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1^18» L8l kort V»« II LIIFI^^ > .Man übersieht oft das Nächstliegende", sagte er, und es klang wie Freude aus seiner Stimme, „wir scheinen alle vergessen zu haben, daß Engmar Geld bei sich hatte. Neun- tausendsiebenhundert Mark — das ist keine so kleine Sum me, als daß sie spurlos verschwinden könnte! Das Geld teckte in einer Brieftasche, und in dergleichen Behältern irfinden sich gewöhnlich auch Papiere, aus denen man Ber. chiedenes erfährt — wir haben uns bisher noch nicht eine Sekunde lang um die Brieftasche des Toten gekümmert." Karl antwortete mit einer Handbewegung, die andeu ten sollte, alles wäre nutzlos. „Nein", entgegnete der Alte, „Brieftaschen gehören zu den greifbarsten Dingen. Ich gebe dir mein Wort, daß sie in drei Tagen zur Stelle ist." In diesem Augenblick läutet« die Türglocke. Der Alte ging, um zu öffnen. „Die Polizei, stieß Ruth weinend hervor und klam merte sich an ihren Mann. Aver es war nur Professor Decken. Er kam so aufgeregt in das Zimmer, datz sein Beneh men lächerlich wirkte. „Gestatten Sie, Ihnen die Hand zu küssen, Gnädigste", begann er sprudelnd, beugte sich mit fahrenden Bewegun gen über Ruths Finger, hatte im gleichen Augenblick seine Absicht vergessen und wandte sich dem Kommissar zu. „Was nun?" fragte er rasch, „können Sie mir sagen, was nun zu tun ist?'' Vraumllller sah ihn ruhig und beinahe ärgerlich an. Unter dem Blick des Alten begann der Professor unsicher zu werden, rannte ohne Grund quer durch den Raum und pflanzte sich vor Karl aus, als habe er die Absicht, ihn zur R"'"' zu stellen. „Ha", stieß er mit hoher, quiekender Stimme hervor und fatzte nach den Westenknöpfen meines Freundes, „die Welt ist ein Tollhaus — und das Tollste darin sind die Weiber." „Wenn Sie mit der Borrede fertig sind, möchte ich gern wissen, was Sie hierherführt", erwiderte Braumüller in beinahe peinlich wirkender Beherrschung, „gibt es denn tat sächlich etlvas Besonderes?" „Alles wird besonders im Leben — man mutz es nur von der rechten Seite aus betrachten", entgegnete er hoch trabend, aber Karl, der ihn bester kannte als wir anderen alle, schnitt ihm einfach das Wort ab. „Quatsch", ries er ärgerlich, also, was haben Sie uns zu sagen?" „Die Harnoth ist fort!" stieß er ausgeregt hervor. „Das misten wir", entgegnete der Alte ruhig, „Sie sagen uns nichts Neues." Decken stutzte, dann blickte er uns der Reihe nach ver wundert an. Er sah beinahe blöde aus. „Um fünf kommt sie zu mir", redete er schließlich, „einen Koffer in der Hand und in einer Stimmung, wie es die jungen Mädchen bet Shakespeare im vierten Akt sind." Er hielt inne, um seinen letzten Satz auszukosten. „Sie muß unbedingt den Intendanten sprechen. Ein drin gende Reise — keinen Tag Aufschub — es ist unmöglich, auch nur eine Minute zu warten. Natürlich ist der Inten dant nicht da. Ich soll ihm also ausrichten, daß sie sich selbst aus unbestimmte Zeit beurlaubt habe. Selbst beurlaubt ist gut! Der Intendant wird toben. Leider ist sie nicht da, ihn zu hören. Er sah wieder in die Runde. „He — was sagen Sie nun dazu?" „Nichts" erwiderte Braumüller und wandte sich an mich. „Also ist sie nicht geflohen, Falk. Wenn je mand verschwinden will, nimmt er kaum vorher Urlaub." „Ja", entgegnete ich kleinlaut, „wie harmlos es klingt: verreist! Der Zweck geht uns ja schließlich nichts an, ob 18. Fortsetzung. Ich zwang mich aus der gefährlich werdenden Ende meiner Eedankenablüufe gewaltsam heraus, indem ich ganz einfach kehrt machte und aus dem kürzesten Wege zum Kommissar eilte. Der Alte befand sich in der Wohnung Karls und saß mit den Seinen bet einem verspäteten Kaffee. Er war bedrückt und unfroh; diese hemmende, wenig