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venmMao, w. «eveinbrr wsr Das Ziel: Nationale Konzentration Das Meblkin »cr Rei»s-«n» MfMngsreferm sein neuer Dresden. Po»«ch«e-»N-. »0«» Vretdn, N-chdrucknilr ml« d«ull.0uellenan,»r« «Li-Idn. N-chr.! »ulilll,. Unverlangt« LchNII-üS« «erde« »UL« «ustemahrt «-»«>,durch Vostte,», ».»»Ml. «lnIchUrtllch»« «i» «ostgedlchl />»»- de« »mal «dchenlltchem »er«and. Mngelnumme, l» A»., autechaw kachle»» l» Vi» »»»eigenvreile! vt« «tnlvaltlg« »0 mm drelt« gelle »» Ps^ stlr aulwdrt» 10 Vs«., »I« »0 «m drelt« «ellanrqeU« »00 Pf«, «ußechal» »dl» Vl»- ad», ilrllenadichlag I«. karil, yamlllenanjeigen und SteUen^luch« oh»« «abatt t» vlb, auherhalb »d Pf» oHertengedth, »0 Via. «ulmLrNa» Nustrtg« gego» varau»de>ahlun» »«»NmichNM NachNch— Vernlvr«che»-<ammel»umm«ri «Hl Nur süi Nachlgelvrllch«! Itr »00l» GchriltlMtung » Hauvlgelchdlllstell«! Dresden«« », Marlrnitrad« »1/1» Nationale Einisuns DaS Wort von der nationalen Einigung, oder wie es im Amtsdeutsch lautet, von der „nationalen Konzentration" ist heute grobe Mode. In der ganzen rechtSbürgerlichen Presse gibt eS nur noch zwei Blätter, die nicht mit in den allgemeinen Nus einstimmen, die alldeutsche Gedankengänge vertretende „Deutsche Zeitung" und als Stahlhelmorgan die ..Kreuzzettung". welche beide der Präsidialregierung den Nat geben, ohne Rücksicht auf das Wahlergebnis und auf den neuen Reichstag die autoritäre StaatSsührung durch- zuschen. Alle anderen treten zwar für die Beibehaltung der neuen StaatSsührung, aber auch sllr ihre Befestigung durch eine stärkere Verbindung mit dem VolkSwillen ein. Ueber das Wie gehen allerdings in den verschiedenen Lagern der nationalen Front die Ansichten noch auseinander. Darum ist eS notwendig, abseits von allen Eigenwünschen und Sonberinteressen, die vorhandenen Möglichkeiten zu klären. Zunächst hat sich daS Interesse dem Reichskanzler von Papen zugewendet mit der Frage, was er zu tun gedenkt. Unter dem ersten Eindruck des WahlauSsalle» hatte die Regierung gewillermaben den Parteien die Initiative zugeschoben. Sie müßten sehen, wie sie sich dem unveränderlichen RegterungSkurS anpassen, sonst — und e» folgte schon die erste Drohung mit einer neuen Reichstags» auflösung. Dieser Standpunkt mußte aber schnell revidiert werden, denn in seiner Rede vor der ausländischen Presse hat der Kanzler bereits die Parole der nationalen Kon zentration aufgegrtffen und ihr ein« Auslegung gegeben, wie er sie versteht. Danach will er die Parteiführer be fragen, ob Ne zu einer loualen Mitarbeit an seiner Regierung bereit Nnü und ihren Wünschen möglicherweise durch eine personelle Verbreiterung seines Kabinetts ent gegenkommen. Im gleichen Augenblick, in dem dieses An gebot gemacht wurde, stand aber schon fest, baß dieser Weg nicht zum Ziel führen kann; denn die Ablehnung der beiden ausschlaggebenden Parteien liegt bereits vor. Die der Nationalsozialisten durch die Aufrufe Hitler», die, von allem propagandistischen Beiwerk entkleidet, ihrem politischen Sinn nach sagen: Verhandlungen über die nationale Eini gung gibt es erst nach PapenS Sturz. Ebenso steht eS mit dicken Lettern über der ZentrumS»„Germania": „Nicht mit dieser Regierung!" Und aus allen Zentrumsreden tönt der gleiche Refrain: Autoritäre Regierung mit Dul dung einer parlamentarischen Mehrheit, aber nicht für den Reichskanzler v. Papen. Gegen leine Person hat sich, wie man steht, in den Parteien ein Berg von Hab auf getürmt, der für diele Art der nationalen Einigung un überwindlich ist. Dann, heißt eS in den offiziösen Kom mentaren, sei eben nichts zu machen, und es bleibe immer noch das Vertrauen des Reichspräsidenten, der die Pflicht habe das Kabinett Papen weiter zu Nützen. Hier geht der RegierungSoptimiSmuS