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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.11.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19321122019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932112201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932112201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-11
- Tag 1932-11-22
-
Monat
1932-11
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.11.1932
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Nr. 54S Selk-2 AgitationS- und Jnteresientenpoltttk zugunsten einer fach» ltchcn, staatSpoltttschen Arbeit loSlvsen? Einen ersten Ver« such dazu hat interessanterweise der Reichstag selbst unter« «oinmen, als er 1031 der Flut unverantwortlicher Agita- tionSanträge durch die Bestimmung entgegen-uwlrken ver suchte, dab Antrüge auf Bewilligung neuer Ausgaben von einem DecknngSvorschlag begleitet lein mlistten. Leider ver geblich, denn um die Deckungsvorschläge waren gerade di« Urheber der unverantwortlichsten Agitationsanträge am allerwenigsten verlegen. Nun veröffentlicht der Vizeprä sident des lebten Reichstages, Rauch, der der gewist nicht parlamcntSseindliche» Bayrischen Volkspartei angehört, einen Vorschlag, der bereits in Schweden verwirklicht worden ist und der bahingeht, die wichtigsten Entscheidun gen des Parlaments in geheimer Abstimmung zu tresfcn. !r verspricht sich erst davon die Verwirklichung des Grund- atzeS, dast Abgeordnete nicht Vertreter von Interessenten- iruppen, sondern Vertreter des gesamten Volkes sein ollen, die lediglich ihrem Gewissen unterworfen sind. ES würde dadurch nach Rauch das beliebte Mittel einer verwilderten Parteidemagogie versagen, in Zukunst Ab geordnete und Parteien, die sich nicht dem Parteivorteil, sondern in erster Linie ihrem StaatSgewisscn verantwort lich suhlen, wegen ihrer Abstimmung fiir StaatSnotwendig- keiten in der Qessentlichkeit anznnagcln und bei kurz sichtigen Interessentenkreisen zu brandmarken. Gebrochen würde dann allerdings auch das Druckmittel des Fraktions zwanges, daö der Parteiapparat gegen widerstrebende Ab geordnete anwenden kann. Selbst die Parlaments- reden würden wieder mehr Sinn bekommen, weil sie weniger wie bisher zum Fenster hinaus gehalten würden, dafür aber um so mehr dem Zweck dienen mühten, in sach licher Beweisführung den Gegner zu überzeugen. An Stelle der FraktivnSmeinungen würden wieder die politischen Köpke trete», das Niveau des Parlaments, das nach aussen wieder als stärker geschlossene Körperschaft ansträte, würde wieder gehoben werde». Natürlich bietet die geheime Ab stimmung auch die Möglichkeit, sich in manche» Fällen feige in die Anonmnität zu flüchten. Sie kann in wirklich entscheidenden Dingen innerhalb der einzelnen Fraktionen durch MehrheitSbeschlust gebrochen werde». Wenn die ge heime Abstimmung aber mit der Verpflichtung für den ein zelnen Abgeordneten verbunden würde, feine Entscheidung wirklich geheimzuhaltcn, könnte sic tn besonderen Fällen, wie der Absliinmnng über Anträge auf NeuauSgabcn, von größtem Nutzen für die Allgemeinheit und für das Par lament selbst sein. Aber bereits die Beurteilung des NesormvorschlageS von Rauch zeigt, dast die Hauptursache der Entartung des Parlamentarismus die Vormachtstellung der Par te i b ü r o k r a t i e n ist. Sie