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38. Iahrg Nummer 18 v<klag,»U Dr«»de». «n;e!g«n»r«N«: di« IspoNIg« « »» 8«'«» » ist» Famlllrnanvl««» * VtS v»r VU>»wlln,q« Unn«» »K KI— »«wl-, Nist«*. Erscheint I »al »rchenlllch. Monatlicher Bezugspreis durch lrüger elnschl. » Pfg. tz». 10 Psg. Trilgerlahn 1.70; durch di« Post 1.70 «InIchlI«s,IIch Psstttberwelsungsgebllhr, «uzllglich dl Psg. Post-Bestellgeld. Ltnzelnumm^w Psg., Sonn. ». Festtagsnumme, » Psg. «biestellungen mststen sptttesten, »In« Woche var «dl-us de« vezi^s^Ii schristllch del» Verlag «Ingegangen sein. Unser« Lritger dllrsen Kina «bbepellungr» «ntgegennehme». LüchUche volksMuns schristleilung: Dresden-«.. Polterstr. 17, gernrus «711». «01» Leschüstsstell«, Druck und Verlag: Germania Buchdrucker«! ». V«rlag DH. ». D. Winkl, Polterstratz« 17, gernrus IlOII, Psftscheck: Ur. IM, Baut: Stadtdant Dresden Rr. «707 Freitag, 22. Januar 1937 Am Fall, vsn -Sherer Gewalt, verbot, «tntrekndrr ««»>«»«- »Srungen hat d«r vezteher oder Werbungtretbend« tel« «» sprilch«, sall, di« Zeitung in beschrilnltem Umsange. -ersplt«« oder nicht erscheint Grfilllungsort ist Dr«,d«n. Tokio zm kommmiWchen Geschr Ministerpräfldent Sirota und Außenminister Arita begründen die Notwendigkeit de- deutsch-japanischen Abkommen- Zusammentritt -es japanischen Reichstags Tokio, 21. Ian. Das japanische Parlament trat am Donnerstag zu seiner zweimonatigen Arbeitsperlod« der 7K. Tagung im gro ben neuen Prachtbau des Reichstages zusammen. Der holzgetäfelt« Sitzungssaal des Oberhauses füllte sich sehr schnell. Unter ehrfurchtsvoller Verbeugung vor dem leeren Thronscssel des Kaisers nahmen die Oberyausmitglicder Platz. Prinz Konoe, der Präsident des Oberhauses, eröffnete feier lich die Sitzung und erteilt« dem Ministerpräsidenten Hirota das Wort zum Rechenschaftsbericht. Nach der von keinem Zwischenruf unterbrochenen Rede Hirotas begcck sich Aussenmini ster Arita zum Rednerpult, ihm folgte später der Finanzmini ster Baba. Nach kurzer Pause begab sich die Regierung in den Sitzungssaal des Unterhauses, um auch dort über ihre Tätigkeit Bericht zu erstatten. Ministerpräsident Hirota legt« In seiner Eröffnungsrede die Grundlinien seiner bisherigen Regierungsfllhrung eingehend dar. Die innen- und außenpolitische Lage erfordere, so er klärte er u. a., eine Erneuerungspolitik im Rahmen der japa- nisä;en Verfassung, wobei das Kaiserhaus den Mittelpunkt des japanischen Volkes bilden müsse Die Erneuerungspolitik strebe die Fortsetzung der japanischen Friedenspolitik gegenüber allen Ländern an, darüber hinaus aber verstärkten Kampf gegen die kommunistische Gefahr. Deswegen sei auch das deutsch-japanische Abkommen notwendig gewesen. Innenpolitisch sei die Arbeit der Regierung In erster Linie auf die Stärkung der Landesverteidigung gerichtet unter mög lichst weitgehender Berücksichtigung aller Bestrebungen, di« «ine Verbesserung der Lebenshaltung des japanischen Volkes zum Ziele haben. Der neue Mindesthaushalt und eine Reihe von Einzclgesetzen sollten beiden Forderungen entsprechen. Eine Derwaltungsrcform, die sich auch auf die Arbeit des Parlaments erstrecken werde, sei in Vorbereitung. Ministerpräsident Hirota schloß seine Ausführungen mit der Bitte um Zusammenarbeit aller in dem von ihm angegebenen Nahmen. Der außcupolitisck)« Bericht Aritas ging von der Tatsache au«, daß die schwierige internationale Lag« ein unbcirrtes Fest halten Japans an seiner Politik als Ordnungsfaktor in Ostasien zum Wohle des Weltfriedens verlange. Einen besonderen Raum nahm in der Rede Aritas die kommunistische Gefahr und das deutsch japanische Abkommen ein. Der Außenminister betonte unter Zurück weisung aller falschen Auslegungen die Notwendigkeit des Ab kommens als Gegenmaßnahme gegen die Wühlarbeit der