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Sächsische Volkszeitung : 22.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193707222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370722
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-07
- Tag 1937-07-22
-
Monat
1937-07
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.07.1937
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Donnerstag, rr. In« 1937 Sächsische Volkszeitung Nummer 189, Seite 8 Vas nationale Spanien unrl «lie Monsnckle In der in Sevilla erscheinenden Zeitung „ABC" — ein Vlall gleichen Namens und konservativer Richtung erschien bekanntlich vor dem Bürgerkrieg in Madrid — verössentlichte General Franco in diesen Tagen einen Aussatz, in dem er sich auch mit der Frage der Monarchie in Spanien bcschästigt. Er kündigt an, dntz sehr bald schon das erste Kabinett im nationalen Spanien gebildet werden würde, und fährt dann fort: „Wir haben viele Männer von hohem Wert verloren, ob sic nun ermordet oder eingckerkert wurden oder sich in dem noch nicht befreiten Gebiet verborgen halten. Aber wir haben im nationalen Spanien auch viele Männer, die sähig sind, mir zu Helsen, das Land seiner glorreichen Bestimmung zuzusühren." Spanien, stellt er dann fest, sei nicht sozial rückständig. Nicht die Gesetze, die Verwaltung sei schlecht gewesen. „Unser Sozialprogramm", fährt er dann fort, „enthält die völlige Unterdrückung des Klassenkampkes, die Abschaffung von Streiks und Aussperrungen, die Aufrechterhaltung der Schiedssprüche, die fortan durch gemischte Gerichte erfolgen werden, die erst malige Einrichtung einer Arbeitsversassung. durch die Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern festgesetzt werden. . . . Wir wollen unsere Sozialgesetzgebung in den Grenzen und den Möglichkeiten unserer Wirtschaft verbessern. Jeder Spanier wird des Rechtes auf Arbeit gcwitz sein." General Franco knüpft dann an seine wiederholten Hin weise auf Spaniens Vergangenheit und das „uralte Regime, das seine Einheit und Gröhe schmiedete", an und sagt weiter: „Ich habe immer wie von einer Möglichkeit gesprochen. Ich will hinzusiigen, datz diese Möglichkeit den Forderungen des Augenblickes unterworfen ist. In diesem Punkte ist meine Ein stellung wohlbekannt, aber ich kann jetzt nur daran denken, den Krieg zu beenden und zu liquidieren, um dann einen neuen Staat auf festen Fundamenten zu errichten. Ich kann mich deshalb nicht als eine Interimsregierung betrachte». Wenn aber der Augenblick für eine Restauration gekommen sein wird, dann muh die neue Monarchie sich sehr von jener unterscheiden, die im Jahre 1!t3t stürzte, sowohl im Wesen als auch in der Person, die sie verkörpert . . ." sinesseinonai In USK Menschen und Ereignisse in den Vereinigten Staaten von Amerika lassen sich mitunter nur schwer mit europäischen Mahstäben messen. Oft Klassen schon in wichtigen Grundfragen der öffentlichen Moral die Ansichten weit auseinander. Immer wieder stöht der deutsche Beobachter aus Fälle, die nicht nur In Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Staaten unmöglich sein würden. Ein klassisches Beispiel auf dem Gebiet der Publizistik ist hierfür der Fall des Mörders Robert Irwin, der seit Monaten die Gemüter in ganz Amerika in Atem hält. Im April wurden in einer Newyorker Wohnung die übel zugerichtcten Leichen einer Fra» Gedeon, ihrer Tochter Dero- nica und eines Untermieters gefunden Nach langwierigen Erhebungen richtete sich der Verdacht gegen einen jungen Mann namens Robert Irwin, der seitdem steckbrieflich gesucht wurde Das ist in kurzen Worten die Vorgeschichte dieses