zu mildern, ist das eigent liche Kernproblem. Sie kann aber nicht allein durch eine ParlaincntSreform, sondern nur durch eine Wahlresorm aus ciu erträgliches Mast zurückgcsührt werden. Auch an ihr trägt die Ueberspitzung des demokratischen Systems in Deutschland die Hauptverantwortung. Denn daS — -Dresdner Nachrichten" List en Wahlsystem der Weimarer Verfassung mit leinen groben Wahlkreisen hat zu einer völligen Entpersön lichung des Wahlakte» geführt. Der Wähler ist nicht mehr tn der Lage. Männer zu wählen, deren Eharakter, Wissen und Leistungen er schätzt, sondern er mub sich kür eine Liste entscheiden, mit einer Folge von Namen, deren Träger er bet der Größe der Wahlkreise gar nicht kennen kann, sa, von der er nicht einmal weist, welcher Persönlichkeit nun seine Stimme noch zugute kommt. Auf bi« Auswahl der Männer, die er wählt, hat er nicht den geringsten Einfluß. Auch bann nicht, wenn er Mitglied einer Partei ist. Die Entscheidung darüber fällt tn fast allen Fällen ein kleiner Kreis von Persönlichkeiten, der den Parteiapparat be herrscht, die sogenannte Parteibürokratie. Sie entscheidet über die Auswahl und Reihenfolge der Kandidaten. Die »aturnotwenbige Folge davon ist, dast nur solche Persön lichkeiten Aussichten aus Mandat« haben, die sich tn ein gutes Verhältnis zu den entscheidenden Männern ihrer Partei zu setzen wußten und es verstehen, sich im Verlaus ihrer parlamentarischen Tätigkeit die Gunst ihrer Partei bürokratie auch zu erhalten. Dieser Umstand vergröbert die Macht der Bürokratie in allen Parteien ins Riesen grobe und macht sie zu dem beherrschenden Faktor in den Parlamenten. Die Folge davon aber ist eine fühlbare Ver armung unserer Parlamente an führenden politischen Per sönlichkeiten, weil unabhängige Charaktere allzu leicht in Gegensatz zu ihren Parteibürokratien geraten ober lieber auf eine parlamentarische Tätigkeit völlig verzichten. Mit tels der Parteibürokratien aber wirken die Interessenten gruppen, von denen viele Parteien wiederum sinanziell abhängen. auf die Parlamente und aus ihre Zusammen- setzung ein. Die Macht beS anonymen PartetapparateS zu brechen und dem PersönltchkettSgedanken zum Siege zu ver helfen, das mub deshalb der Kernpunkt feder vernünftigen Wahlresorm sein. DaS kann nur geschehen entweder durch die Rückkehr zu einem Wahlsystem, wie wir eS vor dem Kriege in Deutschland kannten, wie es tn England und Frankreich heute noch üblich ist, dem sogenannten „Etn- Manri-WahlkreiSsnstem", das für feden Wahlkreis nur einen Abgeordneten vorsieht, oder durch starke Verkleinerung der Wahlkreise, Abschaffung der NeichSltsten und Verrechnung der Ncststimmen aus die MahlkreiSverbände. Ans diese Meise läßt sich sogar das „Etn-Mann-WahlkreiS- system" durchaus mit dem Verhältniswahlsystem verbinden, gemäß dem Grundsatz, daß nicht die Parteibüro- kratie, sonder» der Wähler selbst entscheiden soll, welcher -er von feiner Partei vorgcschlagenen Persönlichkeiten er seine Stimme geben will. Ein wesentlicher Teil der Schwierigkeiten unserer Parlamente wäre beseitigt, wenn sich der PersvnlichkettSgebanke wieder gegenüber dem seelenlosen Wahlmechanismus der Parteien durchsetzen könnte. Demgegenüber spielen Fragen, wie die Erhöhung des Wahlalters oder das Problem der Znsatzstimmen für Familienväter und Kriegsteilnehmer, die