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Sächsische Volkszeitung : 14.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193707142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370714
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-07
- Tag 1937-07-14
-
Monat
1937-07
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.07.1937
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Friedrich und Alfred Arupp von Walkmühle ZUV weltfiema Ain 14. Juli jährt sich der Todestag Alsred Krupps zum 50. Male. Am 17. Juli ist der 150. Geburtstag Friedrich Krupps, des Gründers der Weltsirma. Genau ein Jahr hundert umschließt das Leben von Vater und Sohn. Am 17. Juli 1787 wurde dem Mitglied des Patrizicr- kwllegiums in Essen und Vorsteher der Städtischen Bürgermehr, Peter Krupp, als zweites Kind ein Sohn geboren, der den Namen Friedrich erhielt. Essen mar damals noch kein scster Begrisf wie heute. Es lag wie alle diese Städtchen von einer dicken Mauer umgeben inmitten von Bauernland. Drauhen, eine Stunde vor den Toren, hatte Friedrichs Großmutter, Frau Amalie Krupp-Aschersfeld, eine Walkmühle gekauft. Auf ihr entstanden später die ersten Anlagen der Gußstahlsabrik, mit der die Geschichte der Kruppschen Werke — ein Stück der deut schen Geschichte — beginnt. Das Leben Friedrich Krupps ist eine Kette von Niederlagen, über die er sich nur immer wieder durch einen un beugsamen Willen und einen unzerstörbaren Glauben hinweg rettet. Das Ziel ist die Herstellung deutschen Guhstahls. Nach allerhand sonstigen Lebens- u. Geschä'tsschwierigkeiten, wie sie die Zeit der Kontinentalsperre mit sich brachte, beginnt zu nächst 1811 der Versuch einer Gemeinschaftsgründung zusammen mit zwei Nassauischen Offizieren und „Stahlsabrikanten", die sich im Besih des damals so gesuchten Flußmittels zur Herstel lung des Gußstahls wähnten. Die Firma geht schon da unter dem Namen „Friedrich Krupp in Essen". Ende 1812 ist die Fabrik betriebsfähig. Aber im Herbst 1813 legen die Krlegserelgnisse den Betrieb bereits wieder still. Inzwischen hat sich das Flußmittel der beiden mitbeteiligten Offiziere als ziemlich wertlos erwiesen. Man geht auseinander. Auf das allernötigste beschränkt, hält Friedrich Krupp die Arbeitsstätte aufrecht. 1815 kommt ein anderer Stahlfabrikant, Friedrich Nicolai, dem auf zwölf Jahre das ausschließliche Recht be willigt worden, „in den Königlich Preußischen Provinzen zwi schen der Elbe und dem Rhein Gußstahl vermittels der von ihm erfundenen Beschickung anzufertigen". Auch dieses Verfahren führt zu nichts. Friedrich Krupps Nermögensverhältnisse ver schlechtern sich dabei Immer mehr. Aber im September 1810 — fünf Jahre nach dem Beginn der Versuche — verlassen die ersten Lieferungen an Guhstahlmaren die Fabrik. Keineswegs Ka nonen, daran hatte vielleicht Friedrich Krupp überhaupt noch nie gedacht: es sind Bohrer. Lohgerberwerkzeuge, Schabeisen, Schneidräder für die Herstellung von Fingerhüten usw. Aber bann folgen auch Miinzstompel für die staatlichen Münzstellen. Das technische Ziel ist jedenfalls erreicht: deutscher Guß stahl. Aber der äußere -geschäftliche Erfolg bleibt schwach. Bis an sein Lebensende muß der Mann, der die Grundlagen der größ ten deutsch. Stahlwerke schuf, mit den äußersten Schwierigkeiten Kämpfen. „Zu Beginn der zwanziger Jahre war die Geld verlegenheit Krupps so groß, daß er kaum »och einen Ausweg wußte" heißt es in einer Chronik des Kruppschen