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Sächsische Volkszeitung : 22.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193707222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370722
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-07
- Tag 1937-07-22
-
Monat
1937-07
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.07.1937
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Donnerstag, 2L. Juli 1SS7 SSchslsche Volkszeitung Nummer ISS, Sette L 4. Internationales Klugmeeting Zürich Statte Veieiligung der deutschen Lustwaffe an deo Wettbewerben wissenschaftlichen Arbeiten und Forschungen zu wrvmen. Auch diese letzten Jahre sind reich an Ergebnisse, und Er» folgen gewesen, viele Männer sind in diesem Bereich der unsichtbaren, viel bewirkenden Wellen als Pioniere neben ihn getreten, an Tragweite der Entdeckungen hat ihn nie mand übertroffen. Vis zuletzt blieb Marroni in der aller ersten Reihe. In Bologna, in dessen Nähe er im April 1874, Sohn einer irischen Mutter, geboren war, wird dieser große För derer des technischen Fortschrittes heute unter grossen Ehrungen zu Grabe getragen. Nicht nur sein Heimatland Italien hat die Verdienste dieses Mannes schon früh an erkannt. Die ganze wissenschaftliche Welt sah in ihm seit vier Jahrzehnten fast einen ihrer Besten. So waren die Ehrungen gross, die ihm aus allen Teilen der Erde zu sielen. Ehrenbürger vieler italienischer Städte, Ehren- ooktor vieler Universitäten Mitglied des Senates und der Akademie seines Landes, deren letzter Präsident er war, hervorragendes Mitglied auch der im vergangenen Jahre neu gegründeten Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, immer gern gesehener Gast in der Vatikanstadt, deren Sender sein Werk ist, Mitglied sogar der italienischen Friedensabordnung und Unterzeichner der Friedcnsverträge mit Oesterreich und Bulgarien, in den erblichen Adelstand erhoben, Träger des Nobelpreises schon mit 3b Jahren, hundertfach ausgezeichnet, so hatten sich aus sein Haupt die Zeichen des Erfolges und des Dankes einer Welt gehäuft. Marconi im vollen Licht der Weltöffentlichkeit seit Jahrzehnten stehend, hat gleichwohl die Oefsentlichkeit mehr gescheut als geliebt. Oft und lange vergrub sich dieser un ermüdliche Arbeiter auf seiner Jacht, kreuzte durch das blaue Mittelmeer, immer auf der Suche nach dem Neuen, das er zu finden sich vorgesetzt hatte. Und dabei war dieser Mann — fast möchte inan sagen: wie könnte cs anders sein! — eine künstlerische Natur, ein begeisterter Freund der Musik, und Musiker waren es vor allem, die seine Erholungssiundcn mit ihm teilten. Er lebte ein Leben, das Arbeit und innere Fülle mit künstlerischer Form vereinigte; ein Leben auch, das äusserer Glanz nicht zu beirren vermochte, das letztlich unvergänglichen Werten und Inhalten zustrebte. Italien aber hat einen grossen Sohn verloren und die Welt ist um eine für unsere Zeit sehr charakteristische Erscheinung ärmer geworden; und es ist nicht sicher, dass sie schon in ihrer ganzen epochemachenden Bedeutung erkannt ist. Vevölkerunqsbilanz der deutschen Großstädte Leichte Zunahme der Geburten. Für die 58 deutschen Grossstädte mit 100 005 und mehr Einwohnern liegen bereits die Zahlen über die Bevölkcrungs- entwickelung im ersten Halbjahr 1937 vor. Die Statistik bestä tigt auch für dieses Jahr, dass die seit 1933 dank der vielseitigen Ausklärungsmassnahmen gestiegenen Geburtenziffern trotz des wieder eingctretenen Rückganges der Heiraten stabil geblieben ist. Für das erste Halbjahr 1937 ist in den Grossstädten sogar wieder eine leichte Steigerung der Geburten- zisfcrzu verzeichnen. Die Gesamtzahl der Geburten erreicht« rund 101300 gegenüber etwa 162 300 im ersten Halbjahr 1936.