ja an den wesent lichen Uebeln unseres gegenwärtigen ParlamcntSbetricbeS nichts ändern könnten, nur eine Nolle zweiten Ranges. Das Lomils äes karges als Sauptgegner -er Abrüstung Von uoevrom Parker Aorroapoockantoa Paris, im November Ter französische Abrüstungsplan, wie er nun im Wort laut vorliegt, zeigt fedcm Einsichtigen, dast Frankreich damit nur eine wirkliche Abrüstung ebenso wie die deutsche Gleich berechtigung verhindern und die Abrüstungskonferenz ins Unendliche verschleppen will. Keine Partei in Frankreich, nicht einmal die sozialistische, lehnt sich gegen diesen so- genannten Abrüstungsplan auf, denn über und hinter allen Parteien, hinter alle» Negierungen, mögen sie rechts oder links sein, Tardicu oder Hcrrtot Heiden, wirkt unsichtbar aber um so mächtiger der Gegner, dem jede Abrüstung das Sxistenzrecht rauben würde, bas vomUS äo» porgo^ Das schon manchmal erwähnte Wort BriandS, das er eines Tages tn Gens gesprochen hat, „die Febern vieler fran zösischer Journalisten seien leider aus demselben Stahl her- gestellt wie die Kanonen", weist, wenn man den Federn der Journalisten die Zungen zahlreicher Parlamentarier und RegicrungSlcntc in Frankreich gleichstcllt, nach der Rich tung, in der sich die Wirkung dcS Comits cios porgo» tn Paris wie in Genf und weithin in der ganzen Welt geltend macht. DaS C.omltS ckos pargea cko franco (Komitee der fran zösischen Eisenwerke) hat seinen Sitz in der Rue de Madrid in Paris. Seine Ausgabe ist nach seinen Statuten daS „Studium und die Vertretung der wirtschaftlichen indu striellen und HandelSinteressen der französischen Schwer industrie". Der sogenannte DirektionsauSschust hat „die ausgedehntesten Vollmachten". Dem Komitee gehören zur Zeit 840 Unternehmungen in der Metallindustrie an. DaS nominelle Aktienkapital dieser Unternehmungen ist ungefähr 7N Milliarden Franken. In Wirklichkeit be- trägt zusammen mit geheimen Reserven, EmmissionS- prämien usw. daö Kapital der Mitglieder etwa 38 Milliarden Franken. Ein Ableger deS Lomitö ckes Borges ist die Union der metallurgischen Bergwerks- und angeschlossenen Industrien. Mitglieder der Union sind etwa löst Syndikate. Die wirtschaftlich und sinanziell mächtigsten Persönlichkeiten Frankreichs sind Mitglieder deS Comitö ckes k'orgos (80) und der Union (10). An der Spitz« steht Frarryois de Wendel, der gleichzeitig Abgeordneter ist und Regent der Bank von Frankreich, außerdem Vorsitzender und VerwaltungsratS- mitglicd von einem Dutzend Gesellschaften der Eisen-, Berg werks-, Elcktrizitäts-, Verkehr«- »sw. Industrien. Vize präsident ist als Vertreter der Stahl- und Hüttenwerke von Longwy A. Drerrx. Die Mitglieder des Direktionö- auSschnsscS leiten gleichzeitig die sechs Regionalausschüsse für die Loire, den Norden, den Osten, Elsast-Vothringcn und die Champagne. Von der nach der französischen amtlichen Statistik im Jahre 1031 in der Industrie beschäftigten Be völkerung von 7200MX) Köpfen ist der fünfte Teil, nämlich rund anderthalb Millionen Köpfe, tn den von dem Oomitä cias l-'argos abhängigen Industrien beschäftigt. Nach den eigenen Angaben beS Lornits ckos Borgos ist Frankreich fetzt als Eisen- und Stahlerzeuger an die zweite Stelle in der Welt gerückt und kommt unmittelbar hinter den USA. Deutschlands Eisenerzeugung betrug 1013 tn Millionen Tonnen 10 000, 