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Nummer 184—38. Iabrg Freitag, 18. Juli 1837 englischen V e r m i t t I u n g s v o r s ch l a g in der Nichlein- mischungskrisc außerordentlich scharf an. Die Tatsache, das; die Labour Party daran; verzichtet l;at, eine Abstimmung herbei- zuführen, ist dein parlamentarischen Korrespondenten der „Ti mes" ein Anzeichen für die innere Uneinigkeit der Opposition. Das bestätigen auch in gewisser Bezicl>nng die Gerüchte. wonach nicht einmal der Vollzugsausschuß der Labour Fraktion sich einig gewesen sei, ob man am Vortage der Sitzung des Nicht- einmischungsausschusses diese Debatte entfesseln solle. 14 Monate Zuchthaus für den Kärntner Gaulelter der österreichischen RSDAP Wien, 16. Juli. Der Kärntner Gauleiter der österreichi schen NSDAP, Franz Rudolph, wurde am Donnerstag von einem Schöffengericht auf Grund des Staatsschutzgesehes zu 14 Monaten Zuchthaus verurteilt. Ueber einen Mitangeklagten, der am 1. März zweieinhalb Jahre Zuchthaus erhalten hatte, wurde keine weitere Strafe verhängt. Die Auffassung der französischen Regierung Die Zustimmung der beiden spanischen Parteien lst die Voraus setzung sür di« Durchführung des englischen Planes. Paris, IN. Juli. Gewissen Hinweisen in gut unterrichteten Kreisen zufolge lätzt sich nach dem gestrigen Kabinettsrat die Stellung der französischen Regierung zu den englischen Kompromißvor- schlägen in der Spanienangelegenheit etwa folgendermassen um- reitzen: Die französische Regierung werde die englischen Vor schläge zur Wiederherstellung der Internationale» Land- und Seekantrolle und zur Zurückziehung der Freiwilligen annchmen, aber sie werde feststellen, daß dieser Vorschlag nur dann möglich sei, wenn er die Zustimmung der beiden spanischen Parteien finde. Insbesondere verlange die Ersetzung der internationalen Flottenpatrouille durch neutrale Beobachter in spanischen Häsen und die Rückberufung der ausländischen Freiwilligen die Ein willigung von Valencia und Salamanca. Unter diesen Um ständen sei die französische Regierung der Ansicht, dass die Zu stimmung der beiden spanischen Parteien zu diesen ersten Punk ten des englischen Projektes erreicht werden miitzte, bevor eine entscheidende Aussprache über den dritten Punkt vorgenommen werde» könne, nämlich über die etwaige Zuerkennung der Rechte Kriegführender. Verlag,»« Dreede». «njelgeoprets«: dl« llpalltg« » mm bttlt« gell« S Pfg; lllr gamlllenanzelgen I Big gllr Platzwllnlch« Unaea wl, Kia« «ewilhr lelste». -ch.l,,„Nun,: v,e»d«a.«.. V-lleiftr. 17, Ser««» «711 a. «01» <L,lchillt,st«ll«. Druck und Verlag: «ermaula Buchdruck«.«! ». «erlag L». . ». Winkl. V-ll-rPrah« 17, Sernru» «01», «»ftlche«: «r US». Bau«: 8t-dtb->U Vreden Ar. «7S7 Generalleutnant »an Muliu« -k Glelwltz, 16. Juli. Im Alter von 7.1 Jahren starb am Donnerstag in Bunzlau Generalleutnant Alber« von Mutlu», Ritter de» Orden» „Pour le mtrlte". hohe Offiziere der Wehrmacht, Männer von Rang und Namen aus Kunst, Wissenschaft, Industrie und Wirtsckzaft. Inzwischen ertönen vor dein Deutschen Museum Kom mandos. Die angelretenen Ehrcnstiirme und Ehrenabordnungcn der Partei und ihrer Gliederungen stehen still. Musik setzt ein. Der Stellvertreter des Führers und der Gauleiter des Traditionsgaucs sind angekommen. Die Kopf an Kopf stehenden Menschenmassen, die die Straszen der inneren Stadt bis zur Ludwigsbriicke umsäumen, hatten ihre Fahrt mit Heil- rufen begleitet. Der Stellvertreter des Führers und der Gau leiter schreiten die Fronten der Ehrenformationen