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Sächsische Volkszeitung : 20.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193707208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370720
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-07
- Tag 1937-07-20
-
Monat
1937-07
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.07.1937
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Dienstag, rs. Juli 1SS7 Sächsische Volkszeitung Nummer 167, Sette 5 Eden über die englischen Vorschläge t^otiisn London, 20. Juli. Im Unterlxaus fand am Montag eine außenpolitische Aussprache statt, in deren Verlaus der englische Außenminister Eden einen großangelegten Ueber- blick iiver die politische Lage gab. Nack) Abschluß der Aussprack)« wurde der formell« Antrag der Labour-Party, den Hausl-alt des Außenministeriums l>erabzus«tzen, mit Ivb gegen 123 Stimmen abgelehnt. Eden begann mit der Lage im Fernen Osten, die er als weiterhin verworren und besorgniserregend bezeichnete. Eden behandelte sodann die Lage in Spanien. Er er klärte, daß die Völker hier vor einer Wock>e an einem toten Punkt angelangt gewesen seien. Es habe keinen Plan gegeben und keine neue Grundlage, auf der man hätte Weiterarbeiten können. Nunmehr sei diese Grundlage vorhanden, und sie sei von allen angenommen worden. Parlamentarisch gesprochen erhielten die britischen Vorschläge nunmehr ihre zweite Lesung, und morgen würden sie im Ausschuß beraten. Er wolle daher nur wiederholen, daß diese Vorschläge gemacht morden seien, um den spanisck»en Konflikt zu beschränken und es den Srmniern selbst z» überlassen, ihr Schicksal zu entsck-eiden. „Unsere Vor schläge", so sagte Ede», „stellen ein ausbalanciertes Ganzes dar. Diese Tatsack)e ist zugleich eine Ermutigung und eine Warnung. Sie bedeutet, daß jeder Staat in unseren Vorschlägen etwas findet, ivas er mag, und daß kein Staat in ihm alles mag. Die Ausbalancierung darf nicht aufgehoben werden. Jedes Mitglied des Ausschusses muß sich daran erinnern, daß der Beitrag, den es am liebsten nicht leisten möchte, genau das ist, was ein ande res Mitglied des Ausschusses zu erzielen wünscht. Der Plan steht oder fällt somit als Ganzes. Jeder Versuch, ihn abzuändern, es sei denn in einzelnen Punkten, wird seine Ausgeglichenl-eit umwerfen und seine Brauchbarkeit zerstören." Eden führte dann aus, daß die Alternative des Planes nur in einem völligen Zusammenbruch der Nichteinmischung bestehen könne. Man könne sich dariilx.'r streiten, was die Parteien in Spanien von einem solchen Zustand hätten. Es bestünden aivr keine Zweifel darüber, daß Europa dabei verlieren würde. Man müsse hier ganz offen sein. .Kein Volk, so glaube er, wünsckie, daß der spanisck-e Bürgerkrieg ein europäisck>er Krieg werde. Wenn die Völker aber jeßt nicht aufrichtig auf einer Grundlage zusammenarbcitcten, die sie alle angenommen hatten, so gerate man in gefährlicher Weise einem europäischen Krieg näher. Großbritannien habe die feste Absicht, seine nationalen Interessen im Mittelmeer und anderswo in der Welt zu verteidigen. Es wolle jedoch auch nicht die Interessen anderer Mächte bedrohen. Das sei der Grund, warum es mit Italien das Mittelincerabkonnnen vom leßten Januar abgeschlossen habe. „Zu diesen» Abkommen", so erklärte Eden, „stehen wir. Wenn das Mitlelmcer für uns ei» Haupllebcnsweg ist — und das ist der Fall — dann isl für alle Plaß auf einem solchen Wege ge geben. Wenn wir unseren Plaß aus ihm