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3K. Iahrg Nummer 83 Donnerslag» 4. Mürz 1937 SchUstleU«»,: vr«^en.«„ PoNerKr. 17. S»r««1 «711 u. «01» »<!chSst^<II«, Druck m» v«rlag: L«r«a«t« vuchdr«,«ret «. Verla, DH. «. v. winkt, Pelkrst«». 17. Semr«f «01». va-scha«! vr. 10«, v«E Stadt»,»« Vreden Nr «7« «rschrUU I »al «KtzrnMq. Monatlicher v«zit,,pr«I, dnrch Lrl«r einlchl. N> Pfg. »»,. « Vf«. rr,g<rl»h» 1.7»; durch dk Poft 1.7, U-Ichllrtzllch ipestliberwrllungeg-bü-r, ,u,1gNch « Ps,. yoft.v«st«llgeld. vinzelulimm«, 10 Psg„ Sonn. ». gestlagenumm«, « Psg. vbb«st«lluuge» mllste» !plt«sten, «Im Woche um Nblaus dm ve»»-«»«tt schrlstllch bei« Verlag elngegang«« sch». Un>« lr^er dürfe, keim vbtestellunge, „tgegenm-««^ SüchsWe v olksseiluny verlageort Dreede». «nrelgrnurelse! dl« Ilp-MlN « «» b«»k 8«»e » VI»» »ür gamilienanzelge» I Vt» güi Platzwllnfch« Unm, »U Kia, Oe»«-» leiße«. Zm gaN« oo» HSHrre, «eu-all, «erdet, einkekiiv«, Beiried«, »krungr, ha» der «e»leh»r oder Werbunglretdende ketm a» »prüche, fall» dl« geltuug tu d^chrünktem Umfang», reN-üt»» oder nicht erlchrint tirsiillungaort Ist Dreedet». Schwere Niederlage -er „Volksfront"-Lisie Die Rundsunk" Wahlen in Zranlreich „Na-io Familie" siegt über „Freiheit" Paris, 3. März. In Frankreich haben die Wahlen für den Ver- waltungsrat des staatlichen französischen Rundfunks stattgcfunden, bei denen jeder Besitzer eines Rundfunkgeräts, der die Rundfunkgebühr sllr 1937 gezahlt hat, wahlberechtigt war. Ebenso wie bet den Parlamentswahlen standen sich zwei Blocks gegenüber, auf der einen Seite die Linksgruppen, die eine „Volksfront"-Liste unter dem Namen „Radio Liberte" aufgestellt hatten, und auf der anderen Seite die Rechtsopposition mit ihrer Liste „Radio Familie". Die Auszählung der Ergebnisse der Wahlen ist immer noch im Gange, und es ist wenig wahrscheinlich, dah das endgiiltige Ergebnis für Paris vor Freitag der Oefsentlichkeit bekanntge- geben werden kann. Am Dienstag spät abends waren folgende Ergebnisse bekannt: Die rechtsgerichtete Liste „Radio Familie" 209 090 Stimmen, die Volksfrontliste „Radio Freiheit" 160 900 SNmmen, Liste der Kiinstlervereinigung 5490 Stimmen. Die Ergebnisse aus der Provinz liegen zum Teil schon vollständig vor. Besonders interessant ist das Ergebnis in Strassburg, wo „Radio Familie" 82141 Stimmen auf sich vereinigen konnte, während die Liste der „Radio Freiheit" nur 33 638 Stimmen erzielte. Bom Rundfunksendebereick) Nord liegen folgende endgiil- ttge Ergebnisse vor: „Radio Familie" 183 272 Stimmen, „Radio London. 3. März. Die Rede des Botschafters von Ribbentrop anläßlich der Eröffnung der Leipziger Messe wird am Mittwoch von der Times eingehend besprochen. Das Blatt behauptet zunächst, datz andere Länder sich an geblich durchaus bereit gezeigt hätten, die deutschen Beschwer den und Wege zu ihrer Befriedigung zu erörtern. Im übrigen sei die Kolonialfrage nicht die Angelegenheit «Ines einzelnen Landes. Irgend eine Aenderung der gegenwärtigen Bedingungen erfordere daher eine allgemeine Uebereinstimmung, die nur durch gemeinsame Besprechungen erreicht werden könne. Der Erklärung des Botschafters, datz Deutschland seine eigene Wirtschaft auf eine solide Grundlage aufbauen mützte, bevor es in einen regelmäßigen Warenaustausch mit der Außenwelt eintreten könne, sei eine gewisse Kraft nicht abzusprechen. In nerhalb gewisser Grenzen treffe