offenbar wieder zu weit: denn wie wenig Nch der Reichspräsident einem Kanzler gegenüber per sönlich verpflichtet fühlt, wenn leine Perlon mit oder ohne eigene Schuld zum Hindernis für die nationale Einigung geworden ist, das hat der Sturz Brünings gezeigt. PapenS Stärke liegt vorläufig darin, daß Hindenburg ihn nur dann ersetzen kann, wenn Nch ein geeigneterer Mann mit besseren Aussichten kür die nationale Znsammensastung bietet. Nach alledem ist setzt schon klar, baß Verhandlungen de» fetzigen Reichskanzlers mit den Parteien nur ein Umweg Nnb. der notwendig zum ReichSprästdenten al» zur ent scheidenden Instanz führen muß. Nicht: „Was wird Papen tun?" sondern „Was wird Hindenburg tun?" lautet die Frage richtig gestellt. Sie ist leichter nach der neaativen Seite als nach der positiven zu beantworten. Hindenburg wirb wahrscheinlich nicht in die Gepflogenheiten de» demo kratischen Regimes zurllcksallen und den Führer der größten Partei mit der Regierungsbildung beauftragen. Die An zeichen beuten darauf hin. daß er die anderen Möglich» keilen einer wirklichen nationalen Konzentration durch Einflußnahme auf die Parteiführer erproben wird. Die Ent scheidung dreh« Nch dabei wieder um die Frage der Füh rung. Der Anspruch darauf wird von den Nationalsozia listen unvermindert ausrechterhalten auf Grund des Mahl« ergebnillcS. daS der Bewegung «rotz einiger Verluste da zahlenmäßige Uebergemicht im nationalen vager gib«. ES s.ragt Nch dann, ob Nch der Reichspräsident imstande steht, von seiner bisherigen Ablehnung der nationalsozialistischen Führerschaft abzuweichen, weil in der Zwischenzeit eine ge- Heute: I^l'terarkclie vnwcliau 8eite 9 un6 1ü Der Reichspräsident will offenbar keinesfalls Risiko einer neuen Kabinettskrise aus sich nehmen. Der Reichskanzler würde, wenn überhaupt, nur dann fein Amt nicderlegen, «venu zur gleichen Stunde ein Reichskanzler mit einem gutsundierten Programm bereit» stände, daS vor allem auch den Ansichten des Reichspräsi denten Uber eine autoritäre StaatSsührung entspräche. Nach diesen Erklärungen dürften wohl di« Krisen» und NücktrittSgcrüchte verstummen müllen. Es ist nicht aus geschlossen, daß die Besprechungen mit den Führern der Parteien noch in den letzten Tagen dieser Woche beginnen iverden. Sie werden allerdings eine Unterbrechung durch die Reisen ersahren, die der Reichskanzler vom kommenden Montag ab, in Dresden beginnend, nach verschiedenen deutschen Landeshauptstädten unternehmen wird. Am Dienstag wird der Kanzler wieder in Berlin sein und wahrscheinlich den Bußtag zu weiteren innerpoltlilchen Be sprechungen benutzen. Ain Donnerstag begib« er Nch nach Stuttgart, von da auS nach Karlsruhe. Am Sonnabend wird von Papen in Mannheim die neu« Nhetnbrücke etnweihen und am gleichen Tage noch einen Staatsbesuch in Darmstadt machen. sich eine führende politische Persönlichkeit für den Posten des preußischen Ministerpräsidenten kaum zur Wahl stellt, wenn nicht vorher Klarheit darüber geschaffen ist. daß der Reichspräsident den ReichSkommtssar für Preußen abbe ruft. Die Nolle, die der frühere Ministerpräsident Braun heute im Schmollwinkel spielt, dürste kür andere Politiker kaum erstrebenswert lein. Auf der anderen Sette kann eS als sicher gelten, daß der Netchskommillar nur dann abberufen wird, wenn die Gewähr dafür vor handen Ist, baß der Dualismus zwischen Preußen und Reich keine Auferstehung erlebt. Die Lage der NeichSregterung wird auch deshalb al» befestigt angesehen, weil dle SrnährungSminifterkris« endgültig bereinigt zu sein scheint. Wie gemeldet, ist die «rfprüuglich geplanl«, von der Landwirtschaft geforderte Kontingentierung-Poli tik im Kabinett nicht durchzusetzen gewesen. Nicht nur der WirtschastSminister hat aus «rportpolttifchen