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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.08.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320830013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932083001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932083001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-08
- Tag 1932-08-30
-
Monat
1932-08
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.08.1932
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Dienstag, 30. Angufi 1SLL i rrr.40S Seite 4 ^Vreetmer Nachricht«» gewaltigste Er- »lnmaetzan okn» kiall«» mit äaalq am ^>d«q-«NU» »»vd«'. ist Nächsten. „Wie kann man feinen Nächsten wie sich selbst lieben, wenn man sich selbst baut?" Der Abend dunkelt tmmco: tiefer. Ich trete in die Elb- wtesen hinaus und durchdenk' noch einmal bewegt die Fülle -es Lebens, die hier entstand, sich sammelte und verging. Auf dem Grabstein des Dichters ?InliuS Hammer steht ein schlich ter Spruch vom Schicksal des Menschen: Was vergangen, lehrt nicht wieder. Aber ging es leuchtend nieder, Leuchtet » lange moch zurück. Dieser Spruch begleitet 'ntch auf meiner abendlichen Wanderung am Ufer der Elbe entlang. Redner bedauerte, dasi es nicht möglich gewesen sei, im Goethesahr die berühmte Goethesammlung des Leipziger Verlegers Professor Ktppenberg in Leipzig zu zeigen, sprach aber die Hoffnung aus, daß diese Sammlung auch in Zu kunft mit Leipzig verknüpft bleiben werbe. In den Saal war eine kleine Bühne eingebaut worben, auf der da» Städtische Schauspiel zwei Jugendwerke GoetheS: „Die Laune des Verliebten* und „Die Geschwister* zur Aufführung brachte. Die Verbindung vom Gchäfersptel zum Schauspiel wurde durch Handns Streichquartett E»-D«r hergestellt, bas vom Genzel-Quartett vorgetragen wurde« vr. l-. 8t. Varlettahnrn an ftü-tMrn Grun-stücken Aus der Bekanntgav« der Entscheidung de» Amtsgericht» zu Düsseldorf über „HerauSvängen einer politischen Kahn« ist un erlaubter Vebrauch der Wohnung* wird hosfentltch der Rat der Stadt Dresden derartige Verunzierungen seiner Dienstgebäud« künftig verbieten. Es dürst« bei der Mehrheit der Einwohner schaft Anstoß erregt baden, dab verschiedene Bewohner de» -um Strabenbahnhoi Waltherstrabe gehörenden Dienst« wohngebaude» die rote Parteifahne mit den drei Pfeilen vor de» ReichStagtwahlen zu ihren Fenster» herauSgehängt hatten. L. 8. Kunst un- Wissenschaft Neue Räume tu -e» Sächsisch,rn Lanöesbtbliolbek Der innere Umbau der Sächsischen LanbeSbtbliothek , neuerdings wieder um ein lieträchtlicheS Stück gefördert worden. Die Arbeiten eines weiteren Bauabschnittes konn ten beendet und die ncugeschafsenen Räume vor einiger Zeit in Benutzung genommen werden. Hatte sich der Umbau in früheren Bauabschnitten auf du- Bücherspeicher und auf Er richtung von Räumen für die Bibliothekare bezogen, so ist das Wichtigst« des neuen die Schaffung zweier grober Säle für die verschiedenen Kata loge der Bestände an Büehern, Handschristen, Wiegen drucken usw. In dem eine» Sa.ile sind die sür die Benutzung des Publikums vorgesehenen K>»taloge, im anderen vor allem der grobe alphabetische Hauptk»italog uutergebracht, der in erster Linie den Bibliotheksbramten zur Erledigung der täglich eingehenden OVO bis 800 '.Buchbestellungen dient. Diese räumliche Erweiterung ermöglicht eine wett rascher« Erledi gung dieser erheblichen und sehr zeitraubenden Arbeit — natürlich zum Vorteil sür die Benutzer. Einige Vermal» tungSräume sür das Titel- und das Anschaffungs amt sind bet dieser Gelegenbcitt geschaffen worden, räum lich