glückliche Stimmung hatte sich auch auf die anderen Personen des kleinen Kreises übertragen. Es war, als träte ich in eine Krankenstube. Schweigend nahm ich Platz und blickte von einem zum anderen. Aber niemand eröffnete das Gespräch: nur Karl klopfte mir auf die Schulter, als wolle er dadurch seine Freundschaft bekräftigen, und der Alte nickte trübe zu mir herüber. Lange hielt ick dieses lastende Schweigen nicht aus. Alle, in mir war vis zum Bersten angespannt. „Wie lief das Verhör aus?" fragte ich, und meine Worte knallten wie eine Entweihung in die Stille. Braumüller zog die Schultern hoch. „Nichts", entgegnete er müde, „sie hat kaum ein Wort mehr gesagt, als in jener Nacht von ihr zu erfahren war. Ich glaube auch nicht, daß sie viel weiß. Sie kam durch Zufall in jene Geschichte — und die Schwester, di« in den Jahren ist, in denen derlei seelische Ungereimt, heiten vorkommen, dichtet ein Märchen, um sie zu retten. Es mar bestimmt nicht umgekehrt, aber Gertrud Harnoth hat dies geglaubt: daß die Schauspielerin ein Ver hältnis mit Engmar hatte und diesen aus verschmähter Liebe tötete. Weiber sind imstande, auch die sonderbarsten Dinge zu glauben und, was schlimmer ist, entsprechend un glaublich zu handeln." „Aber", erwiderte ich stockend, „wenn bei diesem Ver hör nichts herauskam, was Lisa belastete — warum ist sie dann geflohen?" Der Alte sprang hoch. Für den Bruchteil einer Sekunde stieg ein Hoffnungs schimmer in ihm auf (ich hätte ihn wegen des Verdachtes, der darin lag, prügeln mögen). Dann aber zuckte er die Achseln, ließ sich in seinen Sessel zurückfallen und sagte trostlos: „Es hat alles keinen Zweck. Es ist nicht einmal lohnend, sie suchen zu lasten — jeder Weg, der aus dieser Sache zu führen scheint, endet unweigerlich in einer Sack gaste. Ich würde es nicht einmal mehr glauben, wenn der Mörder hier hereinkäme, seine Tat eingestände und drei Zeugen vorwiese, die ihn dabei gesehen haben." „Es gibt nur etwas Greifbares in diesem ganzen Fall", entgegnete Karl in einer Art von Galgenhumor, „und das ist meine Verhaftung." Der Alte lachte böse. „Tamm ist nämlich auch auf den Gedanken gekommen, den Portier zu vernehmen", erklärte er, „seit einer Stunde weiß er, daß Karl kurz vor dem Tode des Dieners im Theater war. So wie ich den Inspektor kenne, wird eine neue Verhaftung die Folge sein." „Es ist nicht so schlimm", entgegnete mein Freund, „mit der Zeit gewöhnt man sich an dergleichen Dinge." Alles schwieg. Wir saßen, als wären wir tot. Die Zeit verrann — langsam, daß man sie hätte tropfen hören können. Plötzlich (und endlich, denn es war wie eine Erlösung) richtete sich Braumüller hoch. Neue Tatkraft floß aus ihm in uns biniiber. wohl ich finde, datz sie ruhig etwas mehr Vertrauen zu mir haben und mich ausklären könnte. Während ich zum Bahn. Hof renne, um sie schützen zu können, macht sie Besuche." „Ja", siel mir Decken ins Wort und bewegte die Arme 'mit fahriger Heftigkeit, „dann zieht sie ein Päckchen hervor, legt es auf den Tisch — mitten in eine noch feuchte Kostüm- zeichnung hinein, die sie mir völlig verdarb! — und sagt mit einer Stimme, als könne sie jeden Augenblick sterben: geben Sie das bitte Herrn Kommissar Braumüller — aber nicht vor neun Uhr, auf keinen Fall vor neun Uhr abends." Der Alte war erregt aufgestanden. Karl, immer noch in der seltsamen Stimmung, die nun schon seit Stunden bei ihm anhielt, blickte aus die Uhr und meinte: „Sie scheinen nicht die Absicht zu haben, Ihren Auftrag ordnungsgemäß zu erledigen — es ist ja erst knapp halb neun." „Sie wissen, datz ich es mit der Zeit nicht so genau nehme", entgegnete der Professor gekränkt, aber Braumüller unterbrach ihn: „Würden Sie mir nicht lieber das