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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.08.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320829012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932082901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932082901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-08
- Tag 1932-08-29
-
Monat
1932-08
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.08.1932
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«e. 40» Setle r SroßzWscr Mm »er WiEMdüedm« Wlcdereingliedermg du Arbeitslosen Slnlgnng Mlwen zonttvm m» RaltonalloMtftrn? Berlin, 28. August. Obwohl »o« leite« ber Rational- sozialisteu wie auch von seit«« d«S Zentrums über die Ber- Handlungen zwischen beide« Parteien offiziell noch nichts verlautet, «ird in «nterrichtrte« Kreise« «er« sichert, daß «an sich bezüglich ber allgemeine« politische« Linie grundsätzlich bereits geeinigt hab«. Dies« Einigung bezleh« fich sowohl a«s Pre«b«n wie anch a«f baS Reich, Selbst «ber die Person eine» etwaige« Kanzlers seh «in« Einig»«- erzielt worbe«, die aber vor» läufig noch nicht genau«» wird. Der Ram« vrü»i«g »ird »««erdingS wieder für da» Anßeqmintftert«« genannt, da» ihm nach seinem Ausscheide« als Kanzler be kanntlich ber ReichSprtisident schon zngedacht hatte» da» aber Brüning damals «nter de« Kanzlerschaft vo« PapenS ab, gelehnt hatte. Ma« spricht setzt ernstlich von ei««, Ko«, biuatio« Schleicher—Brüning-Straßer. hat in de« letzten Jatzren Selb sür bi« nötigen Reparatnre« aufwenden können? Wir habe» nur von der Hand in de« Mund gelebt und leben können. Es hat sich «in »«geheurer Bedarf an Erhaltung», und Notstands maßnahme« aufgestaut, der tu die Milliarde» geht. E» muß der erste Schritt sei«, daß die gesamte Wirtschaft die Mfttrl erhält, um dies« Versäumnis «ächz«hole«. Da» ist gleichzeitig ber erste Schritt ber neuen Belebung. Dadurch wird eine Neueinstellung von Arbeitern in gröberem Umfange möglich, unb e» werden gerade die mittleren und die kleineren Betriebe, deren ureigenste Domäne die Ausführung berartiaer Arbeiten bar. stellt, als erste von ber Belebung Ruhen ziehe«, von diesem Punkte au» soll ber versuch gemacht werden, den Wirtschaft», vrozeß in größerem Umfang« zu beleben. Der Einsatz, ber für dtesen Zweck zu machen ist, muß genügend groß gewählt werben, damit die beabsichtigte Wirkung etntrttt. Dieser Einsatz «ird sich aus eine Summe von «ehr al» zwei Milliarde« Mark belaufe«, «ad zwar «ber dlejeniae« Summe« hinaus, die sür NotstaudSarbeiteu «nd Arbeit», beschassung auSgeworse« sind. Die Verhandlungen über die Durchführung dieses Programms im einzelnen und sein« Finanzierung sind schon weit fortgeschritten. Insbesondere hat auch die Reichs bank ihre Mitwirkung »ugesagt. Den Gedanken, diesen Betrag etwa in einer Zwang». Aortsetzlmg -er Karizleree-e Reichskanzler v. Papen führte weiter au»: Dann komme ich zu den praktische« Lage», fragen, welch« Sie ungeheure Not des Vaterlande» stellt, die Not, die auch ber deutsche Bauernstand zu allererst so hart empfindet. Selbstverständlich wird die Regierung der Landwirtschaft mit allen Kräften helfen. Sie hat vom ersten Tage an ihre Politik nur auf diese» Ziel gerichtet. Aber die Erfahrungen langer Jahre haben un» gezeigt, baß einseitige Hilf« wenig nützt. Die Landwirtschaft läßt sich nicht allein von ber Zollsette her beleben. Nur von einer Belebung unserer G e s am t w i rt scha ft ber kann ein« bauernde unb wirkungsvolle