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Qopxrlrbt bx Auauft Scherl. Berlin <ö sorv«nuna> „ES ist auch ein grobes Wohnhaus da, das letzt leer steht?" „ES graut mir davor, es zu betreten. Die letzten Ferien hab ich dort mit Dina verlebt. Ich bin sehr einsam ge worden . . ." „Sie müssten sich recht bald verheiraten, liebes Fräulein Doost! Anträge haben Sie gcwib schon genug gehabt? Etwa nicht?" Helma hatte ein unsicheres, fast schmerzliches Lächeln. „Wer sich mir bisher genähert hat, war meist schon darüber unterrichtet, dab meine Mutter die Besitzerin von KuyperS L Eie. in Amsterdam war. Das machte mich unfrei — viel leicht auch ungerecht." „Berleben Sie Ihre nächsten Ferien doch auf einer gröberen Steife, wo Sie fremde Menschen kenncnlernen, die nichts von Ihnen wissen!" „Ich wollte schon einmal mit Dina eine grobe Weltreise machen; sie sollte natürlich mein Elast sein; aber da kam ihre Malaria. Das Leben an Bord hat mich immer gereizt." „Herr Doktor Neumann tritt Mitte nächster Woche eine SchissSreise an. Ich hörte cS zufällig. Eine Fahrt ins Mittelinecr. Zuvor nach Madeira und Teneriffa. Es mub «ine herrliche Erholung sein!" Helma erwiderte nach kurzem Sinnen: „So sympathisch Herr Doktor Neumann mir immer gewesen ist — die Gesell schaft von Bekannten aus der Pension wäre es nun gerade nicht, was ich zu meiner Erholung suchen würde. Immer wieder Erinnerungen . . ." „Nein, nein, Fräulein Doost! Ich verstehe sehr wohl..." „Das Nätsel um DinaS Tod wird immer dunkler, immer verworrener. Ich habe schon jedes Urteil verloren. Und mir ist, als könnte die arme, gehetzte Dina auch im Tode keine Ruhe finden." „Wenigstens ist die Leiche jetzt endlich zur Beerdigung freigegebcn?" „Die Bestattung ist übermorgen früh. Dina hat schon vor Jahren für den Fall ihres Todes ihre Einäscherung angcordnet. Auf der Kouzcrtdircktion lag bei ihrem Testament eine Erklärung darüber. Alles, was sie besitzt, kommt einer Stiftung für arme Musikerinnen zugute. Leider wird das ja jetzt nur wenig sein . . . Ich kann es noch gar nicht fassen, da» ei» Mensch es sertiabrinaen konnte, dicht neben einen Totenbett ein so schimpfliches Verbrechen zu begehen. Und wer war eS nun? Nuhwe oder Frau Schlentzig? Ich bin in den letzten Nächten so ost auf geschreckt: Es war mir, als sähe ich eine fremde Gestalt in meinem Zimmer, an meinem Schreibtisch; ich glaube, ich hab im Halbschlaf laut aufgeschricn. Dann sah ich im Geist ElliS verweintes Gesicht — oder die finstere, trotzige Miene von dem Monteur . . . Frau von Malchow sagt, sic habe nie viel Gutes von Frau Schlentzig gehalten. Mir kam sie immer so harmlos vor. Einer hübschen, lebenslustigen jungen Frau aus besten Kreisen einen solchen Einbruchs diebstahl zuzutrauen, vielleicht gar noch Schlimmeres? Nein, bis jetzt sträubt sich noch alles in mir dagegen." Frau von Scheidegg wurde abgcrusen. Dieder mubte sie einem Kommissar noch verschiedene Auskünfte über Frau Lucy Schlentzig gebe», auch Rechnungen und Quittungen zukammensuchen, die mit deren Aufenthalt in der Pension »usammenhingen. Helma begann zum ersten Male