Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 19.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193211198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19321119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19321119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-11
- Tag 1932-11-19
-
Monat
1932-11
-
Jahr
1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.11.1932
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 54» Selle Z Aber auch das Material selbst erweist sich sehr schnell als g e s ä l s ch t l Was Frankreich silr schweres Geld gekanst bat, «ar nicht der damalige deutsche Anlmarschplan. sondern «in reines Phantastegebilde. Der wirkliche deutsche Ausmarschplan des Mobilmachung». jahreS 11134/05, der, von unwesentlichen Acnderunaen ab- gesehen, bereits seit Frühjahr 1830 galt, wies nicht 4 Armeen, sondern Neben aus: die Zahl der angcsevten Armeekorps und Rescrvcdivisionen war ebenfalls eine ganz andere als im Material des „Rächers". Zn den Ausmarlchanwetlungen i st das Betreten belgischen Gebietes verboten; luxemburgisches Gebiet sollte zur Deckung des Aufmarsches betreten werden dürfen, sobald es der Feind betritt. A»S einer Denkschrift des Grasen Schliessen über seine Operationen geht klar hervor, das, er zu dieser Zeit jl83g bis 1!>34> noch keineswegs die weit auSholcnde operaiive Umfassungsbewegung mit der Hauptmasse des deutschen Heeres durch ganz Belgien geplant hat, wie sie später in seiner grohen Denkschrift vom Dezember 1005 znm Ausdruck gekommen ist und erstmalig seinem Ausmarsch sitr das Mo- bilmachuugsjahr 1305/M zugrunde gelegen hat. Im Frühjahr 1V34 wollte Schliessen noch den srontale» Angriss gegen die Franzosen. Dass dieser OpcrationScntwurf später von Schliessen selbst verworfen wurde, ist hier bedeutungslos: die Tatsache allein läßt das ganze Gebäude der Enthüllungen PalSologueS zusamnieubrechen. UebrigenS hat auch der damals für den Kriegsfall als französischer Generallksimus vorgesehene General Bru- gdre die Enthüllungen dcS „Rächers" wcsenllich ruhiger als sein GencralstabSches Pcndczcc, der Gewährsmann PalSologncS, ausgenommen: er hat osienbar sofort erkannt, das, so. wie das Material des „Rächers" cs glaubhaft machen wollte, die Deutschen ganz sicher nicht operieren würden. PalSologne selbst gibt noch zwei weitere Gespräche wieder, die er im November 1034 und im Fnnt 1005 mit General Pendczcr gehabt und in denen dieser seiner Enttäuschung darüber Ausdruck gegeben hat. das; Brugdre und mit ihm der Oberste KricgSrat sich nicht dazu entschlichen wollten, den Enthüllungen dcS „NäckerS" durch Acnderung des lran- Milchen Ansinarlchvlancs Rechnung zu tragen. Ein schla gender Beweis, dah die entscheidenden militärischen Stellen in Frankreich die „unbezahlbaren" Dokumente dcS deutschen GcncralstabeS anders beurteilten, als PalSologue. Tas französische GeueralstabSwerk enthält denn auch in seinen Darlegungen über die geschichtliche Entwicklung des sran- zösischcn Ansingrsches kein Sterbenswörtchen ttbcrPalSvlogues Enthüllungen. -«wabeud, IS. November 1952 — »Dresdner Nachrichten" — Die Wlllirlnil über »m Sldlicllkn Plmi inzwischen «rschlenenen Buch behandelt habe, well er sich darin nur Spionagesälle au» dem Weltkrieg zum Gegen- stand der Darstellung geletzt hatte. Mittlerweile Haden sich ko viele berufene Persönlich- ketten geäußert. dah man sagen kann: PalSologue hat, um den peinlichen Eindruck der im vergangenen Augüst ver