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Freitag, 1«. Juli 1S87 Sächsische Volkszeitung Nummer 184, Seite L > Kivino Lkrvnilc Von einer englischen Vermittlung zwischen den beiden Ländern könne keine Rede sein. Englands Bemühungen beschränkten sich gegenwärtig dnrnuf, den Konflikt örtlich zu umgrenzen. Die Regierung Amerikas soll ähnliche Vorstellungen er hoben haben. Pari«, 16. Juli. Der Kommandant Albert Durlaux, der seinerzeit vom Negus zum Polizeipräsekten von Harrar wäh rend des italienisch-abessinischen Krieges ernannt worden war, ist in der Lustarmee in seinem alten Rang als Kommandant reaktiviert worden. Alle Aerzle für die Betreuung der SZ Berlin, 16. Juli. Der Hauptdienstleitcr des Amtes für Volkswohlfahrt, Reichsärztcsiihrer Dr. Wagner, hat an die deutschen Aerzle einen Appell gerichtet, in dem er die ärzt liche Betreuung der HI, insbesondere der Jährten und Lager in diesem Jahre, als eine Pflicht« usgabc der deutschen Aerzteschaft bezeichnet. Er erwartet, daß sich alle Aerzte, Insbesondere Medlzinalpraktikanten und Jung assistenten, die nicht sowieso der HI zur Verfügung stehen, voll für diese Arbeit etnsetzen. Die Spanien-Aussprache im englischen Unterhaus Die Opposition im englischen Unterhaus erzwang gegen den Willen der Negierung eine Aussprache Uber Spanien, in der der Oppositionsführer Aitlee scharfe Angriffe gegen die Politik der Regierung richtete. Außenminister Eden wies die Ansichten Attlees zurück und rechtfertigte die Vorschläge der englischen Re gierung an den Nichteinmischungsansschuß. Nach dem Außenminister Eden führte Sir Archibald Sinc lair im Unterhaus im Namen der Oppositions-Liberalen aus, dah die liberale Partei mit einer „gewissen Vorsicht" Edens Plan betrachte. Der konservative Abgeordnete Churchill, der die Opposition scharf angriff, stellte im Hinblick, auf das nationale Spanien die Frage. warum man sich weigere, die Zugcstehung der Rechte als Kriegführende an eine Partei in Erwägung zu ziehen, die über eine Armee von mehreren hunderttausend Mann verfüge, die den grössten Teil der spanischen Halbinsel beherrsche, die eine versassungsmähige Regierung habe, führend zur See da stehe und in deren Gebiet beachtenswerte Ordnung und nor males Leben herrsche. Englischerseits müsse man endlich zu gut nachbarlichen Beziehungen kommen. Bevorzugte Einstellung bei Verdiensten um die Bewegung Berlin, 16. Juli. Das am 1. Juli in Kraft getretene Deutsche Beamtengeseh licht die Anstellung auf Lebenszeit nach Vollendung des 27. Lebensjahres zu. Voraussetzungen sind eine entsprechende Vorbereitungszeit, die Ablegung der vorgeschriebe nen Prüfungen und eine fünfjährige Bewährung in dem Amt, für das die Ernennung erfolgen soll. Planbeamte, die keine Ernennungsurkunde mit den Worten „Auf Lebenszeit" erhallen haben, sind Beamte auf Widerruf. Ihr Beamlenverhüttuis ist aber nach Vollendung des 27. Lebensjahres spätestens nach sechs Jahren in ein solches auf Lebenszeit umzuwandeln. Der Reichsfinanzminister und der Reichs- und Preußische Innen minister haben sich jetzt in einem Erlaß damit einverstanden erklärt, daß Planbeamte des unteren und einfachen mittleren Dienstes mit nachgewiesenen besonderen Verdiensten um die Bewegung, soweit sic bis zum 14. Sevtember 1930 der NSDAP oder der HI, der SS, der SA beigetreten sind, bei Erfüllung der im Deutschen Bcamtengefetz gestellten Bedingungen auf Le benszeit «„gestellt werden, auch wenn sie die üblichen Bewäh rungszeiten noch nicht zurückgelegt haben. Ruhige Stimmung aus chinesischer Seite Peiping, 16. Juli. General Sungtschlyuan, der Vorsitzende des Hopei-Tscha- char-Rates dankte in einem Nundtelegramm an die chinesische Nation sür ihre Anteilnahme am Geschick der 29. Armee, lehnte aber alle ihr zugedachten