unmittelbar den Katalogsäleu benachbart, da diese Aemter -et ihrer Arbeit dauernd auf diu Kataloge der vorhandenen Bestände znrückgreifen miissen. Diese Räume befinden sich im 1. Geschob des der Elbe -«gekehrten Flügel», aber auck, im Erdgeschoß sind einige bauliche Veränderungen vorgenom men worden. Die Ausleihe, deren beschränkte räumliche Verhältnisse schon lange dem gcpen früher wesentlich gestei gerten Leihverkehr nicht mehr entsprachen, hat neue, wettere Räume erhalten. Anschließend lst die Fernleihe unter- aebracht, ebenfalls ein« wichtige Dienststelle, gehen doch täglich bi» zu 80 Biichersendungen und tznehr von der LandeSbivlio- thek nach allen Teilen Sachsen« und Deutschland», sa, auch »ach dem Ausland«, und ebenso gehen von auswärtigen Be- Note-Kreuz,Hebung« Die Freiwillige SanitätSkolonne vom Roten Kreuz hatte «un Sonntag eine Uebung auf dem Heller angesetzt, t,:r der Gedanke eines Gasangriff« durch Bomben werfende Flugzeuge zugrunde lag. Im Ge lände des Gasthofs „Zum letzten Heller* war ein Zelt auf geschlagen, in denen die „verletzten und GaSvergtfteten* der ersten Behandlung unterzogen wurden. Die Verbände und alle Maßnahmen zur Rettung besonders der GaSvergtfteten wurden von Aerztcn geprtist und begutachtet. Nach Schluß der Uebung wurden die Nptkreuzmttglteber von der Maggt- Gesellschaft mit Suppe gespeist. — Die Loschwitzcr Drahtseilbahn verkehrt ab heute früh wieder regelmäßig. — Der tödlich abgestüezte Berlin«« Direktor. Wie zu dem Kletterunsall am Keinen Wehlturm noch gemeldet wird, handelt es sich bei dem tödlich abgestttrzten Mit- inhaber der Berliner Mikhfirma Bolle um den Direktor Peter Neeß. — Shrenabend für die Najan-Synkopator». Im Wald park Weiher Hirsch nahm «am Sonnabend eine sehr starke Zuhörerschaft an einem Gbrenabend für den Letter der Basankapelle Paul v. Schulgin teil. Der Abend war gan- russisch. Aenne Schönste-t spielte mit den Ihren zwei Pollen von Tschechow, die isitt behaglicher Brette die Ufer losigkeit der Russen darsteltzrn, wie Tschechow sie sah. Trude Spalke hatte dabet Gelegenheit, eine famose heirat», reudige GutSbesitzcrStochter mit köstlicher Drastik Hinzu tellen. Aenne Schönstedt gal< selbst eine klagefrohe Beamten rau mit großer Darstell»,igSkraft. Auch Max Fähntg >ot zwei wohlgclungene, sclhr verschiedenartige Charakter- studten. Der Äasan-Chpr sang mit schönen Stimmen und blendendem Gehorsam wegen den Führer russische Lieder, und als Schulgin in die Tanzmusik ibie laue Sommer nacht im Waldpark war l».»rrlich> eine virtuos gespielte „Rhapsodie* seine» Orchestcrca eingelegt hatte, regnete eS Beifall, Blumen und Geschenke in erstaunlicher Fülle. — Treue Im Dienst. Am 1.. September werben e» N0 Fabre, bah Fräulein Anna Martha Fichtner in den Dienst der Familie Leutrty, Oleorgplatz l, ». Stock, trat, in der sie noch heut« in aufopfernder Weife tätig ist. — Rückkehr von Hindern avS Erholungsstätte». DI« von der Fürsorge LeS Vereins der Besauen der vorm. SSchs. SlaatSeifen- bahnen i«. B I, BezirkSverband Dresden, bc» NeichSperbande» der Eisenbahnveretne >e. B I, Sih Kußcl, iiutergebrachicn Kinder kehren wie folgt zurück: au» Wnk nuf FSbr am 2. September, au ch mal n b. Bad illetchenhall am 0. September, auS Bad Salzu flen am 10. September. Wem ich wesrled So« «arttn Dras» h Ei» «e»e» Fabrikat brr bekannten QualttStl-Zigarett«». sabrlk Zlrlni, V. m. b. H., Dresden, ist die Ultra- Zigarette für »X Pf. — Zirint ist «» geglückt, nicht nur den Preis niedriaer zu gestalten, sondern auch bi« Qualität dieser Preislage «rheblich zu steigern. . Nutzern und