zu behalten wiinsckien — und wir tun es lBcifall) — so haben wir auch nicht die Ab sicht, jemanden von ihm fortznweisen. Am wenigsten miinsck)en wir diejenigen zu stören, die geographisch anwohnen. Es ist Ser plan steht oder fällt als Ganzes" genügend Raum siir alle vorhanden. Freie Durchfahrt und freie Fahrt ini Mittelmeer liegen im gemeinsamen Interesse Groß britanniens und aller Mitlelmeermächte Angesichts gewisser Be- richte, die mich erreicht haben, wünsche ich kategorisch noch etwas weiteres zu versick)ern. England hat nicht die Absicht, gegen über irgendeinem anderen Lande eine Politik des Angriffs oder der Rack>e zu verfolgen Eine derartige Idee ist dem britischen Volk niemals gekommen Das Wort Vendetta gibt es im Eng lischen nicht. sLrbhasler Beifall.) Die auswärtige Politik Eng lands wird niemals aus einer solchen Methode lx'ruhen oder durch ein solches OZekühl beeinflußt werden." Wenn cs solche Gefühle gebe, so müsse man dafür sorgen, daß sie umgehend be hoben werden. Die Engländer wünschten, mit ihren Nachbarn am Mitlelmeer wie auch anderswo in Frieden und Freundschaft zu lebe». Sie wünschten nur. ihr« Interessen zu verteidigen. Das gleiche gelt« auch siir das Note Meer. England sei stets daran interessiert gewesen, daß keine Großmacht sich an der Ost küste des Ruten Meeres sestseßen diirse. Er brauche kaum hin- zuzusiigen, daß das für England nicht weniger als siir ander« Mächte gelte. Weiter wies Eden daraus hin, daß die Verhnndlunaen über die Vorbereitung eines Handelsabkommens zwisckzen USA. und Großbritannien von der britiscl-en Regierung gutgeheißen wür den. In diesem Zusammenhang begrüßte Eden auch das Oslo abkommen. Hieraus widmete sich Eden Fragen des Völkerbundes. Eden streifte sodann das am Sonnabend abgeschlossene ziveite gualitative deutsch-englische F l o t t e n a b k o m- me n. Das Zustandekommen dieser Vereinbarung nannte der Außenminister einen „sicheren 'Beweis dafür, daß bei gegenseiti gem guten Willen und Verständnis aus beiden Seiten selbst die schwierigsten Probleme gelöst iverden können". Eden begrüßte auch die Tatsache, daß gleichzeitig eine Flottcnvereinbarung mit Sowjetrußland getroffen werden konnte Eden behandelte dann die englische Zusammenarbeit mit Frankreich. Die Beziehungen zwisckien den beiden Ländern seien, was das-Vertrauen und die Intimität anlangcn, ständig besser ge worden. Glücklicherweise werde diese Freundschaft jeßt nirgends mißpcrstanden. In den leßten zwei Jahren habe es Zeiten ge- gel>en, wie man offen zugcben müsse, in denen die französische Regierung und Großbritannien verschiedener Ansicht gewesen seien, während der man in der europäisck»en Politik nicht über« einstimntle, und zivar besonders auch nicht in der Politik gegenüber Deutschland. Diese Periode sei vorüber, um, wie er hoffe, niemals wicderzukehren. Sie sei vergessen, weil Großbritannien überzeugt sei daß die gegenwärtige sran- zösisch« Regierung ebenso ausrichtig wie England bestrebt sei, eine wirklick)e Besserung der Beziehungen mit Deutschland her- beizusühren und ein Weslabkommen abzuschließen als Vorspiel für jene größere Regelung, die das beständige Ziel sein müsse. Zum Schluß erklärte Eden, die Gesamtatmosphare sei weniger gespannt als vor zwölf Monaten. HIsn un«I wakr Die große Führerrede über die Kunst in München brachte die Antworten, die zu erwarten waren. Adolf Hitler hat noch einmal die Zeit des Verfalls und der Verirrung herausbeschworen, hat