Kom intern und forderte nochmals die anderen Mächte zum Anschluß an dieses Abkommen auf. Auf die Beziehungen Japans zu Chinct über gehend schilderte Arita den Verlauf der Verhandlungen des letz ten Jahres in allen Einzell)«iten und sprach sein Bedauern dar über aus, daß nennensiverte Ergebnisse in Richtung auf eine Beilegung aller Streitfragen und die Herstellung freundschaft- liä)er Zusammenarbeit bisher ausgeblieben seien. Die letzten Ereignisse in Sianfu machten ein« erhöhte Aufmerksamkeit Ja pans notivendig. Trotz allein sei jedoch die Hossnung auf eine baldig« Lösung der japanisch-chinesischen Schwierigkeiten be rechtigt. Im weiteren Verlauf seines Berichtes unterstrich der Außenminister die dauernden Bemühungen Japans zur Verbes serung seiner Beziehungen mit Sowjetrußland. Als Voraus setzung hierfür verlange Japan von sowjetrussischer Seite die Einschränkung der ungeheuren Rüstungen in den Ostgebieten der Sowjetunion und di« Aufgabe des ständigen Mißtrauens der Sowjctregierung gegenüber Japans Absichten. Hinsichtlich Englands begnügte sich Arita mit der Fest stellung, daß Japan die traditionelle Freundschaft mit diesem Lande aufrechtzuerhalten wünsche. Die Beziehunoen zu den Vereinigten Staaten hätten sich gebessert. Weiter stellte Arita di« erfreuliche Entwicklung der Beziehungen zu Italien und Anzeichen zu einer Beseitigung der Reibungen mit Niederlän- disch-Indien fest. Für den japanischen Außenhandel glaubte der Minister trotz des Weiterbestehens zahlreicher Absperrmaßnah men anderer Länder ein« Fortsetzung der Aulwärts"ntwicklnng der letzten Jahre voraussagen zu können. Dieser Optimismus sei berechtigt, besonders wenn die anderen Völker den japani schen Forderungen nach Wiederl>erstellung der Handelsfreiheit und Eröffnung von kolonialen Rohstoffquellen entsprechen würden. Zum Schluß appellierte Arita an die Einigkeit des japa nischen Volkes zur Ueberwinduna der Schwierigkeiten, die sich -er Durchsetzung der japanischen Wellpolitik entgegenstellen. Wesentliche Erweiterung des Arbeitsgebietes der Tobis bildenden Ausschuß angehoren, werden als hervorragende Re präsentanten der Schauspielkunst, der Regie und des Theaters der Geschäflsleitung der Tobis beratend zur Seite stehen. Alle drei Persönlichkeiten bieten die Gewähr dafür, daß sie sich tatkräftigst für die Produktionsvorhaben der Tobis ein setzen und durch ihre eigenen Filmpläne das Produktionspro gramm der Tobis auf das wertvollste bereichern werden. Das neueintretende Vorstandsmitglied, Diplomkausmann Siegmund Jung, ist seit mehreren Jahren auf dem Gebiete des Films wirtschaftspolitisch tätig. Er gehörte bisher dem Aussichtsrat der Tobis an und stand bereits seit einiger Zeit als Mitglied eines engeren Arbeitsausschusses in besonderer Fühlungnahme mit der Geschästsleituug. Herr Jung ist Mitglied des Präsidial rates der Reichsfilmkammer und des Reichskultursenats. Fritz Mainz gibt mit seinem Eintritt in den Vorstand der Tobis sein bisheriges Vorstandsmandat bei der Tobis-Ciucma AG. auf. Sein besonderes Arbeitsgebiet wird in der zentralen Leitung der gesamten Filmproduktton der Tobis stehen. Die Verleih gesellschaften werden in Zukunft von ihren bisherigen Produk tionsaufgaben freigcstellt und können alle Kräfte auf ihrem ei gentlichen Gebiet, der zweckmäßigen Filmauswertung, entfalten. Die dadurch bei den ÄerloihgeseUschaften sreiwerdcndcn, bisher für Dramaturgie und Produktion tätigen Kräfte werden in Zu kunft in der Tobis-Produktionsleitung beschäftigt, wodurch Doppelarbett vermieden und der Geschäftsgang für die Produk tionsplanung wesentlich vereinfacht wird. 690 Oberprimen satten in Preußen fort Auswirkung der Schulzeit-Verkürzung Durch die Einführung der zwölfjährigen Schulzeit fallen In Preußen nach einer Berechnung die Hans