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U-en-«uSsabe 7«. gahraano. «e.z« «ugust 1WL kN Gegrünöet 18S6 »rahtanIchM: »«hechte« »reedn, genistkecher-Lammelnummeri »L»11 Nur für «achtgelprLch,: «r.eooil «chNNMNmg u. daupIgeichSIUsleN«! «r—dn,-«. ». MaNenlkab« «S/11 Leide«. PoMcheck-KW. U>« Dresden Nachdruck mir m» deull.OurNenanaade IDresdn. Kachr.) »ulülllg. Unverlangt« «chrtltstück» «erde» nicht Listbewahrt »e,«g»»e»ühr »et tigltch »wstmaUger Zustellung nronaMch ».io MI. (etnlchllestltch 70 Pfg. für DeStzev» lohn), durch Poftbetug «.><> MI. etnlchltestltch b» Wg. Postgebühr lohne Posttupellungtgebühr) bet 7 mal MbchenUIchem Verland. «Njeloummer »0 P>g. «ntelgenprell«! Dl« etnlpalttge »0 mm brell« Zell« »b Psg., für autwürtt sü Pjg., dl» «> mm brell« «ellametelle »so Vlg., auherhalb tS0 Plg. ab». Krllenablchlag U. Darls. Farnlllenanzelgen und Slellengeluche ohne «abatt lb Psg, auher- halt » Psg. vllertengebühr »0 Psg. «ubwirllge «ulträg« gegen Boraulbetahlung. Das Kabinett berät Sicherheitsmaßnahmen Todesstrafe für Sttaßenterrer ansedrodt Vraktlnvlüung uvaoror Vvrllnor Sobrittlottuvg Berlin, 4. Ang. Am DonnerStagvormtttag 11 Uhr ist in der Reichskanzlei -aS Reichskabinett zu einer Minister- bcsprcchung zusammengetretcn, in der man sich vorzugsweise itbcr die Frage unterhalten will, wie gegen die Terror- und Mordliberfälle der letzten Tage wirkungsvoll vorgegangen werden kann. Anher dem verreisten Reichskanzler von Papen und dem ebenfalls abwesenden RcichSwehrminister von Schleicher sind alle Kabinettsmitglieder zu diesem Ministerrat versammelt. Den Vorsitz führt der Reichs minister des Innern von Gayl. Auch der Reichs- j n st t z m t n t st e r ist anwesend. SS ist damit zu rechnen, bah noch im Lause des heutigen TageS das Ergebnis diese» MinistcrratS bekannt wirb. Höchstwahrscheinlich wird die NcichS- regiernng sich zu einer weiteren Berschiirsung der Strasbestimmungen bei Terrorsiillen entschltehen. VS wird in unterrichteten Kreisen sogar damit gerechnet, dah für Terrorsälle mit TodcSauSgang die Todesstrafe an- gedrobt wird. Ein beschleunigtes Gerichtsverfahren soll für die Abnrtetlung aller solcher Fälle binnen kürzester Frist Sorge tragen. Ebenfalls würde eS, wenn cS zu solchen scharfen Beschlüssen kommt, zu einer beschleunigten Vollstreckung der Todesstrafe kommen. Ob Sondcrgertchte nun Loch in Aussicht genommen sind, sieht noch dahin. Jedenfalls ist mit einer ausierordent- lichen Verschärfung der Strafbestimmungen auch schon für Waffenbesitz zn rechnen. Die neuen verschärften Be stimmungen sollen sich gegen fcden richten, der sich solcher Terrorfälle schuldig macht, gleichgültig, ob er aus der Linken oder auf der Rechten zu suchen ist. Mit derselben Materie bekastt sich auch das Prcuhenkablnctt, das am Nachmittag eine Sitzung abhält. Die neuen Mahnahmen sind »m so dringlicher, als erneut schwere Uebersälle auf National sozialisten gemacht worden sind. So ist in der vergangenen Nacht in Streitwald in Sachsen der SA-Mann Reisegerfte von Kommunisten er« mordet worden. In der gleichen Nacht haben sich in München zwei schwere Uebersälle von Kommunisten auf SA.