wieder Gesang zu üben. Aber sie muhte ihre Solfeggien bald abbrechcn. Ter Schmerz um ihre Freundin machte ihr die Kehle eng. Sie warf sich auf die Couch und weinte. .... So findet sie Frau von Scheidegg, die ihr die neuesten Ermittlungen über die bisherige Inhaberin von Nr. 21 Mitteilen will. Helma mag zunächst gar nicht zuhören. Aber die ge wandte Pensionsinhaberin hält eS für ihre Ausgabe, die junge Dame möglichst viel zu beschäftigen, um sie von ihrer lähmenden Trauer abzulenken. — »L/kEGVUUr — Frau von Scheidegg brginut ihren, jvericht damit, dab Ne Frau Schlentzig ja schon zu Anfang der vorigen Woche die Wohnung habe kündigen müssen. „SS ging nicht mehr mit ihr. Sie bezahlte ihre Rechnungen längst sehr unpünktlich. Seit «intger Zeit aber machte Ne auch bet der Saaltochter, beim Portier und bei Elli Schulden in bar. SS waren immer nur Kleinigkeiten, doch die Mädchen kamen zu mir oder zur Wirtschafterin und wollten die Auslagen zurück erstattet haben. Das gab immer Aerger oder Unordnung. Am Sonnabend war der Vollzugsbeamte vom Finanzamt zweimal hier im Hause. Abends ist ihr die «utofahrschule versiegelt worden. Sie bat bann in ihrem Zimmer am Telephon ein langes Telegramm an ihren geschiebenen Mann aufgcaeben, den sie wieder um Gelb bat. Am Sonntagabend besah sie keinen Pfennig mehr; das steht fest. Die Saaltochter begegnete Frau Schlentzig abends, als sie heimkam, und erinnerte sie an ihre letzte kleine Rechnung. ES waren nicht ganz sechs Mark. Da wich sie wieder aus, entschuldigte sich und versprach, Montag mittag werbe sie bezahlen. Sie hat ihre Fasttage zuletzt ja nur deshalb ein- geschaltet, weil sie gar keine Mittel mehr in Händen hatte." «Die Unglückliche!" sagt Helma. „Sie wissen aber nicht, liebes Fräulein Doost, wie oft sie sich den Friseur kommen lieh, die Masseuse, die Maniküre! Was für kostbare Wäsche sie bestellte, Kostüme, Schuhe, Hüte — die sie hernach nicht bezahlte! Nein, allzuviel Mitleid ver dient sie wirklich nicht. Und dann: Was sie -en Herren hier im Hause immer für Blicke zugeworfen hat! Uebrtgens hab ich sie schon an, NenjahrStag deswegen ernstlich verwarnt. Als sie mit Herrn Prinz das Zimmer tauschte, wollte sie da auch sofort wieder einen Flirt anfangen. Hübscher, eleganter Mensch — grobe Einnahmen . . . Sie verstehen? Nein, sie hätte noch die ganze Pension in Misskredit bringen können. Sie ahnen nicht, liebes Fräulein Doost, wie vorsichtig man als Pensionsinhaberin sein mub, besonders hier am Kur- sttrstcndamm, um das HanS sauber zu haben." Helma entsinnt sich, bass auch andere, sehr angesehene Damen hier im Hause gerade dem Ftlmliebling Prinz bet Tisch Avancen gemacht haben; sie hat sich ihrer Geschlechts genossinnen fast geschämt. Aber darüber will sie jetzt kein Wort verlieren: Baltasar Prinz war ja in diesen schweren Tagen ihr selbst wiederholt ein guter Beistand. „Ja, und nun denken Sic, liebes Fräulein Doost: Sonntag abend hatte Frau Schlentzig nicht einmal die sechs Mark mehr, um der Saaltochter ihre Barschnldcn zurttck- zugcben! Aber am Montagmorgen ist sie bereits um acht Uhr in der Wohnung