Hauses. So stirbt er denn auch im Glauben an seine Söhne, aber ohne äußerlich einen wirklichen Erfolg gehabt zu haben, nach einem langen Siechtum. „E in Bild von Friedrich Krupp, dem Begründer der Gußstahlfabrik, ist leider nicht vorhanden", steht an anderer Stelle dieser Chronik. Man weiß nicht mal mehr, wie dieser Mann ausgesehen hat. Auf der alten Walkmühle bei Altenessen nur gibt ein Gedenkstein Kunde von der ersten Erzeugungsstätte deutschen Ticgelstahls. Als Friedrich Krupps ältester Sohn Alfred die Leitung des väterliche» Werkes übernahm, mußte er sozusagen wieder von vorn anfangen. Wohl, das Geheimnis des Gußstahls war jetzt im Besitz der Familie Krupp — aber der Ausbau der da durch gegebenen Möglichkeiten allein kostete Geld und aber mals Geld. Obgleich Alsred Krupp anders als sein Vater den Kamps ausnahm, auf Reisen von England bis Rußland und von Oesterreich bis Frankreich die Welt für Kruppsche Guß stahlwalzen interessierte, Aufträge beschaffte und seine ganze Kraft zunächst auf die geschäftliche Seite warf, schien sein Weg anfangs durchaus nicht viel glücklicher. Den heftigen Wechsel von Erfolgen und Niederlagen, der die ganze Ansangs entwicklung des Hauses Krupp charakterisiert, muß auch Alfred Krupp noch lange Zeit erleben. Im Oktober 1826 ist der Vater gestorben. In den dreißiger Jahren ist ein merklicher Ausstieg durch die Geschäftsreisen und die intensive Kundenwerbung Alfred Krupps zu verzeichnen. 1842 steht alles abermals vor dem Zusammenbruch. Aber 1851 wird auf der Weltaus stellung der staunenden Oeffcntlichkeit das erste Guß- stahlge schütz präsentiert. Und von nun an ist der Aufstieg der Kruppschen Werke nicht mehr zu hemmen. Nach 1871 gar ist Krupp eine Weltfirma. ja ein notwendiger Bestand teil der deutschen Weltmacht. War Friedrich Krupps Lcbenswerk am Ende fast zusam- mengcbrochen, mar er beinah zum Totengräber seiner eigenen Schöpfung geworden, so knüpft sich an den Namen Alfred Krupp die Vorstellung eines beispiellosen industriellen Erfolges. Alfred Krupp sagte von sich bescheiden nur: „Ich habe mehr Glück gehabt als mein Vater". Daß cs freilich nicht nur äußeres, zufälliges Glück mar, das beweisen die schweren Anfangsjahre auch seiner Entwicklung. Mit eiserner Ausdauer arbeitete er sich auf der ihm vererbten Basis cmvor. Ueber seinem Willen aber stand noch der Hinblick auf ein höheres Ziel. Nicht der äußere Erfolg könnte das Bild Alsred Krupps uns so nahe bringen wie der Geist seiner Persönlichkeit, der aus dem Industriewerk die Idee einer Werk- und Lebensgemeinschaft entwickelte. Die letzten Jahre von Alfred Krupps Leben be sonders sind ausgefüllt mit der großen Arbeit für die Krupp schen Wohlfahrtseinrichtungen, ein von ihm selbst erdachtes, für allo im Werke segensreich gewordenes System. Heute ist Essen durch Krupp ein Weltplatz geworden, nicht im Sinne von Berlin und London, sondern in einer anderen, aber ebenso wichtigen Hinsicht: Ausgangspunkt und Zentrum des riesigen Industriegeländcs, für das wir den Begriff „R u h r- gebiet" haben. Wollte Tuchatschewski meutern? Grotze» Aufräumen bei -er Armee Blücher — Dle bürgerlichen Elemente in -er Armee — Träume be« „roten Napoleons" — Löste eine <frau das neue Blutbad aus? — Aaganorvitsch als Triumphator Tuchatschewskis Leichnam ist verscharrt. Damit ist jedoch der „Fall Tuchatschewski" keineswegs erledigt. Weder siir die große Oessentlichkeit noch für den Kreml selbst. Un entwegt wird in