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«ben-«ussa»e Mttwvch, 24. August ISA» grrnimecher-Eavimklnummer: »Lttl »ur lür «achlorjprLchr: «r. »0011 LchrisUkltung u. HaupIgeIchL,tIIIe»e: Dieldk« - A. 1, Mariknftraß« SS/1» LttSdm. Postlche<r.»l<>. 10«6 Llktdrir Nachdruck nm mit deull.vurüenangab» <Dre»dn. «achr.) »ulLIstg. Unverlangt« kchriltstück« werden nicht aulbewahrt lodnTdurch «^esu?,.«> wk. etnlchli.dllch ds dl» »astgebühr idhne P°stiuftellung«a-büh-) bei »mal wbchenllichem »erland. «injeinummer 10 Big. «njelgenpreil«! Di« einlvaiiigebammbrelt« L»Ue »» Pfg., sür autwiril «0 VIg., die »o mm breite Sieklamejeile »oo Psg., autertzalb ibg Big. ab», «trilenablchiag l«. Daris. Famiilenan,eigen und Sieliengeluche ohne «aiat« lb Psg., -über- bald »b PI» vllertengebühr so PI» AutwSrlige «usträge «egen Bvrautbeiabiuna. Plane um -le Dlirgmleiier Die Aligkeit ter SoatermtM Röhms abgelehnt habe, unzutreffend. Ebenso unsinnig sind die Gerüchte über angebliche Mobilisierung der SA. um Berlin herum, die neuerdings ausgetaucht sind. Nerlreler des bantwettS beim gm-ler Berlin, 24. August. Der Neichskanzler empfing heute vormittag Vertreter des NeichsvcrbandS des deutschen Handwerks zu einer eingehenden Aussprache über die Wirtschaftslage und die daraus abgeleiteten Wünsche. Diese betrafen vordringlich die Schaffung von Arbettsmög- ltchkeiten für das selbständige Handwerk, insbesondere durch Wiederherstellung des A l t h a u s b c s i tz e S. Im Zu sammenhang hiermit wurde die Lage des gewerblichen Ge- i.osscnschastswcsenS und die Notwendigkeit einer einheitlichen Kreditpolitik für den gewerblichen Mittelstand er örtert. Schließlich äusterten die Vertreter des Handwerks den Wunsch, daß bei künftigen organisatorischen und wirt schaftspolitischen Maßnahmen der Rcichöregierung mehr als bisher auf die Eigenart des Handwerks als einer selb ständigen Berufsgruppe Rücksicht genommen werden möge. Der Neichskanzler sagte z», das, die Vorschläge in Fühlung mit der Spitzenvertretung des Handwerks eingehend geprüft werden würden. Klara Setkin heute in Berlin vradtmalkluag auaorar vorllnar SvdrUtloltuug Berlin, 24. Aug. Die kommunistische Alterspräsident!» deS neuen Reichstags. Klara Zetkin, wird Im Lause -eS heu tigen Tages In Berlin cintrcssen. Sie wird, wie bereits gemeldet, auch den Versuch machen, bas Amt der Alters präsidentin bei der bevorstehenden ReichStagScröffnung auS- zuiibcn. Nach Lage der Dinge must dieser Versuch der Brüs- kierung des Reichstags durch die gar nicht mehr in Deutsch land ansässige kommunistische Abgeordnete schon zu Beginn der ersten NctchStagSsitznng zu erheblichem Widerspruch führen der unter Umständen «in Aufs liegen der Sitzung zur Folge haben kann. Sim italienische Stimme aber Sanzi« Rom, 24. August. In einem Leitartikel über die Unzn- längltchkeit -er Verträge führt das vtelgelesene Bolognese« Blatt „Nesto del C ar l t n o" u. a. D a n z t g als Beispiel an. Die Tatsache, dast Danzig — eine unzweifelhaft beut« sche Stadt — politisch von Deutschland getrennt und zu etnem Freistaat gemacht worden sei innerhalb der polnischen Zollgrenze, damit Polen einen grosten Hasen am Meere habe, sei von internationalem Interesse. Fetzt habe sich aber Polen einen eigenen Hafen geschaffen, und Danzig habe, neben der Trennung vom Mutterlande, auch den kommer ziellen Schaden. Die Verschiebung des Handels zwischen Danzig und Gdingen zeige klar, das; Gdingen nicht als eine Ergänzung von Danzig wirke, sondern als Konkurrent. „Deutschland leite ans dieser neuen Sachlage nicht das Recht ab, etwa zu verlangen, dast Danzig ihm zurückerstattet werde: aber man werde nicht leugnen können, dast eine Bewegung in dieser Richtung innerhalb des deutschen Vol kes eine moralische Berechtigung hätte. Die Rivalität zwischen Danzig und Gdingen und der fortschreitende Rück gang Danzigs