-Männcr ereignet, bei denen die Nationalsozialisten HanS Kiefer und Simon Meier so schwer verlebt wurden, dah an ihrem Auskommen ge zweifelt wird. In einem Berliner Nlatt ist behauptet worden, dah NeichSwirtschastöministcr Pros. Warmbold gegen die Zinökonvertternng Stellung genommen und daraus eine Kabincttsfrage gemacht habe. Demgegenüber wird von amtlicher Sette erklärt, bah in der Frage der ZinS- konvcrtierung innerhalb des NeichSkabincttS keine Meinungs verschiedenheiten bestehen. An eine generelle Konvertierung der Zinsen wird überhaupt nicht gedacht. Selbstverständlich ist eine Senkung des zu hohen ZtnSniveau» erstrebenswert. Die Ztnölenkung kann aber nur aus dem Wege privater Verhandlungen mit dem Auslande und, soweit die inländischen Schulden in Frage kommen, aus individuelle Weise geregelt werden. MersSlie ms RatimaWtMten in LNvreußen „Volkszeitung" sind beide wegen ihrer Artikel in der Mvn- tagSauögabe verwarnt worden. Blutige Zusammenstöße in Mayen Mayen, 4. August. Am Mittwoch kam es zu AuSein- andersetzungen zwilchen Kommunisten und Nationalsozia listen, tn deren Verlaus zwei Brüder und ein zu Hilfe eilen der Mann schwer verletzt wurden. Als die Polizei erschien, waren etwa 1ö Beteiligte verletzt weggeschasst worden. Die Polizei säuberte mit der blanken Waffe und dem Gummi knüppel die Strahe. Zehn Kommunisten wurden verhaftet. Hochexplosive Sprengkörper bet Kommunisten gesunöen Raumburg, 4. August. Bei einer Durchsuchung, die die Polizeiverwaltung gestern im VerkchrSlokal der Kommu nisten in Wiehe im Unstruttal vornahm, wurden in einem raffiniert getarnten Versteck 8 ho ch explosive Spreng körper gesunden. Der Besitzer des Lokals und sein Sohn, der der KPD. angehvrt, wurden sestgenommcn. «in 18. ro-rsopser von Altona Altona, 4. August. Die schweren Zusammenstöh« tn Altona am 17. Juli haben fetzt ein 18. Todesopfer gefordert. Heute früh ist der 72jährige Pensionär Emil Fühler im Krankenhaus an den Folgen einer Schubverletzung gestorben. Hamburg, 4. August. Der bei der Schtcherei im Gänge viert el in der Nacht nach der Wahl schwer verletzte Po- lizetwachtmeister Wilhelm Haase ist heute im Kranken haus, gestorben. Et« Schreib«« v. Kavent an Sr. Brach» Berlin, 4. August. Der Reichskanzler hat an den mit der Wahrnehmung der Geschäfte des prcuhischen Ministers des Innern beauftragten Bevollmächtigten, D r. Bracht, folgendes Schreiben gesandt: „Die beispiellose Härte des Wahlkampfes hat an die Kräfte der Polizei ganz auher- gcwöhnliche Anforderungen gestellt. Die noch nie genannte Zahl und Gröhe der Wahlversammlungen, die Siedehitze der Wahllcidcnschast, aber leider auch die Versuche offenen Terrors haben alle Zweige und Dienstgrade, insbesondere auch in der NeichShauptstadt, bis zur Erschöpfung in An- spruch genommen. Leben und Gesundheit haben tapfere Be amte zum Schube der Allgemeinheit geopfert. Allen Be teiligten, Führern und Beamten, den Dank der Reichs regierung auözusprechen, ist mir ein besonderes Bedürfnis. Ich bitte Sie. Herr NeichSkvmmissar, diesen meinen Dank an die preuhtsche Polizei zn übermitteln. Ich hoffe, dah der von dem Herrn Reichspräsidenten verordnete Burgfrieden der Polizei eine wohlverdiente Ruhepause bringt, gebe aber auch der Zuversicht Ausdruck, dah Ihre Warnung vor Ge- walttatcn und Ihre Zusicherung an die Beamtenschaft, sie bet pflichtgcmähcm Wasfengebrauch tn Schutz zu nehmen, zur Wiederherstellung geordneter Zustände im Lande bei trage» werden." Zentrumskonferenz in Köln Berlin, 4. August. In Köln fand unter dem Vorsitz deS Reichskanzlers a. D. Dr. Brüning eine Sitzung von führenden Persönlichkeiten des Zentrums statt, in -er zu -er politischen Lage Stellung genommen wurde. Der offi zielle Vorstand der ZentrumSpartet wird wahrscheinlich in der nächsten Woche zusammentretcn. Von einer Seite, die über die Vorgänge beim Zentrum immer gut unterrichtet ist, erfahren wir, dah die mah- gebenden Instanzen und die Führer -cs Zentrums irgend welche Beschlüsse o-er Entschliehnnge» noch nicht ge« saht haben. Alle Meldungen über irgendwelche Verein barungen tn Preuhcn und die Nachrichten