- Aus 1000 Einwohner berechnet, beträgt die Geburlcnzisser 15,9, gegenüber 15.8 im Vorjahr. Wenn auch die Tatsache, dass die seit 1933 erkämpften Erfolge gehalten worden sind, durchaus erfreulich sein mag. so muss doch auch bei dieser Gelegenheit immer wieder darauf hingcwiesen werden, dass diese Zahlen noch durchaus unzureichend sind und dass eine weitere Steigerung der Geburten notwendig ist. wenn Deutschland auch nur leinen jetzigen Voiksstand aus die Dauer sichern will, ganz abgesehen von einer Bevölkerungszunahme. deren Notwendigkeit sich heule schon in dem Nachwuchsmangcl auf den verschiedensten Gebieten zeigt. Die Sterbeziffer der deutschen Grossstädte lag mit rund 125000 im ersten Halbjahr 1937 um mehr als 6000 höher als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Schliesslich sei aus der neuen Statistik noch als bemerkenswert hervorgekobcn, dass auch die Eheschliessungen in den Grossstädten gegenüber dem Vorjahr leicht zu genom men haben, und zwar um rund 1600 auf 96 500 im ersten Halbjahr 1937. Das Fest der deutschen Traube Sonderwerbung für deutschen Schaumwein. Berlin, 22. Juli. Das Fest der deutschen Traube findet am 2 5. und 2 6. September im gleichen Nahmen wie im Vorjahr im ganzen Reich statt. Als Patenweine kommen Ahrweine der Jahrgänge 1934, 1935 und 1936 zum Verkauf. Fn diesem Fahr sollen vor allem auch Onalitätswoine als Festwcine in Sonderangeboien zugelassen sein. Mit dem Fest der deutschen Traube und des Weines ist zum ersten Male eine Werbung für deutschen Schaum wein verbunden. Die deutsche Schaumweinindustrie stellt zu diesem Zweck einen einheitlichen Schaumwein zu angemessenen Preisen zur Verfügung. Dieser Schaumwein ist keine Sonder abfüllung. Er wird nach seiner Prüfung von den Schaumwein herstellern mit einem Flaschenschild zum Fest der deutschen Traube und des Weines geliefert. Fn der nächsten Zeit ist mit der Bekanntgabe der Richtlinien sür die Durchführung des Werbesestes für Traube und Wein zu rechnen. Beruhigung in Aanttng und Schanghai Schanghai, 22. Juli. Die Stimmung in Nanking und Schanghai ist jetzt ruhiger geworden. Man hasst, dass die japanischen Truppen ihre Ver pflichtungen gemäss d. getroffenen Abmachunaen aussührcn wer den, nachdem die chinesischen Truppen bei Wangping am Don- nerstagoormittag anscheinend mit der Räumung ihrer Stellun gen begonnen haben. Abzug der 37. Diviffon aus peipina? Der japanisck)? Militärattachö Imai suchte am Mittwoch abend General Sungtscheyuan auf. Seine Vorstellungen, die, wie es heisst, sehr ernsten Charakter hatten, hatten zur Folge, dass am Donnerstagvormiltag mit der Konzentrierung der bis herigen von der 37. Division gestellten Garnison in Pciping als Vorbereitung zum Abzug begonnen wurde. Mit japanischem Einverständnis übernimmt die 142. Division des Gouverneurs von Tschacl-ar, Liujuming, die Garnisonierung des Peipingcr Abschnittes. Lloyds erhöhte Aernoff-Versicheng London, 22. Fuli. Die englische Versicherungsanstalt Lloyds hat in Anbetracht der ernsten Lage im Fernen Osten die F