ab und be geben sich in den Kongrehsaal. Die Festgäste haben sich von ihren Plätzen erhoben und grühen mit dem Deutschen Grus; den Stellvertreter des Führers und seine Vegleitung. Der Gröffnunasatt Der feierliche Erössnungsakt beginnt mit der 3. Leonoren- Ouvertiire von Beethoven. Sic wird mit meisterhafter Voll endung vom L e i p z i g e r G e w a n d h a u s - O r ch c st e r unter der hervorragenden Stabführung von Gewandhauskapellmcister Prof. Abendroth zu Gehör gebracht. Das musikalische Er lebnis hinlerlähl bei allen Teilnehmern den nachhaltigsten Ein druck. Die Begeisterung löst sich am Schluh in langanhalten dem Beifall auf, der dem Dirigenten und seinen Künstlern gilt. (Fortsetzung auf S. 2.) London, 16. Juli. Zu der heutigen Sitzung des Nichteinmischungsausschusses schreiben die diplomatischen Korrespondenten von „Daily Tele graph" und „Morningpost", dast voraussichtlich die Mächte oder wenigstens eine Anzahl der Hauptbeteiligten die englischen Vor schläge als Diskussionsgrundlage annehmen würden. In beiden Blättern wird angenommen, dah es noch zu keinen Entscheidun gen kommen werde, sondern dah die Hauptmächte die Vorschläge wahrscheinlich erst näher prüfen wollen. Der diplomatische Korrespondent der „Daily Mail" glaubt, datz Sowsetrutzland den britischen Plan zu zerschlagen suche. Der Sowfetbotschaster Maisky solle aus Moskau beson dere Anweisungen erhalten haben, um den Plan von jeder nur möglichen Seit« her anzugreisen. Besonders über den Vorschlag zur Zuerkennung von Kriegsrechten. Es sei «m übrigen möglich, dah die Sitzung nach kurzer Debalt« bi» Anfang nächster Woche vertagt werde, um den beiden Seiten di« Möglich keit einer genaueren Prüfung der Vorschläge zu geben. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Herald" hält es ebenfalls für unwahrscheinlich, dah auf der heutigen Sitzung des Nichteinmischungsausschussos irgendeine Entscheidung über den „Eden-Plan" fallen könnte. Eine Vertagung bis Montag oder Dienstag sei wahrscheinlich, und, darauf folgend, die Ueber- weisung der ganzen Angelegenheit an einen Unterausschuh. Hier erst würden die Verhandlungen schwieriger werden. Die hinter der Regierung stehenden Londoner Morgen blätter greifen heute die Labour-Opposltlon wegen der von Ihr heraufbeschworenen Debatte über den noch nicht spruchreifen Gin italienisches Militärflugzeug abgeflürzt 5 Tote 2uli. Ein dreimotoriges Flugzeug vom römischen Milttärslughasens Campino flieh nach einem nächtlichen Uebungsflug bei einem Landungsversuch gegen ein hohes Hin- denils und stürzte in der Nähe der Rennbahn Campannelle ab. Die süns Mann stark« Besatzung fand den Tod. »«schrtüt « »al »Wentll«. »«n-lllq«! v»tu«,pr«l' durch Trüg«. '^Icht. « Vkg M « P,g. Trüg«,lohn 1.70; durch dl< Post » elnIchll'bUch W W -lujrl.Nr. 10 E-nnab-ud. »-« ^ W WWWWWW W W «bb.st-lluug-n nM«n ipüt-st-n, «I« W°ch« »" «blaut d-r WWW v«ju«,ult lchrlllllch brlm ««'lag _ W W W W W Kür« Volkszeitung Im Fall, oo» HSH«rer Gewalt, v«rd««, «lnlreknd«, V«lrl«de- PSrungen hat d«r Bezieher oder Werbungtretbend« kl« Ansprüche, fall, dl« Zeitung tn d«lchrilntt«m Umlauf, -r» spület «der »lcht «.schein». « rs«llu,,«»r« tl» vreede» Tag der deutschen Kunst Wenn in den nächsten Tagen die Ereignisse von München, vor allem die Einweihung des neuen Hauses derDeutschenKunst, im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen, wenn anstelle des einer einzigen Unglücks» nacht zum Opfer gefallenen Elaspalastes, in welcher das Feuer Millionenwerte verzehrte, die neue Stätte