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216 Jahrbücher von Prag III. 1283 nommen haben, ein Klagerecht zusteht, welches ihnen zuletzt noch zu ihrem Recht verhelfen soll. Für das verlangte Geld behielt der Markgraf pfandweise die festesten Plätze zurück, nämlich Diecziu, Ustie, >) Pons, 2) Ronow^) und die Burg Bezdiez, sammt den dazu gehörigen Städten, bis ihm die genannte Summe vollkom men abgezahlt wäre. Im diesem Jahre.war der ganze Früh ling trocken. Am 18. Mai that der Frost den Weinstöcken und Obstbäumen sehr wehe, so daß sie durchaus gar keine Früchte brachten; auch schadete er in ganz Böhmen den Winter- und Sommersaaten, dem Weizen, Roggen, Gerste und Erbsen und sonstigen Früchten, so daß man in vielen Gegenden die Halme, weil sie leer waren, und nur geringe oder gar keine Nahrung versprachen, abschnitt. Im selben Jahre wurde am 12. Januar die Kirche des heiligen Nicolaus in der Vorstadt von Prag von dem ehrwürdigen Herrn Thobias, durch Gottes Gnade Bischof von Prag, eingeweiht, wobei durch die Verdienste und Bitten des heiligen Nicolaus ein Gichtbrüchiger geheilt wurde. Am 15. Januar flössen Blutstropfen vom sFuße des Crucifixes, wel ches beim Grabe der heiligen Ludmila in der Kirche des heiligen Georg steht, und dies, was sich auch noch ein zweites Mal er eignet hat, bezeugen glaubwürdige Männer, welche versichern, daß sie es selbst gesehen haben. Ich glaube auch nicht übergehen zu dürfen, weil es ehren des Andenken verdient, daß Herr Thobias, durch Gottes Gnade Bischof von Prag, obgleich er durch Amtspflicht gehalten war, das Beste aller Kirchen seiner Diöcese zu fördern, doch für die Prager Kirche, deren Bräutigam und Herr er ist, mit ganz be sonderer Liebe sorgte und sie mit kostbaren Gewändern und Kir chenbüchern versah, zur Verherrlichung des Gottesdienstes und zu Ehre und Lob der heiligen Märtyrer Vitus, Wenceslaus und Adalbert. Die Gewänder waren aber ein Meßgewand und zwei l) Letschen und Aussig, Kr. Leümeritz. — 2) Pvni gnevin, Brüx. — 3) Nicht mehr vorhandene Burg an der böhmischen Netsse. —