der Roten Armee weiter aufgeräumt. Sprach man schon vor Wochen davon, daß viele tausend Offiziere und Unteroffiziere festgenommen, ja sehr ivahrscheinlich auch in aller Stille erschossen worden wären, so dürsten bis heute die in das Führerkorps der Roten Armee gerissenen Lücken noch wesentlich breiter geworden sein. Zur Zeit tobt sich die GPU mit besonderer Lcidensck)aft lm Kommandobereich des Fernostgenerals Blücher aus. Noch läßt sich nicht genau erkennen, welche höheren Führer verhaftet und nach Moskau verfrachtet worden sind. Es wird davon gesprochen, daß auch der Chef der Fern ostflotte nicht mehr frei herumgehe, sondern schon in einer GPU-Zelle sitze und daß auch unter den Schisfsbcsatzungen zahlreiche Verhaftungen vorgenommen seien. Im Zusammen hang damit gewinnen die Nachrichten von Revolten fernöstlicher Truppenteile und Matrosen in Wladiwostok eines Tages das Licht der Welt erblicken. Denn bei ihnen handelt es sich nicht mehr um ein paar geheftete Blätter, sondern um ganze Berge, die von Tag zu Tag mehr anschwellen, und die ganze Etagen des GPU-Verwaltungsbiiros füllen dürften. Ist Tuchatschewski auch hingerichtct, so zieht fein Fall doch immer weitere Kreise. Und weil man täglich neue Ver haftungen vornimmt, drängt sich einem die Frage aus, ob der erschossene Marschall nicht doch die Absicht hatte, die Armee gegen dle derzeitigen Machthaber Im Kreml auszuspielen. Man muß sich dabei folgendes vor Augen halten: Tuchatschewski gehörte als Offizier der Armee des Zaren an, er war außer dem ein leidenschaftlicher Nationalist. Wohl hatte er sich gehäutet, als er in das Lager Lenins hiniiberwechselte und als Kommandeur roter Truppen seine Kameraden von gestern bekämpfte. Aber im Innern seines Herzens war er alles andere als ein überzeugter Kommunist. Eigenwillig, wie er war, wollte er feine Ziele erreichen und den Bolschewismus nur benutzen. So diente ihm die politische Macht des Bolschewismus dazu, eine Armee aufzu ziehen. die in der Tat an Kampfkraft und Bedeutung nichts zu wünschen übrig ließ, mindestens nichts für weniger ver wöhnte Gemüter. Er ging bei diesem Ausbau absolut systema tisch vor. Zunächst legte er ein sehr scharfes Schwert in die Hände der Bolschewisten. Dann aber sorgte er für steigende Heranziehung der Russen, die bürgerlicher Abkunft wa ren und infolgedessen ein anderes Maß an Intelligenz mit brachten als die Schicht, die ganz allgemein den Ton angibt. Er zog damit Elemente in die Armee hinein, die weder der jü dischen Rasse angchörten, noch, was auf der Hand liegt, bereit gewesen wären, für den Bolschewismus durchs Feuer zu gehen. Tuchatschewski wußte gewisse Einrichtungen in der Armee, die aus den Jahren des Kriegskommunismus stammten, zu besei tigen, er sonderte das Führerkorps von der Mannschaft ab, er gab damit der Roten Armee langsam ein ganz anderes Gesicht. Dann wieder wußte er sich geschickt den politischen Zielen des Weltbolschewismus anzupassen u. durch Befürwortung eines ge gen das verhaßte nationalsozialistische Deutschland abzuschlie ßenden Militärabkommens mit Frankreich die Sympathien Sta lins erneut für sich zu gewinnen. So täuschte er die Bolschewisten, die meinten, die Rote Armee wäre ihr Schwert, aber gar nicht merkten, daß es tat sächlich schon sehr fest in den Händen des Marschalls Tuchnt- schewski lag. Wenn man sich nun aber ansieht, wer mit ihm zusammen erschossen wurde, oder freiwillig aus dein Leben schied, soweit in der