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200 Jahrbücher von Prag HI. iss, ihm als ihrem wahren Herrn allzeit die schuldige Ehrerbietung zu erweisen. Da nun der Herr Markgraf hörte und sah, wie unzählig viel Böses durch die eingewanderten Deutschen verübt war, und in Erwägung zog, daß ihm die Edlen Gehorsam und Unterwürfigkeit gelobt hatten, ging er auf ihre Bitten ein und versprach, sie sobald als möglich zu erfüllen. Und so ließ er denn nach kurzem, oder so zu sagen ohne Verzug Boten in alle Städte und Märkte abgehen, welche laut verkünden und bekannt machen sollten, daß alle Deutschen, welche zum Beutemachen nach Böhmen gekommen wären, innerhalb drei Tagen und ohne wei teren Aufschub frei und ungehindert abzuziehen hätten, mit der Drohung, daß sie, wenn in der bestimmten Zeit nicht abgezogen, mit den schweren Strafen heimgesucht werden würden, welche für Beutemacher, Diebe, Räuber und nächtliche Einbrecher festgesetzt sind. Als die Deutschen dies vernahmen, säumten sie nicht, machten sich, wie von einem vergifteten Pfeile getroffen, unver züglich auf den Weg, zogen davon und verbargen sich, wie sich Fledermäuse verbergen, wenn der Tag anbricht. So verschwan den die Deutschen gleichwie der Rauch sich verzieht. Von diesem Augenblicke an lebten die Einwohner des Landes, welche von dem Abzug der Deutschen gehört, wieder auf; die in Wäldern und Hainen gewohnt, kehrten zu ihrer Heimstätte zurück und von Stund an ging Jeder an sein Geschäft; der Ackersmann legte Hand an den Pflug, der Handwerker an seine Arbeit, der Zimmer mann begann zu bauen, die Frau drehte Rocken und Spindel und Jedermann war eifrig bei seinem Tagewerk, indem man zu der Eintracht der Fürsten und der Befestigung des Friedens volles Vertrauen hatte. Auf demselben Landtage wurde auch zwischen dem Markgrafen und den Edlen das Uebereinkommen getroffen, daß am Feste der Apostel Philipp und Jacob') dieses Jahres die böhmischen Edlen aus der allgemeinen Steuer des Landes dem Markgrafen von Brandenburg sünszehntausend Mark I) I. Mai. —