Gaben ab. Sie seien wohl im Jolle eines nationalen Krieges mit einer Frcmdmacht angebracht, nicht aber beim vorliegenden örtlichen Zwischenfall. Damit dürsten Zweifel hinsichtlich der Haltung Sungtschi- yuans hinfällig sein. Der General scheint die Lage nicht für ernst anzufehen. Dem Hunger überantwortet, organisatorisch, geistig und künstlerisch mit Gott und der Welt zerfallen, schien unser Künst lertum und mit ihm die deutsche Kunst dem Verderb überant wortet zu sein. Heute, im Dritten Reich, ist ernstes Schassen und Streben auf allen Gebieten der Kunst weithin sichtbar wie der vorhanden und im Werden. Es vollzieht sich auf kulturell-künstlerischem Gebiet die nationalsozialistische Revolution mit derselben Gesetzmäßigkeit, wie sic sich zuerst auf politischem und dann aus wirtschaftlich sozialem Gebiete vollzogen hat. Es ist nicht möglich, daß ir gendjemand die Sorge befällt, wie diese kulturell-künstlerische Revolution wohl enden möge. Denn der Führer dieser Revo lution ist Adolf Hitler. Er steht vor der deutschen Kunst nicht nur als ihr Schirmherr, sondern als ihr größter Meister. So grüße ich denn in Ihnen, Parteigenosse Heß, den Stell vertreter des Führers und damit den Führer selbst. Ich melde, daß der Tag der Deutschen Kunst 1937 zu München gerüstet ist. Möge er eingehen in die Geschichte als der Tag der Wiedergeburt der deutschen Kunst. Gauleiter Wagner wandte sich dann den Herren des Diplo matischen Korps zu: „Ich grüße Sie, die Sie als die in Deutsch land akkreditierten Vertreter Ihrer Landesherren und Länder unserer Einladung Folge geleistet haben. Wir sehen in dieser' Tatsache eine schöne Ehrung für unser deutsches Volk. Ich grüße Euch alle, deutsche Frauen und Männer, die Ihr ln die Hauptstadt der deutschen Kunst nach München gekommen seid, um hier mit den Repräsentanten der Partei, des Reiches und der Wehrmacht das Fest der Deutschen Kunst 1937 zu be gehen. Und damit erkläre ich den Tag der Deut schen Kunst sür eröffne t." Sitzung des Mtelnmifchungsausschuffes auf Aachmlltag vertagt London, 18. Juli. Die heutige Bormittagssitzung des Nichtein- mlschungsousschusses dauerte bis 12.20 Uhr. Die Sitzung wurde auf Nachmittag 18 Uhr vertagt. (Vgl. auch die Meldung auf S. 1.) Entsetzlich« Folgen eines Blitzschlages. Warschau, 16. Juli. Bei einem Brand in dem Dorfe Vo- rowno bei Radomsko, den ein Blitzschlag hervorgerusen hatte, verbrannte eine Bäuerin mit ihren beiden vier- und zweijähri gen Söhnen bei lebendigem Leibe. Durch das Feuer wurden fünf Wohnhäuser, vier Scheunen und zahlreiches lebende» In ventar vernichtet. Grausiger Fund eines Schatzgräber». Warschau, 16. Juli. Ein furchtbarer Unfall wurde in den Ostkarpathen in der Nähe von Kolomea entdeckt. Ein Huzule, der seit längerer Zeit einen in den Bergen versteckten legen dären Räuberschah sucht«, stieß, als er sein« Grabungen gestern fortsetzen wollte, auf die Leichen von drei Huzulen, di« inzwi schen dort ebenfalls gegraben hatten und dabei offenbar ver schüttet worden waren.- wer nicht so gestattet, wtees tyn zwingt —au-- wenn ihn niemand seiner Zeitgenossen versteht und ge en läßt —, wird in die Abgründe des Schöpferischen nie vordringen Und nur aus ihnen vermag er sein Werk auf jene Höhen zu tragen, von denen es in die Jahrhunderte ausstrahtt und von denen es kein Mißverständnis und keine Fehl deutung. keine Verkennung und kein falsches Lob herunter holen kann. Gerade der deutsche Künstler zeichnet sich durch das aus, was wir in unserer Sprache mit dem Dop- pelwort „Eigen-Ar t" ausdrücken. Wohl keines Volkes Schaffende sind zu allen Jahrhunderten so willig und auf geschlossen zu den Kunsttätigcn, den Meistern aller fremde» Länder gegangen, haben sich dort einnehmen lassen von fremder Art, haben sich