Belebung der Landwirt- schäft kommen. Die verständnisvolle Förderung des Binnenmarktes bcdentet die erste Voraussetzung für die Gesundung der Wirtschaft. Die Regierung lehnt den Gedanke« einer grundsätzliche« Autarkie deshalb ab, weil Deutschland nicht ans seine Weltwirtschastsbeztehuuge» verzichten kann und weil es iede Arbeitsgelegenheit auSnntzen muß, die ihm der Auslandsmarkt auch heute noch bietet. Aber die Grundlagen der Ernährung müssen im Binnenland« sicher, gestellt werden, nnd sie beruhen eben nur aus der Her stellung der Rcntabilit ä t. Die Interessen unserer Ausfuhr und unseres Binnenmarktes werden nur mit Schwierigkeiten in Uebereinstimmnng zu bringen sein. Ich kann aber versichern, daß sich die ReichSregiernng grund sätzlich zu der Notwendigkeit einer erweiterten maßvollen Regelung der Einfuhr bekennt, und daß sie dahin gehende Beschlüsse gefaßt hat. Es ist nicht richtig, baß unsere gegenwärtige Lage allein verursacht worden sei durch eine falsche deutsche Wirtschaftspolitik. In Deutschland ist die Krise, welche die ganze Welt erschütterte, als Folge seiner Kriegsverluste und der ungeheuren Reparationen viel früher auSgcbrochen. Hier hat sie viel schwerer gehaust als in einem anderen Lande der Welt, weil neben du Kapital- Zerstörung durch die Inflation die plötzliche Entziehung von Milliarden von Leihkapital Produktion und Kon stitution von Grund auf ueu erschüttert hat. ES ist selbst verständlich, daß wir jedes Mittel ergreifen müssen, das uns dazu verhilft, diese ungeheure Not zu überwinden. Diese Not, die aus der Schrumpfung ber Wirtschaft an» der bis her unaufhaltsam fortschreitenden Deflation, das heißt dem Absinken der Preise, hervorgegangen ist, findet ihren furcht» baren Ausdruck in der A r b e i t s l o s t g k e i t. Wenn diese Deflation nicht beendet werben kann, so sind weitere Verluste de» Privatunternehmertums und der öfsentlichen Wirtschaft nicht aufzuhaltcn. Wir müssen deshalb den Versuch machen, «nd ihn sofort machen, das Steuer grundsätzlich herumzu werfen. Unsere Währung darf nicht gefährdet werden. Wir «olle« auch keine Abwertung der deutschen Mark. Wir «ollen keine ausgeklügelten Experimente machen, die Deutschland zunächst durch eine Slendsstrecke führen würden, der weitere Millionen von Menschen zum Opfer falle«. Getre« unseren Grundsätzen konservativer StaatSsührnng nehmen wir die Verbältniffe, wie sie heute li«d, «m durch ein organisches Programm die in unserem Wirtschast», leben noch lebendigen Kräfte neu zu stärken. Die wesentlichste dieser Kräfte ist die persönliche,private Initiativ«. Die Stärkung der persönlichen Energien «nd die Entwicklung der persönlichen Leistungsfähigkeit, die Steigerung des Gefühls der eigenen Berantwor, 1«ng, bas sind die geistigen Mittel, mit denen die Privatwirtschast auch in Zukunft imstande sein wird nnd muß. die nötigen Bedürfnisse besser, vielleicht billiger als jedes andere Wirtschaftssystem, ,« befriedigen. An» dieser Ueberzeugung heraus lehnt die ReichSregierung alle Eingriffe in die Sphäre der Privatwirtschaft ab. iBravo!) Der privaten Initiative gilt eS wieder Ver trauen zur Zukunft einzuflößen. Ueberall im AuSlande, namentlich in Amerika, wie schon der Präsident Hoover kürzlich ansstthrte, hat das Ergebnis der Konferenz von Lausanne Hoffnung und neue» Leben hervorgeruseu. ES wäre wahrlich an der Zett, daß auch mir uns daran erinnerten, daß seit der Konferenz von Lausanne wieder die Früchte unserer Arbeit uns selber zusallen. Damit ist die