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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.12.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141224013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914122401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914122401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-24
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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Leipzig und Umgebung Leipzig. 2«. Dezember. Stille Nacht, heilige Nacht. . . W.nige Stunden »och und die Schatten der stillen, heiligen Nacht werden sich über die Lande ienlen. Die Klocken werden klingen und treu und fröhlich in alter Pflicht dem Menschen die Botschaft liinden. das; ein» in dieser Weihnacht dein Menschen der Heiland gekoren ward. Des Herzens Wünsche ichlafen ein, und durch die Seele zieht eine Ahnung des Friedens, den uns der Alltag nicht bringen kann. Frieden! Wann hattest du süßes Wort je trauteren Klang gehabt als in dieser Kriegs weihnacht! Ringsum lagert der Feind, non Nord und Süd. non Ost und West wetterleuchtet es, hin- iinkt aur blutigem Ehrenfrld die blühende Jugend, der harte Kriegspanzer umgibt die Weichheit des Herzens — da s hrcitet der blonde Knabe mit der segnenden Palme ruhig, freundlich und milden Sinnes durch die wafsenjtarcenden Lande. Auf verweinte Augen legt er die tröstende Hand, und zu gvamgeguälten Herzen spricht er das lindernde Wort. Und wo er geweilt, da lagt er als himmlisches Ge schenk die Sruuee weit- und schmcrzvcrgessener Ruh-. N'cht wie sonst kann der Mensch in diesem Jahre Bergaugcnheit und Zukunft aus dem Erinnerungs und Gedankenkreise bannen und nur der lichterglän zenden Gegenwart leben, zu sehr lastet die Schwere der Zeit aus ihm. Aber wer wollte nicht froh wer den können, wenn ihm aus dem Halleluja der Glocken, aus dem Leuchten und Flimmern des Wcih- nachtsbaumes die Zeit entgegenklingt, das Gedenken an jene Jahre entgcgenstrahlt. da er sich dem Zauber d utschen Sinnens und Minnens hingab. Noch ein mal wird er sich mit denen zusammensehcn, die einst sich mit ihm nm die deutsche Tanne scharten und nun in Feindesland zur letzten Nutze gebettet liegen oder auf treuer Hut die Wacht halten, das; friedlich wie in jedem Fahre am Weihnachtsbaum die Lichter brennen. Und wird er selbst sich keinen Baum putzen, weil ihn in seiner Wehmut die Helle Freude der Tanne zu sehr blendet, so wird er doch gläubigen Empfindens der Botschaft lauschen, die seit dem Tage der Hirten die stille und heilige Nacht dem Menschen flüstert, die frohe Botschaft, die in dem Jubel der himmlischen Heerscharen ausklang: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen . . .!" Wenige Stunden noch, und die Schalten Lieser stillen, heiligen Nacht werden sich wieder über die Lande senken. In ihrem Schweigen werden in deut scher Treue die Herzen eines ganzen Volkes zusam menschlagen, das in gläubiger Demut das Liebste, das es besag, auf dem Altäre des Vaterlandes opferte und weiter mit Gut uno Blut für das Höchste, das es besitzt, seine nationale Ehre, kämpfen wird, bis dereinst di: Glocken im Jubelsturm frohlocken: Friede auf Erden! Vie Verschärfung -er Strafbestimmungen im Höchstpreisgesetz. Es wird uns geschrieben: Zu der vom Bundesrat in seiner letzten Sitzung beschlossenen Abänderung^ des Gesetzes über^ Höchst preise oom 4. August d ^z. haben auch die Straf vorschriften eine erhebliche Verschärfung er fahren, die durch die inzwischen gemachten Erfahrun gen notwendig geworden ist. Es wurde bisher