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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19321124013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932112401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932112401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-11
- Tag 1932-11-24
-
Monat
1932-11
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1932
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Nr. »»3 Sette 2 W^reO^ner NO^r^i^eu"»-» Mw—»MM > —>. , > Dovnerrkag, 24. November 1SS2 Vvv»sittt«ttmeßrdett im SanziM tzeitttm Dauzig, 28. November. Hm Danziger VolkStag wurde am Mittwoch der nationalsozialistische Antrag aus so fortige Aufhebung de» ErmächsigungS- gesetze» siir die Negierung mit den Stimmen der Nationalsozialisten, Kommunisten, Sozialdemokraten und Polen angenommen. Die Regierungsparteien beteilig ten sich nicht an brr Abstimmung. Bor den Abstimmungen gab der Vizepräsident des Senat», Dr. Wtercinskt-Keiser, eine Erklärung ab, in der e» beißt, siir den Staat müsse bet Annahme der An träge eine schwereKrise entstehen. Die von Polen beab sichtigte Einführung des Zloty» bet den Danziger Eisen- bahnen sowie da» Scheitern der WirtschaftSverhanblungen mit Polen werden von der Regierung in Kürze wichtigste Maßnahmen gesetzgeberischer Art verlangen, bereu Verzögerung infolge Aufhebung des Er« «ächtigungsgesetzes die schwerste» Befahre» für di« Existenz deS Freistaates bringe« könnte. sehr erheblich« Zweifel -ege», o» da» Bonzentum für Mos kau seine Haut zu Markte »« tragen gewillt ist. Ste wit tern auch, wie wenlg Ernst «S letztlich selbst Herrn Lobe mit seiner Etnheitsparol« ist. ' Hm Brunbe will man setzt, nachdem die Befahr, daß bi« eigenen Anhänger Herrn Lvbe wtAr mißverstehen konnten, deshalb grrina/ift, weil kein« Wahlen in abseh barer Zeit vor der Türe flehen, vor allem dem Bürgertum Angst machen, dem man gerne «inrebsn mochte, die Sozialdemokratie fei im Begriff, sich unmittel bar in die Hände Moskau» zu werfen. Da» ist schon in der Zeit nach der Revolution einmal geglückt- Denn im letzten war e» diese Drohung, bi« damals noch große bürgerliche Parteien zu den un» heute al» verhängnisvoll erscheinenden Koalitionen mit der Sozialdemokratie ver- anlaßte. Hetzt allerdings wirken diese Drohungen der Sozialdemokratie nicht mehr. Ste konnten höchsten» noch Eindruck auf da« Zentrum machen. AVer wenn da» Zen- trnm es wirklich wagen sollte, unter Berufung aus die „Gefahr* de» Zusammenschlusses der SPD. mit den Kom munisten Forderungen aut Einräumung eines entsprechen den Machtetnflufle» der Sozialdemokratie zu erheben, so wte es da» banrtsche Zentrum bekanntlich schon getan hat. so wäre das Ergebnis beute doch nur ein Prästdialkavtnett der Harzburger Front. So viel SelVstaufovserung zugunsten seines alten marxistischen vundesgenoflen aber traut wohl niemand dem Zentrum zu. Zudem würde das Zentrum sich für die Sozialdemokratie nur einsctzen, wenn eS sich dar aus eine Stärkung seiner eigenen Position versprechen könnte. Wenn e» aber dadurch Gefahr läuft, sich selbst vvlltg au szu scha lten. wirb e» sich ein solches Svtel recht gründlich überlegen. Hon fetten der nationalen Här teten sollte man dem Zentrum deshalb auch zu verstehen geben, baß da» auch hinsichtlich der Unterstlttzung gewisser, in Vorbereitung befindlicher sozialdemokratischer Agitationsanträge zu