des VollstrcckungSbeamtc», der ihr am Sonnabend seine Adresse hinterlassen hatte, und bezahlt ihm in bar ihre Steuerschuld nebst Kosten, damit er den blauen Vogel von den beiden Garagcntttren ihrer Autofahrschule wieder ablöst!" „Woher hatte sie das Geld? Sie muss darüber doch Auskunft geben können?" „Das kann sic eben nicht! Sie spielt bloss die Beleidigte und schweigt trotzig. Natürlich ist es dem VcrnchmnngS- richter klar, dass stc den Einbruch auf Nr. 80 begangen hat, nicht Nuhwe." „Und auch Elli wäre also unschuldig?" „Frcigclassen wird sie vorläufig nicht. Denn zwischen der Betäubung der armen Antze und dem Einbruchsdiebstahl besteht doch sicher irgendein Zusammenhang, und der muss erst ergründet werden. Ellt wollte vielleicht bloss verhindern, dab das Fräulein von Nummer 30 um zehn Uhr abends nach ihr riefe. Möglich. Aber sie hat darum gewusst, dab auf Nummer 21 die Tabletten im Nachtkasten lagen, hat sic rasch geholt, in das EocktailglaS geworfen und darin ver rührt . . . Was ahnt schon so ein Mädchen von den schäd lichen Folgen!" Helma hält die Stirn in den Händen. Ihr halbkurzes blondes Haar fällt über ihre Finger. Sic hat die Angen geschlossen; ihre Schultern zucken. Sie weint. Frau von Scheidegg seht sich neben sie, umschlingt ihre Schulter und versucht sie zu trösten. „Ach", sagt Helma, „cS ist so trostlos, diese Vorstellung: Sin wertvoller Mensch, wie Dina Antze, talentvoll, arbeit sam, ehrgeizig, von Kindheit an auf eigenes Verdiene» ge stellt, endlich zu einem bisschen Anerkennung ober gar Ruhm gelaugt, muss aus dem Leben scheiden — bloss, um einem leichtsinnigen jungen Ding, wie der Ellt, nicht für ein paar Stunden im Wege zu sein!" Frau von Scheideggs Trost kann nicht helfen; Ne emp findet es selbst und geht bald wieder. An der Tür dreht sic sich noch einmal um. „Man hält die Spannung jetzt kaum mehr auS", sagt sie. „Jede ZcttunaSauSgabe bringt eine nene Sensation. Was für ein Aufsehen mag cS nur in allen Sportkrcisen machen, wenn die fesche Lucy Schlentzig wirklich ein solches Ende nehmen sollte? Sic hätten sie SN--L°L°L. S hohen Gockel herabgestieaen, alS sie ^bas WW'U DU .»-WS'LW s-hr ritterlich und zählt alle Verss^ Gebiet auf, die sich Frau Lucy Schlentzig schon als blüh junges Mädchen erworben hat. Einzelne Autorennen haben durch 'bre schneidig- «eteiliaung geradezu verllWhei. «. langt. Ihr f nanzicllcr Zusammenbruch bildet für die be- tetligten Kreise keine lleberraschung mehr. Doch dass sie in ihren wirtschaftlichen Nöten sich ein gemeines Verbreche Ue Dulden kommen lassen, einen Elnbruchsdtcbstahs, dud 'Vll «der «rttkelschrciber unter keinen Umständen Li5 ^.."