öffentlichten Memoiren deS Generals Fossre zu verwischen, die Verratsgeschichte hervorgcholt. Fossre hatte nämlich freimütig mitgetetlt, bah in dem Minisierrat vom 21. Fe bruar 1ltt2 in Anwesenheit des Präsidenten FallidrcS Mi- nlstcrpräsident PoinrarS den französischen Durchmarsch durch Belgien als wünschenswert bezeichnet habe, „ohne Rücksicht daraus, ob die Deutschen die belgische Neutralität zuvor verletzten ober nicht". Welchen Sinn hätte dieses „ohne Rücksicht daraus", wenn die Franzosen wirklich im Fahre 1004 von den deutschen Absichten erfahren hätten? Aber auch an Hand des Materials selbst läh« sich der Gegen beweis sithren, wie dies Oberstleutnant a. D. Wolfgang Foerster, Direktor im NeichSarchtv, schlüssig in den „Ber liner Monatsheften" tut. Darin wird festgestellt, dah PalSologue jeden Beweis schuldig geblieben ist. „Grauer Schnurrbart, durchdringende Augen" waren die einzigen, recht spärlichen Signalements des Vcr- räters. Warum soll er ein General gewesen sein? Weil er das „Taschenbuch des GcneralstaböossizicrS" zur Legitimation vorwies und sogar aus der Hand gab? Nun befand sich wirklich ein solches als geheim gedrucktes Taschenbuch, allgemein der „Rote Esel" genannt, in der ^Hand jedes Generalstäblers: aber deswegen brauchte der Verräter doch kein General gewesen zu sein. Der rcchtmähigc Besitzer konnte das Buch verloren haben, wenn eö ihm nicht gestohlen war. Solche Verluste sind tatsächlich mehrmals gemeldet worden. Was wichtiger ist: diese Taschenbücher, die bei dem sorigcsetztcn Personal wechsel im Gcneralstab von Hand zu Hand gingen, waren nicht mit Namen, sondern mit N » m mcrn versehen. Eine Entfernung des ominösen Blattes schwarzen Papiers, das ans der Rückseite des Umschlages zur Verdeckung des Namens ausgeklcbt und gesiegelt sein sollte, hätte also zur Feststellung des „Rächers" kaum beitragen könne». Dadurch richtet sich die Angabe von selbst, der Verätcr habe gedroht, nie wieder etwas von sich hören zu lassen, wenn man den Versuch mache, das schwarze Papier zu entfernen, um seine Persönlichkeit scstzustellen. MM Kritik am Mon BiMt Ster - irrt Pak6o!ogue Der französische Diplomat Palsologue hat bekannt lich den Versuch gemacht, di« KrlegSschulbsrag« aus ein anderes GletS zu schieben. In einer viel- gelesenen französischen Zeitschrift enthüllte er die auch von uns berichteten Einzelheiten über einen angeblichen Verrat de» deutschen AukmarschplaneS durch einen Offizier des dcuilchen Groben GeneralstabeS an Frankreich. Bom ersten Augenblick an war eS klar, bah eS sich bet diesen Enthüllun gen um ein »robangekegteS Manöver zur Verdunkelung der Wahrheit in der KriegSschulbfrage handelte. Durch die deutsche Aufklärungsarbeit ist die französische These über die KrlcgSverantwortlichkett, die als Grundlage des Ver sailler Diktats dient, Pnnkt Mr Punkt erschüttert worden. SS gibt heute keinen ernsthaften Wissenschaftler oder Poll- tiker mehr, der die Priorität der russischen Mobilmachung leugnet und behauptet, dah erst durch die deutschen Kriegs- erklärungen der Krieg auSgelöst worden lei. Die einzige Stellung, die in Frankreich noch hartnäckig verteidigt wurde, war die Verletzung der belgischen Neutrali- tät d u r ch D e u «s ch l a n b. Da kamen natürlich den fran- »öNschen Staatsmännern die posthumen Geständnisse eines französischen Kronzeugen, des Marschalls Fossre, sehr un gelegen, der in seinen Erinnerungen unumwunden zngibt, dah diese Verletzung der belgischen Neutralität