Falles, der Ende Juni plötzlich eine sensationelle Lösung fand, als die zum Hearst-Konzern gehörige und in Ehikago erscheinende Zeitung „Herold and Examiner" die gesamte amerikanische vefscntlichkcit nicht nur mit den Mitteilungen überraschte, dah sich der Mörder Irwin in den Redaktionsräumen gestellt, sondern auch ein umfassendes Geständnis abgelegt habe, dessen Inhalt in der gleichen Ausgabe des Blattes selbstverständlich In gröhter Aufmachung gebracht wurde. Das Organ der ameri kanischen Verleger „Editor and Publisher" veröffentlicht nun in seiner letzten Nummer gewisse Einzelheiten über den Her gang dieses Zeitungsgeständnisses, die auch der deutschen Leser schaft nicht vorenthalten werden sollen, da sie überaus bezeich nend für die In diesem Lande herrschende Presscmoral sind. Allerdings Ist es auch dem Verleger-Organ nicht gelungen, mit Sicherheit festzustcllen, einen wie hohen Betrag Irwin für die Freundlichkeit erhielt, dem Ehikagocr „Herold and Exa miner" dos Erstverössentlichungsrecht für die Schilderung seiner Mordtat zur Verfügung zu stellen. „Editor and Publisher" begnügt sich daher mit der Feststellung, dos; gerüchtweise Be träge genannt würden, die zwischen 1500 und 5000 Dollars schwankten. Das Verbnndsorgan glaubt jedoch eine Stütze der Berichte, dah Irmin Geld erhielt, in der Tatsache z» sehen, dah der Mörder unmittelbar nach seiner Auslieferung an die Gin Trampleben vor Gericht Berlin, 22. Juli. Wegen seiner fortgesetzten Betrügereien, seiner falschen Namenssührung zum Ziele von Schwindeleien, wegen Mein eides in dem ZIvilprozch, den die von ihm getäuschte, betro gene und verlassene ehemalige Braut gegen ihn geführt hatte, wurde Eduard Wojciehowicz, der Hochstapler und Tramp aus Wilna zu zwei Jahre» Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Da. dem Antrag des Anklagevertreters folgend, das Schwurgericht dem „Internationalen" die Untersuchungs haft voll anrechnete, wird wenig mehr als ein Jahr versehen, bis dieser gerissene Weltvagabund cln der polnisäien Grenze seiner.Heimat zurückgcgel'en iverden wird. Die polnischen Fahn- dungslx'hörden. die anscheinend über Eduard Wojciehowicz. oder wie dieser internationale Gauner sonst heihen mag. mehr noch wissen, als hier zu ermitteln war, iverden ihn zu treuen Händen In Empfang nehmen. Im Oktober 1934 erschien auf der Deutsck;en Gesandtschaft in einem südeuropäischcn Staate ein etwa 30jährig«r, sehr sicher auftretender junger Mann, der sich ats ein aus Sibirien geflohener Auslalnddeutschcr ausgab. Ich bin, so gab er etwa zu Protokoll, am 16. Juli 1907 in Hamburg geboren als der Sohn des Ingenieurs Peter v. Eielpstberger. Im Jahre 1910 ging mein Vater mit seiner Familie nach St. Petersburg. Im Jahre 1915 wurden wir noch Sibirien verbannt. Wir wohnten in Irkutsk. Im Jahre 1918 erhielt mein Vater die Freilnnt wieder, aber er starb schon im folgenden Jahre. Ich setbst wurde Techniker und mich Fluqzeugpilot. Aber ich hatte stän dig unter Verfolgungen und Folterungen durch die GPU. zu leiden. Endlich gelang es inlr, zu entfliehen. Noch auf der Flucht wurde ich von versalgenden GPU.