Wenkc in der „Er ziehung" anstcllt, von etwa S-1V0 Klassen 6N0 Oberprimen weg, da manche Unterrichtsstunden mit den Unterprimen in vielen Schulen gemeinsam gegeben werden, ist der prozentuale An tels des Ausfalls der Stunden geringer. Er wird voraussichtlich ein Vierzehntel des gesamten Stundenbedarfs betragen. Diese Rückwirkungen sind in dem Erlaß des Reichserzichungsministers selbst bereits ins Auge gefaßt worden, insofern, als Ucbergangs- maßnahmen für die nachriickcnden Klassen unter besonderer Be rücksichtigung des Lehrernachwuchses in Aussicht gestellt werden. Kulturfaktor Film Grlindgen-.Zamiing- ml» Ferst im Aussichtsrat Berlin, 21. Ian. Die bei der Tobis beabsichtigten organisatori schen Veränderungen sind nunmehr in folgender Weise beschlossen worden: Es werden die Herren Staatsrat Gustaf Gründgens, Staatsschauspieler und Reichskulturscnator Emil Iannings und Willi Forst in einer demnächst ein- zuberufendcn außerordentlichen Generalversammlung der Tobis Tonbild Syndikat AG. zu Mitgliedern des Aufsichts rats gewählt werden. Die Herren werden einem innerhalb des Aufsichtsrats zu bildenden Ausschuß angehören, der die Geschäftsleitung in Fragen der Produktionsplanung und der künstlerischen Ge staltung der Filme beraten wird. Die Bearbeitung der Film produktion und die Verantwortung hierfür wird, nachdem die Tobis die Gesamtkontrolle über ihre drei Verleihgeseilschaflen Tobis Europafilm AG., Tobis Rotafilm AG. und Syndikat- Filmgesellschaft m. b. H. erworben hat, von den einzelnen Ver- Icihgesellschaften auf die Muttcrgesellschaft verlegt. Dort wer den verschiedene Herstellungsgruppen gebildet, die die Ueber- machung der von den verschiedenen Produktionsuntcrnehmun- gen hergestellten Filme durchführen, ferner wird ein Dra maturgisches Büro und einBesehungsbüro für die gesamte Produktion der Tobis eingerichtet. Da hierdurch das bisherige Arbeitsgebiet der To bis eine wesentliche Erweiterung erfährt, hat der Aufsichtsrat beschlossen, den Vorstand der Tobis durch 2 weitere Mitglieder zu ergänzen. Dem Vorstand der Tobis gehören nun mehr an: Dr. Ernst Scheffler, der den Vorsitz übernimmt; das bisherige Aufsichtsratsmitglied des Reichskulturscnats, Di plomkaufmann Siegmund Jung; der bisherige Direktor der Tobis-Cinema Film AG., Fritz Mainz. Durch die Hinzuwahl von drei so hervorragenden künst lerischen Persönlichkeiten in den Aufsichtsrat der Tobis, deren Namen nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland größte Geltung haben, wird künftig die besondere Gewähr ge geben sei», daß bei der Produktionsplanung der Tobis den nünstleriscken und kulturellen Zielen breite ster Raum gegeben wird. Die drei neuen Aufsichtsrats- milglicdcr der Tobis, die einem innerhalb des Aussichtsrats zu An die falsche Adresse Um die Rede zu kennzeichnen, die Außenminister Eden im Unterhaus unmittelbar vor seiner Abreise nach Genf gehalten hat, können wir uns auf die Londoner „Daily Mail" berufen, die den Minister fragt, warum er feine Ermahnungen nicht nach Moskau gerichtet habe. Es ist gewiß nicht das erste Mal, daß der britische Außen minister den Finger hebt und Deutschland höflich, aber bestimmt nach Art eines Schulmeisters die Fehler vor rechnet, die es bei seiner letzten Examensarbeit wieder ver brochen hat. Es wird uns manchmal schwer, zu glauben, daß sich ein englischer Staatsmann von dieser Art inter nationaler Belehrung irgendeinen Erfolg versprechen kann, und wir neigen daher, vielleicht unbegründeterweise, dazu, Böswilligkeit zu sehen, wo ganz einfach mangelndes Ver ständnis vorliegt. Diese Verständnislosigkeit aber wird um so unentschuldbarer, je sichtbarer die deutschen Friedens bemühungen in die Augen springen und je krasser und un zweideutiger die wirklichen europäischen Störungssaktoren in die