auch von den Generalstäben der Entente längst geplant war und das; sic -en Deutschen dabei nur den Vortritt liehen. Die Ans- siihrung eines Planes, den man selbst hegt, kann man anderen nicht gut zum Vorwnrs machen. Die letzte Säule der französischen KrtcgSlchulblttge drohte einzustürzen Nunmehr suchte PalSologne die Lage zu retten durch den Nachweis, dah die Absicht des deutschen Einmarsches in Belgien den französischen Generalen und Staatsmännern durch deutschen Verrat schon seit dem Fahre 10 04 bekannt und dgh es deshalb Ibr gutes Recht und sogar ihre nationale Pflicht gewesen sei, durch Verabredungen ge eignete Gcgcnmahnahmcn bezüglich Belgien» zu treffen. Dieser NeweiS, dah Deutschland schon 1S04 entschlossen war, die belgische Neutralität zu mißachten, und dah es nicht erst später auf Grund des englisch-französischen Techtelmechtels mit der belgischen Regierung zu diesem Entschluß kam, ist Palsologue so glänzend mißlungen, daß zur Steuer der Wahrheit in dieser hochwichtigen Frage noch ein abschließendes Wort nötig ist. Die Enthüllungen PalSologucS haben ungeheure« Auf sehen erregt. Ein deutscher General — Verräter des Planes, von dessen Dnrchslihrung das Schicksal der Nation abhing! Ein deutscher Fall Redll Aber sofort meldeten sich Stimmen des Zweisels, genährt durch die absonderlichen Einzelheiten, unter denen der Verrat erfolgt sein soll. Schon deshalb möchte man die Theke dcS österreichischen Militärschrlst- siellerS, dcS Obersten E- Seeliger. annclnncn, der bereits im Mai 1028, als er an einem Buch über Spione arbeitete, aus einen gerade verstorbenen Elsässer aufmerksam gemacht wurde, der interessante Dokumente und Auszeichnungen HIn- tcrlallen hatte. Daraus geht folgendes hervor: Ter Elsässer ist ursprünglich Offiziersanwärter in einem dcuilchen Ka- rallcricrcgtmcnt gewesen, hat aber dann die Bühnenlaus, lohn etngclchlagen «nd ist schließlich aus Abwege gekommen. Ncltgcwandt. sprachenkundig und mit einer besonderen Hastigkeit begabt, sich militärische Fachkenninissc anzucignen, bot er mit falschen Dokumenten schwnnghakten Handel ge trieben und allerlei „Geheimnisse" an -le Gencralstäbe ver laust. Dabei hat er GeneralstabSofstziere lo wirkungsvoll dargestellt. daß niemand zweifelte: allerdings hat er seine Vorbilder wochenlang vorher studiert. Fm Frühjahr 1003 hol er tn Marschau als GencralstabSobcrst von K. einen LverationSplan der deutschen Armee gegen Rußland für Rubel verkauft: sechs Monate später ist er als Oberst N. mit dem deutschen Gcneralstab in Verbindung getreten, aber abgewielen worden, als er Rückfrage» nicht einwand frei beantworten konnte. V 1MU hat er dann die Verbindung mit dem „zweiten Büro" in Varis ausgenommen nnd den OperationSplan der Deutschen gegen Frankreich in drei Serien zu je 23 033 Franken verlaust. Diese Summe entspricht merkwürdigerweise den von PalSologne genannten 00 300 Franken. Seeliger bemerkt ausdrücklich, bah er dieses Material, das ihm schon vor vier Jahren bekannt war, nur deswegen nicht tn seinem Tokio, 18. November. Einige japanische Nlättcr ver öffentlichen am Freitag Auszüge aus der am 2». November zu veröffentlichenden japanischen Antwort aus den Bericht der Lnttonkommission über die mandschurische Frage. Nach diesen Angaben soll sich die Lage des mandschurischen Staates erheblich geändert haben, seitdem die Lyttonkvm- mtssion den Fernen Osten vcrlasjcn hat. ES könne daher der Bericht der Lnttonkommission nicht mehr als Grundlage