erste Voraussetzung kür die Belebung der wirt schaftlichen Initiative gegeben. Die ReichSregiernng wird darüber wachen, daß die persönliche Verantwortung der freien Wirtschaft nicht etwa durch die Vermischung mit staat lichen Wirtschaftsformen verwischt wirb. Wo der Staat in de« letzten Jahren Anteile an bisher privaten Betrieben übernommen hat, wird er dafür sorgen, baß klare Verhält- «iss« geschaffen werden, und baß der Allgemeinheit hier nicht n«r di« Lasten, sondern auch die Frücht« der Arbeit z«, fallen. Für diese Unternehmungen wirb daher ein« besondere staatlich« Ueberwachung und Beaufsichtigung zur Wah, rung der staatlichen Interessen eingesetzt. Nun zu dem Plan s e l b st, ber den Maßnahmen zu grunde liegt, welchen die Regierung dem Herrn Reichs präsidenten in wenigen Tagen Vorschlägen wird. Deutsch lands zentrales Problem ist die Arbeitslosigkeit. Notstandsarbeiten und unmittelbare Arbeitsbcschasfung aus Steuermitteln konnten sie bisher nicht beseitigen. Die ReichS- regierung läßt selbstverständlich die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung nicht aus den Augen. Solche Notstandsmaßnahmen sind schon im Gange, zum Bei spiel aus dem Gebiete des Straßenbaues, ber Wasserwirt schaft, ber Meliorationen, der Hauörcparaturen,- insgesamt sind für diese Zwecke bisher 185 Millionen bereitgestellt. Die ReichSregierung hat beschlossen, auch andere Arbeitsgebiete mit Notstandsarbeiten zu versorgen: sie handelt dabet in vollkommenem Einvernehmen mit ber Reichsbank. Der freiwillige Arbeitsdienst, dem bald etwa 200 000 Jugendliche angehören, wächst von selbst. Außerdem sind Notstandsmaßnahmen auf dem Ge biete der landwirtschaftlichen Siedlung, der Vorstadt- Kleinsiedlung, des Wohnungsbaues und ber HauSrepara- turen in Aussicht genommen. Hier ist besonders daran ge dacht, den Bau von Eigenheimen mit den noch vor handenen Kreditmöglichkeiten zu fördern. Dennoch sind wir uns vollkommen klar darüber, daß es niemals gelingen wirb, aus diesem Wege allein das wünschenswerte Ausmaß ber ArbeitSlosenvermindcrung zu erreichen. Di« Regierung ist daher entlchlosien, im großen Rahm«« den Versuch zu machen, durch eine Belebung der Privat, wirtschaft zur Neueinstellung von Arbeitskräften «nd zur Berminderung der Zahl der ArbeitSlofe« z« g«, langen. Wir gehen bei unseren Ueberlegungen davon au», baß eine Reihe von wichtigen Anzeichen daraus hindeuten, daß da» längste Stück des Weges, ber un» zur Kris« stthrt«, nun- mehr zurückgelegt ist. In dem gegenwärtigen sehr fort- geschrittenen nnd voraussichtlich nicht allzuweit vom Ende «ntsernten Stadium der Krise kann man erwarten, baßieber Einfluß zur Belebung ber Wirtschaft mit einiger Wahr scheinlichkeit dazu beitragen wird, die natürliche Fortsetzung in einem tatsächlichen Aufschwung« der Wirtschast zu finden. Deutschlands gesamter Produktionsapparat muß zunächst einmal instand gesetzt werben, um an dieser Belebung teilzunchmen. Heute ist der Zustand unserer Pro- duktionSstätten so schlecht, daß völliger Verfall droht. Wer Der Kanzler fuhr fort: Darüber hinaus will die ReichSregierung einen Betrag von weiteren 700 Millionen Mark in SteueranrechnungS- scheinen sür solche Unternehmen zur Verfügung stellen, die Nachweisen, daß sie mehr Arbeitskräfte al» bisher beschäf tigen. Für jeden Nenei«,«stellten soll, «ns» Jahr gerechnet, et« Betrag von <00 Mark in Scheine« gegeben werbe«. Wird dieser Betrag voll auSgenuht, so werden 1k Million Arbeiter mehr eingestellt werden können. Wirb