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X Einleitung. erzählt er als Augenzeuge, oder nach dem Berichte von solchen, und wo ihm etwas nicht genau bekannt ist, sagt er es offen, oder er fügt bei: „wenn man dem Gerüchte glauben darf", „wie man sagt" u, dgl. Er war auch ein fleißiger Beobachter des gestirnten Himmels und theilt seine hier geinachten Beobachtungen gewissenhaft mit. Daß es ihm an klassischer Bildung nicht ge fehlt hat, beweist seine Bekanntschaft mit Vergil und Horaz. Gleich seinem Vorgänger Cosmas getraute auch er sich nicht, Alles, was er wußte, rückhaltlos zu erzählen, namentlich be richtet er nichts über die Berathungen der böhmischen Großen, welche dem Tode des Herzogs Sobeslaus vorangingen, um sich nicht „die Feindschaft irgend Jemandens zuzuziehen >)". Seine Schreibweise ist einfach und ungekünstelt. Dein Kanonikus von Wyfsehrad folgte als Geschichtschreiber der Böhmen ein Mönch des damals berühmten Klosters Sazawa. Als solchen bekundet er sich an vielen Stellen seines Buches, insbesondere durch seine 'genaue Kenntniß der Oertlichkeiten 2) und sonstigen Verhältnisse b) des Klosters, aber auch dieses Au tors Name ist unbekannt. Er hat sein Werk, wie die meisten Geschichtschreiber jener Zeit, mit den frühesten Zeiten begonnen und bis zum Jahre 1162 fortgeführt, scheint aber die Ereignisse nicht gleichzeitig, sondern erst später ausgezeichnet zu haben, was Köpke 4) mit Recht aus dem Umstande folgert, daß er gelegent lich der Verhaftung des nachmaligen Herzogs Sobeslaus II. im Jahre 1161 bereits von der langen Dauer dieser Haft (sie währte bis zum Jahre 1173) spricht. Aus der Art, wie er der im Jahre 1132 verstorbenen Pribizlawa, der Wittwe Groznatas, gedenkt, darf gefolgert werden, daß er dieselbe persönlich gekannt habe; da er nun andererseits, wie bereits erwähnt, das Jahr 1161 noch lange überlebte, so hat er jedenfalls ein hohes Alter erreicht und war sein Werk, gleich dem seines Vorgängers Cos- I S. d, I. 1140. — 2) S. d, I. 4070 u. loss z) S. d. I, I0S7. — 4) »I. 6. ss. IX, 12. —