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ilzg 38 Der Kanonikus von Wyssehrad. Am 19. Juli wurde die Luft verfinstert; es erhob sich näm lich, einem Nebel gleich, ein außerordentlich übelriechender Dampf, der weder bei Tag noch bei Nacht nachließ, und so währte die Dunkelheit eine ganze Woche. Am 24. desselben Monats wurde gegen Mittag die Finsterniß noch dichter und der Gestank ganz unerträglich, gleichsam als wenn er von der Hölle ausgehend die Nasen der Menschen durchdränge. Es gab Leute, welche be haupteten, sie hätten einen Riß in der Sonne gesehen. Ta die Sachsen dem König Conrad Widerstand leisteten und seiner Wahl ihre Beistimmung und Anerkennung versagten,>) beschloß er sie mit Gewalt seiner Herrschaft zu unterwerfen. Und da er nun Verstärkung für sein Heer sammelte, bat er unter Andern auch unseren Herzog Sobezlaus, mit seinen Leuten an der beabsichtigten Heerfahrt Theil zu nehmen, denn er gründete seine Siegeshoffnungen vorzüglich auf die Tapferkeit seiner Kämpfer. Als nun die Versammelten, der König und Herzog Sobezlaus, auf verschiedenen Wegen in's Land der Sachsen eindrangen, konnten diese der Gewalt der Herankommenden nicht widerstehen, flohen in ihre Burgen und wollten nicht eher vor dem Angesicht des Königs erscheinen, als bis ihnen durch Vermittelung des Herzogs Sobezlaus ein vollkommener Friede gewährt war, indem sie sich der Botmäßigkeit des Königs unterwarfen. 2) Nachdem so unter Wahrung der königlichen Ehre der Sieg ohne Waffen gewalt errungen war, verheerten sie 3) auf dem Rückwege noch einen Ort und brachten reiche Beute mit nach Hause. Um jene Zeit, am 3. August, wanderte Johannes, der Bi schof von Prag, von langwieriger Krankheit aufgerieben, zum I) Nicht um die Anerkennung des Königs handelte es sich, sondern um das Herzogthum Sachsen, welches Conrad, Adalbert, dem Grafen der Nordmark, verliehen hatte, das aber Heinrich der Stolze nicht herausgab. Der König trat die Heerfahrt gegen Heinrich Ende Juli an. — 2) Die deutschen Geschichtsquellen, insbesondere die größeren Jahrbücher von Köln und die Chronik von Sanct Peter stellen die Sache um» gekehrt dar, indem ihnen zufolge di- entschlossene Haltung Herzog Heinrichs den König zur Umkehr bestimmte »nd die Vermittelungsversuche von den Im königlichen Heere be findlichen Bischöfen ausgingen. — 3) Die Böhmen. —-