mit Geldstrafe bis zu 3000 »l oder im Unvermögrnsfallc mit Gefängnis bis zu 6 Monaten bestraft, wer fest gesetzte Höchstpreise überschritt, den dazu erlassenen Aussührungsbestimmungen zuwiderhatwelte, Vorräte an derartigen Gegenständen verheimlichte oder der Beschlagnahme entzog. Diese Strafbestimmungen aben sich nicht als ausreichend erwiesen, da sie ledig» ,.ch die lleberschreitung der Höchstpreise, also den tat- ichlick-en Abschluß eines Geschältes unter Strafe nellten. Von dieser Handlung haben jedoch nur die oaran unmittelbar Beteiligten Kenntnis, und sie Naben naturgemäsz an der (Geheimhaltung der Strak- >at das größte Interesse. Zn der neuen Verordnung und nunmehr auch schon die geschäftlichen Handlun gen unter Strafe gestellt, die den Zweck verfolgen, .in Geschäft einzuleiten oder abzuschließen, bei dem ine Ileberschreitung der Höchstpreise in Frage kommt. Die neue Verordnung bestimmt infolgedessen, daß ^uch derjenige bestraft wird, der einen anderen zum .'ibichlns; eines Beitrages ausfordert, durch den die Höchstpreise überschritten werben, oder sich zu einem olchcn Vertrage erbietet. Gleichzeitig sind die Strafen wesentlich erhöht. Bisher kamen orund ätzlich nur Geldstrafen bis zu3000 «t und nur im llnoermögensfallc eine Gefängnisstrafe bis zu u Monaten in Frage. In Zukunft kann aus Gefäng uis bis zu einem Fahre oder aus eine Geldstrafe bis g 10 (M « erkannt werden. NatsbesthWe. Dankschreiben de» General» von Lästert. Se. Ex« - rcr kommandierende General des XIX. Ar meekorps. General der Kavallerie von Lasse rt, hat an den Nat nachstehendes Dankschreiben gerichtet: „Gedenket unserer Soldaten im Felde! Das ist das Lcitwort der Heimat gewesen, als es sich darum > tbel.e den Kriegern durch Gaben, aus denen un endliche Liebe aller Kreise zu erkennen ist, frohe .'!.eibiiachren zu le.eiten. Froh sind wir alle in dem Bewußtsein, daß die Heimat mit berechtigtem Ver trauen aus unsere Soldaten sieht, und dankbar sind wir in dem G-efühl, daß die Heimat opferwillig und freudigen Herzens sich bereitgesunden hat, Freude zu spenden. Treu gedenken wir der Heimat, ich ns üchtig aber erst dann, wenn wir nachglücklich beendetem Kriege in liebe Stätten .zurückkehren können. Herzlichen Dank im eigenen und im Namen des Armeekorps mit der Bitte, für weitest« Bekanntgabe Sorge zu tragen." Man nimmt Kenntnis: auch bringt man hierbei allen den Herren, die den Liebcsgabcnzug vorbereitet und an die Front begleitet haben, für all ihre selkH- losc Mühe und Arbeit den wärmsten Dank zum Ausdruck. Dankschreiben de» Wiener Hilfskomitee». Weiter nimmt man Kenntnis von einem Dankschreiben de» Wiener Hilfskomitee, zur Unterstützung der durch den Krieg in Not geratenen Familien reichs deutscher Krieger für die gewährte Beihilfe in Hohe von 2000 Pfarrerwnhl. Endlich nimmt man davon Kennt« ä?^;um Pfarrer der Michaeliskirchgemeinde nrr P. «chrrffi» in Leipzig gewählt worden Behandlung unbestellbarer Feldpostsendungen. Das Briefpostamt Leipzig hat im Hinblick auf die sehr große Anzahl unbestellbarer Felvpostsendungen, deren Rückbeförderung der Postverwaltuna und auch den Truppenteilen außerordentlich viel Arbeit verursach!, anaefraat, ob «twa der Wunsch bestehe, derartige Feldpostsendungen ohne weiteres den Trup venteilen (Lazaretten) zur beliebigen Verwendung preiszugeben, wenn nicht der Ab sender durch einen Vermerk auf der Sendung die Rückgabe gefordert hat. Man ist der Meinung, daß. soweit Zeltungssendungen in Betracht kommen, diese im Falle ihrer Unbcstellbarkeit unbedenklich den Trupfun überlassen