-Leuten angcschosscn. Es ge lang mir aber, durchzukommen, und nun bin ich über Wladiwostok, Schanghai, Singclpore, Alexandrien gestern hier Im Piräus angekommen. Papiere habe ich nicht. Ich hab« sie sämtlich vernichten müssen, um bei meiner Flucht aus Nutz land nicht erkannt zu werden. Der Flüchtling erbat einen vorläufigen Patz, um nach Deutschland hcimkelfrcn zu können und dort seine Papiere in Ordnung zu bringen. Unter allem Vorbehalt erhielt er auch den auf zwei Monate lautenden Frcmdenpatz und kam als Eduard v. Eicl-elbcrgcr nach Deutschland. Hier aber dachte er gar nicht daran, die ihm auferlegte Psticht zur Klärung seiner Newyorker Polizei eine Besprechung mit dem höchsten Krimi nalanwalt Newyorks namens Samuel Lcibomitz hatte, der sofort seine Bereitwilligkeit aussprach, Irwin zn verteidigen. Sind schon diese Dinge geeignet, auf der anderen Seite des Atlantischen Ozcans verwundertes Kopsschüttcln zu erregen, so wird die Tatsache, datz Irwin im Verlagsgebäude des „Hcrald and Examiner" viele Stunden festgehallen wurde, ohne datz die Polizeibehörden Gelegenheit zum Eingreifen erhielten, in Deutschland nur auf völlige Verständnislosigkeit stützen. Nachdem die Geständnisausgabe auf den Stratzen er schienen war, wurde das Gebäude von zahlreichen Detektiven sowie Reportern und Photographen der Konkurrenz förmlich belagert. Der „Herold and Examincr" war jedoch, wie das amerikanische Vcrlegerorgan beruhigend fcststellt, imstande, Irwin vor „Aussenseitern" so lange zu schützen, bis das gelamte Geständnis vorlag. Nachdem sich später die Polizei ins Mittel gelegt hatte, erhielt auch die übrige Presse Gelegenheit, der amerikanischen Sitte entsprechend den Täter auszusragen. Irwin verwies jedoch lediglich aus sein bereits im „Herold and Cxaminer" veröffentlichtes Geständnis, das von der eben falls zum Hearst-Konzern gehörigen Nachrichtenagentur Uni versal Service inzwischen als Copyright-Bericht weiterverbrei tet worden war. Der Hauptschriftleiter des „Herald and Exa miner", in dessen Büro Irwin in Gegenwart anderer Schrift leiter gestanden hatte, beeilte sich nach erfolgter Verössent- lichung zu erklären, dntz die Zeitung nicht nur einen grotzen Erfolg errungen, sondern auch der Ocssentlichkcit einen Dienst geleistet habe und datz die amerikanischen Gesetze zu keiner Zeit verletzt worden seien. Irwin habe freimütig gesprochen und sei wie ein Gentleman behandelt worden. Die zuständigen Behörden hätten später vom „Herald and Examiner" nicht nur den gesuchten Mann, sondern auch dessen umfassendes Geständ nis erhalten. Für den Transport Irwins von Chikago nach Newyork hatte die Zeitung ein Sonderflugzeug gemietet Vor seiner Auslieferung an die Staatsanwaltschaft wurde Irwin in ein Hotel gebracht, um ihm nach der angestrengten Presse vernehmung die nötige Nachruhe zu gönnen. <!) Sehr aufregend scheint diese Vernehmung allerdings nicht verlaufen zu sein; denn „Editor and Publisher" veröffentlicht in seiner erwähnten Ausgabe eine Photographie, die Herrn Robert Irwin nach getaner Arbeit bei einem gemütlichen Kartensviel s!) mit drei Schriftleitern st!) des „Chicago Herald and Examincr" zeigt. Aus alledem ergibt sich, dntz Amerika in vielerlei Be ziehung auch heute noch das Land der unbegrenzten Möol'ch- keitcn ist. Wenn der europäische Beobachter sich auch hüten mutz, an amerikanische Begebenheiten europäische Wertmesser anzulcgen, sollte man mit gutem Recht die Wahrung einer ähnlichen Vorsicht von amerikanischen Berichterstattern über Europa und insbesondere auch über Deutschland erwarten. Unglücklicherweise bestehl hierzu nicht immer sehr grotze Neigung bei der amerikanischen Presse, woraus sich dann mit unter Missverständnisse und Spannungen ergeben, die beide Seiten, sofern sie es ehrlich meinen, am liebsten vermieden sehen möchten Einheitliches Kalenderwesen im AS. Lehrerbund Die Reichslcitung des NS. Lehrerbundes wist das gesamt« Kalenderivesen des NSLB. einheitlich gestalten. Die geeinte Erzieherschaft soll, wie es in einer Ankündigung hcitzt. ein ge meinsames und würdiges Kalenderwerk erhallen. Bisher halten es die meisten Gaue