gelten hat. die namentlich aus Erhöhung der Soziallasten hinanSlaufen und lediglich dazu bestimmt sind, einer nationalen Regierung Schwierigkeiten z» machen. Aber auch hiergegen gibt e» Schutzmaßnahmen. ES bedarf dazu nur einer Verordnung, baß Anträge, die neue Ausgaben zur Folge haben, in Zukunft nur noch von feiten der Negierung selbst gestellt werden können, weil diese ia auch die Verantwortung für ordentliche Finanzen zu tragen hat. Eine Maßnahme, die sich in Englatzd be reits bewährt bat und gegen die sich da« Zentrum nicht wenden kann, weil führende Politiker au» seinen eigenen Reihen sie bereit» als notwendig propagiert haben. ES be steht also nach keiner Richtung Anlaß, di« sozialdemokra tischen Anbiederungsversuche an die Kommunisten zu fürch- cen. Auch hier gilt da» Wort: Biel Geschrei und wentg Wolle. stM ASM» in Mitteatschlm» md Mm» «ff»», 28. Nov. Hn den frühen Morgenstunden des Mitt- wochs wurde« bet der Bochumer Erdbebenwarte erneut Erd- stdße ausgezeichnet, die jedoch nach den bisher vorliegenden Nachrichten an Stärke erheblich hinter den in der Nacht zum Montag ausgetretenen Etbstüßen »urückvleiben. Die neuerlichen Erdbewegungen sind, wte «ine Rundfrage er- kennen läßt, von der Bevölkerung kaum bemerkt worden. Wie von der vergschule in Bochum mitartetlt wird, wurden am Mittwoch sriih die Seismographen der Bochumer Erdbebenwarte durch ein Nahbeben in Bewegung versetzt Die erste Phase der Bewegung begann um s,8,so Uhr, die zweite Phase etwa 18 Sekunden später. Hteran schloß sich die Hauptbewegung. Nach etwa einer Minute war der Boden wieder ruhig. Die sich au» dem Zettnnter- schied zwischen dem ersten und zweiten Einsatz der Bewe- gung ergebende Entkernung des Herdes des Beben» beträgt von Bochum etwa 120 Kilometer. Der Ausschlag der Schreib- stiste, die die Bewegung auf die Regtstrierbogen über- tragen, läßt vermuten, baß die Bewegungen au» nordwcst- kicher Richtung kamen. Danach dürfte der Herd des Beben der gleiche sein wie in der Nacht zum Montag, also in der holländischen Provinz Norbbrabant liegen. Der Erdboden wurde während der Hauptbewegung in Bochum etwa rin Zehntel Millimeter in nordsüdlicher, ein Fünfzehntel Milli- Meter in ostwestlichcr und etwa ein Dreißigstel Millimeter in vertikaler Richtung hin und her bewegt. Etwa eine Stunde später, um 5,21 Uhr, wurde eine zweit« Phase aus. gezeichnet, deren Stärke nur «in Fünftel der ersten Be wegung betrug. munisten von der Notwendigkeit einer vroletartsch«« Einheitsfront ausgenommen, in der Hoffnung, bi« nach links abgleitenden Elemente der Partei als Wähler erhalten zu können. In Wirklichkeit hat aber da» Gerede von der proletarischen Einheitsfront die gegenteiligen Wirkungen auSgeübt. Die radikalisierte Wählerschaft be folgte die Parole ans ihre eigene Art, indem sie sich ohne Umschweife sofort für den kommunlstischp» Stimmzettel entschied. Wer aber nun glauben wollte, die sozialdemokratische Führung würde auf Grnnd dieser schlechten Erfahrungen von dieser Taktik abgehen und wieder mehr Abstand von der Moskauer Richtung zu gewinnen trachten, den müssen die letzten taktischen Erklärungen prominenter Sozialdemo kraten eines anderen belehren. Hm Gegenteil. Nun erst recht proletarische SinheitSsront, scheint gegenwärtig Leit- satz der Sozialdemokratie zu sein. Gewiß, die alten Führer, namentlich Brett scheid und Wels, sind mit dieser Taktik