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24 Der Kanonikus von Wyssehrad. i>34 später aber, wenn die Pest des Unglaubens noch schlimmer ge wuchert hat, wird er sich noch höher schwingen und nicht einen Blick mehr auf uns werfen wollen. König Bela aber drang des Kindes wegen mit Bitten in seinen Schwager und dieser schlug dieselben nicht ab und schickte Megnard, den ehrwürdigen Bischof der Prager Kirche, und viele andere Große mit dem Kinde nach Ungarn. Als der Bischof dort ankam, wurde er vom König mit nicht geringeren Ehrenbezeugungen empfangen, als wenn er zum erstenmale im bischöflichen Schmuck an seinen Bisthumssitz ge kommen wäre. Nachdem also das Kind am Pfingsttage>) getauft war und der genannte Bischof, vom König reich beschenkt, den Rückweg angetreten hatte, erkrankte er auf der Reise, weil det Tag herannahte, an welchem Gott, der gnädige Belohner seiner Diener, beschlossen hatte, Megnard, den getreuen und tüchtigen Hirten seiner Heerde, den Aengsten dieses Lebens zu entreißen und in die ewigen Freuden auszunehmen. Da die Krankheit sich verschlimmerte und er nicht weiter reisen konnte, legte er sich auf einem zu seinem Bisthum gehörigen Landgute, das Sekyr ge nannt wird 2) zu Bett. Indessen bat Herzog Sobezlaus seinen Schwager, den König von Ungarn, daß er die Schwester») seiner GemahlinU dem Herzog Conrad von Znaim zur Ehe geben möchte, damit das geschlossene Bündniß dadurch noch bekräftigt und unlösbarer würde. Nachdem die Verlobung gefeiert war und er») hörte, daß der Bi schof krank läge, wurde er zunächst von Mitleid heftig bewegt und sehr betrübt, dann aber beschloß er, sobald als möglich den Rückweg anzutreten, um den, welchen er innig liebte, noch lebend anzutreffeu. Der genannte Fürst besuchte also, aus Ungarn heimkehrend, seinen Bischof und bezeugte dem Kranken seine Theilnahme so gut er konnte. Da aber der Bischof seine Auf lösung herannahen sah, übergab er seinem Herzog alle Geschenke, 1) 3. Juni. — 2) Ueber die Lage sieh Cosinas von Prag, S. 114 A. 1. — 3) Maria von Serbien. — 4) Helena von Serbien. — 5) Der Herzog.