eingeweiht werden wird, in der sich in Zukunft Deutschlands bes^ künstlerische Leistungen dem Volke darbieten sollen, so wirft sich als die wichtigste Frage die nach dem Phänomen der deutschen Kunst selbst auf und will beantwortet Dieser Begriff war einmal etrvas Selbstverständliches. Wer deutsche Kunst in der Vergangenheit schaffen konnte und geschaffen hat, brauchte nicht lange darüber nachzu» denken, worin ihre Eigenart lag. Die Gröhe und Eicher» heit dieses unbeirrbaren Bewußtseins, das von den frühe» sten Werken, von der Plastik der Kreuzabnahme an den Externstem«» im Teutoburgerwald, bis hin zu den »rohen Romantikern des 19. Jahrhunderts, in die Herzen unserer Vorfahren eingegossen war und das aus jeder schöpferischen Tat ihrer Hände sprach, war und ist die einzige Garantie der Wesensechtheit deutscher Kunst. Ihr Träger ist und bleibt der deutsche Mensch, so wie er hervorgetreten ist aus dem Dunkel der Geschichte in die Jahrhunderte der Begegnung und Durchdringung von Christentum und Germanentum. Er lebt fort in der Bernward- und Michael» kirche in Hildesheim, dem Patroklidom in Soest; er hat von Strassburg über Freiburg und Ulm bis hin nach Sankt Stephan in Wien in der Zeit der Gotik feine Sehnsucht in den deutschen Himmel gebaut; er hat sich im Bordesholmer Altarschnitzer ebenso verwirklicht wie in Tilman Riemen» Schneider, in Altdorfer, in Dürer und in Lukas Cranach. Wir erkennen ihn wieder in den Stiftersiguren des Naum burger Domes und im Reiter des Bamberger Domes; er ist uns nicht weniger nahe in den feierlich repräsentativen Schloß- und Kirchenbauten des Hochbarock wie in den schlichten und erhabenen Wimpergen und Säulenhallen märkischer und nordischer Backsteingotleshäufer; wir lieben und verehren ihn in der cinsältigsten deutsch-böhinifchen Hinterglasmalerei und in jedem Trachlenkleid, das sich heute noch die Mädchen auf den friesischen Inseln nach uraltem Schnitt und Vorbild fertigstcllen. Rur weil wir selbst dieser deutsche Mensch sind, weil wir trotz aller Schick sale und trotz aller Ueberschichtungcn mit fremdem Gut und Eigentum in unserer tiefsten Seele unsere Zugehörigkeit zu diesem Werk eines gewaltigen Kulturjahrtaufcnds spüren, deshalb bejahen wir diese Kunst als unveräußerliche» Eigentum. Trotzdem hat es eine Zeit gegeben, in der dieses Be wusstsein versiegt und versandet ist. Wir haben sie alle noch erleben müssen, und wir können uns glücklich schätzen, zu denen gehören zu dürfen, die noch erkannten, was verloren war. Die Generationen vor uns, die Menschen der tech nischen Jahrzehnte, vor allem die der Gründerzeit, deren Geschmack sich imIugendstik seine Forme» suchte, haben nickst einmal geahnt, was geschehen war. Zwar hat es in allen Jahrhunderten Schwankungen, Hoch- und Tiefpunkte der schöpferischen Leistung in Deutschland gegeben.Ja es hat sich ganze Jahrhunderte lang die geistige und volkhaste Aus zehrung über die Begabung unserer Vorfahren wie eine böse Krankheit gelegt. Krieg, Seuchen und Hungersnöte haben ein übriges getan, um die Genies im Keime zu er sticken und jeden Ansatz zu einer Bejahung der gott geschaffenen Welt in den Künstlern zu ertöten. Aber es ist des Nachdenkens wert, zu sehen, wie oft gerad« in den notoollsten Zeiten erst die Giganten der Kunst erstanden. Ein Grünewald mit seinen Leidensvisionen ist nicht denk bar mitten in bürgerlicher Sattheit. Selbst «in Dürer kommt nicht zu seiner apokalyptischen Schau, ohne datz dies» die Unruhe und Unsicherheit seiner Zeit von Grund auf durchwühlt. Die öde