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Nummer 187—3«. Iahrg Dienstag, 2«. Juli 1837 Im gall« o»n HSHecei Tewoli, verbot, «Iniretevlx, velilkd»- stSrungei, hat der «ejieher »de, Iverbungiieibend« lein« «nlpiüchr, soll, dl, geitung ln beschiönkiem Umsang«, «r. IpStet »de, nicht erscheint. <rrsailu»,,»r« Ist vr « , » « » Verlagsort Dresden, «n^igenpreise: dl, UpalNge »r mm breit« gell, S Psg.; sllr FamiUenan;eigen L Psg gllr Platzwünsche «innen wir «,!», Dewützr leist«». schrisileltcing: Dresden.»^ Palierftr. 17. S«n,«i 70711 u. Illlli »eschSst,ftell«, Druck und Verlag: Dennanla Buchdruck,,,« tt. iS«,la, Ich. «. ». Winkl. Pollrrstro», 17, Fernruf »10». Postsch«!: »lr. l«L, van«: StadtbarU vr«»d«, «r «7«7 «rschebtt « »al »»chrnilich. «»natlichn «-»ugspi-i, durch r»s«' -'»M « Hr W « Psg. Irrgerlochn 1.70; durch di« Post 1.7V «inschiirtzUch Pasillbeiweisungsgebllhr, ,u,llgNch «0 PK W W ^W^W^W l<> Psg.. Sonnabend, u. g-stt-gs-Rr « P„. 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Aus den Resten des Anzuges, den der Attentäter getragen hat. kann man schliessen, das; es sich um einen elegant geklei deten Mann handelte. Sein Alter wird mit otiva 30 Jahren angegeben Der Täter muh mit den Lebenogewohnheiten des Obersten Koc genau vertraut gewesen sein. Die Untersuchung der Bombensplitter, so schreibt das Militärblatt „Polska Zbrojna". lasse daraus schliessen, das; es sich entgegen den ersten Vermutungen nicht um eine Bombe mit Uhrwerk, sondern um eine Bombe von ungewöhnlicher Explosivkraft mit Aufschlag zündung handelte. Das Blatt vermutet, dah der Täter die Bombe vor den Kraftwagen des Obersten werfen wollte, der am Sonntag eigentlich schon um 2l Uhr nach Warschau zurück- sabren wollte. Seine Rückkehr habe sich aber infolge einer bis dahin nicht abgeseblolsenen Arbeit erheblich verzögert. Aus diesem Grunde habe sich der Attentäter, der wahrscheinlich so lange aus einem Felde in der Nähe wartele, entschlossen, die Bombe in das Fenster des einstöckigen Sommerhauses des Ober sten zu werfen. Man vermutete übrigens, das; der Täter aus geglitten ist und dabei die Bombe fallen lieh, so das; sie vor zeitig explodierte. Die Stärke der Bombe schliche, wie das Blatt weiter sagt, von vornherein jede Bermutung aus, das; cs sich hier um die Wahnsinnstat eines Einzelnen gehandelt ha ben könnte. Wahrscheinlich hätten Helfershelfer des Verbrechers in der Nähe mit einem Wagen bereilgeslanden, um ihn nach der Tat schnellstens in Sicherheit zu bringen. „Der Kreis um den Vombenatienläter muß ausgerottet werden" Ein Aufruf des Warschauer Stadtpräsidenten. Warschau, 20. Jul:. Der Vorsitzende des städtischen Sektors des Lagers der nationalen Einigung, der Warschauer Stadtpräsident Starzynski, erläht einen Aufruf, in dem geforderr wird, dah der Kreis, dein der Attentäter entstamme, ganz gleich welcher Art er auch sein möge, ein sür alle Mal vernichtet werde. Ter Anschlag auf das Leber des Leiters der nationalen Einigung, der im Auftrag Marschall Rydz Smiglys die Ausgabe der Zusammen fassung der Nation übernommen habe, sei ein Beweis für die verbrecherische Betätigung staatsfeindlicher Elemente. ^e so schnell wie möglich ausgcrottet werden mühten. Neue scharfe japanische Noie an Nanking Unterredung des japanischen Botschaftsrates !n Aanlina mit dem chinesischen Außenminister Tokio, 20. Juli. Das japanische Auswärtige Am« hat heute durch seinen japanisch n Geschäftsträger Hidaka der Nanking-Regierung die ia panische Antwort auf die gestrige chinesische Note überreich?