Gründen leb hafte Bedenken geltend gemacht, sondern auch der Reichs» a u b e n m i n i st e r hat mit Nachdruck darauf verwiesen, baß dle KontlngentSpolitik geeignet sein würbe, gerade solche Staaten ernsthaft zu verstimmen, aus deren Unter stützung bei der Durcbsechtung der Gleichberechti gt» ngSfrage wir hoffen. Auch der RetchSpräsi» dent soll, wie man hört, fetzt dafür eingetreten sein, daß eine andere Methode, die die Gefahren einer reinen KoniingentSvolltik in wirtschastS- und außenpoltttfcher Hinsicht mildern könnte, etngeschlagen wird. lS»rts«d»„ steh« Kett« D Sicherlich wirb bei diesen Staatsbesuchen bas Pro blem der Reichs- und Bersassungöresorm eine erhebliche Nolle spielen, da man sich allerseits darüber im klaren ist, baß mit den jetzigen VersassungSmethoden «ine Bereinigung der inncrpolitischen Verhältnisse nicht z» erzielen ist. Bekanntlich beabsichtigt der Kanzler, dem Reichstag bet seinem Zusammentritt Anfang Dezember «inen Gesetzentwurf über die Reichs- und VerfafsungS- resorm vorzulegen. In den zuständigen Ressorts wird mit Hochdruck an der Fertigstellung der entsprechenden Entwürfe gearbeitet. Auch die steigende Not der Ge meinden hat das Problein der VersassungS- und Ver» waltungSresorm erneut in den Vordergrund geschoben. Der Reichskanzler empfing am Mittwoch den Präsidenten de- Deutschen StädtctageS, Dr. Mulert, gemeinsam mit dein Berliner. Münchner und Leipziger Oberbürgermeister zu einer ausführlichen Aussprache. Nach seiner Rückkehr aus Darmstadt, also Anfang über nächster Woche, wird sich bann das Bild der tnnerpolitischen Lage vollends klären. Da, wie aus politischen Kreisen verlautet, auch der Preußische Landtag seine nächste Plenarsitzung zurttckgestell« hat. ist von dieser Seit« zu- Nächst eine Störung nicht zu erwarten. Der Preußische Landtag wird wahrscheinlich erst dann irgendwelche Be schlüsse fallen, wenn eS sich herauSgestcllt hat, welchen tnnerpolitischen Kurs Reichspräsident und NelchSregierung weiter zu steuern gedenken. Darüber, baß das Reich die Einheitlichkeit der Regierung in Reich und Preußen nicht aufzngeben gedenkt und sich auch nicht durch etwaige Gegen» beschlülle des Preußischen Landtags davon abbrtngen lallen tvtrd, herrscht Klarheit. Es ist deshalb anzunehmen, baß Berlin, S. Nov. DaS RetchSkabinett beriet heute über die tnne rpolt tische Lage. ES sand eine auSsiihr- ltche Besprechung^statt, in der eine völlige Einmütig keit über den Weg, der innerpolttisch nunmehr beschritten werden soll, erzielt wurde. Dieser Weg wird darin be stehen, daß man alles daransetzen will, die nationale Konzentration Hervelzuführen, von der der Kanzler in seinen verschie denen Reden bereits gesprochen hat. Reichskanzler von Papen wird Nch am Donnerstag zum Reichspräsidenten von Stndenbnrg begeben und ihm im einzelnen die Vorschläge über die geplante Herbeiführung der nationalen Konzentration unterbreiten. Di« Entscheidung über den einzuschlagenden Weg liegt beim Reichspräsidenten. Soweit wir unterrichtet sind, dürste dieser den ReichSkanz- ler morgen beauftragen, mit den Führern aller in Frage kommenden Parteien in Besprechungen einzutreten. Es handelt sich dabei, wie unterstrichen wird, nicht so sehr um offizielle Verhandlungen, sondern darum, daß der Reichskanzler sich zunächst über die Auffassung der verschie denen politischen Parteien zu unterrichten wünscht. Der Reichskanzler wird gleichzeitig die Partristthrer Uber die Ausfällungen des Reichspräsidenten und des ge samten N e t ch s k a b t n e t t S ins Bild sehen. ES wird an zuständiger Stelle unterstrichen, daß diese in Aussicht ge nommenen Besprechungen feiten- d«r Reichsregierung sehr ernst gemeint sind, vnd baß eS sich nicht nur um eine Geste handle, die nur «l» ein innerpolittsches