r a ch t v e r s i ch e r u n g s ii r g a n z N o r d ch i n a u m 5 v. H. erhöht. Das Sondergcricht in Braunschweig verurteilte nach einer Meldung der F. Z. einen jugendlichen Angeklagten wegen un- befugten Tragens einer HF-Bannsühreruniform und eines HF- Abzeichens, Anmassung von Rechten össentlicher Aemter und sort- gcschler Beleidigung zu einem Jahr Gefängnis. Für den zurückgetretenen griechischen Wirtschaftsminlster Kyrlassos ist vom König Arvanttis als Nachfolger bestimmt worden. Vom 23. Juli bis zum 1. August findet zum 4. Male das Internationale Flugmeeling Zürich statt, das seit 1922 alle 5 Jahre durchgeführt wird und das diesmal aus Grund der aus geschriebenen Konkurrenzen und der hierfür vorgeschriebenen Nennungen als der bedeutendste internationale fliegerische Wettbewerb des Jahres 1937 ange sehen werden muss. Auf dem neutralen schweizerischen Boden werden sich Flieger von 11 Nationen treffen. Was diese Veranstaltung jedoch sür Deutschland besonders hervorhebt, ist die Tatsache der e r st m a l i ge n B e t e i l i g u n g der deutschen Luftwaffe an einem derartigen inter nationalen Wettbewerb. Auf einem Sternslug nach dem Züricher Flughafen Dübendorf am Eröffnungstage, zu dem deutscherseits 14 Flugzeuge, darunter 9 vom Nationalsozialistischen Flieger korps, gemeldet sind, folgen weitere 7 Konkurrenten. An dem Kunstslugwetlbcwerb nehmen 6 der besten deutschen Kunstflicger und -sliegerinnen. nämlich Hagenburg. Stöhr, Achgelis, Benitz, Liesel Bach und Vera von Büssing, teil. Salamanca. 22. Juli. Der nationalspanischen Luftwaffe ist cs in den letzten Tagen gelungen, bei Madrid eine ganze Reihe von roten Flug zeugen abzuschiessen. Es handelt sich dabei vorwiegend um sowjetrussische Jagd- und Bombcnmaschinen. Die Besatzung von sicben sowjetrussisck)en Flugzeugen, darunter eine Anzahl von Offizieren, wurde g e f a n g e n g e n o m me n. Sie sind sämt lich Angehörige der aktiven so w j etrnssi s ch en Luftwaffe und — zum Teil unter Vorspiegelung falscher Tatsachen — über Paris nach Spanien geschasst worden, um dort bei sowjetrussischen Fliegcroerbänden Dienst zu tun. Die Vernehmung dieser Fliegerofsiziere hat ausserordent lich interessantes Material ergeben. Am 6. Juli 1937 wurde bei Madrid der sowjetrussische Leutnant Grigory Xozaiswb, geboren am 21. 2. 1903 in Perogow bei Moskau, abgeschosscn. Bei seiner Vernehmung gab er an, dass er erst seit wenigen Tagen Dienst getan habe. Er sei am 20. Juni mit Schiss von Leningrad nach Le Havre gebracht worden. Fn Le Havre habe man ihn und seine Kameraden abgeholt und in Autos nach Paris geschasst. Mit weiteren 15 somjctrussischen Piloten seien sie dann in einem französischen Verkehrsflugzeug nach Valencia geflogen. Nach seinem Eintreffen in Valencia habe man ihn auf die Fagdschule Los Alcazares bei Cartagena, die unter sowjetrussischem Kommando stelze, geschickt. Er sei dort wenige Tage ausgebildet und schon am 5. Fuli einem Front verband im Flughafen Alcala de Henarcs östlich Madrid zu geteilt worden. Die Staffel habe aus zwölf sowjelrussischcn Jagdflugzeugen mit 12 Piloten bestanden, die sämtlich Ge schwadern der sowjctrussischen Luftmasse angehörlen. Stasfel- sührcr sei ein sowjetrussischer Hauptmann gewesen. Leutnant Xozaiswb machte weiterhin sehr interessante Angaben über den roten Wechselverkebr zwischen Sowjctrussland und Spanien. Er berichtete, dass