176 Jahrbücher Otakars. 1278 heiligen Jungfrau, der Patrone, des heiligen Nicolaus und noch viele andere, wenn sich nur Priester genug dazu finden ließen. Jedem Messe lesenden Priester gab er aber zwei Goldstücke oder zwölf Silberpfennige.. Dies haben wir gesehen und bezeugen es. Wie freigebig dieser Fürst war, kann ein Mensch weder fassen noch erzählen. Wie unzählig viele Geschenke er fremden Herzogen und Fürsten an Gold, Silber, Pferden, Ringen, Kleidern machte, vermag ich nicht zu sagen. Auch läßt sich nicht aufzählen, wie groß sein tägliches Gefolge an Rittern, Fürsten und Armbrust schiitzen war. Ihr Edlen des Landes, beweint eueren König in der Bitterkeit eueres Herzens, der euch köstlich in Scharlach ge kleidet und euere Kleidung mit Gold und anderen Kostbarkeiten und mit purpurfärbigen Fransen geschmückt hat, woran sich die Eitelkeit dieser Welt erfreute und der menschliche Hochmuth auf blähte. Der Ornat der königlichen Capelle war aber lediglich aus den kostbarsten Stoffen, purpurfärbigen und Weißen, ange fertigt, sowohl Meßgewänder, Levitenröcke und Rauchmäntel, wie andere priesterliche Kleider. Die Kelche waren theils von Gold, theils von Silber und andere Gefäße, welche zur heiligen Hand lung dienten, waren bis auf die Schüsseln alle von Gold und Silber, i) Auch die Geschirre für seine Tafel waren von reinem Gold und Silber auf das Zierlichste gearbeitet und wurden zu allen fast nicht endenden Gängen verwendet. Was weiter? Von Sonnenaufgang bis zum Niedergang wurde unter allen Königen jener Zeit keiner gefunden, der durch solche Herrlichkeit, Macht und Erhabenheit glänzte. Wie bis zur Verschwendung freigebig er im Schenken war, mögen Spätere noch besser und genauer ausführen; ich lege den Griffel nieder, damit ich mir nicht durch Erzählung der Wahrheit den Vorwurf der Schmeichelei zuziehe, denn das Maß seiner Geschenke war die Unermeßlichkeit. I) „und Silber" ergänzt die Budmeißer Handschrift. W. —