nachgeprüst, welchen Anteil am künstlerischen Niedergang das Judentum hat, vor allem mit seinen abwegigen Theorien und in feiner falschen Kunst begriffen. Jede Art von Modernitätssucht fand ebenso ihrs Zurückweisung wie jede „Zeitgemästhen", die nur um ihrer selbst willen da war. Kunst, die nicht von sich aus zu reden versteht, schon gar nicht zum einfachen, unverbildeten Mann des Volkes, kann unmöglich auf dem richtigen Wege sein. Bei der Frage nach der Deutschheit der Kunst ver weist der Führer auf den Satz: „Deutsch sein heißt klar sein!". Eilt das von der Sprache und vom Gedanken, so gilt es in entsprechender Weise auch von der bildenden Kunst. Die Hinwendung zur Wahrhaftigkeit des inneren — nicht des äußeren — Ausdrucks will keinem neuen Naturalismus den Weg bahnen nachdem wir den alten eben erst überwunden haben. Auch will sie nicht leugnen oder verkennen, daß es uns Deutschen besonders e gen ist dem Rätselhaften, dem Phantastischen, dem „Faustischen' immer wieder nachzugehen. Dieses Urteil wendet sich ein deutig gegen alle unehrlichen Versuche, mit unzure chenden Mitteln Großes darzustellen. Die Logik der Kunst hat ebenso wie die Wahrhaftigkeit und die Klarheit ihre eige nen Gesetze. Wie viele Werke der Nachkriegszeit ver bargen hinter undurchdringlichen Formen und Farben das reine Nichts. Klarheit heißt sich die Aufgabe, die Mittel, die Wege und die Möglichkeiten vor Beginn eines Kunst werkes restlos zu verdeutlichen, um dann zu Formen zu finden, die ohne Schwindel und ohne Getue das aus sagen. was gemeint ist. In dieser Hinsicht ist auch der Satz von der nicht zeitgebundenen Kunst zu verstehen. Wir haben bis zur Belästigung erleben müssen, wie sich die Moden in der Malerei ablösten und einander jagten, bis in der verkommensten Periode ein Vierunter- an der Wand mit einem Stückchen Draht und einem Fetzen Zeitung zusammcntaten und als Kunstwerk ausgaben. Diese Zeiten sind mit der Wirrnis jener Tage endgültig im Orkus verschwunden. Nun ist es an den Malern unserer Tage, die deutsche Kunst zu schassen, aus zubilden und aufrechtzuerhalten, die sich über die Gegen wart hinaus behaupten kann. Kraft und Schönheit sind vom Führer als die Kennzeichen eines neuen Menschen typus genannt worden. Aus dieser Vollkommenheit in der natürlichen Ordnung soll nunmehr auch der neue Maler typus seine Themen stellen und seine Kunst entfalten. Sein Werk wird mehr denn je — Dr. Goebbels hat am Tage vorher darauf hingewiesen — aus einer unzweideutigen Begabung ausbauen müssen, die sich in einer gründlichen Schulung entfaltet hat. Die konfessionelle presse Die Lage und die rechtliche Stellung der kirchlich-konfes sionellen Presse bildet den Gegenstand einer Abhandlung, die der Leiter der „Fachschaft der katholisch-kirchlichen Presse" in der Reichspressekammer, Anton Willi, im „Archiv siir Presserecht" veröffentlicht. Er geht davon aus. daß es in Deutschland keine fresse mehr gebe, die nicht als selbstverständliche Voraussetzung ihres Wirkens die ideelle Verankerung in der nationalsozia listischen Weltanschauung habe. Jedes Presseerzeugnis habe das zu sein, was cs zu sein vorgcbe und es müsse sich aus schließlich dem Gebiet widmen, dem es nach Titel und Aufgaben stellung dienen wolle. „Im Falle der religiösen Zeitschriften kann es sich demnach nur darum handeln, daß sic sich voll und ganz auf das religiöse Wirken beschränken und durch diese Be schränkung auch erst in die Lage versetzt werden, mit