für die Verhandlungen über die mandschurische Frage dienen. Ferner wird darauf hingcwtcscn, dah wiederholt Staaten unter Mitwirkung von Großmächten ins Leben gerufen wor den seien. Die Mandschurei müsse unter dem gleichen Gc- sichtsvunkt beurteilt werden. Nach Angabe des bedeutenden Blattes „Nitschi Nitschi" weist die japanische Antwort daraus hin, dah der Bericht der Lnttonkommission zwei Japan befriedigende Punkte enthalte: Den Hinweis daraus, dah Ehina über keine feste autoritäre Regierung verfüge, und dah die japanfctndliche Boykottbewcgung von der Nanking regierung begünstigt werde. Der Fehler der Lnttonkom- mtssion bestehe aber darin, dah sic trotzdem Ehina als einen organisierten Staat betrachte. — Der zweite Teil der Ant wort hebt hervor, bah die Ausrufung des mandschurischen Staates das Ergebnis einer „einheitlichen Bewegung und der Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem Regiment TschanghsueliangS" gewesen sei. Weiter wird die Lnttonkommisflon bezichtigt, die Lage in der Mandschurei salsch beleuchtet und aus die chinc, fische Negierung gehört, die mandschurischen Interessen dagegen nicht geachtet zu haben. DaS vierte Kapitel der Antwort behandelt die Nolle Japans bei der Schaffung des neuen Staates. Eine u n - mittelbare Beteiligung wirb bestritten. Wie zu diesen Veröffentlichungen verlautet, spiegelt dieser Stand punkt der japanischen Regierung die Ansichten dcö japani schen Außenministers Uschida und des japanischen Kricgs- ministcrS Araki wider. Kösters Antrittsbesuch bet Serriot Paris, 18. November- Ter deutsche Botschafter Köster überreichte am Frcitaavormittag dem Ministerpräsidenten Herriot am Ouat d'Orsan eine Abschrist seines Beglau bigungsschreibens. Fm Verlause der Unterredung wurden mehrere, die beiden Länder interessierende Fragen be sprochen. Der französische Ministerpräsident stattete am Nachmittag dem deutschen Botschafter seinen Gcgc.nbcsuch in der deutschen Botschaft ab. Gefchaftsbote von Aurobanöiten überfallen Hamburg, 18. Nov. Am Freitag, kurz nach Mittag, wurde in der Repsoldstrahc ein außerordentlich frecher Nanb- nberiati aus einen Geschä'tSbotcn auSgesührt. wobei dem Täter über 13 000 Mark in die Hände sielen, -le der 50jährige Bote zur Bank bringen wollte. Schinkels Sauvltvache a!S RaumMmr tn aller und neuer Zett Wege zur künstlerischen Ausgestaltung des TheaterplatzeS Von Architekt Dr.-Jng. Wolfgang Rauda Diesem an den Vorschlag des Architekten Lchelcher sogt. Nr. »LS vom 8. Nov.j anlnllpsenden Auslag geben wir Raum, um di« freie Aussprache über di« angeregt« Frag« zu sdrder«. D. Schr. ES Ist eine Tragik, -ah der Baugedanke -eS Zwingers, das „abgerissene Fragment eines unvollendeten Planes" lLeniperj. nicht vollständig in die Tat umgejetzt werden konnte. Nur ein Baukörper, Chiaveris Hofkirche, die sich zwischen -aS alte Schloß und einen geplanten prunkvollen Schloßneubau in der Zwingerachse schieben sollte, sand aus den zahllosen Projekten -cs 18. Jahrhunderts seine Verwirk lichung. Scheinbar planlos steht jetzt -er Barockbau mit der kühn aufstrebenden Turinnadel znm Schlosse. Gottfried Semper nimmt den Baugedanken, den Zwingerhos nach -er Elbe zu erweitern, tn seiner Formen sprache auf. In seinem sogenannten Forumsplane von 1835 schafft er eine „marktähnlich« Anlage, die... -em stallcnumgebcnen, mit. . . StaatSgebäuden überragten und Monumenten gezierten Forum der Alten entsprechen sollte." Drei Bauteil die voraussichtlich in absehbarer Zeit errichtet werden muhten, vereinigt er mit der Zwtngerarchilektur Pöppclmanns zu einer einheitlichen glücklichen Lösung: eine Gemäldegalerie, an Stelle -er ungeeigneten Räume im Siallhose, ein neues Opernhaus und eine Orangerie. Ein Fcsthok sollte so für Kunst und Wissenschaft geschaffen wer- »en. Die Elbsclte dachte sich Semper mit der Hauptwache Schinkels abzuschließen. 