« lassen. Wie die Agentur Domei berichtet, wird darin die Nanking-Regierung ausnesordert, bereits lokal erzielte Vereinbarungen In Nordchina nicht mehr zu stören und oste tapanfeindlichen Bewegungen clnzustellen. Die Note lehnt entschieden die von chinesischer Sette verlangte gleichzeitige Zurückziehung der Truppen beider Länder ab. da China allein verantwortlich für die Entsendung der japa nischen Verstärkungen sei Japan beharrt weiter auf seiner Forderung nach sofortiger Zurückziehung der nach Norden marschiere ndenNanking-Truppen. Die Lösung des Konfliktes aus divloinatlschem Wege sei, so wird weiter berichtet, durch China und seine Ueberlegenheit infolge seiner grohen Truppenverbände selbst verhindert worden, da das Leben des japanischen Residenten und der japanischen Garnison bedroht sei. Schließlich wird in der japanischen Note die Nan king-Regierung zu einer neuerlichen Ueberprüsung ihrer Haltung ausgefordert Wie die Agentur Domei weiter berichtet, hat heute mor gen die mit großer Spannung erwartete Unterredung des japanischen BotschaftsratesHidaka mit Außen minister Wangtschunghui In Nanking stattgefunden. Hidaka habe, da die gestrige Note Nankings der Lage nicht entspreche, eine klare und endgültige Antwort zu der Frage lokaler Vereinbarungen und die Einstellung aller japanseind- lichen Handlungen verlangt. Außenminister Wangtschunghui habe erwidert, daß China lokalen Vereinbarungen nicht ent- geqenstehe, vorausgesekt jedoch, daß diese die Zustimmung durch Nanking erhalten. Wangtschunghui habe den Friedenswillen Chinas und die Hoffnung aus eine Lokalisierung des Konfliktes ausgesprochen und schließlich betont, daß die gestrige chinesische Note den Weg zur Lösung aus der Krise genau anzeige. Die in der chinesischen Note enthaltenen Grundsähe stellten die äußersten Zugeständnisse Chinas Japan gegen über dar. Politische Kreise messen der Unterredung Hidaka — Wangtschunghui große Bedeutung bei. * Japan eröffnet eine „Straferpedillon" gegen die 29. Armee Tokio, 2». Juli. Die japanischen Truppen in Nordchina haben gegen die Truppen der 2». Armee bei Wanpinq, dicht bei Fengtai, eine „Strafexpedition" eröffnet. Der Erfinder der drahtlosen Telegraphie 1- Rom, 20. Juli. In der Nacht zum Dienstag ist der Erfinder der draht losen Telegraphie Guglielmo Marroni Im Alter von SS Jahren an einem Herzschlag gestorben Marconi, am 28. April 1874 in Griffoue bei Bologna geboren, beschäftigte sich schon während seiner Studienzeit mit Versuchen, drahtlos zu telegraphieren, wo bei er unter dem EindEi der Theorien von Hertz und Maxwel stand. 1895 gelang sein erster Versuch, allerdings nur auf kurze Strecken. 1896 konnte er in England ein erstes Patent auf ein „praktisch verwendbares System der Telegraphie ohne Draht ' erwerben und im Jahre darauf in London eine Gesellschaft gründen. 1899 gelang die erste drahtlose Verbindung übe« den Kanal, 1901 über den Atlantik. Nach weiteren, in der Welt größtes Aufsehen erregenden Erfindungen, wobei er sich besonders seiner Jacht „Elektra" bediente, trat er 1927 vom Vorsitz der Londoner Marconi-Gesellschaft zurück, um sich ganz seiner wissenscl-aftlichen Arbeit zu widmen. Mannigfach und zahlreich sind die Ehrungen, die dem Verstorbenen in seinem arbeitsreichen Leben zuteil wurden. So erhielt Marconl, der teils in London, teils in Pontecchio lebte, Im Jahre 1909 den Nobelpreis für Physik; er war Mitglied des römischen