dies nicht nur auf Deutschland, sondern auch auf andere Länder zu. Ein gewisses Ausmaß des wirtschaftlichen Nationalismus sei wahrscheinlich eine notwen dige Bedingung für die Wiedererholung des Welthandels. Ab schließend sagt das Blatt, daß der deutsche Vierfahresplan Eng land nicht davon abhalten werde, jede Gelegenheit zu benutzen, um für die friedliche Regelung der Schwierigkeiten, fiir eine allgemeine Wirtschaftserholung und für einen konstruktiven Frieden zu arbeiten. Ser japanische Notschalter In Paris zum Außenminister an-ersehen Tokio. 3. März. Nachdem der frühere Botschafter in Berlin, Obata, den Posten des Außenministers abgelehnt hat, steht, wie der Sprecher des Auswärtigen Amtes ankündigte, die Ernennung des bis herigen Botschafters in Paris, Sato, zum Außenminister be vor. Sato, der 54 Jahre alt ist, war nacheinander Gesandter in Warschau, Vertreter beim Völkerbund und aus der Flottenkon- fcrenz in London, Botschafter in Brüssel und seit 1933 Bot schafter in Paris. Im Zusammenhang mit dieser Ernennung dürfte Botschaf ter Sugimura von Rom nach Paris und Gesandter Hotta von Bern nach Rom versetzt werden, während Direktor Amau, der Pressechef des Auswärtigen Atmes, nach Bern gehen soll. Neuer chinesischer Au-enmlnlster Nanking, 3. März. Der Zentrale Rat der nationalen Regierung hat den Rück tritt des Außenministers Tschangtschun, der Generalsekretär des Zentralrats wird, angenommen. An seine Stelle tritt der ehemalige chinesische Vertreter beim Haager Gerichtshof Dr. Wangtschunghui. Helstkki, 3. März. Die finnische Regierung hat, wie er wartet, anläßlich des Präsidentenwechsels ihr Rücktrittsgesuch eiugercicht. Präsident Kallio »ahm das Gesuch an und beauf tragte die Regierung, die Geschäfte bis zu einer erfolgten Neu bildung weiterzuführen. Es ist noch nicht bekannt, welche Persönlichkeit der Prä sident mit der Neubildung der Regierung beauftragen wird. Freiheit" 130 146 Stimmen. Auch in den anderen Sendcbe- zirken führt die Liste der Rechtsopposition zum Teil mit einer erheblichen Stlmmeninehrheit. Kommunistische Großaktion für ganz Aordafrika aufgedeckt Paris, 3. März. Wie der „Figaro" aus Sevilla meldet, haben die nationalen Truppen unter dem in Malaga und an der Küste bei Malaga von den Bolschewisten zurückgelasscncn Gepäck zahlreiche zum Teil in russischer Sprache abgefaßte Dokumente gefunden. Unter diesen Schriftstücken befinden sich Mine und Flugzettel in Arabisch, Spanisch und Französisch, in denen zur „Befreiung Marokkos" aufgerusen wird. Die Flugzettel und Broschüren waren zum Teil mit Bildern versehen, »nid von der gleichen Organisation herausgsgeben. Von derselben Organisation fand man in Kellern von Malaga verschiedene große Kisten. Die nationalen Behörden sind der Ansicht, daß es sich um eine grotzangelegte kommunistische Propaganda-Aktion handele, die in Nordafrika sowohl für Sowsetspanien als auch in Fran zösisch-Marokko geplant war. Große Landkarten der gesam ten nordafrikanischen Küste bi» hin zur lydischen Küste kenn zeichnen die Ausdehnung dieses Planes. LatvInenunMlte In den Setstaler Alpen nnd in den Dolomiten Drei Tote Innsbruck, 3. März. In den Oetztaler Alpen ereigneten sich am Montag und am Dienstag zwei Lawinenunglllcke, denen jeweils ein Menschen leben zum Opfer fiel. Am Montagoormittag wurden in der Nähe von Bent zwei Engländer von einer niedergehenden Lawine erfaßt und in