bezüglich der Stellungnahme des Zentrums zur Umbildung des NeichS- kabinetts sind Kombinationen, denen, soweit das Zentrum in Frage kommt, jede Grundlage fehlt. Dah Prälat KaaS seit längerer Zeit krank ist und im Süden weilt, Ist allgemein bekannt. Soweit wir hören, geht jedoch die An sicht -cs Zentrums dahin, dah die Folgerungen aus -cm Wahlkamps gezogen und die R a t i o n a ls o z i a l t st e n an die Verantwortung heran gezogen werden mühten. Entschiedene Stellunmnchme dr».Höllischen Beobachtet»" München, 4. August. Der „Völkische Beobachter* schreibt in einem Leitartikel „Entscheidende Wochen" u. a., seit Jahren sei es das Ziel Brünings gewesen, die National sozialisten auSzuschalten. Nur deshalb sei Brüning von der SPD. toleriert worden. Diese Taktik sei nun zu Ende, und man gehe in holder Gemeinsamkeit dahin, die National sozialisten tetlnehmen zu lasten an der Negierung. Diese Leute gäben sich noch immer den Anschein, als glaubten sie „es bet uns mit ungefährlichen deutschnationalcn Bürgern" zu tun zu haben. — Dabet ist -och klar, -ah wir gar nicht daran denken, irgendwo „Fühlung zu nehmen", sondern wir werden uns sreihalten wie bisher, oder die unbestrittene Führung übernehmen und es anderen überlassen, ob sie diese anerkennen wollen ober nicht! Wenn man theoretisch eine jetzt viel bere-ete Koalition mit dem Zentrum be handeln will, so steht zunächst fest, -ah -te NSDAP, dreimal stärker ist als diese Partei. Das würde bedeuten, dah wir zum mindesten von vier Ministern drei zu stellen hätten unter eindeutiger Führung unserseits: also alle politisch entscheidenden Ministerien, bei entsprechender Regelung in Preuhcn." Am Schluh des Aussatzes heiht es n. a.: „Die Fronten sind klar. ES gibt kein Ausweichen mehr. Die Entscheidung ob sür o-er gegen Deutschland fällt nunmehr tn dielen Wochen. Bleibt das Zentrum an dem Marxismus kleben so wir- eS samt seinen Führern bis In unterste Grade hinein von der deutschen Zukunft als grundsätzlicher Staats- und Volksfeind ausgerufen und dementsprechend be handelt werden." ES habe den Anschein, so fügt das Blatt hinzu als ob das Zentrum sich sür seinen alten roten KoaltttonSbrnder gegen Deutschland entscheiden werde. An anderer Stelle schreibt Rosenberg: Noch fehlt jedes bindende Geständnis, bah das Zentrum sich über zeugt habe, durch ote Koalition mit der SPD. auch den Bolschewismus g r o h g e z tt ch t e t zu haben. Es fehlt jede bindende Acnherung, die nach einer Forderung restloser Austilgung des marxistischen Gedanken zu deuten wäre. Solange das Zentrum dies aber nicht tut, steht cS nach wie vor Schmiere bei Not-Mord. Die Fronten sind klar. Die Mitte ist endgültig aufgcriebcn. Vor nnS stehen die roten Marxistenhaufen, dicht vor ihnen aber noch immer das Zentrum. ES gibt kein Ausweichen mehr. Neue »elntfche «Mrfchtimtdest Königsberg, 4. August. In »er Umgebung vonDreng - surt fOstpreuhenj haben sich am Mittwoch mehrere Ueber sälle auf Nationalsozialisten ereignet. Auf den Besitzer Walter Macckenburg ans Abbau Mariental wurden tn -er Nacht auf dem Nachhauseivege vier scharfe Schüsse abgegeben, die ihn jedoch nicht trafen. — Ebenfalls tn »er Nacht wurde aus -en Sturmslthrer Willi Mattern aus Drcngsurt, -er mit seinem Motorrad unterwegs war, in -er Nähe eines Waldes geschossen. Auch hier gingen die Schüsse fehl. — Ans »en nationalsozialistischen Obermelker Otto Delnttz tn Wickerau wurde in seiner Wohnung ein An schlag verübt. Nachts wurde »lese von einer Schar politi scher Gegner buchstäblich belagert, und Delnitz wurde anf- geiordert. herauszukommen. Als statt seiner -er Unter melker Bernan- ans