1838 setzt Semper den Ban des Opernhauses durch, während die Orangerie, später ein Maga- zingcbäude als westlicher Verbin-ungSbau zwischen Zwinger und Oper sallengelasken wurden. Als Notbehelf sollte die Hauptwache zur Ausfüllung -er Lücke -lenen. Durch die Entscheidung der 1. Kammer 1813 für die Er bauung eines Museums an der vierten ossenen Seite dcS Zwingers fällt Sempers antik-erhabener FornmSplan. Die neue Gemäldegalerie trennt den Zwlngcrhos vom neu- gcschaskcne» Theaterplatz. Haupiwache und Oper liegen in bedenklicher Willkür -a. Erst mit dem Neubau der zweiten Oper nach dem vernichtenden Bran-e von 1800 entsteht -ie heutige kreiere Platzanlage. Zu Beginn des 23. Jahrhunderts steht die Frage einer Nmgestaltunade« TheaterplatzeS erneut auf der Tagesordnung. Lebhafte Fehden werden im Zeitalter des erwachenden Sinnes für Städtebaukunst ausgefochten. An stoß zur Umgestaltung -eS Theaterplatzes gab -t« mit -em Neubau -er AugustuSbrilcke und einer Nlederuserstraße aus gerollte Frage der Gestaltung des ElbukerS. Das alten Dresdnern wohlbekannte HclbigS Restaurant muhte der Kai straße geopfert werden. Die durch die idnlliiche Gastwirtschaft am Wasser verwöhnte Bürgerschaft hätte sich zunächst kaum mit einem Restaurant an einer Laststraße befreundet: des halb planten viele Teilnehmer am ersten Wettbewerbe die Hanptwache als bauliche» Abichluh an -er Wasserteite. Andere wollten damit die Lücke zwischen Oper und Gemälde galerie oder Oper und Hotel Bellevue, der alten Ealbcr- laschen Zuckersiederei, schließen. Aus den weiteren Wett bewerben ging Schleinitz mit zwei Entwürfen, die einen flachen selbständigen Baukörper oder einen großzügigen Hotelneubau vorschlugcn, als Lieger hervor. Die edle klassi zistische Architektur Schleinitz' fügt sich der Nachbarschaft von Hosktrche und -en Semperschen Bauten geschmeidig ein, lUltz setzte der neue aus Bamberg berufene Ltadtbaurat Erl- wein seinen Neubau mit behaglich bürgerliche», wenig monumentalen Gestaltung -ikrch. Ein Flachdach, die „tsern-i.-w ä I'itailenns", die schon de Bodt tn seinem Elblchloßprojekt des 18. Jahrhunderts als nobel und erhaben vorschlug, hätte ruhiger als das Auf und Ab hoher Dächer -er heutigen Gast stätte gewirkt. Wieder einmal wird in diesen Tagen das Bemühen um Sie Gestaltung des Theaterplatzes wach. Erwogen wurde die Errichtung eines Ehrenmales im Innern des bescheidenen. In seinen klassizistischen Formen meisterhaften Bauwerkes. Architekt Schelcher schlägt die Einbeziehung der Wache in den MuseumSbercich vor. Damit muh mit der Galerie ein räumlicher Zusammenhang, zur Ermöglichung eines NundgangeS. geschaffen werden. Die Dezentralisierung der Kunstschätze In Dresden ist nur als Notbehelf, nach Ausgabe des bereits in den Gründungen fertiggestellten Neubaues am Zwingerteiche, anzusprcchen. Mit -er Frage des räumlichen Anschlusses -er Wache an-en Semperbau treten die neuartigen Ge-ankengänge aus lokalem Interesse heraus auf das städte- bauklinstlerlsche Forum und bedingen ein erneutes Aufrollen aller -er Fragen, die mit -er städtebaulichen Gestaltung