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Donnerstag, 29. Juli 1937 Sächsische Volkszeitung Nummer 175. Seite 8 Des Reiches Liliputstädte folgendem Satz schließt: „Sobald unsere Eisenbahn fertig ist, wollen wir auch einen Antrag machen, datz die Schlösser wieder abgerissen iverden." Di« grötzte Angst vor der Eisenbahn seinen die Gastwirte gehabt zu habeu. Immer und immer wieder stützt man in den Zeitungen aus ihre Klage, datz di« Eisenbahnen den Verkehr hemmen würden, weil die Menschen in Zukunft viel zu schnell reisten und dann nicht mehr ans Uebernachten dächten. Die Eisenbahn als Hemmschuh des Verkehrs! Wie oft sind doch die Entwicklungstendenzen der Geschichte zunächst völlig mitzvcrstanden worden! ^eder bleibe bei seinem Handwerk Trivelin, ein berühmter Vertreter der italienischen Stegreif komödie, begab sich eines Tages zu dem Theaterintendanten de la Viouville, um die Auszahlung seiner rückständigen Gage durchzudrücken Als der Intendant, der selbst gern Komödie spielte. Trivelin eintreten sah, sand er es angebracht, sich vor dem Künstler selbst als Bajazzo zu produzieren. Er schlug Nad, tänzelte im Zimmer umher, schnitt allerhand Fratzen und suchte den Komiker zum Lachen zu bringen. Der sah sich die Sache eine Zeitlang mit an, ohne eine Miene zu verziehen, und sagte dann mit todernstem Gesicht: „Exzellenz treiben nun eine ganze Weile schon mein Handwerk — darf ich fragen, wann es Ihnen gefällig sein wird, die Funktionen Ihres Amtes zu erfüllen?" schonende Behandlung In einer Hamburger Seemannskneipe sitzen drei Matrosen beim Grog. „Was macht denn der Fietje?" fragt der eine. „Fietje? Minsch, der Fietje, der ts doch versupen. Dat is nu twee Wochen her!" will der zweite wissen. Einige Minuten vergehen im stillen Gedenken an den Ver storbenen. Plötzlich öffnet sich die Tür der Kneipe, und der Tot geglaubte tritt kreuzfidel ein. Sekundenlang banges Schweigen. Dann tuschelt einer der Seebären über den Tisch: „Pst, Vorsicht — der Fietje selbst, der weitz das noch gar nicht!" wußten Sie das schon? Vis vor ganz kurzer Zeit verstanden sich die Mincopis auf den Andamanen-Znscln nicht aus die Entzündung von Feuer. Wenn ihr eigenes Feuer erlosch, mutzten sie bei einem Nachbar stamm eine Feucranlcihe vornehmen. Aus Neuseeland hat ein Farmer einen Hund so dressiert, datz dieser morgens um die gleiche Zeit die Kühe holen geht und dann den Farmer mit einer Alarmglocke zum Melke» ruft. Eine reiche Engländerin an der Sndlüste hat sich mit Hin blick ans ihre Rheuma-Ncigungen ein Haus bauen lassen, das aus einer Drehscheibe steht und aus diese Weise in der Vorder front niemals ungünstige Winde auszuhalten hat. Der grösste Mann, der bisher offiziell gemessen wurde, ist der Finne Laiarucs gewesen, der eine Länge von 2,83 Metern erreichte. * Dänische Eehirnsorscher glauben sestgcstellt zu haben, datz das Sprachzentrum und die Ncgulierung der Sprachfnnktion durch die Vroca-Vriicke im Ucbergang zum Kleingchirn besorgt wird. Die Vroca-Vriicke ist beim Orang-Utan schon vorhanden und beim Gorilla deutlich zu finden. Superlative geben immer Ruhm. Und deshalb sind es auch berühmte Städte, mit denen ich den Leser heute bekanntmacheu will. Es sind die Städte im deutschen Land, die nicht auf jeder Landkarte zu finden sind, also die kleinsten deutschen Städte. Die Liliputstädte sind vorwiegend im mittleren und süd lichen Deutschland anzutresfen, das mehr als der Norden Brenn punkt des mittelalterlichen Eeschichtsereignisses war. Der Ruhm, die