Fenster trat, wurde von drauhen eine gefüllte Flasche gegen ihn geschleudert, die ihn am Kops traf und schwer verletzte. — Bon dem Kommunisten Eznpcr wurden aus der Strahe tn Drcngsurt die der NSDAP, angchörendc Frau Bastigkeit und der eben- salls zur NSDAP, gehörende Schachtmclster Wtester durch Schüsse aus einem Tesching schwer verletzt. Die Vorfälle tn Königsberg Königsberg, 4. August. Die Polizei hat heute das Ma terial über die Vorfälle vom 1. August der Staatsanwalt, schast übergeben. Anlähltch der Beerdigung des beim Zettel verteilen erschossenen Nationalsozialisten Reinke und des am 1. August erschossenen kommunistischen Stadtverordneten Sauck beabsichtigten die Anhänger der Nationalsozialisten und der Kommunisten demonstrative Leichen begängnisse zu veranstalten. Der Polizeipräsident hat nun beiden Parteien mttgetcilt, dah die Beerdigungen nicht zu den gewöhnlichen Leichenbegängnissen zu rechnen und des halb auch nach NeichSrecht verboten sind. Die nationalsozia listische .Preussische Zeitung" «nd »te sozialdemokratisch« Eine zweite Demarche in Berlin vrabweslckaog nnaaror Sorltnvr Sokrlttloltuug Berlin, 4. August. Die polnische Diplomatie besitzt die Unverfrorenheit, ihre Aktion gegen Deutschland In der be kannten Flaggenangelegenheit noch immer nicht zur Ruhe kommen zu lassen. So ist heute tn Berlin ein« polnische Rote angekommen, in der erneut »er polnisch« Standpunkt dargelegt wird. Polen will osfensichtlich nicht anerkennen, dah eS seine Be fugnisse gegenüber dem deutschen Geschäftsträger in War schau, von Nintelen, auf das gröblichste überschritten und die Exterritorialität verletzt hat. Dieser pol nischen Note soll heut« abermals «In Besuch »es pol nischen Gesandten im deutschen Auswärtigen Amt solgen. Bet -er Absuhr, die der polnische Gesandte bereits vor einigen Tagen beim deutschen Äuhenmtnister erhielt, muh es eigentlich Wunder nehmen, »ah neuerlich eine Demarche stattflndcn soll. Um diesen neuen Auftrag ist -er polnische Gesandt« wahrlich nicht zu beneiden, da schon jetzt scststeht, da» Deutschlan» willens Ist. keinen Schritt »urttckzuweichcn, und mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringen wird, wie man über -aS nnquallfizierbare Vor gehen Polens denkt. Ein unglücklicher Zufall will eS übrigens, das, »er »eutsche Geschäftsträger in Warschau, Gesan»«schaftSrat von Mint« len, bereits vor mehreren Wochen ins Auswärtige Amt nach Berlin berufen worden ist. Es kann »adurch tn Polen unter Umständen -er Eindruck entstehen, als habe sich -te deutsche Negierung entschlossen, Herrn v. Nintelen ab- zubernsen, weil dieser nicht ganz korrekt vorgegangc» sei. In der Wilhelmstrahe wird jedoch mit Nachdruck aber, malS versichert, dah die Abberufung Rtntelens bereits seit Monaten beschlossene Sache sei. Für seinen Nachfolger, den Gesan-tschastsrat Schlicp. ist ebenfalls bereits vor längerer Zeit in Warschau das Agree ment nachgesucht und erzielt worden. Die Rückkehr von RinielenS nach Berlin Ist also tn keinerlei Zusammenhang zu bringen mit den jüngsten Warschauer Vorgängen. Reichskanzler v. Papen im Saartanö Saarbrticken, 4. August. Reichskanzler v. Papen traf gestern um 11,80 Uhr zu seinem Ferienausenthalt in Wallerfangen ein. Die Bevölkerung bereitete ihm eine herzliche Kundgebung, um Ihrer Verbundenheit mit dem deutschen Vaterland Ausdruck zu geben. Der Reichskanzler bankte sür die freundliche Begrtihung. Hauptmann Göring bet v. Neurath Berlim 4. August. RetchSauhenmtntster Freiherr von Neurath empfing am DonnerStagvormtttag den politi schen Beauftragten der Nationalsozialistischen Partei, Haupt- mann Göring. ,