die sowjctrussischen Flugzcugsührcr jeweils nach sechs Monaten durch neue Piloten aus Sowjet russland abgelöst würden. Am 12. Juli gelang es nationalspanischcn Flugzeugen. Im Lustkamps westlich von Madrid einckr Martin-Bomber abzu schiessen. Die Besatzung sprang im Fallschirm ab. Sic wurde von den nationalen Truppen gefangengenommc». Zu der Be satzung des Bombers gehörten auch zwei aktive sowjetrussische Offiziere. Einer von diesen beiden Offizieren, Michael Saikin, geboren am 8. November 1911 in Miljanka, gab an, dass er am 3. Juni von Leningrad aus dem Seewege nach Le Havre und von dort im Kraftwagen nach Paris gebracht morden sei. Die Angaben über seinen Transport nach Spanien decken sich völlig mit denen des Leutnants Xozaiswb. Anscheinend hat ein umfangreicher Transport von Piloten jeweils aus dem Wege Leningrad —Le Havre —Paris- Valencia stattgesundcn. für den eine besondere Transport organisation in Frankreich eingerichtet war. Auch Saikin gibt an, dass er von Paris mit einer Reihe von Kameraden in einem französischen Verkehrsflugzeug nach Valencia nbgeslogcn und daun einem sowjetrussischen Fliegeroerband zugcteilt woiden sei. Bordschühe des gleichen Flugzeuges war der Untcrossizicr Alexei Tschirkassow, geboren in Gursk-Woronesch. Die Wellklrchenkonferenz in Oxford Oxford, 22. Juli. Auf der Weltkirchcnkonferenz in Ox ford gab der Bischof von Chichester sDr. Bell), der Sekretär des Erzbischofs von Canterbury, den Wortlaut einer Botschaft bekannt, die an die Deutsche Evangelische Kirche gerichtet ist und die Verbundenheit der in Oxford vertretenen Kirchen mit der Deutschen Evangelischen Kirche, die, wie be kannt, in Oxford amtlich nicht vertreten ist. ausdrückt. Es wurde in der Sitzung milgeteilt, dass eine Delegation diese Bot schaft der Deutschen Evangelischen Kirche überbringen und diese zugleich über den Gcsamtverlauf der Weltkirchenkonsercnz ins Bild setzen werde. Fn einer längeren Rede ging Dr. Bell dabei aussührlich auf das Verhältnis ein. in dem sich gegenwärtig die Deutsche Evangelische Kirche zum Staat befinde. Er sprach die Hoffnung aus, dass dabei eine Lösung gesunden werden möge, ohne dass die Deutsche Evangelische Kirche von jenen Prinzipien des Glaubens abweiche, die sic gegenwärtig vertrete. Dabei be tonte der Redner, mau müsse zum Verständnis dieser Entwick lung den Nöten des Nachkricasdeutschland gerecht werden und niemand könne sich von den Vorwürfen ausnchmen, es hierbei an der nötigen Aufgeschlossenheit und Bereitschaft fehlen gelassen zu haben. Bei einer Charakterisierung der jüngsten kirchlichen Situa tion in Deutschland erwähnte Dr. Bell auch die ehrlichen und ernsthafte» Bemühungen des kürzlich verstorbenen General superintendenten Dr. Zöllner, des Vorsitzenden dos ehemaligen Reichskirchenausschusscs, eine Lösung sür die kirchliche Situa tion in Deutschland zu finden. Aehnliche Erklärungen gaben die Vertreter der protestantischen Kirchen in Frankreich, der grie chisch-orthodoxen Kirche und der amerikanischen Delegation ab. Danach wurde bekanntgegeben, dass ein Komitee, in dem die verschiedenen kirchlichen Bewegungen vertreten und auch die Ausfassung der Laien, insbesondere der Jugend, z» Worte ge kommen seien, bestimmte Vorschläge ausgearbeitet habe sür einen Weltkirchenrat. Den Aufriss einer solchen Organi sation unterbreitete der Erzbischof von Bork der Konferenz. Der