die Tief« gerissen. Ein Medizinstudent aus London konnte nur noch als Leiche geborgen werden. Am Dienstag kam der 23jährige Münchener Student Ru dolf Steinmetz im Gebiet der Ramolalpe unter eine Lawine. Sein« Leich« ist bis jetzt noch nicht ausgefunden worden. Malland, 3. März. Zwei deutsche Skifahrer, die von der Monte Pana-HUtte in den Dolomiten nach dem Sella-Ioch unterwegs waren, wurden von einer Lawine verschüttet. Während es dem einen mit großen Mühen gelang, sich zu befreien, kam sein Begleiter, der 29jährige Paul Lachebusch aus Barmen, in den Schneemassen ums Leben. Sofortige Maßnahmen DarreS für die bayrischen Aeberfchwemmungsgebiete Durchführung der Erzeugungsschlacht muß gesichert bleiben Berlin, 3. März. Auf Grund der letzten Meldungen über die Ausdehnung der Ueberschwemmu ngen im bayerischen Main- und Donaugebtet svergl. die Meldung auf Seite 5). lieh sich der Reichsbauernführer und Reicks- und Preußische Mini ster fiir Ernährung und Landwirtschaft, R. Walter Darr.',, von dem Landesobmann der Landesbauernschaft Bayern, Dei ninger, Bericht über den Umfang der entstandenen Schäden er statten. Der Reichsbauernführer gab sofort die erforderlichen An weisungen, um nach Möglichkeit zu verhindern, daß im Zuge der Erzeugungsschlacht die landwirtschaftlichen Flächen der von dem Hochwasser getroffenen Gebiete nicht oder nur unzulänglich genutzt werden. Zweitälteste deutsche Kirche wird wtederhergestellt Fulda, 3. März. Die Michaelis Kirch« in Fulda, die als die Zweitälteste Kirche Deutschlands gilt, wir- jetzt in ihrer ursprünglichen Gestalt miederhergcstcllt. Ihr« Krypta, der älteste Teil des später mehrfach umgestalteten und verunstalte ten Baues, stammt aus dem Jahre 820. Noch älter dürste nur das Aachener Münster sein, mit dessen Bäu bereits 798 begonnen wurde Man hofft in Fulda, die Erneuerungsarbeit«» bis zum Herbst durchführen zu Können. Mussolinis Antwort Die angekiindigte erste Antwort auf das englische 18» Milliarden-Rüstungsprogramm ist da. Der Faschistische Eroßrat hat fast mit den gleichen Worten wie die britischen Regierungsvertreter festgestellt, „daß irgendwelche Möglich keit einer Rüstungsbeschränkung endgültig auszuschließen ist", und er beschloß aus Grund dieser Sachlage eine wei tere Rüstungsverstärkung. Wie weit diese gehen soll, er hellt daraus, daß die vollständige Militarisierung sämtlicher aktiven Kräfte zwischen 18 und 53 Jahren und die Erreichung eines Höchstmaßes an Autarkie unter Hmt- anstellung der zivilen Bedürfnisse durchgesührt werden soll. Die italienische Staatssührung hat sich sicherlich nicht leicht zu diesem neuen und bisher einschneidendsten wehrpoliti- schcn Schritt entschlossen. Die abessinische Kriegführung und die Genfer Sanktionen haben die italienisch« Wirt schaftskraft auf das äußerste angespannt, und nunmehr sind große Mittel für die Kolonisierung Abessiniens notwendig geworden. Aber der Faschismus weiß, daß die abessinische Kolonialdomäne erst im Laufe der Jahre zu einer trag fähigen Rohstoff- und Siedlungsbasis werden kann. Er will hier und jetzt stark genug sein, seine neuerrungene Position zu verteidigen, und dazu bedarf es nach Auffassung der Führung der Mobilisierung aller militärischen und zivilen Kräfte des Landes. Dem Bau der beiden in Ar beit befindlichen 35 OOO-Tonnen-Großkampfschisse dürften weitere Neubauten folgen, die Ausrüstung eines vergrö ßerten