den Könnern fremder Nationen willig und gern zu Füßen gesetzt, und sind dort dann, wenn sie wirklich groß waren und Kraft in sich bargen, auf die sem Umweg nur tiefer zu sich und zu uns zuriickgekehrt. Kein Volk dieser Erde hat aber auch gleichzeitig einen solchen Wechsel der Ausdruckskraft hervorgebracht, hat sich selbst durch die Jahrhunderte hindurch so reich abzuwandeln ver standen, und hat damit nur immer neue Seiten seiner Vielfalt ans Licht gebracht, so daß es dem Nichtdeutschen schwer, ja fast unmöglich wird, dieser Fülle der Erschei nungen gerecht zu werden. In ihnen neben dem verwir rend Tausendfältigen noch das einmalig Eigenartige her auszulesen, ist nur wenigen vergönnt, die nicht unseres Blutes sind. Es ist schon jo, daß wir Deutschen uns eigent lich nur selbst ganz verstehen. Man mag das als Einsc' igkeit und Schwache von außen her werten. Für uns ist es ein Stück Schicksal. Ge rade deshalb aber sollten wir Deutsche auch andere in ihrer Eigenart gelten lassen. Wir sollten weiter lernen, uns selbst untereinander in allen unseren Möglichkeiten zu achten und zu schätzen. Wenn es einen Sinn des Tages und des Hauses Deutscher Kunst geben kann, der über den einmaligen Anlaß hinauswirkt in die Gestaltung unserer neuen deutschen Zukunft, so wird er nicht zuletzt darin liegen, daß sich deutsche Menschen wie der in ihrer Vielfalt und in dem Reichtum ihrer Möglich keiten ertragen und begreifen lernen. Die Zeit der Rich tungen, die Jahrzehnte der „Ismen", von denen jeder den Anspruch aus Absolutheit erhob, muß endgültig vorbei sein. Dr. Goebbels hat in einem Wort zu dem bevorstehen den Münchener Fest erklärt: „Wir feiern den Tag der Deutschen Kunst mit dem stolzen Bewußtsein, daß es uns gelungen ist, die Kunst wieder zum Volke und das Volk wieder zur Kunst zurückzusühren." Das Volk aber sind wir alle. Die Kunst, die diesem Volk gleichwertig sein muß, spricht in tausend Zungen, so wie der Chor unserer deut schen Mundarten, die vielgestaltig sind und doch zu allen reden, weil alle unseres unversälschten Wesens sind. Was das Wesen und die Eigenart dieser unserer Kunst aus macht. wir wissen es. wir ahnen es zumindest: wenn wir es auch nicht in Thesen und in Rezepten erschöpfend darlegcn können. Es wäre uns leid, könnten wir es. Denn damit märe unserer Kunst wieder das genommen, was ihr Geheimnis ist. Als Auftakt zur 63. Versammlung des Deutschen und vesterreichischen Alpenvereins wurde im Münchener Alpinen Museum ein Saal zu Ehren der Leistungen deutscher Bergsteiger ln außereuropäischen Gebirgen eingeweiht. Auf Grund des Ablaufes der 15jährigen Ucbergangszeit verschiedener Bestimmungen des deutsch-polnischen Abkommens üb«r vb«rschl«sien fand am Donnerstag eine Schlußsitzung der Gemischten Kommission ln Kattowitz und des Schiedsgerichts für Oberschlefien in Benthen statt. Reichsminister Rust ernannte Geheicktrat Bosch zum Prä sident«» der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und Staatsminlster Dr. Wacker zum Vizepräsidenten. Außenminister D«lbos erstattete vor dem Kabinett Bericht über die englischen Kompromitzvorschtäge zur Reorganisierung der Nichteinmischungskontrolle. Einen Beschluß wird die Re gierung erst am Freitag sassen. An Stelle des zurückgetretenen belgischen IustizministerS wird der wallonische Abgeordnete Maistriau in das Kabinett van Zceland cintreten. Im Strafverfahren gegen den jüdischen Finanzschieber vosel beantragte der Staatsanwalt eine Strafe von 5—16 Jah ren Kerker. Der französische Botschafter Corbin suchte am Donnerstag nachmittag den englischen Außenminister auf. Außenminister Delbos hatte am Donnerstag eine Unter redung mit dem Leiter des Internationalen Kontrolldienstcs an der Pyrcnäengrcnze, dem schwedischen Oberst Lunn. Drei