Sowjetunion „Selbstmorde" als freiwilliges Aus-dem-Leben-scheidcn anzu rechnen sind, dann findet man neben ihm zwei Kommandeure, Iakir und Kork, die die besten Militärbezirke unter sich hatten, also Bezirke mit stärkster Truppenmacht und größtem Kriegsmaterial. Daneben taucht Uberowitsch ans, der als Kommandeur der Hauptkriegsakademie den gesamten Gene ra Ist ab ausbildete. Ferner Ei de man. hinter dem die Millionen des Ossoaviachim stehen. Zusammengeballt ergibt sich eine recht stattliche Macht, immer vorausgesetzt, daß Tuchatschewski tatsächlich schon alle diese teilweise dach sehr linientreuen Kommunisten an seine Seite gezogen und damit in der Spitze die Verschwörung gegen Stalin perfekt gemacht hatte. Gegen den Verdacht einer Verschwörung läßt sich wiederum die für die sowjelrussischen Verhältnisse bei nahe entscheidend ins Gewicht fallende Tatsache ansühren, daß unter dem Szepter Stalins das Spitzeltum eine ungeahnte Blüte erreicht hat. Jeder wird von der GPU beobachtet, jeder ist beinahe wieder in den Diensten dieser Einrichtung. Und einen Tuchatschewski dürfte die stets mißtrauische GPU wohl nicht ausgelassen haben. Soviel Licht ist inzwischen in das geheimnisvolle Dunkel der roten Militärverschwörung gefallen, daß man den jüdischen Verkchrskommissar Kaganowltsch als die eigentliche Triebkraft der blutigen Säuberung der Armee und der Verwaltung erkannt hat. Dieser erkannte offenbar mit dem feigen Menschen sehr oft angeborenen Scharf sinn, daß der Clique um Claim und damit auch ihm von Tuchatschewski her eines Tages irgendwie Gefahr drohen könnte. In seiner Angst lag er nun seit Jahr und Tag. vornehmlich seit dem Morde an Kirow, dem künftigen Stalin, seinem hohen Herrn im Kreml dauernd in den Ohren, er sollte die ihm von der Armee drohende Gefahr durch ein grausames Blut gericht beseitigen. Richtig ist, daß Stalin über den Mord an Kirow zu Tode erschrocken war. Man redete ihm ein, daß es sich um einen politischen Mord gehandelt habe, obwohl die tödlichen Schüsse lediglich der Ausfluß einer Eifersuchtsszene gewesen sein dürften. sStimmt das, dann wird die Geschichte einmal eine bisher mit Namen niemals genannte Frau als die eigentliche Ursache der sich über die Sowjetunion ergießen den neuen Blutwelle ansprcchen dürfen.) Damals erfolgten auch die ersten Eingriffe in die Reihen der Armee, aber auch der GPU. Warum später der jüdische GPU Herrscher Jago da mit bisher unbekanntem Ziel verschwinden mußte, wissen nur die Eingeweihten. Kann sein, daß er sich im Vollgefühl seiner Macht über die Angst Kaganowitscks lustig gemacht hatte und so in den Verdacht geriet, auch zu den Bundesgenossen des roten Marschalls zu gehören. Jedenfalls hat Kaganowitsch erreicht, daß die Armee ihrer Svitzen beraubt und alles, was irgendwie als stalinfeindlich angesprochen werden konnte, be seitigt wurde. War nun Tuchatschewski ein Verschwörer? War die Armee im Begriff zu meutern? Sicherlich wollte Tuck-atschewski noch weiter an Einfluß gewinnen. Darum ver sammelte er Männer von Rang und Bedeutung um sich. Ob er nun eine weitere Stärkung seiner Macht benutzt hätte, um selbst eines Tages an die Spitze zu treten, ist eine andere Frage. Vielleicht hat er im Angesicht der schon auf ihn gerichteten Gewchrläufe höhnisch ein derartiges Bekenntnis abgelegt, so daß die GPU-Henker nun besonders flinke Beine bekamen und ihre Spürhunde bis in den letzten Winkel hincinhetzten. an Bedeutung, wenn sich