Manöver zu werten wäre. Die Aussprachen sollen in möglichster Vollständigkeit und Ausführlichkeit vor sich gehen. Zunächst wird man den Führer der NSDAP., Adolf Hitler, zu sich bitten, fobann den Führer der Z e n t r u m s p a r t e i, im Anschluß daran den Führer der Deutschnattonalen und der Bäurischen Volkspartei. Auch die Vertreter der Sozialdemokratischen Partei sollen empfangen werden. An den Splitterparteien wird der Reichs kanzler nicht vorübergehen, sondern sie gleichfalls in die Besprechungen einbeziehen. Es wird jedoch erklärt, daß es sich bei diesen Verhandlungen nun nicht etwa um einen Rückfall in die überlebten Methoden der Koalitions arithmetik handeln könne. Das Prinzip der autoritären, vom vertrauen deS Reichspräsidenten getragenen Retchsregierung soll aus« rechteryalten «erden, um so mehr, als ja auch der neugrwählte Reichstag nach den üblichen parlamentarischen Methode»» keine MchrheitS- bildung erkennen läßt. Auf den Hinweis, daß doch der Führer der NSDAP, in öffentlichen Erklärungen davon Kenntnis gegeben habe, daß Reichskanzler von Papen für ihu keinen Verhandlungspartner mehr darstellen könne, wird erklärt, daß eS nicht in der Macht der Reichsregierung stehe, an einer solchen ablehnenden Haltung etwas zu ändern. Man würde sich jedoch nicht damit abfinden können, daß etwa ein Vertreter des nationalsozialistischen Führers beim Reichskanzler erschiene, denn man müsse Wert darauf legen, dan nur Herren kommen, die mit allen politischen Vollmachten auögestattct seien. Im übrigen ist aus der Methode, die seitens des Reichs kanzlers etngeschlagen werden soll, deutlich zu erkennen, Will» un» Wes »es RelMsblnelts vrudtwolckuug nnvoror vorlinor SodrlMeltung daß Herr von Papen nach wie vor da- voll« vertrau«» deS Reichspräsidenten genießt. ES ist aber nicht ausgeschlossen, daß sich auch Reichspräsi dent von Hindenburg selbst im Verlause der Be sprechungen etnschaltet und notfalls in Gegenwart des Reichskanzlers den Besprechungen durch persönliches Eingreifen das nötige Gewicht verleiht. Welches politische Ziel die NeichSregierung im einzelnen bet diesen Besprechungen hat, ist noch nicht zu übersehen. Der Hin weis jedoch, daß es sich keineswegs um einen Rückfall in überlebte parlamentarische Methoden handeln könne, scheint geeignet, die Situation weitgehend zu klären. Auf die übliche»« Mchrheitsbildungen im Reichstag legt man offen sichtlich i»n Neichökabinett und auch beim Reichspräsidenten schon im Hinblick aus ihre Aussichtslosigkeit keinen beson deren Wert. ES dürfte der Reichsregterung genügen, wenn sich aus der Basis «ine- sachlichen Programm gewisse ausschlaggebende Teile der politischen Rechten zu einer die Retchsregierung unterstützende« Zusammen arbeit bereit fände«. An sich wäre ja eine MehrheitSbtldung möglich, wenn Nationalsozialisten, Deutschnationale und die Parteien deS Zentrums und -er Bayrischen Volkspartei sich zu einem Zusammenwirken verständen. Dazu würde eS notwendig sein, daß NSDAP, und Zentrum den bisherigen gründ- fätzltchen Kamps gegen das Kabinett von Papen einstellten und sich weitgehend von den Wahlkampfstimmungen lüsten. Zu den Gerüchten, baß der Reichskanzler oder andere Mitglieder der Retchsregierung zum Rücktritt ent schlossen seien, Gerüchte, die ihre Quelle in PapenS Aeube- rungen, baß die innerpolitische Entwicklung nicht an Per- fonensragen scheitern dürfe, haben, wird an zuständiger Stelle erklär«, daß der Kanzler entschlossen sei, seine Aus- gäbe d u r chz u s ü h r e n. Weder das Kabinett als Ganze-, noch einzeln« Minister würden zurttcktreten. Ein Rücktritt würde sogar geradezu pflichtwidrig sein, so- lange nicht ein Nachfolger vorhanden sei und ein Pro gramm vorlege, das Aussicht aus Durchführbarkeit hätte, das