Volltext Seite (XML)
kl! Dr<chI<miSNIstI Rachut« Dresd« gernIprecher-Sammelnummer! »»»41 Nur lür Nachtgrlprtch«! Nr. »0011 «aniUeUmig u. HaupI»e1chLft»fieNe! Lreldrn-*. 1, Martrnftr-t» 5«/t» Dru» » «»Nagi Llepsch » N »«»den. Woftlcheck-Kto. lv»» Dresden NachdruS nur mit deutl.Quellenanga»« (Drrtdn. Nachr.) ,uli»lg. Unvnl-n»!» Echrtltstück« «erden »Ich« «nstevahrt Gegründet 18 SH MvgXM«« b«> »gNch weknaNg« Sußellun« mint-«q » N» «I. ketnschktetNch 70 Wg. str «-«». lohn),durch Voftbe«ug ».»0««. etnIchNedllch6« Vs». VostgedLhrlohne V»ft»usteUun»»<,ebLhr>»et»mal wSchentüchem »ersand. «»»«Inummer 1» Vs»-, -udechalö Sachsen» 1» Pkt- »lnietaenprels«! DI, etnlpaltt», »o mm »re«« Le«, »L Vs»., sür «ulmtrt» 40 Ps»., dl« ,a mm »rett, »t^lame»«lle »so Vs«., «udechald »50 Vs», ad». Krtsenablchla« ll. Darts, 8amtllenan»«tgen und Etellenaesuch« ohne dtabatt 15 V«S-. audechald »5 Vs». Osserlenaedühr 50 VI«. «ulmdeNae «us«r5«e «eaen Vorau5de,»dluns. Kombinationen um die Regierungsbilbung Die Einbeziehung der Nationalsozialisten vrabtmolckuag n»„r«r SerUuor SodrUUvltnng Berlin, 8. August. Ueber die auf Grund des Wahl ausganges gegebenenfalls ins Auge zu fassende Umbil dung der RetchSregterung haben bisher noch keinerlei offizielle Verhandlungen stattgefunden. Wir wiesen bereits kur- «ach der Wahl darauf hin, bah in diesen Dingen die maßgebliche Entscheidung in der Hand des Reichs- Präsidenten von Hindenburg liegt, »er ans keine« Fall gewillt ist. di« übliche Methode des parlamentarischen Kuhhandels «iederkehren z« lasten. Das fetzige Regierungssystem, das sich herauSgebildet hat, nachdem die parlamentarische Negiereret elend versagt«, und das zur Form des Prästbtalkabtnett» siihrte, das für seinen Bestand des Vertrauens des Reichstages notfalls entbehren kann, wenn es dastir vom Vertrauen desRetchS- prästdenten getragen ist, soll auch durch die Wahlen vom 81. Juli keine Veränderung erfahren. Infolgedessen bewegen sich die ganz tnofstztellen Erörterungen, die man naturgemäß in RegterungSkreisen bereits anstellt, auch nicht in der Richtung, nun „siegreiche Parteien" zur Mitüber nahme der Macht heranzuziehen. Daß der starke Vertrauens beweis, den das deutsche Volk der Nationalsozialistischen Partei durch die Wahlen gegeben hat, ein« entsprechende Berücksichtigung finden soll, ist, was nicht erst der Unter streichung bedarf, die allgemeine Auffassung in den RegterungSkreisen. Das soll in der Form geschehen, die sich bereits beim Kabinett Brüning und noch stärker beim jetzt amtierenden Kabinett Pap en zeigt«, daß ehe« der Reichspräsident »er NSDAP, ««gehörende Männer. denen er a«f Gründ ihrer politische« «nd fach, liche« Signnng fein Bertra««« entgegenbrtngt, in die Regier««- beruft. Umstritten scheint in den bisher gepflogenen inoffiziellen und noch ganz unverbindlichen Erörterungen die Frage zu sein, aus welche Posten der Reichspräsident solche Männer stellen könnt«. Während man in einigen RegterungSkreisen osfenbar der Ansicht ist, baß der Führer der NSDAP., Adolf Hitler, mit dem Amte des Reichskanzlers zu betrauen wär«, findet in anderen diese Tendenz Ab- lehnung. Hier ist man vielmehr der Meinung, daß Herr von Papen aus feinem Posten als Reichskanzler bleiben müsse. ES hat auch den