allerkleinste deutsche Stadt zu sein, gehört dem am Ober rhein an der Eisenbahnlinie Basel—Konstanz gelegenen Städt chen Hauenstein. In drei Minuten kann man diese Stadt, die aus einer einseitig mit ungefähr dreißig Häusern bebauten Stratze besteht, durchgehen. Aber sie ist geschichtlich recht inter essant. Jahrhundertelang war Hauenstein, von dessen großer Zeit noch eine Burgruine kündet, die Hauptstadt der gleichnami gen Grasschaft, deren Bewohner noch heute viel von ihren alten Sitten und Gebräuchen behalten haben. Im Jahr« 1438 wurde in Sauenstein zwischen den schwäbischen und schweizerischen Städten ein Bündnis — die sogenannte Hauensteiner Einigung — gegen Oesterreich geschlossen, und zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts nahmen die Salpeterkricge von hier ihren Aus- gang. Seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts gehört die kleinste deutsche Stadt zum Musterländle und erfreut sich mit ihren — sage und schreibe — zweihundertsechs Ein wohnern eines friedlichen Daseins. Da jede Stadt einen Sitz für Ihre Stadtverwaltung haben muß, besitzt auch die kleinste deutsche Stadt ein Rathaus, wo der Bürgermeister seines Amtes walten kann. Was macht es, datz das Rathaus nur eine zweifenstrige Front hat! Da in jeder Stadt die Bürger auch Gelegenheit haben müssen, ihre Ver- einsversammlungen abzuhalten, besitzt Hauenstein auch zwei Gasthöfe, von denen der eine besonders berühmt ist: denn er kann in seinem Saal die ganze Einwohnerschaft der Stadt auf nehmen. Die zweitkleinste deutsche Stadt liegt in Schwaben, und zwar im württembergischen Schwarzwaldkrcis, und führt den Namen Zavelfte in. Ihre schöne Lage auf einer schmalen, stcilabsallendcn Höhe über dem Bad Teinach hat sie zu einer beliebten Sommerfrische gemacht. Sie beherbergt in ihrem Be reiche die Ruinen der romantischen Burg Zavelstein, die einst den Grafen von Calw gehörte, als Aufenthaltsort Eberhard des Greiners beim Uebersall der Schlegler im Wildbad 1367 diente und im 17. Jahrhundert von den französischen Horden MLlacs zerstört wurde. Die Umgebung dieses Städtchens ist durch die üppige Bliitenpracht der blauen Krokus, die man im März jeden Jahres auf den umliegenden Vergwiesen bewundern kann, berühmt. Während die zweitkleinste Stadt mit ihrer Einwohnerzahl noch unter dreihundert bleibt, geht die drittkleinste deutsche Stadt um sieben Köpfe nach der mir vorliegenden Ausstellung darüber hinaus. Sie heißt Neu frei stett und liegt wieder im Badischen, und zwar im Kreise Offenburg, südlich von Baden-Baden. Sie blickt nicht auf eine große Geschichte zurück, ist aber in ganz Deutschland durch die Zigarrensabrikation, die dort betrieben wird, bekannt geworden. Die viertkleinste deutsche Stadt finden mir im Hannover, schen-, mit ihrer etwas über dreihundert gehenden Einwohner zahl ist cs die kleine, geschäftige Stadt Wittlage an der Hunte tm Regierungsbezirk Osnabrück. Das halbe Dutzend der kleinsten deutschen Städte wird von zwei Städtchen gleichen Namens voll gemacht. Die sünstkleinste deutsche Stadt Filrstenberg liegt im Kreise Villingen de kadischen Landes, und die sechftkleinste Stadt, Filrstenberg, im ehemaligen Fürstentum Waldeck. Sie bleiben beide mit ihrer Einwohnerzahl weit unter vierhundert, aber in ihrer Be deutung kommt die waldccksche Stadt nicht an das badische Für« stenberg heran. Denn dieses badische Städtchen, das seine Häuser an den beinahe tausend Meter hohen Berg gleichen Namens lehnt, besitzt das Stammschloß der Fürstin von FUr- stenberg