nicht einverstanden. Aber Paul Löbe, der Führer des radikalen Flügels, hat bereits dse gute Hälfte der sozial demokratischen ReichStagSsraktton für enge Zusammenarbeit mit den Kommunisten auch im Parlament gewonnen. Seit seine Energien nicht mehr durch das Amt des ReichStagS- prändeiiten gebunden sind, entfaltet er eine emsige Tätig keit, mit dem offensichtlichen Bestreben, die Führung der Gesamtpartei an sich zu reiben. Erst vor einigen Tagen lieb er sich auf dem Wiener Parteitag der öster reichischen Sozialdemokratie dahin vernehmen, daß der Mille zur Einheit im Proletariat nm so unwiderstehlicher werde, je mehr sich das Bürgertum in der scudalen und faschistischen Reaktion sawmle. Der österreichische sozial demokratische Führer der Partei, Bauer, aber sprach sogar davon, daß zwischen der 2. jsozialdemokrattschens Inter- nationale und der 8. Internationale. der sogenannten Komintern, direkte Verhandlungen ausgenommen werden müßten, weil der Augenblick kommen werde, wo die Sowietregierung die Bundesgenosse n- schaft deS gesamten Proletariats nicht werde rntb c hren kö n n e n. Dann allerdings werde die Sozial demokratie ihre Pflicht, Bundesgenossenschaft ohne jeden Vorbehalt zn leiste», auch erfüllen. Diese Worte kann man wohl praktisch nur dahin verstehen, daß die Sozial demokraten mit dem Gedanken liebäugeln, beim nächsten Aufstand der Kommunisten mit aus die Barrikaden zn gehen. Die Drohung, die in diesen Worten liegt, wird allerdings die nationale Bewegung nicht schrecken nnd die Kommunisten nicht beglücken. Denn die HÜnger Moskaus wollen von -er Anbiederung der sozialdemokratischen Parteisekretäre nicht das geringste wissen. Sie legen zwar Wert ans die Anhänger der SPD., nicht aber auf den sozialdemokratischen Partetapparat, weil sie wohl mit Recht Riritin BcstcümngUandal ausgedcik» Die Oberpost-Irekiton Berlin um 1,Z Millionen betrogen Berlin, 28. Nov. fEig. Drahtm.j Die Oberpostdirektion Berlin, die Kriminalpolizei und der Untersuchungsrichter am Berliner Landgericht III beschäftigen sich leit Tagen nrtt einer großen KorruptionSafsäre, an der Politiker, hochstehende Beamte, zahlreich« Berliner Kaufleute, sowie Inhaber großer und angesehener Bau« sirmeu beteiligt sind. Ein Beteiligter ist bereits verhaktet worden. Beamte der Kriminalpostdienststelle haben in Aschersleben den Oberpostinspekior Franz F r o m m, einen früheren leiten den Beamten der Bauabteilung der Berliner Ober- postdirektton sestgenommen- Fromm hat bereits ein Teilgeständnis abgelegt. Der Untersuchungsrichter hat gegen ihn wegen dringenden Verdachts der passiven Bestechnng Haitbesehl erlassen. Die Vorgänge, die zur Verhaftung FrommS führten, stehen im engsten Zusammenhang mit dem vor einiger Zett erfolgten Zusammenbruch der „Berliner Hcimbau, e. G. m. b. H." Diese „Heimbau" ist im Jahre 1926 mit geringen Mitteln von -em kurz vorher mit einer Tnchsabrik in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Kaufmann Walter Paul und dem Architekten Alfred Gerschel ins Leben gerufen morden. Das wesentliche „Kapital* der Gründer bestand da mals in einer Frcundschast mit dem sozialdemo kratischen Reichstagsabgeordneten Johannes Tabor. Dieser und Fromm hatten in den Revolutionstagen im Rheinland und in Westfalen eine gewisse Rolle gespielt. Paul war Gewerkschastssekretär in Barmen und einer -er Unterzeichner des sogenannten Bieleseider