von fremden Bibliotheken Sendungen hier ein. In der Fernleihe kommt der Charakter der Sammlung al« einer L a n de s bibliothek am deutlichsten zum Ausdruck. Im wesentlichen ferttggestellt ist auch der neben der Au«, leihe gelegene neue Saal der Neuerwerbungen und der Musikalten. Hier soll außer den neu ange- schassten Werken ein« ständig wechselnde Ausstellung von Büchern, Tafelwerken usw. au» den verschiedensten Gebieten der Bibliothek ihren Platz finden, gewissermaßen als An- regnng zu weiterer, eingehenderer Beschäftigung. Räumlich lst dieser Saal vor der Fertigstellung, doch hört man, daß sein« Ingebrauchnahme leider deswegen fraglich ist, weil der er- forderliche Posten eine« AnfsichtSdtenste» — «v. eine» Unter, beamten — entgegen anfänglicher Bewilligung au» Spar samkeitsgründen inzwischen wieder gestrichen worben ist. Auch der Bibliothekar der Mustkabteilung hat — ebenfalls im Erdgeschoß — «inen neuen Raum erhalten, der übersichtlich« Ausstellung der Speztalkataloge, Gelegenheit zur Vorlage von Noten usw. bietet. In einem späteren Bauabschnitt soll da« Magazin für di« letzt in entlegenen Kellerränmen untergebrachten Musikalien in benachbarte Räum« verlegt un- so leichter zugänglich gemacht werben. Eine Neuerung der beendeten Bauarbeiten ist auch der neu« Zugang zu den gesamten Räumen über den Schmuckhof durch ein« bisher unbenutzte Trepp en anlage, die in alter Schönheit wieberhergestellt worden ist. Gegenwärtig ist der Bau eines neuen, dem ständig wachsenden PuvltkumSverkebr entsprechenden Lesesaate» im ersten Obergeschoß, anschließend an die Katalogstil«, im Gange, «bento der Umbau beS ehemaligen Dtrektorzimmer« -u einem schon lange entbehrten Zettschrtktenlese- saal. Mit Inbetriebnahme dieser Säle wirb bi« Neu- gruvpterung der BibliothekSräum« beendet sein, deren Kenn zeichen die überaus zweckmäßige zentrale Lage der Katalog, säle ist. ES verdient kervorgehoben zu werden, daß zur Vermeidung der Kosten da» Material der alten EinrichtungS- gegenstände weitgehendst verwendet worden ist. Oertttches un- Sächsisches Stoischen «raut un» Rüben Früh am Morgen. Di« Uhr schlägt fünf. In schwacher, fthmaler Sichel schwimmt der Mond am wolkenlosen Himmel. Funkelnd folgt ihm der Morgenstern. Menschenleer sind die Straßen. Stille allenthalben . .. Da poltert» und rattertS heran. Au» alle» Richtungen. Heute ist Markttag. Maurmutretfige, breitsttrnige Lieferwagen schwanken schwerbeladen herbei. Planen und Decke» ver hüllen bauchig Grünzeug und Blumen. Rund um die Markthalle eine Wagenburg. Unaufhörlich rücken die Reihen an. Eine, zwei, drei Staffeln stehen dort. Lastauto an Lastauto, Schutzblech an Schutzblech. Riesen augen gleich glotzen große Lampen von glatten Kühlern. Wendige Zoklonetten stecken die spitzen Köpfe zusammen. Als tuschelten sie. Dazwischen der echte, vierbeinige „ein L8*. Mit umgehängtem Fubterbcutel, bämmernben Hufen und klugen Airgen. Hei lebet noch .. .i Großbetrieb vor der Insel. Männer und Frauen fluten hin und her, auf und ab. Starke Fäuste schleppen Körbe und Kästen, Säcke und Scheviugen. Eiserne Karren klappern klirrend über holprige Steine. Notierende Händler. Das schleift, wimmelt, wallt, wogt durcheinander. In der Mitte ein ruhender Pol: der Poltzeiwachtmetster: Vitt« weiter gehen. Frohe Farben füllen, die Insel. Tomaten und Preise!