werden können; daß dagegen, so weit es sich um andere Sendungen handelt, das ab gekürzte Verfahren bedenklich erscheint, die Bestim mung hierüber vielmehr dem Absender über lassen bjeiden möchte. Erhöhung der Ruhestandsnnterstützungen. Unter Vorbehalt d«r Zustimmung der Stadtverordneten wurde das Ortsgesetz über die Erhöhung der Ruhe- jlandsunterstützungen der für die Stadt Leipzig ver pflichteten Hebammen genehmigt. Antragsgemäß vergeben wurden 1. die Lieferung des Bedarfs der Arbe.tsanstalt an Brot im 1. Halb jahr l9l5, 2. die Herstellung von Wölbschleuscn in der Rödel- und Vistorisstraße in L.-Schleußig, 3. die Ausbesserung der Estensulfat-Transportfäster der städtischen Kläranlage im Jahre 1915, 4. di« Lie ferung neuer Transpartfässer, 5. die Pflasterung der Kacserin-Augusta-Straße zwischen Lrandvonve.k- und Foaeltraßc mit alten Schlackenitc.nen «ow.e die vorläufig« Herstellung der Fußwege daselbst, 5. die Makadamisicrung der Fockestraße von der kaijerin- Auausta-Straße etwa 160 Meter südlich sowie die vorläufige Herstellung der Fußwege daselbst. * Tank für Weihnachtsgaben. Mit dem Ersuchen um Veröffentlichung geht uns nachstehender Dank zu: „Aus allen Teilen des westlichen «achtens sind für die königlichen Sächsischen Truppenteile der äst. Reservedivision Weihnachtsgaben in reicher Menge gespendet worden. Im Namen dieser Truppen sage ich den freundlichen Spendern: Städten, Gemeinden, Bezirken unseren wärmten Dank mit der Versicherung, daß wir solch treues Gedenken aus der Heimat als ein Zeichen der Anerkennung und Dankbaikeit für unsere Leistungen empfinden, und daß unsere Gedanken am Weihnachtsabende voll Liebe und Opiersreudigkeit nach der Heimat fliegen werden, v. Schaefer, General der Infanterie und Divisionskommandeur" * Titelwesen. Den Lehrern an der Städtischen Schule für Frauenderme Friedrich Wilhelm Oskar Schmaler und Paul Albin Kastner ist von dem Königlichen Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts der Titel „Oberlehrer" verliehen worden. * Gedenket auch der verschämten Armen! Mit einer neuen Bitte wenden wir uns heute an die oft bewährte Opfer- und Gebefreudigkeit unserer Leser. Zahllos sind die Fälle, in denen verschämte A rmc sich an uns mit der Bitte um Unterstützung gewandt Haden. Der Mann steht draußen im Feld oder ist schon vor dem Feind« gefallen. Verwandte, an die man sich wenden könnte, sind nicht vorhanden, die städtische und staatliche Unterstützung reicht kaum für des Lebens tägliche Bedürfnisse, man möchte aber so gerne d«n Kindern beweisen, daß auch in diesem Jahre die Weihnachtsglocken geläutet haben. Für dies« verschämten Armen, die sich scheuen, ihre Kinder an den Gabentisch der wohltätigen Vereine zu führen, wenden wir uns heute an unsere Leser. Wollen« und andere warme Sachen, vor allem auch Spiel waren werden in der Hauptexpedition des „Leipziger Tageblattes", Johannisgasse 8, jederzeit mit Dank entgcgengenommcn. Auch für Geldspenden sind wir dankbar, die wir im Sinne der Geber verwenden werben. Leipzig im Schnee. Eine weiße Decke hat der Winter seit gestern über Leipzigs weihnachtliche Fluren gebreitet, als wollte er selbst bestätigen, daß zum l.chiergeputzten Tannenbaum auch der Schnee gehört. Nach dem Ausspruch der Kalendermänner befinden wir uns ja seit dem letzten Dienstag im Winter, das heißt in der Jahreszeit, die wissenschaft lich der Winter genannt wird. Wir selbst hätten es wohl, wenn die milde Witterung der letzten Tage und Wochen angehalten hätte, kaum bemerkt, freuen wir uns also, daß der Himmel durch seine