Erfolg an der Erfüllung der von ihnen freiwillig übernommenen Aus gaben zu arbeiten". Durch einen Erlaß des Präsidenten der Reichspressekammer vom 17. Februar 1936 sei der Arbeitsbereich der konfessionellen Presse umschrieben und gesichert worden. Die Reichspressekammer werde nur dann zum Ein greifen gezwungen sein, wenn die Regelung allgemeiner presse politischer Frage» des Gcsamtbcreiches dies erfordere oder wenn die auf dem Gebiet der kircklich konfessionellen Presse tätige» Personen sich nicht jeder politischen Stellungnahme enthielten. Diese Personen könnten jedoch von den Vorschriften des Schriftleitergesctzes und der Zugehörigkeit zur Rcichspressekam- mcr unter keinen Umständen völlig befreit iverden. Der In halt jenes Erlasses des Präsidenten der Reichspressekammer laste sich im wesentlichen dahin zusammenfassen: „Konfessionelle Zeitschriften sind so zu gestalten, daß jeder Teil ihres Inhaltes vom Religiösen seinen Ausgang nimmt. Dies gilt für den Text teil und grundsätzlich anch für den Anzeigenteil." Neben den Bestimmungen siir die textliche Ausgestaltung sehe der Erlaß auch eine entsprechende Regelung des A n z c i g e n w e s e n s vor. Anzeigen des allgemeinen Lebcnsberciches gehörten In die allgemeine Zcitungs- und Zeitschristenprelse Den katholisch kirchlichen Zeitschriften sei lediglich die Ausnahme von Anzeigen gestattet, die das religiöse Leben und das kirchliche Brauchtum beträfen oder nach ihrem Gegenstand sich zulässigerweise an die Leser als Angehörige der katholischen Konfession wendeten. Pfarrei- und Dekanatsblätter dürsten überhaupt keine Anzeigen ausnehmen. Dies gelte in gleicher Weise auch für die evange lische Kirchcnpresse. wenn auch hier von einem Erlaß von Ein- zelbestimmungen abgesehen worden sei und man sich von Fall zu Fall mit Ermahnungen und Einzelvcrfügungcn begnügt habe. Zum Schluß weist der Verfasser darauf hin, daß bisher bei der konfessionellen Zcitschriftennresse der anonyme Einfluß außenstehender Personen und Stellen noch nicht ausgeschlossen worden sei. Es werde sich jedoch erst in der Zukunft erweisen, ob dieser Zustand aufrechtcrhalten bleiben könne. Der Allgemeine Deutsche Msikverein löst sich aus München, 20 Juli. Am Montag, dem 19. Juli, sand in München im kleinen Odeonsaal die satzungsmäßig notwendig gewordene zweite Hauptversammlung des Allgemeinen Deutsclpm Musikvereins statt, die einstimmig dessen Auslösung beschloß. Der Verein tritt damit in Liquidation. Der 1. Vorsitzende Professor Dr. Peter Raabe widmete seinen Mitarbeitern und seinem Vorgän ger Gel-eimral Dr. Siegmund von Hausegger Worte aufrichtigen Dankes. Wie bekannt, werden künftig di« Arbeiten desADMV. von der Reichsmusikkammer übernommen. Ser Oberbürgermeister von Dortmund übernimmt das Krankenhaus der „Barmherzigen Brüder" Im Zusammenhang mit den Siltlichkeilsprozessen gegen Angehörige der Genossenschatt der Barmherzigen Prüder hatten, wie wir bereits mitteitlen, die Ruhrknappschast, die Sektion 2 der Kiiappschaslsberussgenossenschast in Bochum, das Wohl fahrtsamt Dortmund und alle reichsge setz liehen Krankenkassen von Dortmund den Beschluß gefaßt, siir dns Brüderkrankenhaus in Dortmund mit sofortiger Wirkung Ausnahmespcrre auszu sprechen. Das Deutsche Nachrichtenbüro teilt nunmehr wei tere Maßnahmen des Regierungspräsidenten in Arnsberg mit. Danach ist mit sofortiger Wirkung die Wetterführung des Be triebes des Krankenhauses durch den Oberbürgermeister von Dortmund