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1130. 13 zu veranlassen, ich wollte jedoch seinem Rathe nicht folgen. Zu- iiso letzt kam aller unser Capellan Bosik zu mir und redete mir also zu: ,Nicht wahr, lieller Sohn, in diesem Lande galt Niemand für edler, Niemand für Weiser als dein Vater; du aller giltst unter den andern Großen des Landes für den geringsten; dazu duldest du noch, daß dein Bruder für nichts so lange in Banden gehalten wird und so viel Uellles erduldet. Es ist also besser, daß wir, nachdem dieser so hochmüthige Herzog aus dem Wege geräumt ist, einen solchen auf den Thron erhellen, von welchem wir ohne Zweifel Alles, was wir wollen, werden erlangen können. Wenn du mir dies nicht glaubst, so will ich dich zu Jemand führen, dem du gewiß wirst glauben können*. Als er diese Rede beendet, folgte ich, mir zur Sünde, seinen Worten und er führte mich zu Bischof Megnard, der in einem Dorfe verweilte, das auf slavisch Zirzinaves genannt wird. Dies that er, gleich als wollte er mich dem Bischof empfehlen, und daselbst nahm die ganze Ver schwörung ihren Anfang." Weiter vom Herzog über diese Ver schwörung befragt, klagte er den Bischof in Allem schwer an, indem er sagte: „Bischof Megnard legte, um uns bei diesem Unternehmen ausharrend zu machen, zwei Finger auf die Re liquien der Heiligen und sprach Folgendes zu mir: Wenn du dem Herzog das Leben nimmst, hast du die Wahl unter diesen fünf Dingen, nämlich zwischen Satec, Lutomerici, i) der Kammer, dem Tisches und dem Marschall-Amt, und du wirst, was du wählst ohne Zweifel mit Ehren besitzen, wie ich dir verspreche und Her zog Bracislaus es dir geben wird". Darauf wurde er, nachdem er sich und Andere mit eigenem Munde angeklagt hatte, mit seinen Genossen aus dem Gerichtssaale hinweggeführt und des anderen Tages ihm, seinem Bruder Strezimir und einem ge wissen Arzt auf dem Marktplatze alle Glieder abgehauen. Die beiden vorerwähnten Söhne des Teufels aber erlitten eine uner- 1) Die Durggrafschaft von Saaz oder Leitmeritz. — 2) Das Amt des Kämmerers oder Speisemeisters. —