die» ge lingen, so würbe das einen ganz großen vorwärtStreibenoen Erfolg bedeuten. Diese Maßnahmen werben aber nur bann die Wirtschaft sofort in Gang bringen, wenn da» Problem auch von der Seite ber Arbeit anaepackt wird. ES wirb deshalb den Arbeitgebern gleichzeitig ein Anreiz zur Streckung ber Arbeit durch Verteilung auf möglichst viele Arbeiter gegeben werden. Dieser Anreiz wird nur aus dem Gebiete der Entlohnung liegen können. Man wird den Arbeitgeber ermächtigen, wenn er mehr Arbeits kräfte einstellt, den Tariflohn in einem gewißen, genau umgrenzte» Umfange, der nicht unter dem Existenzminimum liegen darf, zu unterschreiten, unb zwar werden die Tariflöhne innerhalb dieser Grenze in einem «m so gröberen Prozentsatz ermäßigt, je größer di« Vermehrung ber Beleg schaft oder der Arbeiterschaft ist. Der Lohn wtrd aber nicht in gleichem Ausmaß ermäßigt werben dürfen, wie die ve- leaschaft ansteigt, damit die in dem Betrieb gezahlt« Gesamt- lohnsumme nicht nur erhalten bleibt, sondern sich sogar noch erhöht. Ich bin mir bewußt, daß diese Maßnahme einem Teil, unb zwar dem jetzt beschästtgte« Teil ber deut schen Arbeiterschaft, Opfer auferlegt. Aber diese Opfer gehen zugunsten der heute Arbeitslosen, unb wenn auch der Einzelne eine kleine Einbuße erleidet, so wird die Gesamtlohnsumme erhöht, bi« allgemein« Kauskrast also ge steigert. Auf diese Weise werben wir eine weiter« erheb- ltche Zahl Erwerbsloser ber Arbeit wieder »uführen rönnen. Die ReichSregierung beabsichtigt, da» Tanfrecht unb da« Schlichtungswesen in seinem wesentlichsten .Inhalt aas. rechtzuerhalten. Wa» ich aber immer wieder betonen muß, ist die Erwartung, baß di« Beteiligte« ihr« Berhältnifl« «ehr al» bisher im Wege freiwilliger Selbstbestimmung ohne staatlich« Mitwirkung »nd Bevormundung ordne«. ES ist in erster Linie ihre Aufgabe, die Tarifverträge so auszugestalten, daß die Nachteile, die mit einem zu weit gehenden TarisschematiSmu» notwendig vorhanden sein müssen, verschwinden. Der wertvolle Kern de» Tartf- gebankenS, den ich in ber Sicherung ber Existenzgrunb- läge des Arbeitnehmers, in der Verhinderung unlauterer Lohnkonkurrenz und vor allem in der arbeitSaemeinschaft- ltchen Zusammenarbeit ber beiderseitigen Verbände sehe, muß erhalten bleiben. Unsere Tarifverträge sind vielfach immer noch zu starr. Sie nehmen auf die besonderen Verhält nisse der einzelnen Gebiete, der Betriebe, der Arbeitnehmer gruppe nicht gebührend Rücksicht. Besonder» am Herzen liegt mir die Erhaltung der P r o b u k t t o n »st«t t e n. SS sollt« in der heutigen Zeit nicht Vorkommen, daß vetrieb«, die bei vernünftiger Berücksichtigung ihrer besonderen Rot, läge aufrechterhalten werden könnten, tnsolge der Starrheit staatlicher Bindungen »um Erlitten komme«. (Sehr wahr.) Die ReichSregierung hat den Beteiligten schon wiederholt naheaelegt, für derartige Sonberverhältnisse Ausnahme möglichkeiten im Tarifvertrag selbst vorzusehen. Leiber ist dies nicht überall im erforderlichen Umfange geschehen. Ich halte «S daher für notwendig, für diese Fälle nunmehr im BerordnungSwege Abhilfe zu schaffen. Alle diese Maßnahmen bienen zunächst nur einer Ueberaang». -eit. Sie werben deshalb auf zwölf Monate befristet. Sie sollen es ber Wirtschast ermöglichen, sich au» ihrer bisherigen Erstarrung zu lösen und den eigenen wirtschaftlichen Ge sehen zu folgen. Ich wetß, daß diese Maßnahmen noch nicht alles da» ent halten, was die Aufgabe dieser Regierung ist. Ich erwarte aber, daß ber gewaltige