als Inhaber der Gesundl>ettspolizei sichcrgestellt worden. Ebenso wurde die Zurückziehung des Pslegezrersonals der Kongregation der „Barmherzigen Brüder" im Dortmunder Brüder Krankenlprus in die Wege geleitet. Sic wird mit größ ter Beschleunigung durchgesührt. Der Nachschub von Ordens angehörigen in das Krankenhaus ist untersagt. Vollwertige, gut ausgebildete Pslegerkräilc übernehmen die Betreuung der Patienten des Krankenhauses. Danziger Bucht mit loooooKilo Zucker gesüßt Warschau, 20. Juli. Die Fische in der Danziger Bucht, vor allem aber im Gdingener Hasen, werden sich unlängst stark gewundert haben. Dieser Tage wurde nämlich das salzige Wasser der Ostsee durch 109 900 Kilogramm Zuckier versüßt. Im Gdingener Hafen hatte der Sturm einen Oderkahn, der am Vortage von Danzig nach Gdingen geschleppt morden war, von der Mole losgcrissen. Die Wellen hatten den Kahn, der mit 199 099 Kilogramm Zucker beladen war, vollgeschlagen und zum Sinken gebracht. Später gelang es zwar, den Kahn wieder zu heben, allerdings ohne die Zuckcrladung, die sich inzwischen im Wasser aufgelöst hatte. polmislenm« der evangelischen Kirche in Sstoverschleslen Warschau, 20. Juli meinoen in absehbarer Zeit polnische Geistliche haben wird. Weiter gibt das neue Gesetz dem vorläufigen obcrschlcjischen Kirchenrat das Recht, die unierte evangelische Kirche der in ihrer Leitung bereits völlig polonisicrtcn cvangclijch-augs- burgischen Kirche in Warschau anzugliedcrn. Der bisherige Kirchenpräsidcnt Dr. Voß hat am Vormittag vor der Sejm sitzung beim Wojcwoden Erazynski gegen den geplant,Gesetz entwurf Einspruch erhoben und dann ein Telegramm an den Ministerpräsidenten und an den Staatspräsidenten gerichtet, mit dem gebeten wird, die in ihrer Rcchtstellung bedrohte evangelische Kirche in Obcrschlesien zu schützen. In weiteren Prolejttelegrammen an den Innen minister und an den Kultusminister wurde daraus hingcwiejen, daß die Begründung zu dem in Rede stehenden Gesetzentwurf, die Kirche hätte seit dem Jahre >939 illegal bestanden, durchaus unrichtig sei, denn während der veislosjencn 11 Jahre habe sowohl der Wojewode Grazynjti wie jänttliche andere in Be tracht kommenden staatlichen Behörden mit den Organen der Kirche amtlich verkehrt und damit deren rechtliche Grundlage cko tacto anerkannt. Im übrigen sei das neue Gesetz auch im Widerspruch gegen die Bestimmungen der Slaatsvcrsassun- (Art 113 und 115 Abs. 1) zuitandegekomnicn. Der schlesische Sejm mit dem Wojcwoden Grazynski hat einen Tag nach Ablauf der Genfer Konvention die evangelisch unierte Kirche iy. Ostoberschlesicn völlig entrechtet. Der Sejm hat in seiner Sitzung vom 1V. d. M. einen Dringlichkeilsantrag des Wojewodschaftsratcs angenommen, mit dem ein neues Gesetz über die vorläufige Organisation der unierten evangelischen Kirche in Polnisch- Oberschlesien geschaffen wird. Das neue Gesetz hebt die Selbständigkeit der Kirche völlig aus und zum entscheidenden Faktor wird der schlesische Wojewode, der jetzt alle Aemter in der Kirchenleitung mühelos mit seinen Vertrauensleuten besetzen kann. Das Gesetz nimmt den jetzigen kirchlichen Körperschaften das Recht der Psarrerwahl und sicht vor, daß die Pastoren von der bestimmt bald völlig polonisierten Leitung der Kirche unter Zustimmung des Wojewode» bcrusen werden. Das bedeutet, daß die Mehrzahl der deutschen Ge- Staatsbesuch des belgischen Königs in London Das jugoslawische Konkordat Stark« Widerstand der orthodoxen