Landheeres wird neue Anforderungen stellen, und die Luftwaffe, die in Abessinien ihre Probe bestanden hat, wird auf Grund der bisherigen Ersahrungen weiterhin die Hauptaufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Wirtschaftspoli tisch aber wird Italien, das ebenso wie Deutschland in sei nen Rohstoffvorkommen beengt ist, einen ähnlichen Weg wie das Reich im Zeichen des Bierjahresplanes einschlagen müssen, wobei der Eroßrat die Wichtigkeit der Mitarbeit von Wissenschaft und Technik besonders Hervorhebt. Musso lini will die letzte Hand anlegen, um das italienische Volk, dessen Eeneralmobilmachung bereits in den abessinischen Kampftagen weit fortgeschritten war, zu einer „Nation i» Waffen" zu machen. Diese Rüstungen stellen zweifellos eine Antwort an England, aber nicht nur an England dar. Die noch un bereinigten Spannungen zwischen Italien u»d Frankreich haben gezeigt, welch starte Rückwirkungen innersranzösische Machtverschiebungen auf das Berhältnis der beiden roma nischen Nationen ausüben können. Noch eindrucksvoller aber waren die Erfahrungen, welche die faschistische Politik mit der kommunistischen Wühlarbeit in Spanien gemacht hat. Italien ist bisher den Abmachungen von Montreux nicht beigetreten, und die Mailänder Besprechungen mir RUjchtii Aras dienten dem offensichtlichen Zweck, der tür kischen Politik einen italienischen Rückhalt gegen etwaige sowjetrnssische lleberrumpelnngsversuche zu bieten. Die entscheidende Gefährdung seiner maritimen Sicherheit steht freilich Italien in den englischen Rüstungen. Der Faschi stische Eroßrat hat bei der Erwähnung des Eentleinen-Ab- kommens vom 2. Januar nur das Mittelmeer genannt, auf dessen Statusquo sich die Vereinbarungen ausdrücklich bezogen haben. Durch die Einladung des Negus zu den englischen Krönungsfeierlichkeiten hat die Londoner Politik dem faschistischen Italien in die Erinnerung zurttckgernfen, daß die abessinische Frage in englischen Augen noch keines wegs aus der Welt geschafft ist und daß sich die englische Politik vorläufig alle Möglichkeiten offen hält. Man weiß in Nom, daß die englische Politik auf lange Sicht zu arbei ten gewohnt ist und daß dio Londoner Aktion, die vor einem Jahr fehlschlug, jederzeit in anderer Form wieder ausgenommen werden kann. So unangenehm Italien in seiner abessinischen Flankenstellung dem anglo-afrikanischen Kolonialbereich rverden kann, so peinlich muh für den Faschismus die Vorstellung sein, daß England mit seinen alten kolonialpolitischen Ersahrungen und Verbindungen eines Tages in Nordostafrika eine Bewegung gegen das italienische Imperium entfachen könnte. Vor allem aber glaubt man in Rom, daß die militärischen Maßnahmen, welche die englische Admiralität in Gibraltar, Malta, Lypern und am Suez-Kanal trifft, Uber die Notwendigkeit einer bloßen Sicherung der Empire-Verbindungswege hin- ausgehen und diesen Stützpunkten einen Offenstvcharakter geben können, den sie während des abessinischen Konflikte nicht besessen haben. Die Befestigung der italienischen Durchgangsinset Pantelleria und der Ausbau der sardi nischen und sizilischen Kriegshäfen wird in der englischen Presse als Anzeichen dafür vewertet, daß Italien ent schlossen ist, den militärischen Wettlauf mit England im Mittelmeer aufzunehmen. Die Rolle «ine» Schiedsrich« Gemeinsame Kolonial-Besprechungen Die «-Times" seht sich mit der Ribbentrop-Rede auseinander