Anstoß, den unsere gesamte Volks- wirtschaft durch eine anlethe zu finanzieren, haben wir abgeletznt, ve- träge in solcher Höhe würbe die Wirtschaft, auch «en» di« Zahlung über «iye länger« Zeit verteilt «erd«, nicht ans- bringe« können. fSehr richtig.) Da» würde auch »««er Regierungserklärung widersprechen, kein« «Neu Laste« mehr zu bringen. Anstatt dessen beabsichtige« mir, folgenden Weg zu beschreiten: S» sollen für Teile besonder» prodnktiouShemmeuster Stenern, wie beispielsweise de« Umsatzsteuer, »er Real, stener«, Ser Sruudsteuer «sw^ der Gewerbesteuer, übrig««» ohne iede Beeinträchtig»«« der Etat» her Länder n«h »er Semei«»««, nnd »er Beförderung» ft euer, dia in »er Zelt —m 1. Oktober IW» di» 1. Oktober in» ,ästig «>» gezahlt «erde«, GteueramuchmmrSfcheim gegeben werde«, aus die i« de« Rechnungsjahre« INS »i» 1N8 aste Reichssteuern, einschließlich »er Zölle ««» «er, dra«ch»ste«ern, mit ««»«ahme der Einkommensteuer, »«zahlt werde« könne«. «S wird fich hier «m «ine« Betrag von etwa 1K Milliarde handeln. Diese Scheine «erde« mit eine« Agio »ersehen werden, dadurch also »en Sharakter eines DarlehnS des einzelne« Pslichtigen an das Rklich erhalte«. Dies« Ausstattung der Scheine wir» e» ermög lichen, fi« sofort als Kreditmittel zu benutze». Sie werde« daher eine Unterlage sür die Hereinnahme mr» für di« Durchführung neuer oder bisher zurttckgeftellter Arbeite« für »en, wie ich es nannte, ausgepante« ErhaltungSbedars sei«, und dadurch die Möglichkeit schassen, neue Arbeit S, krafte in de« Arbeitsprozeß einzusüge«. Entlast«»« ««» damit Befruchtung um etwa zwei Mil, ltarde« Mark ««» eiue zufätzltche Beschäftig««- so« ei« »iS zwei Millionen Arbeitsloser erfährt, auch die Lage ber Landwirtschaft direkt unb indirekt austdrordentlich verbessern wtrd. Die Schrumpfung ber Kauskrast de» Binnenmarktes hat den Konsum gerade von VeredelungSprobukten, -um Beftpiel Fleisch, da» wir im eigenen Lande genügend Herstellen und deshalb durch Zölle nicht mehr entscheidend stützen können, außerordentlich gedrückt unb damit di« Preise völlig unrentabel gemacht. Die Hebung ber Kaufkraft ber Allgemeinheit wirb den Landwirt «her dazu befähigen, Erzeugnisse zu angemessenen Preise« auch wirklich absetzen zu können, besser absetzen z« können, al» die» heute ber Fall ist, insbesondere bet den Erzeugnisse« ber bäuerlichen Veredelung-Wirtschaft. ES würde zu wett führen, mich heute über eine Reihe wichtiger Etnzelfragen, wie vor allem über da» ZtnSproblem, zu äußern. Daß wir diese Krage auf dem prtvatwtrtschastlichen Wege mit allen Kräften vorwärts- treiben, ist ebenso selbstverständlich, wie, daß wir eine Diskontsenkung für die allgemeine Wirtschaft binnen kurzem durchführen werden. Ferner aber sollen diese zwölf Monate, in denen jede Not hilfe abläuft, dem organischen Um- unb Neubau unsere» Staat», und Wirtschaftswesens bienen, der bte eigentliche Aufgabe unserer Zett ist. Erst wenn wir der Rot brr Stunde etwa» mehr entrückt sind al» heute, werden wir ein Sozial- und Finanzprogramm auf lange Sicht ausbauen können. Ich kann hier nicht über alle Pro bleme des StaatSlebenS sprechen. Für eine politische Pro- grammrebe wirb im Reichstage Gelegenheit sein. Dort werbe ich über bte Gebiete der inneren un- ber äußeren Politik reden, die ich heute nicht berühren kann. Ich möchte nur auf ein» eingehen, auf die Anpassung unsere» gesamten Staats» und ÄerwaltungSapparateS an di« Armut der Nation. Ich darf hierbei darauf Hinweisen, in welcher Weise bereits in Preußen