selbst unternommen. Taschenkalender oder Jahrbücher herauszugeben. Es ist in erster Linie die Heraus gabe eines Taschenkalenders geplant. Wenn möglich, soll auch an die Bearbeitung eines Wand-(Wocizen-) Kalenders und eines Jahrbuchs gegangen werden Das Jahrbuch soll eine Rückschau und Vorschau auf die Arbeit des NSLB. auf allen Gebieten der Erziehung und Schulpolitik geben. Wieder Feldbinde für Offiziere Der Oberbefehlshal'er des Heeres hat die Wiedereinfüh rung der Feidbinde für Offiziere angeordnct. die auch in der Vorkriegszeit bei repräsentativen Anlässen zur Offizieruniform getragen wurde. Für Offiziere wird eine 4.5 Zentimeter breite Feldbinde aus Heller Aluininiumgespinsttresse mit Schlotz und Beschlägen ans mattem Leichtmetall cingesührt. Für Generale sind Schlotz und Beschläge matlgoldfarbcn. In die Binde sind zwei breite, bläulich-dunkelgrüne Strei fen eimzcivebt. Die Feldbinde wird getragen zum Paradeanzug, zum Meldeanzug, zum Dienstanzug in den Fallen, bei denen die grotze Ordensschnalle getragen wird, und zum grotzen Gesest- schaftsanzug- Die Feldbinde kann fernerhin getragen werden zum grotzen Kesellichastsanzug bei feierlichen dienstlichen Ge legenheiten. »ach Anordnung des Standortältesten bei Tagcs- empsängcn bei hohen politischen Persönlichkeiten. Lalonder und Kaeckenbeelk beim Führer Berchtesgaden, 22. Juli. Der Führer und Reichskanzler empfing am Mittwoch in seinem Haus auf dein Obersalzberg den Präsidenten der gemischten Kommission für Oberschleficn, Altbundesrat Felix Ealouder, sowie den Präsidenten des Schiedsgerichtes für Oberschlesicn, Professor Georges Kaeckenbecck, die sich aus Anlatz der Beendigung ihrer 15jährigen Tätigkeit in Ober schlesien van ihm verabschiedeten. — In Würdigung ihres ver dienstvollen Wirkens überreichte der Führer beiden sein Bild mit eigenhändiger Widmung. Explosion in Saarau Zwei Tote. Waldenburg (Schlesiens 22. Juli. In einem Sactrauer Betrieb erfolgte ein« Explosion, die auf d'e Zersetzung von FabrikationsrUckständen zurückzuführen ist. Hierbei wurden Dr. Bartsch und Dr. Krause getötet und der Belriebsmeister Hermann Zimpel sowie der Arbeiter Heinrich Ktose sclnver verletzt. Die Uebersiihrung der Berletzten in das Krankenhaus ist sofort in die Wege geleitet worden. Dein tat- kräkt'gen Eingreifen der Feuerwehren ist cs zu danken, datz der durch die Erplosion entstandene Brand nach einstündiger Arbeit gelöscht werden konnte. Da andere Betriebsabteilungen nicht in Mitleidenschaft gezmren sind, nimmt der Betrieb in asten Ab teilungen seinen Fortgang. Staatsangehörigkeit und zur Beschaffung der sonstigen Per- sönlichkeitsunlerlagen «inzuleiten. Er wutzte ja auch, warum er nichts unternahm. War er doch nur von eigenen Gnaden der auslanddeutsclx: Eduard v. Eicixstberger, geboren in Ham burg, ausgewachsen in St Petersburg. Heitzt er doch in Wirk lichkeit Eduard Wojciechowicz. gebürtig aus Wilna, polnischer Staatsangehörigkeit, vorbestraft von Warschauer, Bukarester und vielleicht noch von manclg?» anderen Gerichten der weilen Welt. Denn das scheint scstzustehen, datz dieser Eduard Wojciechowicz oder wie er sonst heitzen oder von Fast zu Fall gelieitzen haben mag, tatsächlich als Tramp Rutzland und die Valkanländer, Kleinasien und den Fernen Osten gesehen hat. Vor Gericht stellte er es — unter Preisgabe seiner Mär- clgnierzählung um Namen und Schicksal der von Hamburg nach Nutzland auswandernden Ingenieurfamilie v. Eichelberger — nun so dar, datz er wegen irgendeiner geheimnisvollen Affäre aus Wilna verschwinden mutzte. Datz er dann als Tramp zu Land« über die Tschechoslowakei, Oesterreich, Belgrad, Dalma