- beeren bilden breite, bumte Flächen. Pralle Kürbisse pressen sich durch grünen Grumd. Ueberall blaue Blumen, viel rassige rote und goldene gelbe Astern und Georginen. Satte Sominerfarbeu bilden Buschen und Bündel. Geldtaschen knacken. Geschäfte werben getätigt. Klein händler kaufen für Kunde« Grünzeug und Blumen. „Rettich- Rettich-Rettich* mahnt -er Motor, „Kraut-Kraut-Kraut* zetert der Zughund. Hcinrwärts gebt » in die Vororte. HauS- frauen prüfen und proben. Was speisen wir morgen? Und «in paar Astern auf den Tisch? Ei, freilich. L. L. «usNftnv -es Leipziger Goetbe-Aahres Leipzig hat als „dritte Goethestadt* neben Frankfurt und Weimar baS Goethesahr in würdiger Weise begangen. In einer Reihe von Ausstellungen, Gedenkfeiern, Theater- aufführungen und Vorträgen war dem Dichter gehuldigt worden. Nun wurde in einer schlichten, stimmungsvollen Feier an Goethes Geburtstag von dem TrinnerungSsahr Abschied genommen. Im Saale der über Söst Jahre alten Handelsbörse am Naschmarkt, dessen schöne Deckengemälde schon der junge Goethe bewundert hatte, versammelt« sich auf Einladung des Rate« der Stabt Letpzig eine erlesene Gesellschaft. Stabtrat Dr. LetSke eröffnete al» Vor sitzender de» Arbeitsausschußes für da» Goethesahr den Abend mit einer Begrüßungsansprache, tn der er die Be ziehungen de» sungen Goethe zu Leipzig darstellte. Der «te bte Zelt der Ankunft, so ist auch die de« Abreife bet unseren Zugvögeln recht verschieben. Im allgemeinen brechen im Herbst di« Arten am frühesten auf, bte spät tm Frühling bei uns ihren Einzug halten. Zu diese» „Som- mervögeln* gehört z. B. der Mauersegler, der mit großer Regelmäßigkeit erst Anfang Mat erscheint und «n» bereits in der ersten ober »wetten Augustwoche verläßt. So- bald die Jungen auSaeflogen sind, ist seine Aufgabe in der Heimat erfüllt, und fort geht «», dem Süden »«. Selbst da» schönste, da» wärmste Sommerwetter kann den retse- lustigen Bogel nicht verlocken, noch ein paar Wochen «n» treu zu bleiben. So weilt er alljährlich nur wenig länger al» drei Monate in «nserer Heimat, bte auch die seine ist? denn wo der Vogel geboren ist, wo er sein Nest hat, feine Jungen auSbrütet, „da ist seine Liebe, da ist sein Vaterland*. Aehnlich der Pirol, der unser Pfingstfest durch seinen Flötenruk verschönt: ich habe ihn nur ausnahmsweise noch um die Mitte August gesehen, seinen Ruf um diese Zeit aber niemals mehr vernommen. Auch andere zarte Insektenfresser, der Gartenspötter, der Wendehals, die gelbe Schafstelze, auch brr rot rückige Würger, die gleichfalls erst bann bet un« er- scheinen, wenn der Frühling längst etngezogen ist, verlassen uns schon Ende August, spätesten» Anfang September, jeden- fall» zu einer Zeit, wo von Nahrungsmangel und Kälte noch nicht bte Rede sein kann. Grauer yliegenschnäp- per, Kuckuck und Rohrsänger folgen ihnen bald: auch bte meisten unserer Grasmücken, die Mehrzahl der Schwalben und Stare begeben sich im September auf die Herbstreise, und so sind eS von den eigentlichen Zug vögeln namentlich noch die Singdrosseln, Feldlerchen, HauS- rotschwänzchen, Rotkehlchen, bte weißen Bachstelzen, die gelben GebirgSstelzen, bte Feld und Wald, Hof und Garten auch tm Oktober beleben. Späte Ankunft, frühe Abreise: aber «» gibt auch genug Ausnahmen. Der Storch, unter HauSfreun-, z. B. sucht seine alte Wohnstätte meist schon Ende März oder Anfang April auf, obgleich er es um diese Zett gewiß nicht leicht hat, seinen Hunger zu stillen, und bereit» tm August ver läßt er un» wieder, trotzdem sein Tisch reichlich gebeckt ist. Umgekehrt weilen selbst recht zarte Bögelchen ausfallend lange bet un», z. V. der winzige Wetdenlaubvogel und der Platt mönch, bte man noch Mitte Oktober an treffen kann. Wer e» dem Bogel sagt: Jetzt ist ev Zeit znr Reis«? Ja, wer da« wüßte! Man denke an unsere kleinen