Päckchen aushändigen anstatt zu reden?" „Wenn wir zum Bahnhof fahren, erreichen wir sie noch", ries ich erregt ob des plötzlichen Gedankens, der mir soeben gekommen war, „das Päckchen sollte nicht vor neun Uhr abgegeben werden — also benutzt sie den Berliner D-Zug 20.55 Uhr." Decken kramte in seinem Anzug. „Es war nil';t so klein, datz man es unbemerkt ver- lieren könnte", murmelte er und begann den Inhalt seiner Taschen aus den Tisch zu legen. „Das sieht Ihnen ähnlich", sagte Braumüller böse, „wenn das Päckchen die Aufklärung der beiden Morde ent hielt, ist Ihr Leichtsinn einfach bodenlos." „Ich habe es bestimmt nicht verloren", erwiderte Decken geknickt, „sicher habe ich es in der Eile auf meinem Schreib tisch liegenlasten. Wir wollen ins Theater fahren und es holen." Hs Ich blickte nach der Uhr. Meiner Ueberzeugung nach würde Lisa den Zug 20.55 Uhr zur Reise benutzen, und es war möglich, sie noch zu erreichen, wenn wir eilten. Aber der Kommissar schien durchaus keinen Wert darauf zu legen, die Schauspielerin zurückzuhalten. Ich selbst wollte das Mädchen einerseits um keinen Preis der Welt in eine ungewisse Flucht fahren lasten — andererseits fürchtete ich ihre Verhaftung und die entsetzlichen Tage des Unter suchungsgefängnisses, wenn sie blieb. Braumüller nickte mir zu, als er mich die Uhr betrach ten sah. „Es ist nicht nötig, daß Sie zur Bahn fahren", sagte er lächelnd, „alles, was in diesem Falle getan wird, ist unnütz. Kommen Sie mit zu Decken — ich vermute, daß uns de» Inhalt des Päckchens ein gutes Stück weiterhilst!" Ich war unschlüssig, und ein immer stärker werdende« Gefühl der Hilf- und Machtlosigkeit peinigte mich unsäglich. Schließlich gelang es mir mit krampfhafter Willens anstrengung, einen Entschluß zu fassen „Ich werde nach dem Bahnhof fahren und von dort zu Decken kommen, wo ich Sie bestimmt noch antrefse, wenn ich mich beeile", entschied ich und rannte ohne Abschied aus dem Hause, denn es war höchste Zeit, wollte ich den Zug nicht versäumen. Ich bedauerte es, meinen Wagen nicht zur Verfügung zu haben. Aber das Glück war mir hold und ließ mich schnell eine Taxe finden. Fünf Minuten vor Ab gang des Zuges stand ich auf dem Bahnsteig, Hastig eilte ich die Wagenreihe entlang. Mit beinahe gierigen Blicken spähte ich in jedes Abteil. Lisa war noch nicht da. Aber — sie mußte kommen! Ich weiß nicht, warum diese Gewißheit mit so zwingender Gewalt in mir festlag. An einem Ort, der mich den ganzen Bahnsteig Über blicken ließ, nahm ich Ausstellung, und nicht ein Mensch entging mir, der zum Zuge kam. Die Minuten vergingen. Lisa erschien nicht. kForlsetzung folgt.» Fragen hinter der Wand Freundliche Antworten für humorige Leute Stare als Frühlingsboten M. N. in P. — „Aus verschiedenen Gegenden Deutsch lands, auch aus sächsischen Orten, las ich dieser Tage Berichte vom ersten Austreten der Stare. Deutet die frühe Rückkehr dieser Zugvögel nicht auf ein baldiges Ende des Winters?" — Mit dieser Deutung stehst Du nicht allein. Und es wäre gewiß nicht unerwünscht, wenn Ihr Freunde des Frühlings recht hättet. Ein zeitiges Frühjahr würde in diesem Jahr nicht Übel zum Kalender passen, fällt doch Ostern schon auf den 28. März. Zu wünschen wäre dann freilich, daß der Frühling ohne die mit Recht so unbeliebten Frostrücksälle bleibt, die insbesondere die Arbeit des Bauern schwer gefährden. — Aber Ich möchte Dlr noch nicht raten, Dich setzt schon auf zeitiges Frühjahr einzustellen, weil für ein paar Tage „die linden Lüste erwacht" sind. Mitte Februar beginnt der Frühling noch nicht. Der Regen, der uns im warmen Elbtal während der letzten Tage so reichlich beschert worden ist, hat sich in größeren Höhen in Schnee verwandelt und