Weltkirchenrat, der mithin eine Einheit über den beiden zur Zeit in Oxford und in Edinburgh tagenden Oekumenischen Bewegungen darstcllen würde, werde aus einer Hauptversamm lung von 200 Mitgliedern bestehen, die alle fünf Jahre Zusam menkommen sollten und aus einem Zentralrat von 60 Mitglie dern, der jährlich zusammentreten solle. F. Z. Reichswetterdlenst, Ausgabeort Dresden. Wetter vorhersage für Freitag, 23. Juli: Zeitweise auffrischen» der westlicher Wind. Vorwiegend wolkig. Häufig Regen» schauer und stellenweise schwache Gewltterbildungen. Warm. Für die Konkurrenz für Sport- und Tourenflugzeuge, die sich aus einer technisch-fliegerischen Vorprüfung und einem Zu verlässigkeitsflug zusammensctzt, sind 6 deutsche Besatzungen —- meist vom NSFK — startbereit. Die Steig- und Sturzslugkon kurrenz bedeutet eine Neuerung nicht nur für Zürich, sondern sür sämtliche bisher durchgefllhrten Veranstaltungen. Die Teil nehmer haben eine Höhe von 3000 Meter zu erreichen und dann einen Sturzflug mit schliesslichem Ueberslicgen einer Ziellinie In 100 bis 400 Metern auszusühren, wobei Sieger wird, wer die kürzeste Flugzeit erzielt. Zwei neue deutsche Muster, der Iagdeinsitzer der Bayrischen Flugzeugwerke BF 109 und der Kampfeinsitzer Henschel Hs 123, vertreten hier die deutschen Farben. In einem Geschwindigkeitswettbewerb üv.r eine Rund strecke geht der Chef des technischen Amtes der Luftwaffe im Reichslustfahrtministcrium, Generalmajor Udet, mit einer BF 109 ins Rennen. Tschirkassow erklärte bei der Vernehmung, dass er in Cowset- russland von seinen Stass.-lkameraden gefragt worden sei, ob er auf Kommando gehen wolle. Der Kommandoort sei ihm nicht genannt worden. Am 14. Juni sei er mit neun anderen Fliegern und einem Agenten mit Zivilpaplercn mit der Bahn Uber Warschau—Berlin nach Paris gefahren. Man hätte ihm Papiere des Inhalts mitgegeben, dass sie die Weltausstellung besuchen wollten. Am 20. Juni sei er dann mit dem gleiche» Verkehrsflugzeug, mit dem auch Leutnant Xozaiswb nach Valencia gebracht worden sei, nach Valencia geflogen. Am 27. Juni sei er einer aus zwölf somjelrussischen Martin-Bom bern bestehenden Bonibenstasfel in Villnsranca zugeteilt worden. Diese drei Angehörigen der sowjctrussischen Lustwasse haben erklärt, dass man sie völlig im Dunkel darüber gelassen habe, wie es eigentlich in der Welt aussehe und wofür sie kämp- sen sollten. Man habe ihnen immer erzählt, dass alle anderen Staaten nur daraus lauerten, Sowjetrussland zu überfallen, dass in der ganzen Welt Hungersnot und Elend herrsche und mir im Sowjctrussland die Zustände erträglich und herrlich seien. Die auf der nationalspanischen Seite kämpfenden Trup pen habe man Räuber und Mörder genannt und jedem von ihnen erklärt, es sei besser, sich bei einer Notlandung zu erschiessen, denn sonst würden sie unter grauenhaften Um ständen zu Tode gefoltert. Die sowjetrussischen Offizier^ und Soldaten waren äusserst überrascht, dass sie auf national spanischer Seite in absolut soldatischer Form als Kriegs gefangene behandelt wurden und sie im Gefangenenlager schon eine Anzahl von Kameraden trafen, denen cs ausgezeichnet ging, die gut verpflegt und gekleidet waren, über nichts zu Klagen halte» und die nur empört darüber waren, mit welche» Mitteln man sie in Moskau belogen, betrogen und zu dem Abenteuer in Spanien veranlasst hatte. Die meisten von ihnen erklärten, dass