1031 ONSO. Frankreichs Eisenerzeugung ist von 5207 tn 1013 auf 8217 in 1081 gestiegen. In der Stahl- erzen gung, ebenfalls tn Millionen Tonnen, ist Deutsch land von 18 032 in 1013 aus 8380 tu 1031 gefallen, Frank reich für dieselben Jahre von 4687 auf 7087 gestiegen. Die Im Comlts ckos Borgos zufammengefaßte französische In dustrie hat nach den für 1027 vorliegenden Angaben ihren Umsatz gegen die Vorkriegszeit um vo Prozent erhöht. In der Zett von 1026 bis 1080 hat die französische Metall. Industrie für nahezu acht Milliarden Obligationen und Aktien auf dein französischen Markt untergebracht. Krank- reich ist bekanntlich arm an Kohle und hat für seine Schwer- inbustrte nicht genügend Kok». Daher schon vor dem Krieg der erbitterte Kampf de» comltö «los Korsos gegen die Gruben des Ruhrgebietes. Durch den Steg im Weltkrieg hat, auch abgesehen von den Saargruben, Frankreich sich eine» weitreichenden Kohlenbesitz gesichert. Außer seinen Gruben in Frankreich besitzt de Wendel fetzt das Werk Oranien-Nassau in Holland und die Friedrich- Heinrich-Gruben tn Hamm. Schneider Creusot besitzt die gewaltigen Gruben von Durham tn England und die Hälfte von CarolnS MagnuS in Deutschland, Beeringen und Lim burg tn Belgien, und gewaltige Anteile an den staatlichen Gruben in dem geraubten polnischen Oberschlesien. Der größte Stahl- und Eisenindustriclle in Frankreich ist be Wendel mit 26 Hochöfen; er ist zugleich der erste Mann im sogenannten Becken von Brtey. Die Gesellschaft „Marine und Homscourt", Kanonensabrik, kontrolliert unter dem Namen Hadir die Werke im Saargebict und Luxemburg. Sie erzeugt im Jahre, nach Angabe der „Journse In- dustrielle", ungefähr drei Millionen Tonnen Stahl. In dem sogenannten „Comptoir dcS Fontes" sind elf der größten Stahlcrzeuger auö dem Comlts ckos si'orgos organisiert. Sie kontrollieren 00 Prozent der französischen Stahlerzeugung. Schneider kontrolliert im Ausland den belgisch-luxembur gischen Konzern „Arbet" mit zwei Millionen Tonnen Stahl erzeugung im Jahr, die Skoda-Werke und die Metallurgische Union tn der Tschechoslowakei, die „Huta Bankowa" in Polen und andere Werke in Ungarn, Jugoslawien und Rumänien. Die durch die Rückgabe Elsaß-LothringenS an Frankreich für Deutschland verlorenen machtvollen Werke der Schwerindustrie tn Lothringen haben Schneider, de Wendel und andere weit unter ihrem wirklichen Wert, sozusagen um ei« Butterbrot vom französische« Staat erworben. Ucber die Verteilung dieser Lothringischen Beute an die Mitglieder be» Comits ckes Portes unterrichtet ausführlich der Elsässer Henri Laufenburger tn seiner Schrift „Die Eisenindustrie beS zurückgegebenen Lothringens", Straß- bürg, 1024. Es ergibt sich ganz von selbst, daß diese gewaltige In dustrie die Haupterzeuaertn von Kriegsmaterial ist und somit von etner ernsthaften Abrüstung Frankreichs und der Welt schwer getroffen würde. Die vor rund 100 Jahren aus dem Saargebtet etngcwanberten Gebrüder Schneider haben au» der kleinen Stadt Creusot, die allerdings schon Frankreich» Königen, den RevolutionSregterungen und Napoleon Waffen geliefert hatte, das gewaltigste Arsenal der französischen Armee und Marine gemacht. Die 80 000 Einwohner von Creusot sind fast ausschließlich Arbeiter und Angestellte der Schneider-Creusot-Wcrke. Von Anfang an Hot die Famtlte