Anschein, als ob der Reichspräsident von Hindenburg selbst es nicht wünschen würde, eine Um besetzung gerade der Reichskanzlei vorzunehmen. Ob ein Wechsel im NetchSinnen Ministerium und vielleicht noch in dem einen oder anderen Ministerium die Billigung des Reichspräsidenten fände, ist jetzt, wo eS sich, wie noch mals betont sei, um einen ganz Internen und in keiner Weise verbindlichen Gedankenaustausch handelt, noch nicht zu übersehen. von einer Umbesetzung völlig ausgeschlossen wird ans jede« Fall das Reichswehrministerlum bleibe«. Der ReichSwehrmtnister von Schleicher genießt die be- sondere Wertschätzung Hindenburgs, und außerdem wünscht der Reichspräsident jeden, auch den leisesten Anschein zu vermeide», als ob die Führung der Reichswehr von partei mäßig-taktischen Gesichtspunkten abhängig sei. Daß der NeichSivchrminister von Schleicher auch das volle Zutrauen der Führer der NSDAP, besitzt, ist bereits seit längerem be kannt. Fm übrigen wird man abzuwarten haben, wie sich die offiziellen Verhandlungen gestalten werden, die aller dings vor Ende August oder Anfang September nicht auf- genommen werden diirsten, da einmal -er Reichstag erst z«m letzten Termin im August, also am SV* znsammentrete« wird, und sodann Reichspräsident und RcichSreaterung Wert darauf legen, daß derartige Verhandlungen in einer von den Wahlkampfcrregungen genügend bereinigten Atmosphäre xor sich gehen. Ohne ReWtag - meint der „Tempi" Paris, 8. August. Der „TempS" behandelt noch einmal die innerpolitsihe Lag« in Deutschland. DaS Blatt glaubt nicht daran, daß die NeichSregierung -en Forderungen -er Nationalsozialisten nachgeben werde. Alle Anzeichen deuteten schon daraufhin, -aß das Kabinett von Papen — Schleicher -aS aufgestellte Programm ohne die Mit arbeit -es Reichstags -urchstthren werde, nm die auf lange Sicht zu verwirklichenden Aufgaben einer ver waltungstechnischen, finanziellen, wirtschaftlichen und poli tischen Wtederausrichtung Deutschlands nach dem Muster des alten preußischen Staates zu einem glück lichen Ende zu führen. Sie große Berwastimgsresnm in Mußen Der Dualismus soll beseitigt werben vraütmolckung uuioror AorUnor SoürlNlollnng verli«, 8. August. Am DonnerStagnachmittag hält das preußische StaatSmtntstertum eine Sitzung ab, in der ins besondere die Frage der wetteren Verwaltungs reform besprochen werden soll. Die bereits vorgenommene Einsparung von nicht weniger als sechzig preußischen Amts- geeichten und die weitgehende Zusammenlegung von Land- kreisen wirb man zum Ausgangspunkt weiterer Verein- sachungen und VerwaltnngSresormmaßnahmen machen. Der leitende Grundsatz für diese Maßnahmen ist der, nach dem BiSmarckschen Vorbild wieder z« einer weitgehende« Personalunion -wische« Reich «nd Preußen z« komme«. Zu diesem Zwecke ist beabsichtigt, Reich»- und preußische Ministerien zusammenzulegen und überflüssige Ministerien, wie beispielsweise da» sogenannte WohlsahrtS- mtntsterium und bas Handelsmini stertum, etn- zusparen. Diese Ministerien wurden seinerzeit ja nur ge schaffen, um Posten sllr die Parteianhänger -u haben. So ist an «ine Zusammenlegung des Reichs- und des preußischen Innenministeriums gedacht. Der ReichSinnenminister würde danach zugleich pren» bischer