^/dinaS", so schliesst er, „müssen die Indizien, die Frau Schlentzig belasten, sehr gravierend sein, da die Spuren, d e die Mordkommission zuerst ausgenommen hatte, plötzlich nicht weiterverfolgt zu werden scheinen. Mit der Entlassung des Hilfsmonteurs Otto Nukwe darf noch am heutigen Tage gerechnet werden. Nur das Stubcuinädchcn Elli Nejewski wird noch in Hakt gehalten." Wenigstens bleiben die Gäste der Pension Neitmcyer von weiteren Belästigungen durch die Behörden von nun an verschont. Helma hat eine lange telephonische Besprechung mit ihrem Onkel Nidders, der cS herzlich bedauert, dass der fröh liche Abend ein so trauriges Nachspiel für sie gehabt hat. Auch er rät ihr, sich nach der Trauerfeier für Dina Antze aus Reisen zu begeben, um nene Eindrücke zu sammeln und da durch die trüben Erinnerungen zu überwinden. Sie solle ein sonniges Klima aufsnchen. „Etwa die Ntvtera?" wehrt sie ab. „Hast du neulich nicht selbst gesagt, Onkel NldderS, dass eS an der Cäte d'Azur erst wirklich schön wird, wenn der Nord-Süd-Express eingestellt ist? Bor Ende April sei auch in Nizza nicht auf Frühlings wetter zu rechnen?" Er empfiehlt ihr also eine Reise zur See. „Wäre ich l» jung wie du, kleine Helma, dann liefe ich aufs nächste Schiffsbüro und liesse mich für eine nette Ozeanfahrt an Bord eines bequemen ÄergnttgnngSbampferS etntragen." Bon dieser Stunde an spielt Helma mit dem Gedanken einer solchen SchissSreise. Sic lässt sich Unter den Linden von verschiedenen grossen Agenturen Prospekte zeigen. Der Doppelschraubendamvser „Vevanto" fährt in vier Tagen von Hamburg ab. Sie kann die auf dem ä-Deck sehr gut ae- legens und geräumige Kabine bekommen, die sonst der SchisfSarzt inne hat, aber bet Nachfrage gern abgtb , weil das eine Extraeinnahme für ihn bedeutet. Nur müsse sie sich sofort entscheiden. „Gut, ich nehme sie!" sagt sie aus dem Büro, schreibt den Scheck auS und empfängt e n ganze» Bündel Drucksachen, aus denen sie in Wort und Bild all die Herrlichkeiten ersehen kann, die sie nun innerhalb der nächsten Wochen kcnnenlernen wird. , , Als sie damit zu Exzellenz von Malchow kommt, zeig die alte Dame die arösste Lust, sich auch «och »r dies Seereise vormerken zu lassen; aber hernach liegt ihr -er Abreisetermtn doch gar z« nahe. - Frau von Scheidegg Ist erstaunt, dass Fräulein Doost gerade den „Lcvanto" Nir ihre Fahrt ausgesucht hat, denn düs «st ja das Schiff, auf dem auch 0-rr Dr Neumann mich Genua führt. „Er «st schon heute»''"^ ^ercist und aftt sich allen PensionSgenosscn belteuSem^ und ja eine grosse lleberraschung für ihn sein, Ihnen an -noro v-im- -»„'NL"!»!" doch geistig hochstehenden und in sctner aanäen AMMauu g ÄSL Ä!L,7«L erinnert werden. die eS ihr geradezu Aber eS gibt bann neue Ereignisse, oie co ivr „Levanto" wtedersieht ... O zasuns, 8tra0o Zt - r-'°ok°n 13S'7, ira« » >i z, iVV.dE«"> L Co. 8«rr»»tr«0» S Lrovov Lampvn Nrstrackmar, SanItStsra« l)r. k. V/., sse., Oss öassststssto lZrotnsiirungsmiii»!, «rlslessteei K0rporiloho» unct gsistigo» Ourokhaiton. auf. kleinste ketsnl Oder 3 düstionen ImSedwvcd /W/c>rL.f<rb6k7vrfrsft//7gr LeltseLern-Damps-Aeinigitng übernimmt unter Garantie tür sauberste und schnellst« Lielerung SNar «S0«4»» «erustnecher l«7« a» Frei, «dd-ssm, cis u/issrs Preise v/irkiicli niscirig slnci: eiiermeuss f. ssir tlnierk!., stsrkeOusi .masctisnfesi, 1-tü breit, ssts sssrden, däk. 1.00 Lbsrmsuse-Lciilllpfsr, -i sxtrs lang däk. 1.00 für cisn Ssbentiseb: discbtbsmcien mit erst- a rüekölicisr psses, Kist. 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