Schneider begriffen, daß man in Creusot zwar Waffen schmieden kann, aber daß die Aufträge dazu tn Paris gegeben werben. Etner der Begründer lieb sich daher schon tn die französische Kammer wählen und wurde im Jahre 1863 im zweiten Kaiserreich Minister. Im Jahre 1874 setzte er im Parlament die Annahme eines Gesetzes, das die WasfenauSfuhr au» Frank reich sretgab, durch. Zwischen 1885 und 1000 fabrizierten die Creusot-Werke 10 OVO, zwischen 1010 und 1014 84 500 Kanonen. Der Bürgermeister von Creusot, ebenso wie der Abgeordnete de» Gebietes sind Kreaturen von Schneider. Im Durchschnitt verlasse« täglich fünfzig Züge mit 7000 Tonne« Kriegsmaterial die Statio« Creusot. Die Schiffswerften von ChklonS-sur-Saöne und von Bordeaux gehören ebenfalls Schnetder-Creusot. Sie bauen Kreuzer m.b Panzerschiffe, die Schnetberschen Werften in Creux-Gt. George bei Toulon Torpedo- und Unterseeboote, die Fabriken tn Höre» an der Riviera Torpedo» Eine Jnstrumentenfabrik In Part», ebenfalls Schneider gehörig, stellt bte PräztstonSavparate für die Marine und die Artillerie her. Außerdem ist Schneider beteiligt tn Kohlen bergwerken, tn Elektrizitätswerken, chemischen Fabriken. Automobil- und Lokomottvfabriken. Er ist der Haupt unternehmer beim Neubau de» Hasen» in Casablanca und beim Bau der gewaltigen Festungswerke Frankreich» an seiner Grenz« gegen Deutschland und Italien, die nahezn ferttggestellt sind. Schneider ist im DerwaltunaSrat von drei Versicherungsgesellschaften, von einem Dutzend Banken; al» Mitglied be» tm Jahre 1011 gegründeten cowU» ckos Borgos 22. November 1SS2 die dafür Kriegsmaterial an die Tschechoslowake«. Polen, Rumänien, Serbien, auch Ungarn usw. lieferten. Schneider hat den rein militärischen Babnbau Kattowitz—Gdingen stnanztert, zu dessen Vollendung der französische Geldmarkt jetzt aber wenig Luft mehr zeigt. Di« vom sranzösilchen Parlament einstimmig bewilligte Anleihe sitr die Tlchccho- slowakci im Betrage von 600 Millionen Franken diente zu einem guten Teil dazu, Schneider seinen Anteil an den Skodawerken znrückzuzahlen. Für diese Anleihe stimmten damals auch die französischen Genossen unter Führung BlumS. ES ist selbstverständlich, daß die indirekten Ein- flüsse dieser sttnfzig mächtigsten Männer Frankreichs, die daS Comitö ckos Portes und die Union ausmachen, sich in der Stille und tn aller Diskretion vollziehen. Die Hauptkanäle, durch die der Einfluß aus die Entschließungen der französischen Negierung und der hohen Politik auS- geübt wird, sind die Zeitungen ««b daS Parlament. Die unbestritten der Kontrolle beS OomitS ckos ?orgo, unterstehenden Zeitungen sind .Hournal de» DsbatS", „TempS" und „L Ordre". Wie in anderer Weile die groben TagcSblätler, die Revuen und durch sie die ganze össent- liche Meinung mit Hilfe von Sonderberichten auS allen Ländern und mit Hilfe des allmächtigen Goldes becinsiubt werden, weiß jeder, der hinter die Kulissen des Parlier Zeitungswesens einen Blick getan hat DaS sogenannte „Bulletin Quotidien" und die „L'Observation Economiane" sind unfehlbare Werkzeuge, durch die die französische Presse den Plänen deS Lomits ckos Borges dienstbar gemacht wird. Da man heute nicht wie vor dem Krieg die öffentliche Meinung in Frankreich durch den Hinweis aus die Leistun gen dcS feit Versailles totgcmachlen mächtigsten europäischen