Schnee flocken bewiesen hat, daß die .Kalendermänner, die sich ja gar zu ost irren, wenigstens diesmal Recht be halten haben. . . . * Die Zahlungsverpflichtung für die Familien unterstützungen während des Krieges. Man schreibt uns: Nach dem Gesetz über die Familienunter- stützungen vom 28. Februar 1888 (-1. August 1911) ist zur Unterstützung derjenige Lieserungsoerband ver pflichtet, innerhalb dessen der Unterstützungs bedürftige zur Zeit des Beginns des Unter stützungsanspruchs seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. Dieser Lieferungsverband bleibt auch beim Wechsel Les Aufenthaltsorts zur Zahlung der Unter stützungsbeträge, auch soweit sie die Mindestsätze übersteigen, verpflichtet. Für die Höhe der Unterstützungen sind nicht die an dem neuen Aufenthaltsort üblichen Sätze maßgebend; ent scheidend ist vielmehr lediglich die Bedürftig keit. Liegt diese in demselben Umfang vor, so wer den die von dem verpflichteten Licferungsverband ursprünglich festgesetzten Unterstützungen in denselben Beträgen weiter zu zahlen sein. Behufs Nach prüfung der Verhältnisse der Unterstützungsberechtig- tcn haben sich die verpflichteten Lieferungsverbändc mit denjenigen der neuen Aufenthaltsorte in Ver bindung zu setzen. In besonderen Fällen, namentlich sann, wenn die kriegerischen Ereignisse es notwendig machen, daß Familien von in den Dienst einge tretenen Mannschaften ihre Heimstätte zu verlassen und in anderen Orten Zuflucht zu nehmen gezwungen sind, müssen, falls die gesetzliche Unterstützung von den Lieferungsoerbänden ihres gewöhnlichen Aufenthalts, ortes nicht gewährt werden kann, die Lieferungsoer. bände des Zufluchtsortes für sie vorbehaltlich der Erstattungspflicht des Reiches cintreten. * Feldpostbriefe bi» zum Gewicht von 7>lw Gramm. Feldpostbriefe nach dem Feldheer im Gewicht über 250 Gramm bis 500 Gramm werden für die Zeit vom 11. bis einschließlich 17. Januar 1915 von neuem zugelassen. Die Gebühr beträgt 20 Pf. * Di« Lhristbaumfeier der Kinder-Abteilungen de» Allgemeinen Turnverein», Neue Turnhalle, Leplay- straße 11, ist auch diesmal, und zwar am vergangenen Sonntagabend, in gelungener und würdiger Weise verlaufen. Da» die Feier einleitende Schauturnen fesielte durch Abwechslung und Vielseitigkeit von Anfang bi» Ende und zeigte die kleinen Turner und Turnerinnen in gerade,u überraschenden Leistungen, und selbst di« tteinsten, noch im 6. Leben»jahre stehend, stellten durch ihr Könnn den beiden leitenden Turnlehrern Munter und Reuter das beste Zeugnis aus. Der rauschende Beifall der die aus gedehnte Galerie des großen Männertutniaales dicht füllenden Zuschauer bestätigte es. Zur Christbaum feier leitete eine Ansprache des Vcreinsvorsitzenden Lincke über, der ausführte, Laz gerade der opferschwere, io viele Familienvater dem Hause fernhaitende Krieg uns die Pflicht auferlege, daheim Sorge zu tragen, daß den Kindern das schönste Fest der Christenheit nicht verkümmert oder gar vorenthalten werde Nachdem Frl. Schneider ein stimmungsvolles Weihnachtsgedicht vorgctragen, sangen die Kinder „Stille Nacht, heilige Nacht", wonach knecht Ruprecht mit einem an Geschenken schwerbeladenen Wagen seinen Einzug hielt und durch Verteilung der fchönen und nützlichen Gaben sich die jungen Herzen gewann Der Jubel der Kinder beschloß den herrlichen Festabend. ' Kriegers Dani. Ein Freund und langjähriger Lc>er unseres Blattes erh.elt aus dem Felde für die lleberweiiung von Liebesgaben folgenden poetischen Dank: „An Sie, geehrter Herr, Schreib ich aus Feindesland, Weil Sie für Deutschlands