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100 Die Fortsetzungen der Prager Domherren. iss Mailänder, aber wagten nicht, so vielen und starken Heeren im freien Felde zu begegnen, setzten die Gräben und Thürme, welche sie um die Stadtmauer herum hergestellt hatten, in Vertheidigungs- zustand und bewachten sie mit den Waffen in der Hand. Da nun der Herr Kaiser sah, daß sie sich nicht aus ihren Festungs werken heraustrauten, ließ er seine Zelte vor dem genannten Thore ausschlagen, welches das römische heißt und welches sowohl dem Namen nach als in der Thal das Hauptthor ist. Ebenso befahl er, daß vor den übrigen Thoren jene der anderen Fürsten aufgeschlagen werden sollten, und in kurzer Zeit war der Befehl vollzogen und vor den verschiedenen Thoren standen die Zelte (der Fürsten). Die Mailänder überlegten nun, auf welcher Seite sie dieselben angreifen könnten, und nachdem sie beschlossen, zuerst das Heer Ludwigs, i) des Bruders des Kaiser, anzugreifen, welcher (dasselbe) vor dem Thore des heiligen Dionisius (aufgestellt hatte,) kamen sie gegen Abends in größtmöglicher Stärke heraus (zum Kampfe). Der genannte Fürst zog ihnen als wackerer Degen mit seinen (tapfern Rittern) entgegen. Der Kampf entbrennt, auf beiden Seiten b) fallen die besten Ritter, der Sieg schwankt hin und her. Sobald Wladizlaus, der König von Böhmen dies hört, läßt er mit der Pauke das Zeichen zum Kampfe geben, ohne Verzug rüstet man sich und eilt zur Unterstützung der Kämpfenden herbei. Ludwig aber (des Kaisers Bruder) sucht um so mehr, die Mailänder von sich abzutreiben. Unterdessen griff Wladizlaus, der König der Böhmen, glän zend im Waffenschmuck, mit seinen Leuten den ersten Heerhaufen der Mailänder an und rannte ihren Führer und Fahnenträger Dacius^) mit seiner Lanze mitten durch, so daß er den Geist aufgab. Die übrigen böhmischen Ritter (wie auch Deutsche) l) Conrads. Neben ihm stand Herzog Friderich von Rothenburg, welcher gleich- jalls in den Kampf verwickelt wurde. — 2) Ragcwin jagt: „nach Sonnenuntergang als mit Ausnahme der Wachen das ganze Heer sich zur Ruhe begeben hatte". — 3) Bei Vincenz von Prag steht das Komm» nicht hinter utrgqus Parts, sondern hinter pugna, was wohl das Richtigere ist. — 4) Otto Morena nennt ihn Tazo de Mandello. —