Konkurrenten Krupp oder auf irgendeine Kaiserrcde vom trockenen Pulver tn Erregung versehen kann, so sagt man den Ersatzkrenzer „Deutschland" al» ein schreck'-asteS Gespensterschtfs sahretang aus den LUgenwellen der Prelle und neuerdings auch des Rundfunks umher. Man erzählt von den geheimen deutschen RüstungSsabriken tn Holland, Schweben und Rußland, man ersiudet all« die Lüge« vo« be« geheimen Rüstungen der Reichswehr, der Sch«po «f«. Jedesmal, wenn eine gewaltige Presicfehde dieser Art an- hebt, oder wenn tm Halbmondsaal dcS PalatS Bourbon der Teufel der deutschen Gefahr an die Wand gemalt wird, oder wenn tn der Abrüstungskonferenz der französische VölkerbundSdelegterte Massiglt die unverschämten Lügen von den Felddienstübungen der Schupo einem erstaunten Weltauditvrtum auftilcht, so darf man gewiß kein, daß der vergoldete Stahl dcS C.omits ckos Borges die Federn nnd Zungen wieder tn Bewegung gesetzt hat. Zur Zeit Tar- dteuS, besten enge Beziehungen zum domits ckes karges ebensowenig ein Geheimnis Nnd wie die dcS sranzösilchen Botschafters tn Berlin, Francois Poncet, soll eS nach „La Lumiäre" besonders der Marlnemtnister Dumont gewesen sein, der die Interessen Schneiders und des »wild ckos Borges in der französischen Völkerbundsdelegation wahrnahm. Daß die große Bank Crsdtt Lyonnais, die lehr stark in der Metallindustrie interessiert ist, Hcrriot unter stützt, ist auch niemandem verborgen. Die von unS seit Jahren vertretene Auffassung, dab jeder Regierungswechsel in Franlreich «ur ei« Wechsel der Etikette ist, und dab unter dem Mißbrauch be» schönen Worte» „Sicherheit" jede Regierung, ob recht» oder links, der fran zösischen NitstungSindustrie und dem Etnslub des cowitd ckos b'orgos verhaftet bleibt, ist durch die Handlungen deS Kabinetts Herriot in den sechs Monaten seiner bisherigen Regierung reichlich bestätigt worden. Vereinzelte Versuche der französischen Linksparteien, bte Rüstungsindustrie zu verstaatlichen, alle Versuche im Völkerbund tn den Jahren 1024, 1025, 1020 und 1031, nach derselben Richtung mit dem Zweck einer Kontrolle der Rüstungsindustrie, Nnd voll- vollkommen erfolglos geblieben. Der Schluß von Artikel 8 der BölkerbundSsatzungen, die den Teil l des Versailler Vertrages bilden, lautet: „Mit Rücksicht ank die schweren Bedenken gegen die private Herstellung von Munition oder KricgSgcrät beauftragen die BundcSmitglteder den Rat, auf Mittel gegen die daraus entspringenden schlimmen Folgen Bedacht zu nehmen, und zwar unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der BundeSmitglicder, die nicht tn der Lage sind, selbst die kür ihre Sicherheit erforderlichen Mengen an Munition und Kriegsgerät herzustellen." Dieser Teil ist tn zwölf Jahren der VölkerbnndSkomödie ebenso nnerlüllt geblieben, wie der erste Teil desselben Artikels 8. der ebenso wie die Einleitung zu Teil V des Vertrages, den Völker bundsmächten die allgemeine Abrüstung zur Pflicht macht. toi .. zusammen mit de Wendel kontrolliert er direkt bi« Bank de l'Unton Parisienne, di« Bank be» Pay» du Nord und dl« Französisch-Japanilche Bank. Durch Vermittlung dieser Banken und die Banque de Franc« sind die groben sran- -öliscken AuSlanbSanleihen, die im letzten Grund säst au», schließlich RüstungSanleihen waren, lanciert worben, d. h. »a» Selb hat ,«m größte« Teil