Krieger Auftaten Ihre Hand. Zurückgekehrt von Wache In unseren engen Raum. Da leuchtet uns entgegen Ein kleiner Weihnachtsbaum Zwei Mann war n auf Patrouille, Die baden ihn mitgcbracht Und haben ist den Zweigen Die Ker.en angebracht. Im Sommer war's, zur Ernte, Als ich mein Weib verließ Und fprach zu ihr im Scherze: Es geht nur nach Poris. Doch (older dauert e länger, z'lls wie ich da gedacht, Es kamen Brit' und Russen Mit ihrer Heercswacht. Doch gingen sic zurücke Vor deutschem Sturmangriff', Es half ihnen leine Tücke, Si« „bulen alle schliff". So harren wir noch weiter Auf unjerm Posten aus. Erleben wir den Frieden. Dann zieh'n wir froh nach Haus." * Eewerkverein der Heimarbeiterinnen D utsch- lands, tkauoerband Leipzig. Anläßlich des 10jährigen Bestehens der äUesten Ortsaruppe des hiesigen Gau verbandes versammelten sich die chnstlich-naUonalen Heimarbeiterinnen mit den Gründern und Freunden ihrer Bewegung am 7. d. M. «idonien- straße 11 zu einer nationalen Feier. Nachdem die Eauoorsitzende Fräulein kratzt die Be- grußungsamp.ache gehalten und Herr T r e b st und Frau Arnold über die verfloßenen 10 Jahre einen kurzen Ueberblick gegeben, sprach Herr Pastor Schumann in seiner Festrede über die Heim arbeit in alter und neuer Zeit. Sodann berichtete die Sekretärin des Gauverbandes über die augenblickliche Lage des Vereins. In 4 Orts gruppen sind jetzt Ml Heimarbeiterinnen zum Gau- verband Leipzig zusammengeichloffen. Der Krieg vermochte die Organisation in keiner Weise zu lockern, vielmehr stärkte er den Organisations gedanken unter den hiesigen Heimarbeiterinnen, die am Verein in Zeiten der Not, wie sie der Krieg jetzt heraufbeschworen, einen festen Halt gewannen. Der Mirgliedsbeitrag ist für die arbeitslosen Heim arbeiterinnen für die Dauer des Krieges auf 10 im Monat herabgesetzt, trotzdem bleibt ihnen der gleiche Krantengeld luschuß wie lonii, unv die Wöchnermnen- deihilfe tritt sogar vor Ablauf oer einjährigen Mitglied schaft ein. Die größte Hilfe erwuchs ihnen aber durch die umiangrelche Arbeitsvermittlung. Es konnten von Augun bis Ende November 650 Heim arbeiterinnen beschäftigt werden. (Vor Aus bruch des Krieoes arbeiteten 16 in der Be- triebswerkstätie Johannisplatz 8. ll.) In reichem Maße wurde durch die Militärbehörde Beschäftigung geboren, aber auch von Vereinen und von privater «eite gingen zahlreiche Aufträge ein. So wurden u. a. gearbeitet: Achselklappen tam- duriert !1440 Stück. Militärunterhosen genäht 4575 Stück, Zwiebackbeutel genäht KO 000 Stück, Militärhemden 1'14:1 Stück. Laiarettjacken 300 Stück, Mllitärwesten ;<65 Stück, Mililärleibbinden 235 Stück, Strümpfe, gestrickt. 3400 Paar. Kniewärmer, Müffchen und Hauben, gestrickt, je 100 Paar. An Löznen konnten im Äuli, also vor Ausbruch des Krieges, nur 120 -, dagegen im August 12M , im Septbr. 2300 im Oktober 3160 .« und im November 1300 aus gezahlt worden. Dies konnte einerseits nur erzielt werden durch die zahlreichen Aufträge, anderseits aber dadurch, daß die Arbeiterinnen für die ihnen neue Arbeit durch Tageskurse eingelernt wurden. Als de,andere pekuniäre Mithilfe wäre auch noch hervorzu heben: die Speisung der in der Ostvorstadt wohnen den Mitglieder in der Volkshaushaliungsjchule von Frau Geheimrat Wind scheid zu dem niedrigen «atz von 10 H pro Mittagessen. Der Bericht der Sekretärin schloß mit der festen Zuversicht, daß der Verein auch wäbrend der Fortdauer des Krieges in dieser Richtung weiter arbeiten wird. * Literarische Montagsgesellschaft. Mit dem ge diegenen und sehr anjprechenoen Vortrag