kämen noch zur Frage des polnischen Korri dors hinzu und verschärften sie." Deutschlands Recht aus RüIIungSauSsieich Rom, 24. Aug. „Gtornale d'Jtalta" besaht sich in einem Leitartikel mit den deutschen Forderungen nach Nüstungsgleichheit. Das Btatt schreibt: Der deutsche Stand punkt ist vollkommen begründet. Die Friedensver träge haben bei der Entwasinung der besiegten Staaten zur Voraussetzung gehabt, dast die Nüstungseinschränkung bet den übrigen Ländern erfolge. scnigen Elemente schützte, die unter dem Begriff „politisches Rodwvtum" gekennzeichnet werden müssen, um seine so oft verhöhnte und verletzte Autorität zu wahren und um die friedlichen und korrekten Staatsbürger zu schützen. ES mag sein, dast das Urteil den Angeklagten Schmtdtkc als sungen Menschen unter zwanzig Jahren ganz besonders hart trifft. DaS Schicksal des einzelnen must aber dem Staatstnteresse untergeordnet werden. Aus diesem Grunde habe ich keine Bedenken, die durch die Noiverorbnnng für schweren Landfriedens« bruch gesorderte Strafe von zehn Jahren Zuchthaus gegen den Angeklagten Schmidtke zu beantragen. Für -en Angeklagten Bickel beantrage ich wegen der Ge fährlichkeit des Waffcntragens eine Strafe von neun Monaten Gefängnis und Einziehung der Waffe. Hierauf ergriffen die Verteidiger der Angeklagten das Wort, die die Freisprechung der Angeklagten bzw. mildere Bestrafung oder Verweisung an das Schöffengericht verlangten. Ser Mutsche MM vor Sericht Madrid, 24. Aug. Am Mitlmochvormittaa begann hier der Prozest gegen den Anführer des letzten Putsches, General Sanjurjo, und seine Genossen vor dem höchsten Gerichts- Hof. Die Verhandlung wird ohne Unterbrechung bis zur Verkündung des Urteils, das vermutlich noch heute abend gefällt wirb, durchgeführt werden, Es sind nur etwa hundert Zuhörer -«gelassen worben. Ansterdem nehmen zusammen etwa hundert Vertreter der Presse und der Madrider Abvokatcnkammcr an der Verhandlung teil. Man rechnet damit, dast Sanjurjo zum T.o de verurteilt wird. Gleich zeitig ist man aber überzeugt, dast sowohl der Gerichtshof als auch die Negierung ein Gnadengesuch Sanjurjos beim Präsidenten der Republik befürworten werden. Sanjnrjoö drei Mitangeklagte werden vermutlich mit lebenslänglicher Festungshaft bestraft werden. Berlin, 24. August. Obwohl von unterrichteten Stellen vor einigen Tagen mitgctetlt worden war, die NetchSregte- rung werde sich unter keinen Umständen zu der vom Deutschen Städtetag geforderten Vorverlegung der Bürger steuertermine verstehen können, wird heute von der gleichen Stelle mitgctetlt, dast eine Entscheidung noch nicht gefallen sei. In der Ocssentlichkctt ist so der Eindruck entstanden, dast die Btirgcrsteucr nun doch vielleicht ab 1. Oktober kommen könnte. ES must deshalb an die Er klärung des NetchSftnanzministcrs anlästltch des Erlasses der groben I u n i n o t v e r o rd n n n g erinnert werden, in der zum Ausdruck gebracht worden ist, dast die Krisenstcuer zwar verdoppelt werde, dafür aber eine Verdoppelung der Bürgcrstcuer nicht in Frage komme» könne, und dast die Btirgcrsteucr erst ab Januar 1033 erhoben werden solle. Würde die Negierung sich jetzt trotzdem zur Vorverlegung des Bltrgcrstcuertermtns bereit finden, so stäitde das im schärfsten Widerspruch zu ihren früheren Erklärungen. Die Auffassung -eS Stü-tetages Berlin, 24. Aug. Vom Deutschen Städtetag wird uns mitgeteilt: Der Deutsche Städtetag hat die NcichSregierung gebeten, die Bürgersteuer für d.is Nechnungsjrhr 1032 vom Oktober 1082 ab in sechs Raten einziehen zu lassen. Bon einem Teil der Presse wird dazu behauptet, -ast dieser Antrag eine Verdoppelung der Bürger steuer bezwecke oder bedeute, da die Bürgersteuer für 1082 schon in den Monaten Januar bis Juni 1032 erhoben sei. Diese Behauptung beruht aus etnem Irrtum. In -en Monaten Januar bis Juni 1082 Ist erst die Bürgersteuer für