Senats, Ehrenpräsident der römischen Akademie und bekam vom König von Italien den erblichen Titel eines Marquis. Große Erderfchütterungen ln Aewyott Newyork, 20. Juli. In hell« Aufregung versetzt wurden kurz nach Mitternacht die Bewohner des Nordtells der Insel Lang Island und des Newuorker Stadtteils Brooklyn durch eine Minuten währende (»derschütterung. Zu Hunderten liefen wenige Minuten später Telephonanrufe bei Polizei, Feuerwehr und Zeitungsbüros um Aufklärung ein Viele der Anrufer glaubten, irgendwo sei eine Riesenexplosion erfolgt. Da die Seismographen-Station an der hiesigen Fordham-Uni versität und anderwärts gestern geschlossen war blieb der Erschiitterungsherd unbekannt. Sachschaden wurde keiner gemeldet. Dänische Zigarettenfabrik durch Großseuer zerstört 3 Mill. RM. Schaden — 450 Arbeiter brotlos Kopenhagen, 20. Juli. Die In ganz Dänemark bekannt« Tabakwarensabrik von Pelersrn und Söhne in Horsens fJüttand) wurde in der Nacht zum Dienstag durch «In Großseuer zerstört. Das Feuer fand an 4 Millionen Ziga- retten und Zigarren und großen Beständen an Rohtabaken, die sämtlich ln den Flammen aufgingen, reichlich« Nahrung. Der Gesamtschaden wird auf fast 5 Mill. Kronen i«t«va 3 Mill. RM.j geschätzt, da auch neue Maschinenanlagen zum Tabakschneiden und Zigarettenpapier «m Wert« von 200 000 Kronen zerstört wurden. Die Belegschaft von 450 Ar- keltern, di« am letzten Freitag ln die Sommerferien gegangen war, wird voraussichtlich sür längere Zett zum Feiern gezwun- gen sein. DI« Ursach« des Feuers ist noch nicht festgesteltt. In erster Linie wird mit der Möglichkeit einer Selbstent- -Ündung in den Tabaklagern gerechnet. Mailand, 20. Juli. Die Umgebung von Verona und andere Orte des norditalicnischen Alpenvorlandes wurden von schweren Unwettern heimgesucht, die sogar einige Todesopfer forderten Hochspannungsleitungen wurden durchgerissen und Bäume ent- wurzelt. In der Landwirtschaft sind starke Schäden zu beklagen. Warum fühlt sich Nanking stark? Die jüngsten Ereignisse in China weisen daraus hin, daß die Nankinger Zentralregicrung dem japanischen Ulti matum die kalte Schulter zeigt, auf ihre Einschaltung in den Konflikt besteht, damit die von japanischer Seite plan mäßig verfolgte Ausschaltung Nankings verhindert, dem Konflikt den lokalen Charakter nimmt und ihn zu einer Auseinandersetzung zwischen Gesamtchina und Japan er weitert, wobei Tfchiangkaijchek sogar soweit zu gehen scheint, die Nachgiebigkeit des örtlichen Hopei-Tschahak Politischen Nates gegenüber dem japanischen Druck zu des avouieren Die wachsende Versteijung der Nankinger Hal tung wirft die Frage ans, warum sich die Zentralregicrung zum erstenmal in den zahlreichen Auseinandersetzungen mit Japan so stark fühlt, ein japanisches Ultimatum ab lehnen zu können. Der nachfolgende Artikel legt dies« Gründe mit überzeugender Klarheit dar. Die Schristltg. Nichts kcnnzeichnct die neue Lage in Ostasien deut licher, als die starke Haltung der chinesischen Zentralregie rung den Japanern gegenüber. Von dem in eignen un aufhörlichen Streitigkeiten verstrickten Europa ist der in letzter Zeit erfolgten staatlichen Reorganisation Chinas und der in ihrem Gefolge beständig fortschreitenden Moderni sierung des chinesischen Verteidigungswescns nur herzlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Mit einem Male erlebt die Welt das Schauspiel, das; sich die Nankingrcgie- rung, ihrer Kraft bewußt, den japanischen Forderungen gegenüber unnachgiebig