auch nicht feststeNen läßt, ob aus irgenwelchen nichtigen Anlässen Zusammenstöße erfolgten, so daß null erst dle GPU eingesetzt wurde, um die Ordnung wiederherzustellen, oder ob die GVU zuerst in die Erscheinung trat, Verhaftungen vornahm und jetzt auf den Widerstand mi litärischer Kreise stieß. Man muß doch Immer In Rechnung stellen, daß sich der Fernostsoldat seiner bevorzugten Stellung bewußt ist, daß man schon einmal, als Blücher vor einigen Jahren In Moskau festgesetzt wurde, die GPU zur Nachgiebig keit zwang und daß das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Soldaten doch nicht gänzlich untergegangen sein kann. Mög lich, daß dieses Gefühl in einigen kleineren Garnisonen und auch auf einigen Schiffen zum Durchbruch kam, um eine plötzlich auftauchende Gefahr abzuwehren, nachdem man schon seit Mo naten mit dieser Gefahr gerechnet hatte. Daß im Fernen Osten mehr vor sich geht, als die rot« Landesverteidigung ertragen kann, können jedenfalls dle Bolschewisten nicht bestreiten. In ihrer Presse findet man immer wieder Berichte von Pro zessen gegen Saboteure, Spione und sonstige Schädlinge im Bliicherschen Militärbezirk. Regelmäßig werden Todesurteile ausgesprochen und vollstreckt. Wenn Beamte und Zivilisten angeblich dort Verschwörungen anzetteln, wo der einzelne noch ein besseres wirtschaftliches Auskommen hat als in anderen Teilen Sowjetrußlands, dann kann eigentlich das Militär von dem Verschwörerbazillus nicht ganz verschont geblieben sein. So dürfte wohl die Ansicht der GPU sein, die, -nachdem Blücher in Moskau wellte und mlthalf, Tuchatschewski und sieben andere hohe Kommandeure in den Tod zu schicken, im Fernen Osten völlig freie Hand erhalten haben. Blücher muß also einen Stellungswechsel vorgenommen haben, insofern, als er, der auf dle Erhaltung der Schlagkraft seiner Armee stets großen Wert legte, nun das duldet, was aus eine Schwächung der Armee hinausläust. Nimmt man noch die verschiedenen Zwischenfälle an der mandschurischen Grenze hin zu, dann könnte es so aussehen, als ob Sowjetrußland absicht lich den starken Mann spielt, um hinter den Grenzplänkeleien dle tatsächliche Schwäche der Fernostarmee wie überhaupt der gesamten Roten Armee zu verbergen. . .. Di« Akten des Kriegsgerichts, das Tuchatschewski und die übrigen Kommandeure -um Tobe verurteilte, werden sicherlich D!!!WW!MW!!W!iW!M!W!WW!WMMWWWWWM!WW!WWU!W!i!!i!jjjj!!j!j!!jjWV!W Die Stadt der ASntgin von Saba entdeckt? Sin Bericht des Grafen Byron d« Prorok Berlin, 14. Juli. Braungebrannt von der Sonne Arabiens, aber noch immer voller jugendlicher Elastizität, stellte sich der berühmte Forscher Graf Byron de Prorok den Journalisten. Es ist kein Wunder, daß er sich bet bester Laune zeigt: nur wenige Männer der Wissenschaft haben soviel Forschcrglück gehabt wie er. Er mußte zwar die jahrelange Suche nach dem sagenhaften Goldland Ophir ergebnislos abbrechen. Dafür aber wurde er reichlich entschädigt durch die Entdeckung der Hauptstadt der Sabäer, jenes morgenländischen Kulturzentrums im Süden Arabiens, das 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung, während der Regentschaft der Königin von Saba, zur höchsten Blüte gelangte. „Die Wüste von Südarabien", so erklärte der Forscher, „ist beinahe das letzte Gebiet in der Welt, wo noch eine ur alte Zivilisation der Erforschung harrt. Eine ungeheure Fläche wird dort vom Wüstensand bedeckt, der ständig in Bewegung ist Fast genau in der