z. B. in Altenberg eine herr liche Neuschnee-Landschaft für die Skimcisterschaften hervorge zaubert. Dah die gar so rasch wieder verschwindet, wollen mir nicht wünscl-en. De neugierigen Stare, in denen Du die Baten des Frühlings siehst, sind gewiß durch die warme Luftwelle der letzten Tage herbeiqelockt worden. Umgekehrt hat man aber auch norwegische Bergfinken in Mitteldeutschland beobachtet, die Ihre ständigen Wohnsitze Im Norden nur bei sehr langer Winterdauer aufgeben. Zoffen wir also, daß weder das eine noch das andere Borzeichen voll zutrlsft und daß uns kein zu kurzer, aber auch kein zu langer Winter beschert sein wird. Was jedenfalls den Schnee im Erzgebirge anbetrlsft, da wirst Du mit mir einer Meinung sein: Der muß mindestens noch so lange halten, bis die Deutschen Skimeisterschaften in Altenberg beendet sind! Ihor und Wotan E. W. In D. — „Mit großem Interesse habe Ick Eure Be sprechung von Otto Erlers Bühnenwcrk „Thors Gast" gelesen. Wenn Ich recht verstanden habe, wird darin Thor als der ger manische Gott betrachtet Ist aber nicht Wotan der oberste der germanischen Götter? Auch bei Wagner spielt er doch diese. Nolle." — Die religiösen Vorstellungen der Germanen sind durch die fortschreitende Forschung heute besser bekannt als zu der Zeit, da Wagner seinen „Ring" schrieb. Die Großartigkeit dieses musikalischen Meisterwerks wird dadurch in keiner Weise be- «inirächtigt. Wir wissen heute, dah der Wotanskult, den die ersten Sendboten des Christentums In Deutschland antrafen, eine verhältnismäßig späte religiöse Entwicklungsstuse darstcllt; einzelne Forscher bezeichnen ihn geradezu als eine Verfalls erscheinung. Für die Zeit der Hochblüte germanischer Bauern kultur, die Erler in seinem Dühnenwerk in so glücklicher Weise lebendig werden läßt, war Thor der oberste der Götter. Er ist dem Menschen Freund, nimmt gern im Hause des Men schen Platz: in jedem Hause ist stets ein Hochsitz für ihn bereit, den sonst keiner benutzen darf. Thors Waffe ist der Blitz. Kampf das oberste Gesetz seines Wirkens. In Sage, Brauch, Kalender (Donnerstag!) ist mannigfach die Erinnerung an Thor erhalten. Erler knüpft daran an und hat in sehr glücklicher Weise ein Werk geschaffen, das die Begegnung zwischen Germanentum und Christentum gerecht darstellt, gerecht" sowohl für die hohe. In sich geschlossene Bauernkultur der Germanen wie für die weltbewegende, Blutrache und Sippenhaß besiegende Krast des Christentums. Der richtige Küchenzettel E. W. in D. — „Mit Interesse lese ich immer den Küchen zettel in der S V. Wenn ich es recht verstehe, sollen diese Vorschläge doch auck dazu dienen, daß die Speisen zubereitet werden, die der Jahreszeit entsprechen. Da braucht man sich also doch wohl nicht an den gerade angegebenen Tag zu halten, sondern kann die Vorschläge für die einzelnen Tage mitein ander vertauschen. Oder Irre Ich mich da?" — Nein, Du vermutest ganz richtig. Der Küchenzettel schlägt solche Speisen vor, die der Jahreszeit entsprechen und den Er zeugnissen, die der deutsche Boden uns um diese Zeit bietet. Es macht also Im allgemeinen nickts aus. ob Du innerhalb einer Woche die einzelnen Tagesvorschlnge nach Belieben wählst. Eine Ausnahme bilden nur solche Speisen, für die das Material an bestimm'«» Tagen besonders reichlich ist, z. B. Leber am Dienstag. Widersprechen aber würde es dem Sinn der Vor schläge. wenn Du etwa aus Rezepten früherer Monate, z. B. vom Dezember her. den Küchenzettel jetzt im Februar zu- saminenstcllen wolltest. Denn die Versorgungslage ist in diesen beiden Monaten eine verschiedene. Im Februar sollten auf dem Küchenzettel unserer Hausfrauen vor allem stehen: Schweine fleisch, Fiscke. Gänse. Kohlarten, Wurzelgemüse, Obst- und