Vertrags nach dem Kapp-Putsch zwischen der Reichsregierung und den Gewerkschaften, Tabor Geschäftsführer deS Bauarbeiterver bands in Krefeld. Als sie nach Berlin kamen, waren ste bereits eng miteinander befreundet. Von ihrer Heimat her kannten ste den früheren ZentrumSpo st Minister Johannes GieSbertS. Durch ihn lernten sie den inzwischen verstorbenen Präsidenten der Oberpostbirrktton Berlin, GenSke, kennen, der sie mit dem damaligen Post inspektor Fromm zusammenbrachte. Schließlich wurde, wie die bisherigen Ermittlungen un- das Teilgeständnis Fromms ergeben haben, im Dezember 122» die „Heimba»* i«S Lebe» gernfen. Hn den AusstchtSrat wurden u. a. GieSbertS, Tabor und der inzwischen verstorbene Sozialdemokrat Meyer- Rheine gewählt. Die Hetmbau hatte nur sieben Genossen. Trotzdem erhielt ste eigenartigerweise durch die Vermittlung FrommS schon wenige Monat« später den Auftrag auf Erbauung von 81 Wohnungen für Beamte und Angestellte der ReichSpost und dazu Arbeitgebcrüarlehen von 500 bis 2000 Mark je Wohnung. Im Jahre 1928 kamen weitere Aufträge, erst auf 1000, später auf noch 600 Wohnungen. Run gründeten Paul und Gerschel, di« inzwischen ,« Geld gekommen waren, eine Äaugesellschast, der di« ReichSpostdirektion Berlin fosort die Errichtung von rsov Wohnungen in Auftrag gab- Den „Mantel* der Gesellschaft hatte Gerschel für 500 Mark gekauft. DaS Konsortium lebte zu dieser Zeit ziemlich gut. Es wurden kostspielige Reisen gemacht, Sekt gelage gefeiert, und Fromm erhielt zu seinem Ge burtstag 500 Flasche» Wein und Sekt. Außerdem bekam er bis zum Jahre 1930 etwa 20000 Mark BestechungS- gelber. Nach Erteilung der großen AuttrSae «erlangte Fromm als Entgelt »9 Prozent der Geschäftsanteile der Unter, nehmungen, die «inen Wert von etwa 79 999 Mark hatten. Nach längeren Verhandlungen schloß man einen entsprechen den Vertrag. Allmählich siel die Bevorzugung der Seim- Sau und der ihr nahestehenden anderen Gesellschast aus, und e» wurde Anzeige erstattet. Bet einer Haussuchung in FrommS damaliger Wohnung in Verlin-Westen- sand Man ta eine« vadeose« versteckt »0 86» Mark Bargeld. Damals zum ersten Male verhaftet, wurde Fromm bald wieder sretgelassen. Da daS Verfahren gegen ihn wetterging, machte er den Vertrag über die Abtretung der Geschäftsanteile rückgängig, damit Gerschel nnd Panl »msfage» konnte», daß Fromm a» »en Seide» Gesellschaften nicht beteiligt wäre. Außerdem gab Paul damals zu Protokoll, daß die bei Fromm gefundenen 80 000 Mark ein Darlehen gewesen wären. So kam eS im Jahre 1981 zu einer Einstellung de» Verfahrens gegen Fromm. Fromm wurde erst beurlaubt und dann nach Aschersleben versetzt. Als er von seinen alten Freun den seine Anteile zurückverlangte, wurden sie ihm verweigert, da diese wußten, daß Fromm ihnen nun nicht mehr Helsen konnte. Nach längerem Hin und Her einigte man sich. Fromm lieb sich dann scheiden und heiratete die Schwester GerschelS. Die geschieden« Fra» Fromm« ging «»» ,«r Polizei und deckt« die Machenschaften ihres Mannes ass. Die Polizei hat Ihre Ermittlungen auch auf den früheren R e i ch s p o st m i n t st e r GieSbertS, den Abgeordneten Tabor, mehrere Beamt« der Berliner Oberpostbtrektlon, sowie gegen den Berliner Notar, in dessen Büro seinerzeit der beanstandete Vertrag zwischen Fromm und der Heim- baugesellschaft abgeschlossen wurde, ausgedehnt. Zu der Angelegenheit wird amtlich