Innenminister sei« «nd als solcher über di« Exekutive des größte« deutsche« Landes verfüge«. Man will die weiteren notwendigen Maßnahmen in einem beschleunigten Tempo vornehmen, da ja auch trotz der be kannten letzten NotverordnungSmaßnahmen die Finanzen des Reiches und Preußens nicht gerade zum besten bestellt sind. Daneben soll, wie der Reichskanzler v. Papen in seinem Briese an den deutschnationalen Parteiführer, Ge- Heimrat Hugenberg, erklärte, durch diese Vereinfachungen und Einsparungen auch noch die Möglichkeit zu Milde rungen der in Betracht kommenden Notverordnungs maßnahmen geschasfen werden. MMcher Landtag am 1«. Mgnft ' Berlin, 8. Aua, Der Aeltestenrat des Preußischen Land- iageS hat beschlossen, den Preußischen Landtag für den 16. August einzuberusen, um zu Anträgen der Sozial- demokraten und Kommunisten über die Einsetzung eines RcichSkommissarS in Preußen und über die Terrorakt« in verschiedenen LanbeStcilen Stellung zu nehmen. Die Tagung soll möglichst schon am 17. August abgeschlossen werden. Die Mtntsterprästbentenwahl ist für diele Tagung »o ch ntcht in Aussicht genommen, In -er AeltestenratSsthung hatte Präsident Kerrl darauf hingewiesen, baß es sich nicht empfehl«, -en Landtag bereits zusammentreten zu lassen, bevor eine Klärung hin sichtlich der Regierungsbildung im Reich und in Preußen erfolgt sei. Kommunisten und Sozialdemokraten forderten jedoch den alsbaldigen Zusammentritt des Landtages. Da nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung der Landtag zusammentreten muß, menn ein Fünftel der Mitglieder «S verlangt, so mußt« -iesem Verlangen entsprochen werden. Preußen spart L8 Landkreise ein Berlin, 8. Aug. Di« vom preußischen StaatSmintsterium am 1. Aug. 1V32 erlassen« Verordnung über die Neugliede rung von Landkreisen ist heut« veröffentlicht worden. Durch diese Verordnung werden mit Wirkung vom 1. Oktober 1V82 insgesamt 58 Landkreise «tng «spart werden. Der -rohen-e Krieg im Gran Chaeo Tnenna« sArgenttnien), 8. Aug. 2ü Bataillon« Infan terie haben den Befehl erhalten, die Grenze Argentiniens gegen Bolivien zu besetzen, um die Aufrechterhaltung der Neutralität Argentiniens im Fall« de» Ausbruch«» von Fetnds«ltgkeiten »wischen Bolivien und Paraguay zu sicher«. Bericht« a«S Bolivien «nd Paraguay besage« überein stimmend, daß die Kämpfe ihre« Fortgang nehme«. Bolivianische Flugzeuge haben die russische Emigranten- kolonie Mennontte erneut mit Bomben belegt. Der Präsident von Paraguay verlangt in einer neuen «und- gebung an die Armee Taten, die des Kampfgeistes ihrer Väter würdig seien. Der 17j«br«ae Sohn de» Jnnenmint- sterS hat sich auf einem Kriegsschiff al» Matros« anmustern lassen. Seinem I4j«hrigen Bruder, der ebenfalls zu »en Fahnen eilen wollte, wurde von den Behörden die Erlaub nis versagt. Die Regierung in Asuncion dementiert die Bericht«, baß bolivianisch« Truppen «inen Angriff auf Puerto Casado am Paraguayfluß auSgeführt hätten. Die Regierung in Asuncion verfieht bi« Bevölkern«« mit GaSmaSk««. da Ne «m Fall der Kriegserklärung einen Vottviantfchen Luftangriff befürchtet. Außerdem wurden Maßnahmen zur Streckung der LebenSmittelvorräte getroffen. — Wie au» La Paz gemeldet wirb, haben die dortigen Banken der bolivianischen Regierung