deS TheaterplatzeS zusammenhängen. Jede -er den weiten Platz umsäumen-en Baulichkeiten führt In Form und Stellung ein Eigenleben. Aber irgendwie tragen alle diese Banglicder Ihr Teil als Nanmbildner bei. Die klaren großen Akzente neben dabei die Galerie un- die Oper an. während der Platz, kosern man überhaupt von einem Platzranm Im üblichen Sinne sprechen kann, an -er Ostsette zu zerfahren droht. Hier wirkt -ie kulissenartige Stellung der Hokkirche zum Schloß un- zur Wache als Wand. Eine Klarstellung der Ecken fehlt bei -em Theaterplave: nur optisch schaut stch da» Auge im Abtasten un- Verlängern von rechtwinklig zu- einander stehenden Schauselten «ine Vorstellung von Ecken und damit «inen Ranmbeartff. Fst da bei einer so feinfühligen Platzwan-bildnng ein kräftiges „Anbin-en" der Hauptwache an Sempers Galerie berechtigt? Wird nicht erst vielmehr durch eine ..neugebaute Ecke" -as Auge um io stärker aus die Dissonanz an der Ost seite hingclenkt? Di« Frage der architektonischen Durch bildung ob offener Arkadengang mit darübcrliegcndem ttcbergang oder ei» geschloßener Baukörper spielt eine zweite Rolle lliimöalich ist nach -em Vorschlag LchelcherS, den Gang auf -c» Eckrisalit der Gemäldegalerie zu Mstren und mit der Wache »ach Ar« moderner Bauten zu verklam mern" Aus Achsenwirkung komponierte Bauten wie die Gemäldegalerie un- Wache vertragen «ast kaum einseitige Anbauten. Kaum lösbar criche'ni die Höbcuabmcssung des VerbindungSgatigeS. Er muß niedriger acbalten werden «iS die Seitenbauten der Wache um -leie in der Wirkung nicht zu beeinträchtigen. Dann aber erdrückt der Hobe Semper bau den Gang mitsamt -er Wache Dicke erscheint als An bau. als Zwerg. Maßstäblich wir- der Zwischenbau -ie ner- kchiedenarliae Fassadendurchbildung nicht überbrücken können Ein warnendes Beispiel an der Zwingerhofseite der Galerie zeigt der derbe ungelöste Anstoß der kosten Galerie an -ie Zwingcrvavillone Selbst Scmver -em fein fühligen Nachschöpfer eines gotischen Cholerabrunnens mih- glückte dieser Anschluß. Durchaus möglich erscheint dagegen, den gevlanten Ver- bindungStrakt soweit zurückzurückcn daß Galerie und Wache als selbständige Baukörper erscheinen Beton« würde die Trennung, wenn die nach dem Tbcaterplav zu liegende Wandklä'che -es Vcrblu-nngsbaucS mit einem Relief einer .Art Totentanz geschmückt würde. Damit wäre eine Mög lichkeit gegeben, ein Ehrenmal unter freiem Himmel zu schassen. Ob sich -er Aufwand, das kleine Gebäude Mr MukeumS« zwecke der Galerie ciiizurichten lohnt, lei dahingestellt Viel leicht könnte der Raum mit weniger Mitteln in nächster Nähe deS Zwinger« als bleibende Stätte kür die vor Fahren zusammengestellte Schau -er Zwlngerprojckte des Barocks, erweitert in Tkeaterplatzprojekte bis zur Gegenwart, ge nützt werden. Teure Oberlichtaufbanten kämen dabet t» Wegfall. An der Westseite de« Theaterplatze» wäre eS zu verant worten. einen Bau körper zwilchen Over un- Museum ein,«schieben Durch Verlegung der Verwal tung tn den Neubau würden Nänmsschkeiten mit Nordlicht frei. Allerdings wäre eine stilecbte Angleichung und Fort» iübrnng -cs durch ->e Durchfahrt der Over - In derselben Höhe — gegebenen Boaensnstem« die k'>nstlerlsche Pflicht. Hassen wir, -aß die trotz Ihrer Kleinheit bedeutungs volle Ausgabe mit dem künstlerischen Takt un- Ernst gelöst wird der dort besonders gefordert wer-en muß, wo es klirrst» lerisches Erbgut zu verwalten gilt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)