das Rechnungsjahr 1081 erhoben wotten. tDaS Rechnungs jahr läuft bekanntlich vom 1. April bis 81. März.) Der für -tc Gemeinde» ebenso wie für den Steuerzahler unmögliche Zustand, dast eine Steuer zur Hälfte erst im nachfolgenden Rechnungsjahre zur Erhebung kommt, soll aus Wunsch der Städte dadurch beseitigt werden, dast die Biirgersteuerraten für 1082 vom Oktober 1032 bis März 1083 eingezogen wer den. Eine Erhöhung oder gar Verdoppelung der Bürger steuer erfolgt dadurch nicht. Die Gemeinden sind bei ihrer äustcrst schwierigen Finanzlage darauf angewiesen, dast die für das Rechnungsjahr bestimmten Steuern auch in dem selben Rechnungsjahr eingehcn, damit vor allem die Arbeits losenunterstützungen gezahlt werden können. Die Amanznot -er Landkreise Berlin, 24. Aug. Wie der Landkreistag mittetlt. ist der Präsident des Deutschen VandkreistageS, Dr. von Stem pel gestern bei der NcichSregierung vorstellig geworden, um aus die Auswirkungen der letzten Notverordnung auf die Landkreise hinznwcisen. Die Notverordnung — so hab« Dr. von Stempel betont — habe nicht die Entlastung ge bracht, die man von ihr erhofft hätte. Der Landkreistag müsse an Hand zahlreicher Berichte aus allen Teilen Deutsch lands scststellcn, dast die Finanzentlastung der ländltchen Bezirkssürsorgevcrbände dnrch die WohlfahrtShilfevcrorb- nung vom Juni dieses Jahres völlig unzureichend sei. Die durch die Wohlfahrtserwerbslosenfürsorge besonders stark belastete» Landkreise bedürften bringend weiterer Hilfe.' Darüber hinaus müsse durch Erhöhung der Ncichömittcl und Aenderung des Verteilungsschlüssels denjenigen Landkreisen geholfen werden, die entgegen den Absichten -er Reichs- rcgierung eine erhöhte, über die Nclchsdotationen vielfach hinausgohende neue finanzielle Belastung erfahren hätten. Lren-elenburgs Abschied genehmigt Berlin, 24. August. Wie wir aus gutunterrtchteter Quelle höre», wird noch heute bas Abschiedsgesuch des Staatssekretärs Dr. Treudelenburg im ReichSwirt- schastömtntsterium genehmigt werden. Morgen wirb sein Abschied selbst, wie die Ernennung seines Nach- folger« erfolgen. Hierzu hören wir weiter von privater Seite, dast Geheimrat Schwarzkopf, der bisherige Direktor der Lanbcskrebitkasse in Kassel, zum Nachfolger Dr. Trendelcnburgs auscrsehen ist. Geheimrat Schwarzkopf war früher Vortragender Rat im Netchstnnenmintsterium. 1010 übernahm er die Leitung der Levante-Linie. Im Jahre 1021 wurde er mit der Organisation des ReichswtrtschastSrateS betraut. Geheim rat Schwarzkopf hat sich insbesondere mit Fragen des Jmmobilienkrcdits der Weltwirtschaft und des Welthandels besaht. Er soll im NetchSwirtschastöministertum den akti vistischen Kurs der NeichSrcgterung unterstützen. Arbeit am Wirlschastsprogramm vralrtmalckuog voaarar Kerliner SolrrUUaltuag Berlin, 24. sing. Das NeichSkabinett nimmt am Mttt- wochnachmtttaa seine Beratungen über das WirtschastSpro« aramm der Regierung wieder aus. Die Verhandlungen sollen bis zum Wochenend« abgeschlossen sein, denn der Kanzler will ja am Sonntag in einer Rede vor den west fälischen Bauernvereinen in Münster die Grundzüge deS WirtschastSprogrammS öffentlich bekanntgeben. Wie verlautet, hat der Stabschef der SA., Haupt mann Röhm, noch nicht um eine Unterredung mit dem Reichskanzler nachgesucht. Infolgedessen sind die Ge rüchte, laut denen Herr von Papen angeblich einen Empfang Acht RelchSbannerleute abseurteilt Kiel, 28. August. Vor den» bet dem hiesigen Landgericht eingesetzten Sondergericht fand beute vormittag die erste Verhandlung statt. Wegen LanbfrtedenSbruchS usw. hatten sich zu verantworten der Arbeiter Bracker, der Tuch macher Wolter, der Tuchmacher Sick, der Maurer Ltttt- jokann, der Arbeiter Warnke, der Weber Schnoor, der Ar beiter Heyden und der Schlächter Münster, sämtlich wohn haft in Neumünster. Den ersten sieben Angeklagten, die der Eisernen