tien in die Gegend von Fiume kam, nach geglückter heimlicher Uel-erwindung aller Grenzübertrittschwierigkeilen und ohne Geld, dah er als Tramp zur See, als blinder Passagier nach Alexandrien gelangte, wo er einige Zeit Arbeit gefunden habe. Wie ihn aber dann die Sorge um dcts Schicksal seines als Legio när im Fernen Osten kämpfenden Bruders nach Ostasien getrie ben habe. Wie er wieder als Tramp zur See und Tramp zu Lande Schanghai, Wladiwostok und Irkutsk wirklich erreicht hol'« und auf der gleichen Tour und mit der gleicl-en Billig- keit des Reisens" auch nach Alexandrien zuriickgelangt sei. Seinen Aufenthalt in Deutschland hat der uncrsreulici>e Fremdling dazu benutzt, alle möglichen Menschen und Korpo rationen Uber seine Persönlichkeit zu täuscl)en und Unterstützun gen zu erschwindeln. Vorträge über seine erdichteten Erlebnisse hat er sogar zu halten versucht! Und schlietzlich hat er sich auch einen einträglichen Arbeitsplatz ergaunern können. Die Betrugs fälle und die Verfehlungen gegen Patzvorschristcn, die in der wissentlich falsck^n Angabe falscher Personalien gegenüber amt- licl^u Stellen liegenden intellektuellen Urkundenfälschungen lie gen klar zutage. Meineidig soll der Vagabund in einem von seiner Freundin gegen ihn angestrengten Zivilprozetz geworden sein. Festgenommen hat man den mysteriösen Kavalier, der nach dem Vorfall mit der Freundin seine Berliner Stellung auf gegeben hatte, auf einem Hamburger Ostpreutzendampser. Der Tramp wollte versuchen, einmal die Strecke nach Danzig als blinder Passagier zu bereisen. Marconl in einer römischen Kirche aulaebahrl Rom, 22. Juli. Die sterblichen Ueberrestc des Präsidenten der Königlichen Akademie. Guglielmo Morconi, wurden am Mittwoch abend von der Franesina, dem Sitz der Akademie, mit allen Ehren, die Staat und Partei, Wehrmacht und Wissen schaft diesem grotzen Toten zuteil werden lassen konnten, nach der Kirche Santa Maria DegIi Angcli übergesührt, in deren gewaltigen, aus der Antike stammenden Hallen der Verstorbene bis Donnerstag abend ausgebahrt bleibt. Die Bevölkerung Roms bildete für den feierlichen Trauer zug aus dem ganzen langen Wege durch die Hauptstratzen Roms ein dichtes Spalier. Kurz vor 19 Uhr Iras der Tranerzug vor der Kirche ein. wo Parteisekretär Minister Starace den faschistischen Ritus vollzog, indem er den Namen des Verstorbenen wie zum Appell aufrief, woraus das ganze Traucrgeleite und die ans dem weiten Platz versammelte Menge antwortete: „Presente" („Hier")! Als sodann der Sarg von der GeschützlaseUe gehoben wurde und das Trauergeleite sich mit sämltichen Mitgliedern der Regierung und der Spitzen von Partei und Wehrmacht, Kunst und Wissenschaft wieder in Bewegung setzte, erklangen aus der Kirche die feierlichen Weisen der Sixtinischen Kapelle, unter deren Klängen schlietzlich der Sarg aus den über und über mit Lorbeerblättern bestreuten Boden vor dem Haupt altar niedergesetzt wurde. Der Hauptchor der Kirche schien in ein Meer von Blumenspenden verwandelt, die als letzter Grutz für den grotzen Cohn Italiens aus allen Teilen des In- und Auslandes eingetrofsen waren und unter denen an hervor ragender Stelle auch ein grotzer, mit dem Hakenkreuz ge schmückter Lorbeerkranz zu erkennen war. den kurz zuvor Bot schafter von Hassest im Namen des Führers nicdergclcgt hatte. Nach einer kurzen kirchlichen Zeremonie sand dann in Anwesenheit Mussolinis, des gesamten Diplomat.scheu Korps und zahlreicher geladener Gäste die Einsegnung statt. 