mttgeteilt: An der Finanzierung der von der Heimbau G. m. b. H. errichteten Wohnbauten im Gesamtwert von 11 Million«» Reichsmark sind verschiedene öffentliche Verwaltungen beteiligt. Unter diesen hat die Deutsche ReichSpost Arbeitgebern Ttl- gungödarlehen im Betrage von rund 1150000 Reichsmark gegeben, um für 600 wohnungslose Postbeamte Wohnraum zu beschossen. Außerdem wurden für zweitstelltäe, von anderer Seite hcrgegebene Hypotheken Bürgschaften in Höhe von 500 000 Reichsmark übernommen. Die Hergabe dieser Mittel und die Uebernahme der Bürgschaften ist streng nach den vom RetchSarbeitSmintstertum erlassenen Bestimmun gen erfolgt. Die Summen sind dinglich gesichert und nach der Ueberzeugung der Deutschen ReichSpost auch durch den Konkurs der Hetmbau nicht gefährdet, denn eS ist mit Sicherheit anzunehmen, daß die fraglichen Hypotheken bet der Zwangsversteigerung der Grundstücke voll auSgeboten werde». Die Steuergutscheine müssen bleiben Düsseldorf, 28. Nov. Zum Schluß der Aussprache des Langnamverein» sprach ReichSbankpräsident Dr. Luther. Er habe, als er seinerzeit da» NeichSfinanzministertum innehatte, erstmalig dem Reichspräsidenten die Anwendung des Artikels -8 vorgeschlagen. Damals seien nicht uner hebliche Bedenken gegen die Anwendung des Artikels von staatsrechtlicher Seit« erhoben worden. Dies« Anwen dung habe sich jedoch in ihrer Auswirkung entwickeln können, wofür die jüngste Zett den besten Beweis biete. Die Zuspitzung des ParteigedankenS habe gewiß abänderungs bedürftige Zustände bervorgebracht. Die Zuspitzung Partei, staat oder AutorttätSstaat gehe zu weit. Da» Kabinett Luno sei eine Präsidialregierung gewesen, obgleich e» sich nicht so genannt habe. Auch bet dem ersten Kabinett Luther hab« der Hauptton auf dem gelegen, wa» heute Prüstdialregierung genannt werde. Man könne bei der fetzt notwendigen Neuordnung im Staate nicht daraus verzichten, bas reife« z« lasse«, nm» dem Willen der Bevölkerung und der Parteien «»twenbig erschein«. Den Kernpunkt einer RetchSreform müsse man in der Ueber- Windung de» Dualismus von Reich und Preußen erblicken. Nur ein besser durchgebildete» Staatswesen al» e» da» Reich seit 1918 gewesen sei, werde uns davor schützen können, baß der Segen einer im Laufe der Zeit wiederkommcnben Kon- junktur -um Unsegen auSschlaae. Komme Deutschland in eine Periode eines solchen starken Staate», so werde es in Zukunft krisenfester al» bisher sein. Dr. Luther ging bann zu dem Problem der Ste«erg»tschein« «nb der ArbeitSSeschaffnng der bisherigen Regierung über. Man dürfe jetzt nicht so tun, al» ob diese» Programm gar nicht existiere, und eine Reihe von weiteren Projekten herausbringen, bei denen nicht danach gefragt werbe, in welchem Maße sie sich aus daS Negterungsprogramm stützen Sonst werde die gesamte Eni- Wicklung gelähmt, «ei dem Thema „Gesunde Wirtschaft im Die Regier»«» behalte sich im Falle der A«sheb««g deS Er mächtigungsgesetzes die Freiheit des Handelns vor. Der Senat hat nach der Annahme des nationalsozialisti schen Antrages, der nicht al» Gesetzentwurf formuliert war, drei Monate Zett, sich zu äußern. Simon sott über Danzig berichten Gens, 23. Nov. Der Völkerbundsrat hat heute nach mittag den größten Teil seiner Sitzung wiederum der An hörung von Erklärungen des japanischen und de» chinesischen Delegierten zum Lyttonbericht gewidmet. Der japanische Delegierte