Erscheinung treten. Edens Rede hat die inter nationale Diskussion nicht vom Fleck gebracht, und ihre tat sächliche Wirkung können wir vielleicht daran am besten ermessen, daß Pariser Zeitungen mit schlecht verhehltem Triumph« feststellen, daß nun dem Führer des Reiches die Lust zu einer neuen Initiative verdorben sei. Eden hat weniger vom Frieden gesprochen als um den Frieden her um gesprochen, er hat nicht greifbare Ziele gezeigt, sondern nur auf gewisse Wege gewiesen, die nach seiner persön lichen Meinung vielleicht einmal an das Ziel führen kön nen. Mit solchen Unbestimmtheiten aber ist den euro päischen Problemen wenig gedient. Bezeichnend für Edens pädagogische Methode ist seine Behandlung der E i n m i s ch u n g s s r a g e. Er teilt mit, daß der französische Botschastcr „die bevorstehende Ankunst eines starken Kontingents von deutschen Freiwilligen" in Marokko angekllndigt habe. Die englischen Auskünste in dieser Frage seien aber beruhigend gewesen. Kein Wort über die Pariser Lügenhetze, die drei Tage lang die öffent liche Meinung in Westeuropa beunruhigte, kein Wort der Anerkennung für die in diesem Zusammenhang abgege benen freiwilligen deutschen Erklärungen über die Auf rechterhaltung des Status quo in Spanien. Statt dessen bemüht sich der Minister, das Verhalten der französischen Kammer in der Freiwiliigensrage als beispielgebend für die anderen Mächte hinzustellen. Er verschweigt, daß die Zustimmung der Kammer bedingt ist, daß sie fünf Monate später als die deutschen und italienischen Freiwiiligenvor- schläge erfolgte, daß aber in diesem Zeitraum «irgendwo bis in die jüngste Zeit hinein soviel Freiwillige nach Spa- nien geströmt sind wie über die französisch - kalalani'che Grenze. Wahrhaftig ein lehrreiches, wenn auch keines wegs neues Beispiel im Munde englischer Minister! Einen gewissen Vorzug der Neuheit dagegen hat die Be gründung, mit der Eden die englische Nemralitäts- politik in der spanischen Frage zu rechtfertigen sucht. Danach macht England Politik auf ganz weite Sicht, weil es voraussehe, daß das spa nische Volk auf die Dauer weder den Parteigängern des einen noch des anderen Extrems seine Sympathien zu wenden werde. Nun, wir wissen, daß man in England mit einem Ermattungskrieg rechnet, in dem angeblich beide „Extreme" allmählich abwirtschasten werden, und die Partei des Volkes, der Demokratie, schließlich zur Herrschaft gelangt. Wir möchten in aller Bescheidenheit fragen, was vom spanischen Volk übrigbleiben soll, wenn der rote Ter ror weiterhin die eine Hälfte des Landes in eine Wüste verwandeln darf, und wer eigentlich hinter Franco steht, wenn nicht der nationale und ordnungsliebende Teil der Bevölkerung, der sich die Fremdherrschaft der roten Bolsche wisten nicht gefallen lassen will. Es ist recht bezeichnend für die englische Schau der Dinge, daß man in London Bolschewismus und spanische Nationalregierung einfach aus eine Stufe stellt und als „Extreme" ablchnt. So gewiß es ist, daß das Regime der Caballero, Rosenberg und Owse- jenko Kommunismus vom reinsten Wasser darstellt, so fest steht es auch, daß General Franco weder ein faschistisches noch ein nationalsozialistisches Spanien aufbauen wist. Er und seine Mitkämpfer werden Spanien jene politische Form zu geben suchen, die der besonderen Lage dieses Landes und Volkes entspricht, und wenn in dem Programm, das Franco eben jetzt der Oesfentlichkeit mitgeteilt hat, die nationalen und sozialen Gesichtspunkte eine Rolle spielen, so ergibt sich das aus den Notwendigkeiten der Lage und nicht aus Nachahmungstrieb oder „Weltanschauungsdiktaten". Es geht um das spanische Volk schlechthin, nicht um irgendeine Regierungsform. Eden hat den Anlaß benutzt, um einen Appell zur Mitarbeit an Deutschland zu rickten. Deutschland, so be»