Ge müsekonserven. Nahrungsmittel, die wir reichlick baden, sind weiter: Kartoffeln. Zucker, Marmelade, entrahmte Milch, Quark. Kartosselsago, einhcimlsche Gemüse. Sparsamkeit ist erwünscht bei folgenden Verbrauchsgütcrn, von denen Deutschland immer noch einen Teil seines Bedarfs einführen muß: Rindfleisch. But ter. Schmalz, Speck, Margarine, Speiseöl. — Wer sich diese Grundtatsachen einmal klar gemacht hat und die Kunst der Küche ein wenig beherrscht, kann leicht selbst einen schmack haften und zugleich den nationalen Notwendigkeiten entsprechen den Küchenzettel zusammenstellen. Die deutschen Hausfrauen haben hier eine schöne und dankbare nationale Aufgabe, deren Erfüllung vielleicht mancher als einfach erscheinen mag, aber von höchster Bedeutung ist. Alteisen liegt auf der Straße O. F. In D. — „Die Sammlung des Altmetalls hat mich auf folgenden Gedanken gebracht: Wären nicht auch die Straßenbahnschienen unbenutzter Strecken — in Dresden z. B. die aus der Iohann-Georgen-Allee — als Alteisen zu verwerten? Wenn man in ganz Deutschland alle „toten" Schienenwege die ser Art auswerten würde, gäbe das eine hübsche Menge Me tall." — Da hast Du gewiß recht. Doch mußt Du bedenken, daß ein Teil der von Dir gemeinten Schienenwege vielleicht nur zeitweise unbenutzt ist und eine spätere Verwendung wieder in Frage kommt. Eine übereilte Beseitigung der Schienen wäre dann vom Nebel. Auch darfst Du nicht vergessen, daß die Be seitigung wirklich und endgültig „toter" Schienenstränge in jedem Fall Kosten verursacht. Einen vordringlichen Abschnitt der Altmetallsammlung wird die Durchführung solcher Vor schläge also nie bilden können. lMan hat ja auch darauf auf merksam gemacht, daß auch die Reichsbahn solche „toten" Schienenstränge hat.) Doch kannst Du sicher sein, daß alle Vor schläge, die zu diesem Thema gemacht werden, Beachtung bei den zuständigen Stellen finden und daß jeder brauchbare Ge danke, sobald dafür die Zeit reis ist, auch In die Tat umgesetzt wird. Vorsicht gegenüber Bettlern! R. G. in D. — ..Meine Frau kann es nicht unterlassen, Bettlern, die an der Wohnungstiir vorsprechen, ein vaar Pfen nige oder eine Brotschnitte zu geben. Ich halte das nicht für richtig, sondern bin dafür, Bettler an die dafür zuständigen Stellen, vor allem Winterhilfe und NSV. zu verweisen " — Da hast Du ganz recht. Wer von sich aus etwas tun will, um Notstände zu beseitigen, kann dies am besten dadurch, daß er seine Gabe der dafür zuständigen Organisation zulcitet. Sie Kat die Möglichkeit — die der einzelne gar nicht haben kann — jeden Fall sorgfältig durchzuprüfen. Unterstützung bei wirk licher Not zu gewähren, sic aber Heuchlern und Geschäftemachern zu versagen. Daß es manche Menschen verstanden haben und verstehen, aus dem Betteln ein ganz einträaliches Geschäft zu machen, das ohne sonderliche Mühe „seinen Mann ernährt", ist zwar schon oft In der Zeitung geschrieben worden, aber viele glauben es immer noch nicht. Zudem verbirgt sich unter der Maske des Bettlers oft der — Dieb, der „Ksingelfahrer", der nur Im Gewände des Bettlers eine „Gelegenheit ausbaldowern" will, um einbrechen zu können. Die Polizei ist mit allen Mitteln bestrebt, solchen Burschen das Handwcrtz zu lege». Sie kann das aber mit vollem Erfolge nur tun. wenn alle Volksgenossen sich der Pflichten gegen die Gemeinschaft bewußt sind, die ihnen auch auf diesem Gebiete erwachsen. Also kein falsches Mitleid, wenn der berühmte „arme Mann" an der Wohnungstür vor spricht! Man verweise ihn an die Organisationen, die seinen Fall prüfen werden und — können. Aber man verzichte darauf, Bettlern selbst etwas zu geben. Das ist zugleich der beste Weg, um bald vor ihnen gute Ruhe zu haben! Marabu.