6 Der Kanonikus von Wyssehrad, 126 zerstörte Capelle auf dem Berge, welcher Rzip genannt wird'), wieder auf und nachdem sie mit ihrer früheren Ausstattung her gestellt war, weihte sie Zdik, der ehrwürdige Bischof der Olmützer Kirche auf's Feierlichste ein. 127 Im Jahre der göttlichen Menschwerdung 1127, am 23. Feb ruar, wurde in der Stadt Gnezden?) das Haupt des heiligen Märtyrers und Bischofs Adalbert gefunden, und zwar an derselben Stelle, wo er die Marterlrone empfangen hat^) und begraben war. Sobezlaus aber, der Herzog von Böhmen, versöhnte sich zu jener Zeit mit Lotar, dem König der Deutschen ^). Durch seine Gnade und Freundschaft bewogen, belagerte er Nürnberg mit zahlreicher Mannschaft") und verheerte durch Sengen und Brennen Bayern bis nahe an die Donau. Nach vollen zehn Wochen und nachdem er sich seines Auftrages entledigt hatte, kehrte er mit großem Gepränge und im Triumph nach Hause zu rück. Die Bayern und Schwaben aber wählten sich voll Ent rüstung und Wuth den Herzog Conrad °) zum König und machten, o Schmerz! den letzten Jrrthum im Reiche schlimmer als den ersten. 128 Im Jahre der göttlichen Menschwerdung 1128, hob König Luther am Ostertage I den Sohn des Herzogs Sobezlaus aus der Taufe und beide wurden sinnige Freunde. Dem Kleinen aber versprach, nachdem er gesinnt war ^), der Sohn Wigberts") für den Fall seines Todes in Gegenwart der sächsischen Großen seine sämmtlichen Güter.'") j 1) Georgenberg. Statt cajksürr . . . nuneupatur bietet die Brzewnower Ab schrift die bessere Lesart eajisllam . . . uunenpatain. — 2) Gnesen. — 3) Daß der heilige Adalbert nicht in Gnesen, sondern in Preußen den Martertod erlitten hat, wird aus dessen Lebensbeschreibungen von Canaparius und Bruno ersichtlich. — 4) Dies geschah der Chronik von Sanct Peter zufolge an Pfingsten — 22. Mai; dagegen be richtet der Mönch von Sazava, daß die Belehnung Sobezlaus', also wohl auch dessen Wiederaufnahme zu Gnaden, gleich nach der Schlacht bei Kulm stattgesundcn hätte. — 5) Sieh hierüber Chronik von Sanct Peter S. 12, A. ö. — 6) Conrad von Staufen, Bruder Herzog Friedrichs II. von Schwaben. Seine Wahl erfolgte nach Angabe der Jahrbücher von Magdeburg am 18. Deccmber. — 7) 22. April in Merseburg. — 8) Die Firmung wurde zu jener Zeit unmittelbar nach der Taufe ertheill. — 9) Hein rich von Groitsch. — 1 ü) Der Ausdruck plieoclum des lateinischen Textes ist ungenau; nach Heinrichs Tode 1136 kam vielmehr dessen Erbgut an Sobezlaus.