Erd sänger, die Nachtigall, da» Rotkehlchen oder an unsere Laubsänger. Das Nest bildet den Mittelpunkt ihre» Daseins: sie sind stets in seiner Nähe, verlaßen e» vielleicht nur auf ein paar hundert Meter, um nach Nahrung zu suchen oder einen Schluck Wasser zu nehmen. Di« Nacht verträumen sie tn oder am Nest, da» Köpfchen versteckt unter dem wärmenden Flügel, kleine, hilflose Geschöpfe. Aber nun kommt der Tag der Abreise, ein Tag wie die andern. Warm senkt sich der Hochsommerabend über die Flur, oder grau erheben sich Nebelschleier tn di« Herbstluft. Da lüstet da» Vöglein bte Schwingen, unbeirrt steigt e» empor, ziel bewußt: auf in die Ferne! Die bekannte Landschaft mit Baum und Strauch, mit Fels und Wasser verschwindet tm Abenddunkel, und bald umgibt unfern Freund kalte Nacht tn der Höhe. Die ausgehende Sonne begrüßt der kleine Wanderer schon viele, viele Kilometer fern von der Heimat. Er rastet vom nächtlichen Fluge, ordnet sein lockere» Äe- fieber und sucht eifrig nach Nahrung, um. wenn die Abend schatten sich von neuem auf die Flur senken, wieder di« Flügel zu rühren, bi» er endlich an den Gestaden be» MlttelmeereS oder fern unter der afrikanischen Sonn« sein Ziel erkennt und bte Reise beschließt, da» eigniS im Leben solch kleinen Geschöpfes. Sehr viele BSgel «andern in großer reise bisweilen zu vieltausendköpfigen Schwärme« an, wo statt des Zwitschern» der einzelnen Böarl nur et» dumpfe» Brausen zu hören ist, da» die ganze Nacht nicht znr Ruh» kommt. Dämmert der Morgen, so halten bann hi« un- grheuren Scharen wunderbare Flugüvungen ab. Bald wirb die Masse breiter, bald schmäler; jetzt teilt sie sich» «nb nun vereinigen sich wieder die Züge zu einem ungeheure« Ball, der sich um eine Achse zu drehen scheint, eine Kumulus wolke. di« am Himmelsgewölbe dahinrollt. An einem Morgen sind sie bann alle verschwunden. Aber nach «tu paar Tagen dasselbe Schauspiel: neue Artgenoßeu rüste» zur Fahrt. Auch andere Vögel werben vor ihrem Abzug tm Herbst von einer Unruh« beherrscht, «le sie uns Mensche« gleichfalls vor Antritt eine« länge,en Reise ergreift. Gegen Ende September fangen die Feldlerchen an zu stretchen: in größeren ober kleineren Gesellschaften falle« st« bald hier auf einem Stoppelfeld ein. bald dort auf einem Kraut- ober Kartoffelacker, bi» sie plötzlich verschwinden, sobald kalte Witterung «intrttt. Sie machen neuen Wan derern Platz, bte von Osten ober Norden kommen und zn Tausenden tage-, vielleicht wochenlang durch» Land streichen. Dieser Durchzug hält säst den ganzen Oktober an, um sich bann gegen Ende des Monats ^u verlieren; doch begegnet man auch noch später kleinen Gesellschaften ober einzelnen Lerchen. Schon tm Februar kehren dann ganze Scharen wieder zurück. Oder unsere lieblichen Hauögenosstnnen, die Rauch- und die Mehlschwalben. Ganz verwandelt ihr Tun und Treiben, wenn ihnen die bevorstehende Reis« tn den Gliedern liegt. Dicht gedrängt sitzen sie, eine neben der anderen, auf dem First der Dächer oder, wie bte Mustknoten. tm Lintensystem aus den Telegrapbenbrähten, selbst auf ntedrtgen Erdhaufen oder unten aus den Wegen, wo man sie sonst selten bemerkte. Nur ungern laßen sie sich auf« tagen, und bloß ein kurzes Stück fliegen sie fori, um ihren alten Platz möglichst bald wieder einzunehmen. Abend» aber tragen st« ihre leichten Schwingen nach dem nahe« Teich oder Sumpf, wo sie sich im hohen Schilt nieberlaßen. Vielleicht sind sie schon am nächsten Morgen verschwunden. Dann tagen nur noch ein paar einsam durch die Dorfstraße; verspätete Brut hat sie zurückgehalten. Sie werden sich wohl den Artgenoßen an» der Nachbarschaft anschließen, die ihren Abschied noch um ein Weilchen verschoben haben. Wandernde Bogelscharen, wie sie am Hervsthimmel gen Süden stürmen: tm Verein mit dem fallenden Laub, den ab geernteten Felbern, der letzten Rose im Garten sind sie von stärkstem Eindruck ans «nfer Gemüt. Werden wir sie Wiedersehen, die Boten be» Frühling», noch einmal die lieblichen Bilder erleben, die in trüben Winter tagen die Sehnsucht nach Blumen und Vogelgesang un« vor bi« Seele zaubert? 