und stellt seine Ruinen heute noch stolz zur Schau. ' Die siebentkleinste Stadt liegt wieder in Schwaben. Es ist das am lieblichen Köllbach gelegene Ver neck, das sich alter tümlich und malerisch auf einem schmalen Bergrücken zwischen zwei Tälern ausbaut und von dem auf einem Bergeshang ge legenen Schloß Berneck bewacht wird. Vlumenseld ist di« achtkleinste deutsche Stadt und schon die vierte dieser Reihe in Baden. Die nun kleinste deutsche Stadt ist Staden an der Nidda in Hessen, ein Städtchen, das mit vlerhundertfllnfund- zwanzig Einwohnern ein Schloß und eine Mineralquelle besitzt. Limburg, ebenfalls in Heften, und Wald in Hohenzollern- Sigmaringen, das sogar ein Amtsgericht besitzt, sind die nächst folgenden. Und dann kommt als zwölftkleinste deutsche Stadt No« thenfels am Main, das ebenfalls noch unter fünfhundert Einwohner zählt und Bayerns kleinste Stadt ist. Dennoch ist sie wirtschaftlich sehr auf der Höhe, treibt regen Holzhandel, nennt große Böttchereien und Sandsteinbrilche ihr eigen und zieht auch viel« Wanderer in ihre Mauern, zumal sie als Sehens würdigkeit eine alte gotische Kirche und ein romantisches Schloß besitzt. Sachen zum Lachen Das Mitzverstiindnis. Er ist heute ein so großer Schauspieler, daß man im Zu« sammenhang mit der folgenden Geschichte seinen Namen galt nicht zu nennen wagt. Aber die Geschichte ist wohl auch so ganz lustig. Er war also von Neutomischl nach Kottbus engagiert wor« den, bekam zehn Mark mehr Gage und freut« sich wie ein Kind« Es kam sein Abschiedsabend in dem alten Theater — und will stolz war er, als beim Schlußapplaus Ruse erschollen: „Hier bleiben, hierbleibeni" Nach der Vorstellung ging er in das Theaterrestaurant und traf dort — er hatte ausgezeichnete Augen — jene Herren, die dies» vehementen Ruf« ausgestotzen hatten. Leutselig lächelnd ging er auf sie zu und dankte ihnen für ihre Ovation. Da sagt« der eine von ihnen: „Ovation? Ovation? Wieso denn? Wir sind doch aus Kottbusj" * Stilblüte. Aus dem Aussatz eines jungen Mädchens: „. . . über Nacht war es Sommer geworden, und die Rosen sprangen auf, wie von der Tarantel gestochen . . ." Hauptschristlelter: Georg Winkel. Bkkonlwoittich für Inhalt und Bilder: lüeorg ^vtelel tn vr«»d««, VeraniwoiMche, Anzeigenletter: Theodor winlelln Dre-de». Druck und Verlag: Eermant, vuck,deuck«r«I Dreaden. Palieeileeh, II. D. A. VI 37: über 4200. — Z Zt. ist Preisliste Nr. 4 gültig. rn Korn- S 20 1000 8tück nur Lkvmnttr KI.0I8 ttLIVb fornsproeker 45011 - rianiirstr. 58, lll. "ÄS-"' Dazw. Wirt- wir wie Kür bis Turniersplele Sonnabend Im Alten Stallhof l8.3G Dresdner Theater Theater des Volkes OrsbitonkmSlor Arokitektur Plastik SporioiitSton: C N 8 6 Nk S kl äi_ä dl 6 C bt ^ooNiit-esrstrerSs IS — k^uk S2SS0 81»ilölMNI kill' veonn 8is ckle Unreifen In cler 5äct>8' Volk8rsitunz> verkalken. WMsSe KS Ink MSI — Optiker pickten Martin Winkler Uhren, modern.Schmuck Bestecke Straste der SA 7K Oermnnis kuckriruckerei Dresden l, polierstrsüe 17, Nuk 21012 '8.00 Aus Berlin: Funkgymnastik. 8.20 Kleine Musik. 8.30 A. München: Froher Klang zur Arbeitspause. 9.30 Singstunde bei den Vögeln. 9.55 Wasserstandsmeldungen. 10.30 Wettermldg. u. Tagesprogr. 10.35 Heute vor . . . Jahren. 11.40 Zeit und Wetter. 12.00 Vom Deutschlandsender: Reichssendung: Erössng. d. 14. Großen Deutsch. Rund- sunkausjtellung 1937. 13.00 Zeit. Wetter u. Nachrichten. 13.15 Mittagskonzcrt. 14.00 Zeit. Nachrichten und Börse. 14.15 A. Dresden: Musik n. Tisch. 15.40 Zur Erntezeit in den Kammern Sachsens. 