eine größere „Kriegsanleihe" aewährt. Die Washingtoner Regierung und eine Reihe süd- amerikanischen Staaten richteten scharfe Noten an Paraguay und Bolivien, in denen verlangt wird, de« Frie« den gnsrecht^terhalte» , i -»««j Parteienfchicksal In den ersten Tagen dieser Woche war eS noch ergötz« licher als nach den vorhergegangenen Wahlschlachten zu be obachten, welche Purzelbäume der Logik die geschlagenen Linksparteien machten, um aus den Wahlzifsern irgendwie Erfolge für sich herauSzulesen. Die schwierige Frage: Wie verschweig ich'S meinem Kinde? hat zunächst alle anderen Sorgen verdrängt. Die sozialdemokratische Parteiprefle hat sich aus der Verlegenheit geholfen, indem sie ihre Wahl- auSgaben einfach zu Witzblättern ausgestaltete, voran der .^Vorwärts", der groß und kühn oben brüverschrieb: „Volks urteil gegen Papen l". Wenn man das Wahlergebnis schon unter diesem Gesichtswinkel auSbeuten wollte, dann mutzte einem doch die klare Sprache der Zahlen sagen, datz der Reichskanzler v. Papen und seine Negierung nach dem 81. Juli bessere Chancen als vorher haben. Dagegen hat Brüning als Vorkämpfer der schwarz-roten Koalition alle Chancen verloren, so datz baS Motto richtig heiße» müßt« BolkSurtetl gegen Brünings Darüber hinaus kann man aber durch objektive Prü fung und sachlichen Vergleich der Einzelergebnisse vom Sonntag wichtige Einblicke in das Pateienhhicksal gewinne« und für die Zukunft bedeutungsvolle Fingerzeige erkennen, die Antwort geben auf die Frage, warumsich das Schicksal der Parteien so und nicht anders gestaltet hat. Zunächst eine allgemeine Bemerkung über die Partei der Nicht wähler. Sie ist, wie die beigefügte graphische Zeichnung zeigt, immer noch sehr stark, an Größe das Zentum und die Kommunisten übertreffend, aber doch in langsamem Rück gang begriffen. Am Sonntag ist sie ziemlich genau auf dem Stand bet der Nationalversammlung von 1V1S wieder an gelangt. Interessant ist ferner die im großen ganzen ent gegengesetzt verlaufende Kurve für die beiden marxisti schen Parteien. Wenn die SPD. abfällt, steigt die KPD. an und umgekehrt entsprechen sozialdemokratische Gewinne kommunistischen Verlusten. Ein Beweis, daß zwischen diesen beiden Parteien ein ständiger Austausch von linksradikalen Mitläufern stattftndet. Diese Feststellung legt die Frage nahe, aus welchem Grund am letzten Sonntag wieder ein solcher Umschwung zugunsten der KPD. eingetreten ist. Man hört mancherlei Erklärungen, aber alle lausen auf die verschiedene Beurteilung der preußischen Vorgänge durch die marxistischen Wähler hinaus. In der demokrati schen Ullstetnpresse heißt eS: „Die Empörung über die Ab setzung der Regierung Braun—Severing äußerte sich ttt einer starken Abwanderung der Arbeiter in das links- radikale Lager." Wenn man recht versteht, sollen also die Arbeiter, weil den Sozialdemokraten mit Severing» Ex mittierung angeblich so bitteres Unrecht geschah, ,n ihre« ärgsten Feinden, den Kommunisten, übergelaufen sein? Da klingt die LeSart in den ebenfalls ltnkSdemokratischen Mosse- blättern schon glaubhafter, die umgekehrt argumentieren; „Den Kommunisten dürfte außer der Papensche» Notverorb- Vt- Entwicklung der Parteien von -er National, verfammwng i>t, zur Retcherasewahl ls-2