sie nie wieder nach Sowjetrussland zuriickkehren und nun ein neues Leben in einem anderen Lande Europas beginnen würden. Nach einem Bericht des „V B." sind am 8. Juni in Mar seille 800 Angehörige der französischen Fremdenlegion einge- troffcn, um an die sowjctspanische Front verschickt zu werden. s Die vorstehende Meldung in Verbindung mit den Nach richten Uber den Einsatz französischer Fremde n- lcgionäre gegen die Francotruppen, die, wie nicht anders zu erwarten war. vom Ouai d'Orsay dementiert werden, werfen ein bezeichnendes Licht auf das dunkle Ku- lissenspicl, das zwischen Moskau und Paris um die Nichtein mischung in Spanien getrieben wird. Kann es angesichts dieser Tatsachen eigentlich Wunder nehmen, dass die Frage der Nicht einmischung trotz aller Beratungen um keinen Schritt weiter vorankommt, wenn es Staaten gibt, die an der Erfolglosigkeit solcher Beratungen im voraus interessiert sind? Man hüllt sich vor der Oefsentlichkeit in den Mantel einer Nichteinmischung ein, der in Wirklichkeit nichts anderes ist als ein Deckmantel für eine unehrliche und mit allen Mitteln betriebene aktive Einmischungspolitik. Beginn der Bergungsarbeiten am Aanga parbat München. 22. Juli. Bon Paul Bauer ist bei der Himalaja stiftung ein am 18. Juli vom Hauptlager abgesandtcs Tele gramm eingegangen, aus dem hervorgeht, dass das Lager 4, der Schauplatz des Unglücks, am 15. Fuli erreicht wurde. Kraus und Fust sowie 4 eingeborene Träger sind dort jetzt damit beschäftigt, nach den Verschütteten zu graben. Cs konnte festgestellt werden, dass in der Zwischenzeit neue Eis lawinen heruntergekommen sind, so dass der ganze Abschnitt mehr als 3 Meter hoch von Eis und Schnee bedeckt ist. Trotz dem werden die Arbeiten fortgesetzt, wenn es auch unter diesen Umständen ungewiss ist, ob eine Bergung noch möglich sein wird. Den 450 Avantgardisten, die heute früh in einem Sonder zug ans Rom in Frankfurt eintrafen wurde von Parte« und HF ein herzlicher Empfang bereitet Auf dem Römerberg begrüsste Gauleiter und Reichsstatthalter Sprenger der Gäste der befreundeten Nation. Dresdner Schlachtvlehmarlt vom 22. Zuli Preise: 1. Rinder: —. 2. Kälber: A. Sonderklasse: ---. B. Andere Kälber: a) 60—63, d) 53-57, c) 89-48. 3. Läm- mcr, Hammel und Schafe: —. 4. Schweine: a) —. b) 54,5, c) 53,5, d) 50,5. Austrieb: Rinder 43, darunter Bullen 81, Kühe 8, Färsen 4. lieber st and: Schafe 31. Marktverkauf: Kälber langsam, Schweine verteilt. Zum Schlachthof direkt: Kälber 279, Schafe 110, Schweine 173. Mitteldeutsche Sötte vom 22. Zuli kElgen« Drahtmeldung.) Abgeschwächt. Bei schleppendem Geschäft war die Grund stimmung etwas besser. Dl« Kursveränderungen hielten sich im allgemeinen In engen Grenzen. Am Rentenmarkt kam es verschiedentlich zu grösseren Umsätzen. Gefragt waren vor allen Dingen Stadtanleihen, von denen Dresdner 9,25, sowie Altbesitz anleihen bis fünf Achtel Prozent anziehen konnten. Reichsan lethe Altbesitz gewannen drei Zehntel Prozent. Am Aktien markt nraren nennenswert verändert: Leipziger Kammgarn plus 4 Prozent, I. G. Farben plus 1,25, Chem Heyden minus 2, Kunstanstalt May plus 1,5, Dohltser Bier plus 1.5, Hamelü minus 1,5, Kahla plus 1,5, RIauet minus 1,5, Speichere! RIesä minus 1,5, Stichs. Malz plus S Prozent. Von Moskau Mr Varis nach Valencia Gefangene Gowjetoffiziere sagen aus
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