16.00 Musik aus Dresden. 17.00-17.10 Zeit, Weiter, schaftsnachrichten. 18.00 Aus Breslau: Chorfeier. 19.30 A. Dresden: Militärkonz. 21.00 Abendnachrichten. 21.15 Abendkonzert. 22.15 Aus dem Schrifttum der Bewegung. 22.30 2. Abcndnachrichten, Svort- sunk, Wasser-Wächter-Dienst, Wettermeldungen. 22.50—24.00 Tanz u. Unterhältst. Menn der Hahn kräht (815) Freilaa Clivia (8.15) LusMKk'UNg 88mtl Nsuarbviten punckunk Deutschlandsender Freitag, 30. Juli 6.00 Glockenspiel, Morgcnruf, Metterber.; anschl. Aufnahm 6.30Fröhl. Morgcnmufik; dazw. 7 00Nachr d. Drahtl. Dienstes. 11.15 Deutscher Seewelterbcricht. 12.00 Von der Großen Deutschen Rundfunkausstellung 1937 Berlin: Tag des Deutsch- landsenders. Aus Halle 1: Rcichssenduug: Erössng. d. 14. Großen Deutsch. Nund- funkausstellung 1937. 13.00 Aus Halle 1 und aus dem Funkturmgarten: Musik Mittag. 13.45 Aus der Zwischcnhalle: Neueste Nachrichten. 14.00 Aus der Zwischcnhalle: Allerlei von zwei bis drei. 15.00 Aus dem Funkturmgarten: Das Lied vom Sommer. 15.30 Aus der Zwischenhalle: Das Märchen von der goldenen Gans. Ein Stegreifspiel. 16.00 Aus Halle 1: Musik am Nachmittag. 18.00 Aus der Zwischcnhalle: Der IMM-M-WW vlektr. Ilsrcke, 8psiekvr avck Apparat« Nvlvaviilangickiirpsr Isitti L MiiWtz i., kiuk 417SI vbors äktignsirslo lv IHM UM Kusscknnk von Lampert » »unckkeito-vien gogr.1868 8i»«kD0,»e S Tsl. 27212 8>cd,I»c>><! VoII<««eUung iiingi Im l.ok-1 -u- M WMIIl Klempnerei - Installation Autog. Schweißerei Straße t>. SA 84, Tel. 42386 Svvlllilllliii M IlMN-.IlMM- II. IllMlMWW Inllktzll': 8. vobna'ooks kelcs bvkmisckoslr. Königswusterhäuser Land bote a. d. Rundsunkausstllg. 18.30 Aus Halle 2: Blasmusik. 19.00 Aus der Zwischcnhalle: Bunte Reihe. 19.45 Aus der Zwischcnhalle: Deutschlandecho. 20.00 Aus Halle 1: Kernspruch: anschl. Wetterbericht des Drahtlosen Dienstes. 20.10 Aus Halle 1: Walzer und 'Märsche. 22.00 Wetter-, Tages- und Sport nachrichten. 22.20 Zur Woche des Braunen Bandes. Funkberichte vom 3. Tag d. Neichsrcitcrwett- kämpse und vom zweiten Jagdspringen u. d. Braune Band des Springens. 22.35—24.00 Eins ins andere . . . Bunte Musik zur späten Nacht. Dazw. 22.45 2300 Dtsch. Seewettcrber. Reichssender Leipzig 5.50 Frühnachr. u. Wellcrmeldg. 6.00 Aus Berlin: Morgcnruf, Reichsmetterdienst. 6.10 Aus Berlin: Funkgnmnastik. 6.30 Aus Danzig: Frühkonzert. dazw. 7.00—7.10 Nachrichten. ^beiten V.Xrirgrek Hieöerrtrak« 40 xepr. vackckeclcermelster VnimeAlseinlilg -Unilleestimg 17 31077 preiswert« keprroturea welw MD vrilken Kellen sollen- muzrensleoum „Was, schon fettig? ... die 6000 Prospekte!?" „Jawoll, Herr Brandt, wenn es sein mutz, drucken Drucksachen in kleinen in großen Auflagen in zer Zeit, denn wir: Germania Buchdrucker«», sind auch für Etlaufträge gut eingerichtet. Dresdner Lichtspiele Capitol: 4, 6.15, 8.30: Mario Universum: 4, 6.15, 830. 'Mein Sohn, der Herr Minister. Ilia-Palast: 4, 6.15, 8.30: Karussell. Prinzeß: 4, 6.15, 830: Heiratsinstitut Ida u Co UT.: 4, 6.15, 8.30: Kleinstadt Mädel. Zentrum: 3, 5, 7, 9: Pal n. Patachon im Paradies. Kammer-Lichtsp.: 4, 6.15, 8.30: Der Elappenhase. MS.: 4. 6.15, 8.30: Der Rächer. Fürftenhos-Lichtsp.: 6, 8.30: Das Frauenvaradics National: 4, 6.15, 8.30: Schatten d. Vergangenheit. Gloria: 6, 8.30: Die Töchter Ihrer Exzellenz Kosmos: 6.15, 8.30: Der 'Mann, von dem man spricht. lZMMiir WM klektro - Ing. Vkvinutt«, Vveltsrietr.l v Nu» S4187 Llekk.Mt'Xrsst-Mo-Mgeu Neräe, 8peielier uui! -ppsrsle beleuedluugr-jrvrper in großer in 6er bekannt guten tzualität