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1131—1135. 27 Im Jahre der göttlichen Menschwerdung 1135 begab sich iizs Johannes, der Erwählte der Prager Kirche, zum Kaiser >) damit seine Wahl durch die kaiserliche Anerkennung und Genehmigung bestätigt würde. Als er dort ankam, wurde er so hoch geehrt, daß ihn der Kaiser in Procession einholen ließ und ihm darauf selbst entgegenging. Nachdem er ihm aber die Zeichen der bischöf lichen Würde, nämlich Ring und Stab, übergeben hattet, schickte er ihn zu dem Erzbischof von Mainz, damit er ihn zu einem Gott wohlgefälligen Bischof weihe. Daher wurde Bischof Jo hannes am 17. Februar von seinem Erzbischof ordiniert und kehrte vergnügt und hocherfreut zurück. Ehe er aber in die Haupt stadt seines Bisthums kam, weihte er die Kirche eines Vornehmen, welche auf seinem Wege lag, ein. Während er nun den Act der Einweihung, wie es herkömmlich ist, vollzog, erschien am 7. März ein Zeichen an der Sonne, indem sich vier unter sich verschlungene Ringe zeigten, einer in der Mitte, der größer als die übrigen war, der zweite gegen Osten, der dritte gegen Westen und der vierte gegen Norden, zwischen welchen viele scheinbare Sonnen um die wirkliche Sonne herum erschienen; so blieb es drei Stun den lang und die Spuren der Erscheinung sah man bis zur elften Stunde des Tages. Als Bischof Johannes, nachdem er die erwähnte Kirche eingeweiht, zu seinem Bischofssitze kam, wurde er von Klerus und Volk mit großer Freude empfangen. In diesem Jahre begann man Prag, die Hauptstadt von Böhmen, nach dem Muster der lateinischen Städte neu herzu stellen. Da aber die Herzoge Sobezlaus und Bolezlaus in der Feindschaft verharrten, welche auf Anstiften des Feindes des menschlichen Geschlechtes zwischen ihnen entstanden war, und keiner von ihren Freunden den gegenseitigen Frieden vermitteln konnte, entbot Kaiser Lotar, gewiß auf göttliche Eingebung, beide 1) Welcher sich zu Anfang des Februar in Quedlinburg befand. — 3) Die Belehnung mit Ring und Stab war nach dem calixtinischen Concordat nicht mehr Sache des Kaisers, sondern der Kirche, weshalb die Richtigkeit des hier Mitgetheilten einiger maßen in Zweifel gezogen werden darf. — 3) Italienischen. —