110 Die Fortsetzungen der Prager Domherren. ,24g und in allen benachbarten Orten bekannt machen, daß sich bei Verlust der königlichen Gnade und bei Todesstrafe Jedermann jeglicher Gewaltthat, des Plünderns der Dörfer und des Raubens zu enthalten hätte und Alle, Adelige wie Arme, sich eines voll kommenen Friedens erfreuen sollten. Nachdem also der Land tag beendet und eine geheime Berathung gehalten war, brach der König mit seinem Heere nach Saczska auf. Auf diesem Zuge übernachtete er wiederholt, wobei die Armen die äußerste Bedrückung zu erleiden hatten, mehrere Orte vollkommen aus geraubt und verschiedene und unerhörte Schandthaten begangen wurden. Endlich kam er nach Saczska, wo er in seiner Burg rastete und vorgab, er wollte nach Mähren und von da nach Ungarn ziehen. Aber der Erfolg belehrte eines Anderen. Als nämlich das Fest der Auffahrt der glorreichen Jung frau i) herannahte und der Sohn des Königs sich auf der Burg von Prag befand, ließ der König am 5. August die Stadt durch vorausgeschickte Kriegsleute, wie man vermuthete, im Einver- ständniß mit einigen Bürgern, besetzen und zog am Nachmittag desselben Tages mit den Seinigen ein. Bischof Nicolaus zog ihm mit den Minderbrüdern in Procession entgegen und nachdem er ihn ehrerbietig empfangen hatte, führte er ihn, von einer großen Volksmenge beiderlei Geschlechtes begleitet, unter dem Geläute aller Glocken und dem Jubel der Umstehenden in die Kirche des heiligen Franciscus. Als nun der Sohn des Königs, der noch auf der Burg war, den Vertrag mit seinem Vater gänz lich gebrochen und die Stadt gegen seinen Willen eingenommen sah, übergab er die Prager Burg in die Obhut seiner Getreuen und verfügte sich nach mehr Sicherheit bietenden Plätzen. Einige seiner besonderen Anhänger, welchen die Vertheidigung des bi schöflichen Hofes anvertraut war, leerten denselben, da sie sich zur Vertheidigung zu schwach sahen, gänzlich aus, zündeten ihn in der Nacht an und zogen sich, mit allerlei Dingen beladen, >) ,S. August. —