unter ber tatkräftigen Leitung de» RetchSkommtffarS Dr. Bracht, bi« Probleme ber Ver waltungsreform angefaßt worden find. Pläne find durchgefllhrt, die zuM Teil seit mehr als dreißig Jahren er wogen worben sind unb schließlich noch jahrelang tn den Schreibtischen geschlummert haben oder im Landtag stecken geblieben sind. Zweifellos bringen solche energischen Ein- griffe zunächst auch unangenehme Folgen mit sich. Aus die Dauer werden die Vorteile ber Vereinfachtzng überwiegen. Diesen ersten Maßnahmen wird eine große organisatorische Verwaltungsreform folgen. Sine BerwaltnugSreform an Hanpt und Glieder«, die vom preußische« Staatsministerin«, in wenige« Tage« verabschiedet «erbe« «ird. Diese Reform ist «ine unentbehrliche unb entscheidende Vor aussetzung für eine NetchSreform. Sie wird die Doppel- arbeit von Oberprästdenten und Regierungspräsidenten Ve« fettigen unb jedem von ihnen seine getrennte und selb ständig« Zuständigkeit geben. Die Sonderverwaltungen auf kulturellem, wirtschaftlichem und technischem Gebiet« werden einheitlich den Regierungspräsidenten bzw. den Lanbräten angegltebert werben. Diesen Maßnahmen soll eine Ver kleinerung und Vereinfachung tn der Zentraltnstanz, «ine Finanzresorm unb ein« Reform der Selbstverwaltung folgen. Der Kanzler versprach bann noch praktische Schritte zur Eingliederung ber Jugend ins Berufsleben, vor allem auch des akademischen Nachwuchses. Zum Schluffe betonte ber Kanzler, baß alle diese Arbeit nur durch «tn« autoritäreunabhängtge Negierung geleistet werbe« könnte. Der Grundsatz ber ReichSverfaffnng. daß bte Staats gewalt vom Volke auSgehe, könne nicht bedeuten, daß diese Staatsgewalt dem taktischen Spiele der Parteien im Parlament auSaeliefert werben solle. An eine Abweichung von den Grundsätzen ber Verfassung ober gar an einen Wechsel ber Staatsform denke die Regierung nicht. Der Kanzler ruft bas ganze deutsche Volk auf, hinter die Regie rung zu treten und ihr bet der Durchführung ber Plän«^ die der Rettung Deutschlands bienen sollen, zu helfen. Snkr NetmMandal la Smnbmg <00 000 Reichsmark bet einer staatliche« Sesellschast veruntreut Ha«»«ra, 28. August. Heute ist hier ber Bücherrevisor Alfons Holst von ber Webwaren-EtnkaufSgesellschast m. b. H. tn Hamburg verhaftet worben. Durch diese Ver haftung ist «tn Skandal in» Rollen getzmmen, beffen Auswirkungen noch nicht abzusehen sind. Schon vor dret Monaten war bekannt geworden, daß bet -er Gesellschaft manches nicht in Ordnung sei. Der Geschäftsführer Koß beging, als er sich in einer Sitzung rechtfertigen sollte, Selbstmord. Da» war der Auftakt. Heute weiß man, baß tn diesem unter staatlicher Regte gesührten Betriebe Unterschlagungen von mindesten» <00 000 Reichsmark, vielleicht sogar von noch höheren Summen, verübt worben sind. Der Senat hat einen Kommissar ein gesetzt und da» RechnunaSamt mit der Prüfung des ge samten Betriebe» ber Gesellschaft beauftragt. Schwere Zuchthausstrafe» Berlin, 28. August. In dem Prozeß Püschel und Genossen vor dem Sondergcrtcht wegen eine» Feuerüber fall» auf den Poli-etoberwachtmetster Kottowski vom 10. August erfolgte die Urteilsverkündung. Die Angeklagte« Püschel unb Köpper wurden wegen Aufruhrs, Nötigung unb versuchten Totschlags zu je zehn Jahren Zucht haus verurteilt, die Angeklagten Neichardt und Klütz wegen Aufruhrs zu je einem Jahr Zuchthaus. Die An geklagten Pabst, Kurt unb Holzer wurden fretgesprochen, unb -war mangels Beweises.
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