Fra«kreich gar «Icht »erlasse«, sonder« e» ist l« die Tasche« der Mit glieder de» vomU» Sa» korga» gesloffe«, dafür Kriegsmaterial an die Tschechoslowakei. Polen, chen Baß lendung dl Amtliche Statisiik »er AmteienbeweMg Berlin, 21. Nov. DaS Ergebnis der NetchStagSwahl vom 6. November ist jetzt der ersten amtlichen Unter suchung unterzogen worden, und zwar durch den Sachvcr- ständigen für Wahlsragen im NcichSministcrtum des Innern, den Ministerialrat Dr. Kaisen berg. In den Mittei lungen der RctchSzentrale für Heimatdienst unterzieht er jetzt daS Wahlergebnis einer kritischen Würdigung. Er untersucht dabei u. a die Zu- und Abnahme der Parteien und stellt die geringere Wahlbeteiligung gegen über der Iultwahl tn Rechnung. Verfährt man tn dieser Weise, beton» Dr Kaisenberg, so zeigt sich, daß auf da ganze Reichsgebiet, umgcrechnet an Stimmen, die Nalto- nalsozialisten 11,5 v. H-, die Sozialdemokra ten 5,6 v. H., daS Zentrum 4,0 v. H. und die Bay rische VolkSpartet 2.0 v. H. verloren haben, während die K o m m «nisten 16,6 v. H. nnd die Deutschnatto nal e n 47,5 v. H. gewonnen haben. -tue itntmetims mischen Stndonbur« und Amen Berlin, 21. Nov. Wie erst fetzt bekannt wird, hat am Sonutagvormittag zwischen dem Reichspräsidenten von Hin denburg und dem Reichskanzler von Papen eine länger« Unterredung stattgesunben. Der Bulleriahnprozeß Leipzig, 21. November. Im Bullerjahnprozeß wurde die Vernehmung des Zeugen v. Gontarb fortgesetzt, ohne daß wesentlich neue Momente zur Sprache kamen. NctchSanwalt Dr. Nagel gab bte Erklärung ab, bte RcichSanwaltschaft habe vor der ersten Hauptverhandlung gegen Bullerjahn auf bte Vernehmung Herrn v. GontarbS gedrungen ES sei jedoch damals amtlich mitgetetlt worden, daß auf Grund von außenpolitischen Erwägungen der zuständigen Reichs- Ministerien der Name der VIS dahin in den Akten nicht ge nannten Auskunftsperson dem Reichsgericht nicht miK geteilt werden könne. Ml AMklka Veits, 21. tat am Mon dem «nglt hier als die einander dtiirteilt wir! kein Schritt sprechungen li worden. In wird jetzt ein »er Gleichbe «merikantschc »aß eine B Rahmen der dem Büro o »a sich der W« icr Gletchber schwierig besondere aus der «rsprt fünf Groß gltalie« « gültige« R S- wird hier lang dieser s -ierung ihre grundsätzliche gungssorderu Regierung ei politischen F klärt wissen diplomatische! Auslassung zwischen den Nach sra Präsident Her ilusenthalt ei malischen Ve Gens, 21. nachmittag Nellington klärte u. a., -usttllen, dai tetdigen müs zu. daß die einem lang Redner lobt «eiter. kor »er Wafhiugi hat mit feil einem Menu ndcilet, daS m Präsidci Ritlö hat! der, wie ve Songreß die Prüfung de> haatcn zu ei Allgem« Man ist hie während de h-old in gi Lchuldcnratc gibt, -aß de Km Eine Ko gespielt. We an der Rett hoffen steht! die ihren N ihr und ihre Sonnta g" stellcrs Blis Geiste diele« werden »n! wieder davc au» lauter t die Mutter Hindcr, So pathetischen ungezogene Mime auch und Wirkst, possenhafter Eicher, es l Egoismus i Schauspieler Hausen von nirgends kn solche lieber Wahrheit ui bloßen Ulk« auSgciiutzt. mit der etg -war, daß echtes Gcsst langt, gehen wildesten S dann säst w logenhclt hc Recht die g leistet sich b ßt. die sie Rest Leben etnandergcr Und -och is «probten i Lustlöchern. 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