3000 Kilogramm schwerer E-oldschah in Panama gefunden Panama-Stadt, 22. Juli. Die seit Tagen umlaufenden Ge rüchte über einen aufsehenerregenden Fund eines Goldschatzes in der entlegenen Provinz Ehirchui werden von amtlicher Seite bestätigt. Die Entdeckung wird drei Landspeknlanten. einem Deutschen namens A nIon Hili, einem Franzosen und einem Amerikaner zugeschr:ben. dw !-wm Abstecken neuerwor- beuer Ländereien ans zwei nnter'rdische Kanäle stietzen. In diesen befanden sich 120 Goldbarren im Gewicht von fast 3000 Kilogramm. Sämtliche Barren tragen als Siegel die alte spa nische Königskrone. Es wird vermutet, datz der Goldschatz aus der Zeit der Eroberung Amerikas stammt und von Eingeboreuen verborgen wurde. Die Entdeckungsnachricht hatte eine wahre Völkerwande rung zur Folge, so dntz die Polizeibehörde den Schutz der Fund stelle bis zur Ankunst dreier Regierungsflugzeuge und polizei licher Verstärkungen übernehmen mutzte. Zade-Gewinmma wird gefördert In den letzten Jahren hat sich die Aufmerksamkeit einem lange bekannten heimischen Halbedelsteinvorkommen zugewcn- det. Es handelt sich um den in Iordansmühl (Schlesien) ge fundenen Nephrit (Jade). Zur Erschlietzuug dieser Fundstätte sind Vorarbeiten 'getroffen worden, die bereits so weit gediehen sind, datz eine laufende Gewinnung möglich ist Ui» eine ge regelte Ausbeute zu ermöglichen und die Fortführung der bis herigen Vorarbeiten zu sichern, ist die Errichtung neuer Betriebe und Unternehmungen zur Gewinnung von Roh Nephriistein von einer Einwilligung des Reichs- und Preutziscken Wirt- schastsministers abhängig gemacht worden. Die Wirtsckiits- gruppe Eisen-. Blech- und Metallivarenindustrie. Berlin W 02. Kielganstratze 7. wird etwaige Anträge aus Errichtung -teuer Betriebe vorprüsen und sie dem Reichswirlschastsininistcrium zur Entscheidung einreichen. mangelhafte Bilch geliefert Amberg, 22 Juli Zu den ständigen Lieferern des Milcbkoses Aml'.ra gekört u. a. Frau Maria Sckönlx'rger in Burgstall bei Gebenbach Mit der Zeit geriet sie in Verdacht, datz sie eine zu fettarme Milch lie fere. Am 5. und 6 Dezember v. I entnommene Proben ihrer Marktmilch wiechn' bei der Untarluck'-ug nur einen Fettaekalt von 1.2 bziv. 1.95 Proz. aus. rin paar Tage später in -hrem Stall gewonnene Proben dagegen einen solchen von 2.9 und 21 Proz., iveshalb sich die Frau am 7. April wegen Vergehens geaen das Lebensinittetzresetz vor dem Amtsgericht Amberg zu verantwor ten hatte. Es bestand starker Verdacht, datz es sich bei ihrer Liefermilch um vorsätzliche Eutrakmung bandelte, doch lieh sich dies nicht mit Sicherheit nachweisen. Das Gericht nahm zu ihren Gunsten an. datz lediglich Nacklälsiakeit und Gedanken los! akeit vorlag, indem sie. weil di« Ablieferung mitunter pres sierte, dieser von der einen oder anderen Kuh jeweils uu, die settärmeren ersten zwei Drittel des Gemelkes zuletzte. W wn einer fortgesetzten Uebertretung der sghrlälsioen Milchiastchung kam die Angeklagte daher mit der gelinde» Straf« von t? Mark, ersatzweise 3 Tagen Hast, davon Die Berufung der Sck aeaen dieses Urteil wurde, da sich zu ihrer Entlastung nichts ckkil- tiges vorbringen lieh, von der Kl. Strafkammer des LaiG- bis verworfen. B. V. Englische Abendblätter hatten nm Mittwoch in einer Sen sationsmeldung ans Portland berichtet, datz ein getauchte» deutsches U-Boot entdeckt morden sei, als ein englischer Zerstörer Hebungen ans der Höhe von Portland durchgeführt habe. Im Unterhaus erklärte der Erste Lord der Admiralität zu dieser Sensationsmache, datz es sich nm eine gewöhnliche Marineiibung gehandelt habe, die in keiner Beziehung zn der rechtmützigen Anwesenheit eines deutschen U-Boote« stcincke.
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