Strecke künstlerischen Versagens am Ende des neunzehnten Jahrhunderts aber war eine Zeis größter äußerer Sicherungen. Der Siebziger Krieg ist ge» wonnen. Das Kaiserreich war neu gegründet. Das deutsch« Volk wieder geeint. Handel und Wirtschaft, Städtebau und Gewerbe entfalteten sich in einem Tempo, mit dem Leistun gen von Industrie und Wissenschaft kaum Schritt halten konnten. Darf man da angesichts des Versagens deutscher Kunst, noch vom „trotzdem" reden? Svahrscheinltch nicht wegen der Selbstgenügsamkeit jene im Musischen so dürftigen Jahrzehnte, waren fast alle Talente ausgestorben oder krank, irregeleitet oder gelähmt, gerad« weil sich die Ordnung der geistigen Werte in ihr genaue» Gegenteil verkehrt hatte, weil sie dem äußeren und äußer lichen Dasein unterlegen waren und solange blieben, bis wieder endlich Menschen kamen, denen es nun einmal nicht genügte, daß es ihnen gut ging und sie ihr Leben hatten. Kunst hat immer tiefere Voraussetzungen als bloße Zweckdienerei. Sie holt sich ihren Auftrag aus den Ab, gründen des menschlichen Herzens. Nicht jeder der malt, jeder der ,chute Aufträge" hat, ist darum ein Künstler. Wer nickt schafft, »eil es ibn zwingt, und 50 Kommunisten in Warschau verhaftet Ein neuer großer Schlag der polnischen Polizei. Warschau, 16. Juli. Der Warschauer politischen Polizei gelang wieder ein »roher Schlag gegen den Kommunismus. In dem Büro des Zentralverbandes der Lederindustrie iaglen 50 Kommunisten, die eine kommunistische Kundgebung als „Tag gegen den Krieg" und zugunsten der Noten Hilfe in Spanien vorbereiteten. Mitten in den Beratungen wurden die Kommu nisten von der Polizei überrascht. Die Versuche, belastendes Ma terial zu beseitigen, konnten rechtzeitig verhindert werden. All« VO Kommunisten, unter denen sich berüchtigt« kommunistische Hetzer und seit langem gesuchte politische Verbrecher befinden, wurden verhaftet. Der RichteinmlfKunasausschuß taat Die Londoner presse prophezeit Vertagung Aussprache über den englischen Kompromißvorschlag - Reue Sabotaaeversuche Moskaus London, 18. Juli. Kurz nach 11 Uhr hat der Londoner Nichtein- nuschungsausschuß seine Beratungen über den neuen englischen Kompromißvorschlag im englischen Außenamt begonnen. JeuWands dckeimtnis zur Kunst Feierliche Eröffnung des Tages der Kunst Zn Anwesenheit des Stellvertreters des Führers München, 16. Jul«. Der sinnvolle Auftakt des großen Kulturgeschehens mar die feierliche Eröffnung des Tages der Deutschen Kunst am Freitag vormittag in dem sür diesen repräsentativen Akt wie geschassenen Kongreß saal des Deutschen Museums. Dem außerordentlichen Charakter des Tages entsprach der erhabene und feierliche Schmuck, den das Deutsche Museum trägt. 40 breite Fahnen in sattem pompejanischcu Rot mit schweren, golddurchwirkten Quasten umhüllen die Mauer. Der Sockel ist mit grünem Tuch bespannt. Von großartiger Wirkung ist der Festsaal. Das Zeichen des Tages der Deutschen Kunst prangt an der mit tiefem Braun ausgeschlagenen Stirnseite des Saales. Auch die Wände sind mit braunem Tuch verkleidet. Silbergrüner Lorbeer um rankt die Eingangstür. Von den beide» Seitcnwänden des Kongrcßsaales hängen Hakenkreuzfahnen. Schon lange vor Beginn des festlichen Aktes füllt sich der Saal mit den Ehrengästen. Man bemerkt unter ihnen in der vordersten Reihe Mitglieder der Reichsregierung und des Diplomatischen Korps, zahlreiche Reichsleiter und Gau leiter. die Mitglieder der bayerischen Landesregierung, hervor ragende Persönlichkeiten der Partei und ihrer Gliederungen,