Personen von den am Mittwoch in Marseille Fest genommenen lind in Hast behalten morden. Es handelt sich um 2 Personen, die überführt worden sind, Revolverschiisse abge geben zu haben, und nm einen Demonstranten, der einen an deren mit einem Rasiermesser verletzt hatte. England und Amerika gegen Weiterungen des Aordchina-Zwischenfalles London, 16. Juli. Zu dem chinesisch-japanischen Konflikt schreibt der diplo matische Korrespondent der „Morningpost", daß England und Amerika unabhängig voneinander ihren Einfluß geltend machten, um einen Krieg zu verhindern. Die britische Regierung sei der Meinung, daß der ursprüngliche Zwischenfall keine Berechtigung für einen Krieg gäbe, und sie habe die japanische Regierung hiervon in Kenntnis gesetzt. Die englische Regierung habe gleich zeitig auf beiden Seiten die Hoffnung ausgedrückt, daß der Zwischenfall nicht durch Prestigeerörterungen vergrößert werde. Mitteldeutsche VSrse vom 16. Zull lEigen« Draht Meldung.) Uneinheitlich. Bei uneinheitlicher Grundstimmung er gaben sich am Freitag mäßige Umsätze. Am Rentenmarkt bestand für Reichsschätze 193« auf altem Kursstand größere» Geschäft. Reichsanleihe Altbesitz bröckelten «ine Kleinigkeit ab. Stadlanleihen lagen ruhig; Dresdner zogen ein Achtel Proz. an. Der Pfandbriefmarkt verkehrte aus alter Basis. Erbländer plus X Prozent. Am Aktienmarkt zeichneten sich keramische Werte durch feste Haltung aus. Bei lebhaftem Geschäft wurden Meißner Ofen 2 Prozent, Triptis 3 Prozent und Veltag mit 3)1 Prozent höher zugeteilt. In Somag gingen 40 009 1)4 Prozent fester um. Steingut Eoldltz plus 2 ein Achtel Prozent. Don Pap'eraktlen besserten Heidenauer 1)4 und Vereinigte Bautzner 1)4 aufi während Chromo Najork und Peniger 1 und Thode 1)4 ein büßten. Befestigt lagen auch Textilaktien, von denen Dogtl. Spitzen 1)4 Prozent, Valepeienne und Leipziger Kammgarn 2 Prozent anzogen. Reichsweiterdienst, Ausgabeort Dresden. Wetter vorhersage sür Sonnabend, 17. Juli: Vorübergehend auffrischender Wind aus Slldwest bis West. Nach Vor- Übergang einer Regenstörung während der Nachtstunden wechselnd bewölkt. Mäßige Schauer und Gewitter neigung. Wenig veränderte Temperaturen. Bergungsarbeiten an einem während de» Kriege» gesunkenen russischen Panzerkreuzer. Reval, 16. Juli. In dem innerhalb des jetzigen estnischen Hoheitsgebietes gelegenen Moonsund sank während des Welt krieges der russische Panzerkreuzer „Slawa", besten Bergung vor geraumer Zeit von einem Revaler Unternehmer zwecks Ausnutzung verschiedener Metalle in die Wege geleitet ivuvde. Dieser Tage sind die Bergungsarbeiten vorübergehend eingestellt worden, nachdem bisher 200 Tonnen verschiedener Metalle aus dem Wrack Heraufgeholt worden sind. Von Tauchern ist der reiliegende Teil des Schifssrumpfes gesprengt worden. Dabei ind «ine größere An,zahl Panzerplatten im Meeresboden ver- unken. Nach den Angaben des Unternehmers soll das zu gebende Material jedoch immer noch einen Wert von 500 000 Kronen oder rund 360 000 RM. haben, wobst es sich um 2000 bis 3000 Tonnen Eisen, Kupfer und andere Metall« handeln soll. In Zukunft sollen die Bergungsarbeiten mit Hilfe eines Bag gers weitergesiihrt werden, dessen Greifer ein« Tiefe von 17 vis 19 Meter erreichen können. Ansprache Adolf agners in München Vei -em SröffnungSatt -es Lage- -er Deutschen Kunst sFortsetzung von Sette 1.) Dann ertönen die Fanfaren. Der Slaatskommissar des Hauses der Deutschen Kunst, Gauleiter Slaatsminister Adolf Wagner, spricht zur Festversammlung. Der Führer, so sagt er, hat uns gelehrt, daß der einzelne lebende deutsche Volksgenosse nichts ist ohne sein lebendes Volk. Und er lehrt uns weiter, daß di« lebende Generation unseres Volkes nichts ist und nichts wäre ohne die vorausgegangenen