Mitte dieser Wüste, 500 Meilen von den nächsten menschlichen Ansiedlungen entfernt, liegen die Ruinen der Sabäerstadt. Nie im Leben hätten wir sie entdecken können, wären wir mit unserer Karawane auf gut Glück auf die Suche gegangen. Hier gibt es keine Oase, keinen Brunnen, und wer sich in dieser glühenden Einöde verirrt, ist rettungslos verloren. Nun, mir wollten uns natürlich nicht auf den Zufall verlassen und bedienten uns des neuzeitlichen Mittels, das einem Forscher zur Verfügung steht — des Flugzeugs! Quadrat meile um Ouadratmeile flogen mir ab. mit unseren Ferngläsern sorgfältig den Wüstensand beobachtend. Das Glück, daß mir empfanden, als wir plötzlich unter uns. tief im Sande ver sunken, eine riesige Ruinenstadt entdeckten, Ist unbeschreiblich; mir wußten, daß wir unser Ziel erreicht hatten, die Ruinen stadt dort unten mar die Stadt der Königin von Saba. Nach dem wir die Lage der Ruinen in unsere Karten sorgfältig ein getragen hatten und nachdem mehrere photographische Auf nahmen angesertigt waren, flogen wir unverzüglich zurück; denn an rin Landen war bei der Bodenbeschasfenyett natürlich nicht zu denken. Mit einer großen Karawane, mit Trägern und Erdarbei tern zogen wir dann in mühseliger Wanderung mit genauer Marschroute durch die Wüste hin zu der Ruinenstidt. Unsere Eindrücke, die wir schon im Flngzcug von der lagcnhasten Stadt empfangen hatten, wurden jetzt an zauberhafter Gemalt noch bei weitem übertroffen. Unsere Arbeit ist kaum begonnen. Manches Jahr wird dahingehen, ehe wir den Ruinen ihre Ge heimnisse entrissen haben. Dennoch sind uns schon jetzt unermeß liche Schätze in die Hände gefallen. Von besonderer Bedeutung sind primitive Zeichnungen an der Stadtmauer, in der Nähe des Tores nach Jerusalem. Man erkennt eine riesige Karawane, deren Kamele mit schweren Lasten beladen sind. Möglicherweise hat hier die große Reise der Königin von Saba zum König Salomo ihre Darstellung und Verherrlichung gesunden. Die schriftlichen Erklärungen unter diesen Bildern konnten wir nicht entziffern, aber wir hoffen, daß dies demnächst gelingen wird. Auf alle Fälle haben wir photographische Aufnahmen der Bilder und oer rätsel haften Inschriften mit nach Europa gebracht. In den Häusern und Gräbern fanden wir riesige Sma ragde, Türkise, absonderliche Schnitzereien aus EUenbein und ans massivem Gold gefertigte kleine Götterstatuen. Den größ ten materiellen Wert hat aber zweifellos ein Halsband aus vierundzwanzig riesigen ungeschliffenen Smaragden. Ein wnn- derschöncs Armband, das ich im Sande sand, stammt aber ohne Zweifel nicht aus dem Sabäerland, sondern aus dem Goldland Ophir. Ein Zeichen, das zwischen diesen beiden Ländern ein reger Verkehr bestand. Der Wüstensand hat alle Dinge gut konserviert. Ich sand wiederholt Briefschaften, darunter auch Liebesbriefe die drei tausend Jahre alt sind. Zu meinem nicht geringen E-staunen entdeckte ich auch Lippenrot und Fingcrnagellack und sogar einen Augenbrauenzupser. Mariaba war eine reiche Stadt, ehe sie von den Assyrern unterjocht wurde. Die Königin von Saba schickte ihre Kara wanen nach Syrien, nach Aegypten und nach Indien und machte aus ihrer Stadt ein mächtiges und in der al'en Wett weltberühmtes Handelszentrum. Noch sind uns sic letzten Geheimnisse verborgen, doch wir sind auf dem besten Wege, unsere Kenntnis von jener großen morgenländischen Königin erheblich zu erweitern."
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