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1279. 189 prüften durch Aufheben, welche die schwereren waren, und bezeich- 121s neten sie sorgfältig, damit sie nicht verwechselt und leichtere hinge stellt würden, nachdem sie sich vorher wegen der Schlüssel berathen hatten, ob man nämlich dieselben wegnehmen und dem Mark grafen ausliefern, oder dem Sacristan lassen sollte. Zuletzt nahmen sie ihm dieselben gewaltsam ab, stellten Wächter vor die Krypta und die Capelle und auf allen Seiten in und vor der Kirche, trugen ihnen auf, so lieb ihnen ihr Augenlicht wäre, sorgfältig und fleißig Wache zu halten, und entfernten sich. Auf diese Weise konnte inan zwei Tage und eine Nacht lang weder Bücher noch Kerzen noch sonst etwas, was zur Verrichtung des Gottesdienstes gehörte, von ihnen erhalten; denn des anderen Tages öffneten sie, getreu ihrem gottlosen Vorsatz und ihrem Aufträge gemäß, die Thüren, betraten das Heiligthum der Mär tyrer, raubten eine unendliche Menge Geld und brachten es ohne Verzug ihrem Herrn. Sie fürchteten sich nicht, eine solche Frevel- that zu begehen, weil es ihnen bereits zur Gewohnheit geworden war, in vielen Klöstern und anderen Kirchen Aehnliches zu voll bringen, und wenn sie nicht durch die Macht Jesu Christi von so ruchloser Vermessenheit abgehalten werden, so werden sie auch nicht durch Scheu vor den Menschen und deren Zurechtweisung gezügelt werden; obgleich man sonst sagt: „Man wird unter dem Geschlecht der Gottverlassenen Ausschweifungen nicht verhüten können, wenn nicht Zurechtweisung und Strafe auf dein Fuße folgt," und, wie wir uns erinnern, in den Gesetzen der Kaiser Folgendes bekannt gemacht wird: „Wir befehlen, daß wiederholt begangene Verbrechen keine Verzeihung erlangen und jene sich der kaiserlichen Gnade nicht erfreuen sollen, welche die Straflosig keit für begangene Frevel nicht durch Genugthuung erkaufen, sondern eine Gewohnheit daraus machen." O Geld, du König alles Nebels, Freund von Lug und Trug, erbitterter Feind der Treue und der menschlichen Seele, du unterdrückst das Recht und verkehrst gerechte Urtheile, du bist ein brennendes Feuer und eine