Front angehören, wurde zur Last gelegt, am 24. Juli sich zusammcngerottet zu haben und in der Lerchen straste in Neumünster nationalsozialistische Zettelvertetler angegriffen und in bestialischer Weise mißhandelt zu haben. Der letzte Angeklagte hatte sich wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu verantworten. Die neunstündige Verhandlung bestättgie die zur Verhand lung stehenden Vorfälle in vollem Umfange. DaS Gericht verurteilte unter Zubilligung mildernder Umstände Bracker zu 1 Jahr 2 Monaten, Wolter zu 1 Jahr S Monaten, Sick zu 1 Jahr 4 Monaten, Lüttiohann, Warnke und Schnoor zu je 1 Jahr 2 Monaten, Heyden zu 8 Monaten und Münster zu 8 Monaten Gefängnis. Gegen sämtliche Angeklagten bi» aus Münster wurde Haftbefehl erlassen. Sandgranatenanschlag tn Ldsel Eosel, 24. August. Gegen das Finanzamt wurden tu der vergangenen Nacht zwei Stielhandgranaten geschleudert. St« sielen in den Vorgarten und richteten nur geringen Schaben an. Personen wurden nicht verletzt. SS ist noch nicht geklärt, ob der Anschlag dem Finanzamt ober einem tm gleiche» Hayfe wohnevbkv Mttgltebe her NSDAP, -alt, Sn Berlin zehn Fahre zuchthan- beantragt Berlin, 24. Aug. Bor -em Berliner Sondcrgericht hatten sich heute der 20jährige kommunistische Hausdiener Paul Schmidtke wegen schweren Landfriedensbruches und der 25jährige nationalsozialistische Arbeiter Franz Bickel wegen unbefugten Waffenbesitzes zu verantworten. Für Schmidtke war eine Vertreterin der Jugendhilfe erschienen, da der Angeklagte noch mtn-ertährtg ist. Der Anklage liegt ein politischer Zusammenstoß zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten zugrunde, der sich in der Nacht zum 15. August tm Osten Berlins ereignet hatte. Nach den bisherigen Ermittlungen wurden mehrere Natio nalsozialisten von Kommunisten überfallen. Die Angreifer gaben dabei mehrere Schüße ab. -urch die jedoch niemand verletzt wurde. Als Schütze wurde von der Polizei der An geklagte Schmidtke ermittelt. Die Beweisaufnahme gestaltete sich verhältnismäßig kurz. Die als Zeugen ge ladenen Nationalsozialisten, die bet dem Zusammenstoß da bei waren, bekundeten fast übereinstimmend, daß der An- »eklagte Schmidtke mehrere Schüsse auf die National- ozialtsten abgegeben hat. Ein Nationalsozialist betonte »arliber hinaus, baß Schmidtke nicht nur tn der HroSkauer, andern auch in der Rigaer Straße geschossen habe. Der Zeuge Krause erkannte den angeklagten Nationalsoziali sten Bickel als denjenigen, der die Pistole tn der Garagen einfahrt an der Ringstraße versteckt habe und auf den er die Poltzeibeamten aufmerksam gemacht habe. Der als Zeuge vernommene Wachtmeister vermochte Näheres über den Zusammenstoß nicht zu sagen. Hierauf wurde die Beweis aufnahme geschlossen, und der Vertreter der Anklage, StaatSanwaltschastSrat Dr. Wagner, hielt sein Plädoyer. Er betonte, baß sich beide Angeklagten auf Grund der Be weisaufnahme tm Sinne der Anklage strafbar gemacht hätten, nämlich Schmidtke wegen schweren LandfriedenbruchS und Bickel wegen unbefugten Waffenbesitzes. Auf Gruud der Zeugenaussagen sei eine Pertonenverwechslung aus- geschlossen. Di« Strafen, die bi« Notverordnung androht, so Ve« tont« der Staatsanwalt, sind von drakonischer Strenge, und ich muß bas Gericht bitt««, in dieser Beziehung alle Bedenken znrückznstellen. Die Dinge, wie sie sich tn Deutschland in der letzten Zett entwickelt haben, sind nachgerade unerträglich geworben. Die unzähligen Straßenschlachten, die Tumulte mit ihren Blutopfcrn haben geradezu in ihrer Alltäglichkeit baS Ge fühl für Recht und Moral abgestumpft, und die bisherigen Urteile waren nicht geeignet, diese Dinge zu verhindern und dem Gedanken von Recht und Moral wieder zum Siege zu verhelfen. So ist eS nötig, daß sich brr Staat gegen die- Der Deutsche Städtetag fordert Borverlegung vrabtmalilung unaarar vorlloar SvdrUtlattung