Generationen. Diese Lehre Adols Hitlers hat uns die große unzerstörbare deutsche Volksgemeinschaft gebracht. Aus dieser deutschen Volksgemeinschaft erwuchs uns lebenden Deutschen die Rettung vor Untergang und Verderb. Aus der unendlichen Einheit der heute lebenden deutschen Generation seit der Jahr tausende umfassenden Geschlechterfolge des deutschen Volkstums aber erwächst uns die Gewißheit, daß unser deutsches Volk unsterblich ist. Noch größer aber und noch sicherer ist, aus dieser Schau gesehen, die Gewißheit, daß es heute und in allen Zeiten, wo Menschen lebten und leben, eine Mcnschhcitskultnr nicht gibt und nicht geben wird ohne die deutsche Kultur. Wie herrlich ist es doch, einem Volk, von dem man mit Recht und ohne Ue- berhebung solches sagen kann, anzugehören! Wie wunderbar ist es, daß heute kaum etwas mehr als vier Jahre nach der nationalsozialistischen Revolution die Stunde der Wiedergeburt der deutschen Kunst schlägt. In Schutt und Asch« sank der alte Glaspalast zu München. Herrlich neu erstand im Dritten Reich das Haus der Deutschen Kunst. Japans Negierung beurteilt die Lage ernst Ein neuer Zusammenstoß Tokio, 16. Juli. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes beur teilt die Lage weiterhin als sehr ernst, obivohl örtlich die Verhandlungen zwischen den Vertretern der japa nischen Nordchinagarnison und des Hopei-Tschachar-Rates weiter gehen. Der Sprecher teilte einen neuen Zusammenstoß zwischen japanischen und chinesischen Truppen mit. wobei ein japanischer Soldat getötet wurde. Er sah in diesen nicht aushörendcn Zwischenfällen eine ausreichende Be gründung für die vom Kriegsminister am Donnerstag bekannt gegebene Entsendung neuer Truppen aus ihren japanischen Hei matgebieten in Richtung Nordchina. Nach einer Verlautbarung der Agentur Domei habe die japanische Armeeführung deutliche Beweise zur Kricgsvorberci- tung der Nanking-Regierung. Damit wird ebenfalls die Ver stärkung der Nordchina-Garnison gerechtfertigt. Domei meldet weiter, daß die japanischen Bewohner Kalgans und Taiyucnsus wegen antijapanischer Handlungen auf chinesischer Seite die genannten Städte geschlossen zu verlassen beginnen. Die Presse geht einmütig in der Forderung nach grund sätzlicher und endgültiger Lösung in der Nordchinafragc über die bisher aufgestellte Forderung nach Beilegung aller Einzel- konslikte hinaus. Beginnende Sammlungen, Veranstaltungen für die nach Nordchina abrückenden Truppen verstärken den Eindruck einer einmütigen Bereitschaft der japanischen Bevöl kerung. ernste Folgerungen aus dem Nordchina- Zwischenfall ziehen zu wollen. Was ist „reiner Bohnenkaffee"? Berlin, 16. Juli. Ein Solinger Kaffeegroßröster hatte Kleinstpackungen mit 13 Gramm gemahlenem Kaffee in den Handel gebracht und auf die Packung drucken lassen: „Für 4 bis 6 Tasten reinen Bohnenkaffees ausreichend". An dieser Anpreisung hatte die Nahrungsmittel-Untersuchunaspolizei An stoß genommen und ein Bersahren eingeleltet. Dle Fachunter gruppe „Röstkaffee" in der Fachgruppe „Nahrungs- und Genuß mittel" erklärte in ihrem Gutachten, daß sich aus 13 Gramm gemahlenen Kaffees keine 4 bis 5 Tassen reinen Bohnenkaffee bereiten ließen, sondern daß man vielmehr, ohne den Zusatz eines Surrogats, mindestens 5 bis 6 Gramm für eine Tasse Bohnenkaffee benötige. Die Wirtschaftsgruppe „Lebensmittel industrie" gab ihr Sachverständigengutachten dahin ab, daß all gemein 20 Gramm Kaffee für 4 Tasten üblich seien. Nicht un interessant war schließlich ein dem Handbuch der Chemie ent nommener Beschluß der Leipziger Konditorinnung, wonach die Innung ihren Mitgliedern vorschretbt, für eine Taste Kaffee 8 Gramm, für eine Tasse Mokka 16 Gramm Kaffee zu verwen den. Der Solinger Großröster wurde zu 100 RM. Geldstrafe verurteilt. F. Z.