Kirche. Belgrad, 20. Juli. Im Abgeordnetenhaus begann am Montag die in politischen Kreisen mit großem Intereste erwartet« Aussprach« über das Konkordat zwischen Jugoslawien und dem Vatikan, um besten Ratifizierung seit Wochen ein heftiger Kampf geführt wird. Die Hauptwtderstände gegen die Annahme des Konkor dats gehen von der serbisch-orthodoxen Kirche aus, die in ein zelnen Konkordatsbestimmungen «in« «inseitige Begünstigung der römisch-katholisch«» Kirche «rblickt, durch die die serbisch orthodoxe Kirche benachteiligt werde. Hinter die orthodoxe Kirche hat sich die parlamentarische Opposition gestellt. Für den herrschenden Epannungszuftand ist bezeichnend, daß die Belgrader Polizei ein« von der serbisch-orthodoxen Kirch« für Montag angesetzten Vittprozession für die Gesundung des seit länger«» Zeit schwer erkrankten Oberhauptes d«r orthodoxen Kirche, d«s Patriarchen Harnabas, verboten hat, um Zwischen« fällen vorzubeugen. Der „Heilige Synod der serbisch-orthodoxen Kirche" hat, wie die Belgrader amtliche Nachrichtenstelle mitteilt, unter dem Vorsitz des Agramer Metropoliten Dositej folgende Beschlüsse gefaßt: 1. Daß jeder Abgeordnete, beziehungsweise Senator, wel cher dem serbisch-orthodoxen geistlichen Stande angehört und für die Konkordaisvorlage stimmt, sogleich der geistlick)en Tätigkeit enthoben nnd gegen ihn bei den geistlichen Gerichten das Verfahren eingeleitct wird; 2. daß sämtlichen Abgeordneten nnd Senatoren serbisch-orthodoxen Glaubens, welche für die Konkordatsvorlage stimmten, die kirchlichen Rechte ent zogen werden und daß das Betreten der Wohnungen dieser Abgeordneten beziehungsweise Senatoren seitens serbisch-ortho doxer Geistlicher nur mit Bewilligung des zuständigen Bischofs erfolgen dürfe; 3. daß die beiden vorstehenden Beschlüsse des Heiligen Synods den Gläubigen nach den Messen öffentlich be- kanntgcgebcn werden, und 4. daß der Heilige Synod trotz des vom Ministerpräsidenten und Minister des Aeußcrcn Stoja- dlnowitsch zur Konkordatsvorlage cingcbrachtcn Kompro- mißartikels Uber die Erstreckung aller der katholischen Kirche eingcräumten Vorrechte auf als« übrigen anerkannten Glaubens bekenntnisse bei seinem unter dem seinerzeitigen Vorsitz des Patriarchen Varnava gefaßten, das Konkordat in seiner Gänze ablehnenden Verhalten verharre. Wie amtlich mitgetcilt wird, hat der König der Belgier die Einladung angenommen. König Georg VI. und Königin Elisa beth im November einen Staatsbesuch abzustattcn. Der König der Algier wird am 16. November in England eintresfen und bis zum 19. als Gast des englisck)«» Königspaares in England bleiben. Sportflugzeug ins Mer gestürzt Stockholm, 29. Juli. Ein Sportslugzeug mit zwei Insassen stürzte am Sonntag bei Gotenburg infolge Austetzcns des Motors ins Vicer. Die beiden Insassen kamen hierbei »>», Leben. Der umgekommenc Flieger und Besitzer des Flugzeuge« war der schwedische Industrielle Mark. Vergunglück am Pizzo Vadile Zwei Bergsteiger umgekommen Mailand, 20. Juli. Fünf Bergsteiger aus Eomo uud Lecco erstiegen die bisher noch unbezwungenc 990 Meter hohe Nord wand des Pizzo Vadile, von der 800 Meter in schwierigster Klcttcrarbeit zu bewältigen waren. Nachdem die Bergsteiger die Spitze des 3300 Meter hohen Berges glücklich erreicht hatten, trat Schlcchlwcttcr ein, in dem während des Abstieges zwei von ihnen ans bisljer noch nicht näher geklärter Ursache ums Leben kamen.
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