zeigt. Welche Ueberlcgungen mögen dabei Tschiang-Kai-shrk leiten? Die seit langem immer bedrohlicher werdende Stärke und die ernährungspolitische Selbständigkeit der f o w j e t r u s f i s ch e n A r m e e. die V e r st e i f u n g d e r englischen Position in Zentral- und Süd china, in deren Gefolge heute schon ein weiteres Vordrin gen der Japaner ins innere China am Widerstand der Vriten scheitern must; und drittens die innere Krise Japans, die seine Slaatssühruna zwingt, sich auf keinen langen Krieg einzulassen. Die Nüscungen der japanischen Armee haben sich infolge der Absatzschwierigkeiten im Ex portgeschäft und des ständigen Steigens der Nohstosspreije aus dem Weltmarkt stark verlangsamt. Die Negierung Hayashi, und noch mehr die Negierung Prinz Konoye haben sich deshalb veranlasst gesehen, nicht nur nach innen den Ausgleich zwischen den cxircmen Grup pen von Links und Rechts anzustreben, sondern auch nach austen hin mit China und England zu freundschaftlicheren Beziehungen zu kommen, ja, selbst die ständig dreister wer denden Grenzverletzungen der Bolschewisten an der man- dschurisch-japanisch-russijcheu Grenze mit Besonnenheit hin zunehmen. Matt weist in Tokio sehr genau, das; eine Außer achtlassung der sowjetrussischen Stellung in Oftasien im Nahmen der allgemeinen Umstände nicht verantwortet wer den kann. Die sowjetrussijche Armee im Fernen Osten und der ostsibirische Raum überhaupt erfahren fortlaufend und in einer Weise neue Kräftigungen — und zwar sowohl militärischer wie wirtschaftlicher und auch strategischer Art —, dast Japan alle Anstrengungen unternehmen must, um in diesem Nüstungstempo Schritt zu halten. Moskau stellt in letzter Zeit ausfallend reiche Geldmittel zur Entwicklung feiner nordsibirisch-arktischen Provinzen bereit. Der strate- gische Antrieb gerade auch für die Entwicklung des sowjct- russischen Flugverkehrs über die Arktis ist dabei nicht zu übersehen. Dieser Flugweg liegt ja völlig austerhalb der Reichweite irgendwelchen Feindes, und die Bolschewisten gedenken auf dieser Linie im Kriegsfall auch Kriegsmate rial nach dem Fernen Osten zu befördern und vor allem mit Luftgeschwadern den Japanern von Norden her in den Rücken fallen zu können. Auf der anderen Seite des gegen Japan sich aufrichten den Walles steht England, das an der Neufestigung seiner handelspolitischen und militärstrategischen Stellung in China mit unverminderter Intensität arbeitet. Die Zu nahme der britischen Aktivität in Südchina hängt mit dem ständig weiteren Vordringen des japanischen Handels nach den Südfeeländern (Britisch-Jndien; Ceylon, Malayien, Siam, Philippinen und Holländisch-Jndien) und insbeson- der« mit der Ausgestaltung der Insel Formosa zum Zen- tralpunkt für die werteren Expanslonsplane der japanischen Marineleitung nach dieser Richtung hin zusammen. China und die Engländer haben soeben erst wieder neue Maß nahmen für eine gemeinsame Abwehr der Japaner in Süd- china beschlossen. Zu diesen gehört der weitere Ausbau der Kanton—Hankau-Vahn und ihr Anschluß an den britischen Festungshafen Hongkong. Der weiter« Ausbau von Hon kong durch Großbritannien und neuerdings auch die wirt- fchastlich-verkehrstechnifche Erschließung von Hainan, jener Insel, die gleichsam als Verlängerung der Provinz Kwang- tung ins Meer hinausragt und heute von größter strate gischer Bedeutung ist. Sollte es sich nicht wieder um eine ungesetzliche Son- deraktion der iu der lavanijche» Kwanatunaarmee besinn-