Matsuoka griff aus den vorgestrigen Erklä rungen des chinesischen Vertreters eine Reihe von Punkten heraus, gegen die er zum Teil in scharfer Form polemisierte. Er legte wiederum größten Nachdruck darauf, daß Japan in Notwehr gehandelt und baß sich sein Vorgehen inner halb des Kelloggpaktes gehalten hab«. Japan habe kein« aggressiven Pläne. Der chinesische Delegierte Wellington Koo wies die japa nischen Borwürse teils entschiede«, teils ironisch zurück. Unter Vorbehalten des japanischen Vertreters beschloß der Völkerbundsrat, die Lyttonkommtssion zu er- suchen, sich darüber schlüssig zu werden, ob sie nach den Er- klärungen der chinesischen und der japanischen Regierung Anlaß sehe, ihren Bericht abzuändern oder zu ergänzen. Der vvlkerbnndSrat hat am Schluß seiner Nachmittags, sttzuna den englischen Außenminister als Bericht erstatter für die Danziger Kragen beanstragt, in den nächste« Tage« einen Bericht über bi« Regelung der durch die SIn- sübrnng der Zlotywährnng bei den Danziger Eisenbahnr» aufgeworfenen Kragen z« unterbreite». Sronau Meßt »en «rett um »le Weit Westerland lSylts, 28. November. Wolfgang v. Gronau ist mit den drei Gefährten, die ihn auf seinem ganzen Flngr begleiteten, kurz vor 16 Uhr im Dornterwal wieder im FlughasenListetngetroffen.wo sein Flug um di« Welt seinen AuSaang genommen hatte. Die letzte Etappe vom Süden nach dem Norden Deutschlands hatte sechs Stun- den gedanert. Gronau und seine Begleiter wurden von einer begeisterten Menge begrüßt, die im Sonderzug an« Westerland herveigekommen war. Auch di« Marineslatio» Kiel hatte eine Abordnung entsandt. starken Staat" gehöre bi« ReichSbank auf bi« Seit« de» Staates. Sie könne aber ihr« Aufgaben nur erfüllen, wenn ste gegen politische Einflüsse vollkommen sichergestellt werde. Zum Schluß betonte Dr. Luther, daß man in der jetzigen Zett niemals auvetnanbergehen solle, ohne 5u sagen, daß wir Mut zum eigenen Mut, nämlich Mut zum Handel» haben müßten. Mit demselben Wort: „Mut zum Handeln", schloß der Vorsitzende Dr. Gprtngorum die Tagung. Vapen an -en Larrsnam-Betttn Düsseldorf, 28. November. Reichskanzler v. Pape« hat anläßlich der Tagung de« Langnamvereins an Dr. Schlenker folgende» Telegramm gerichtet: Zu meinem Bebauern macht die ungeklärte innerpolttische Lag« meine Teilnahme an ihrer Tagung unmöglich. Ich bitte den Herrn Vorsitzenden, allen heute dort versammelten Ver tretern der beutschen Wirtschaft meine Grübe auszurichten. Uns alle eint heute mehr als je die Hossnuna, baß der Zu sammenschluß aller derer, die das Vaterland über die Partei stellen, der Nation bi« Kraft geben möge, Deutschland zu neuem Ausstieg, zu innerer und äußerer Freiheit zu sltbren. Für dieses Ziel habe ich heißen Herzen» bi« lebten sechs Monate gekämpft. Sie und ich leben daher nur einem Ge danken: „Für Deutschland." * Holland erhöht die Einsahrzvll«. Die niederländische 2. Kammer hat die Regierungsvorlage zweck» öOprozentiget Erhöhung der Einsuhrzölle aus solch« Waren bi« nicht in Holland hergestellt werben, mit 50 gegen <1 Stimmen an genommen. Schlachtstener in Mecklenburg-Schwerin. Um den Fehl betrag im mecklenburgischen StaatShauShaltplan in Höhe von 8 Millionen Mark zu decken, hat die mecklenburg-schwe- rinische StaatSregierung eine Gchlachtsteuerverorbnung erlassen Luther k-n Arie »er ArbeittbeMsstm«
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