'S wird einem schwer bet jedem Abschied. Lebt alle, alle wohl, ihr wanderlustige» Freunde! s Dresdner Theaterspielplan sür heute, Opernhaus, „Ariadne auf NaxoS* l8). Schauspielhaus: ,Kabale und Liebe* s8i. Alberttheater geschloßen. Di« Komödie: „Lumpchcn" s8,1ö). Nestbenztheaterr Vartetövorstellung (8,1V). Centraltheater: „Madonna, wo bist du?* s8,kö). 1- Mitteilung de» Eeuiraliheater». Die erfolgreiche Operette „Madonna, wo bist du?* von Max Bertuch, Musik von Albrecht Haselbach, mit Gretl Finkler, Georgia Lind, Alfred Haase, Surt Hamp« und Poldi Harlanno in den Hauplpartien, bleibt «ur noch kurze gelt aus dem Sptelplan. Da» Dresdner Streichquartett lSritzsche, Schneider, Rtphah», Krophollrr), da» sich zur gelt bereii» zum zweitenmal auf einer ausgedehnten Konzertreise tn Nleberländisch-Jnbien befindet, wurde bei Konzerten in Batavia, Soerabaia und in anderen Städte» stürmisch gefeiert. Das Quartett wird Ende September von seiner erfolgreichen Tournee zuriickkehren. 7 Der Julin«. Ott» - Bund Dresden veranstaltet am 1. Sep tember, 8 Uhr, im städtischen Ausstellungspalast einen „Deutschen Abend*. Da» Konzert wirb erstmalig der Bundeschormeister, Herr Studienrat Herold von der Oberschule DrcSden-Plauen, leiten. 7 Die Dresdner Secession ivrr eröslnet ihre Ausstellung am 1. September mittag» 12 Uhr. Sin Mitglied derselben wird sprechen. Htngewiesen wird auf den Katalog, der besonder« reich haltig gestaltet, neben etwa «0 Abbildungen, Dext von kltnftlern enthalten wird. Freund« der Kunst haben durch Subskription auf diesen Katalog da» Erscheinen desselben ermöglicht. 7* Der „Zerbrochene Krug* als Oper. Der Komponist Max Hütt! hat Heinrich v. Kleists Lustspiel „Der »erbrochene Krug* tn Musik gesetzt. In Neichenberg erfuhr bet einem Ginfontekonzert de» Stadttheater^vrchester» da» Vorspiel dazu dieser Tage seine Uraufführung. s Karl Münch verläßt Leipzig. Der »weite Konzert meister deS Gewandhauses, Karl Münch, hat beim Rat der Stadt Leipzig um seine Entlastung nachgesucht, bte ihm auch gewährt wurde. Er scheidet Ende des Monats au» seiner Stellung. Der Künstler wirb zunächst tn sein« elsässische Heimat nach Straßburg zurttckkchren. Üever seinen Nachfolger ist Näheres noch nicht bekannt. 7 Weiter« Verleihung von Goethemebaille«. Anläßlich der Goethe-Jahrhundertfeier ist die Goethejahrmebaill« ferner überreicht worben dem Herrn NetchSmtntster be» Innern, Freiherr» v. Gayl, Staatssekretär tm preußische» Ministerium für Wissenschaft, Kunst und BolUbtldun» «efellschast, zum Beispiel die Stare. Schon Tage, ja Wochen vor ihrem Ausbruch bemächtigt sich ihrer eine aussallenbe Un ruhe. Sie versaßen die Gärten, wo sie gebrütet haben und unternehmen tagsüber weite Ausflüge; wenn aber der Abend dämmert, suchen sie an bestimmten Plätzen ihre Schlasstätte auf. in den hohen Pappeln de» Gutshofe», tm Röhricht deS Dorsteichs, bisweilen auch mitten tn der Stadt, aus den Bäumen am Markt oder tn den Park- und Garten anlagen. Diese Versammlungen wachsen kurz vor der Ab-
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