älterer und neuester Dichtungen verschiedener Art erfreute am jüngsten Gesellschastsabeno die Rezitatorin Fräulein Eise Dietrich die Teilnehmer, wobei sie außer Kriegsgedichten von Leube, Äomsdorff-Leibrng, Nud. Herzog und Alfred Käse Wildenbruchs Ballade „Schön Adelheid" sowie Balladen und lyrische Dichtungen von Minnie Barneß, Joh. Weyl, Baumbach, Assing und Andree bot. Ferner beteiligte sich die Vortrags künstlerin Frau Elfriede Wedlich mit der Wieder- gäbe be» Melodramas „Der Mutter Gebet" von W. Alberti, vertont von Carl Reinecke, und Herr W. Stöß mit einigen eigenen Kriegsdichtungen. Allen drei Vortragenden wurde lebhafter Beifall zuteil. — Der nächste Vortragsabend soll am 11. Januar statt finden. * Eesangsaufsührungen im Lölkerschlachtdenkmal. Zum Besten der K r i e g s n o t s p c n d e für Leipzig finden an allen drei Feiertagen nachmittags r,24 Uhr im Innern Les Denkmals Gcsangsaufsüh- rüngen statt. Es ist damit jedermann Gelegenheit aeged.'n, die wunderbare Wirkung der Gesänge, der Orgel und (am dritten Feiertag) des Cellos ,n die sem einzigartigen Raume kennen zu lernen; beson ders die Festgäste von nah und fern seien darauf aufmerksam gemacht. Am ersten Feiertag singt der Domchor unter Leitung des Kgl. Musikdirektors Gustav Wohlgemuth; weiter wirken mit Frau Irene Czerny-Staudt, Frau Emma Czerny. Frl. Rosa Czerny und Herr Tcichmann. Am zwei ten Feiertag wird ebenfalls der Domchor unter Lei- tung von Gustav Wohlgemuth singen, und am drit ten Friertag tritt der Neue Leipziger M8n- nergesangverein unter Leitung seine» Diri genten Mar Ludwig auf. Bei dieser Aufführung wird Professor Julius Kleng«! (Cello) mitwirken. * „Die Feder geschärft!" Unter diesem Titel hat Leipzigs wohlbekannter Dichter Sieaf ried Moltk« im Verlage von Frankenstein und Wagner eine Sammlung zeitgemäßer Kriegsgedichte erscheinen lassen, deren Widmung Generalfeldmarichall von Hin denburg angenommen hat. Der volle Ertrag de» Büchleins, dessen Preis nur 60 beträgt, ist se zur Hälfte den deutschen und österreichischen Feldsoldaten zugeoacht Der sauber ausgestattete Band, desfenGedichte von warmer vaterländischer Begeisterung zeugen, wird auch denen, fist die fein Ertrag bestimmt ist, bei ihrem schweren Tageswerk geistige Labsal dringen. Seine Anschaffung »ei daher warm empfohlen. Ein zweiter Wohltätigkeit»abend zur Linderung der knegsnore in Leipzig-Ang er-Crotten- dorf findet, von einer grösseren Anzahl von Vereinen biejes Ortsteils veranstaltet, am Sonntag, den 27. Dezember l3. Weihnachtsfeiertag), abends 7 Uhr, im „Albectgarten" statt Ihre Mitwirkung haben wiederum zugesagt Frau Forkmann-Sack. der Männergesangverein „Karl Krause" und der „Allgem Turnverein Leipzig-Ä.-Cr.*. Auf vielseitiges Verlangen findet die Wiederholung der „Lebenden Bilder" statt. Hoffentlich ist auch dem zweiten Abend ein recht zahlreicher Besuch im Interesse der guten Sache beschieden. * Kriegspostkartenzensur. Bei der Prüfungsstelle des Ministeriums des Innern gehen fortgesetzt Sen dungen in unoarschriftsmäßiger Form ein. Es sei daher nochmals darauf hmgewiesen, daß die Verleger ihre Muster doppelt cinzureichen haben, und daß jeder Sendung ein Freiumschlag bei- zufügen ist. Sendungen, die diesen Vorschriften nicht entsprechen, werden künftig erst an letzter Stelle er ledigt werden. Lvercl». nabend im Ltadtischen KanshauSI Zn dem am zweiten Wcihnachtsseierrage abends 8 Uhr im Städtischen >1aushause zum Besten der Ostpreußen stattsindenden heiteren Abend (Opcrettcnabend) werden, wie schon mitgeteilt. Walter Grave, Frl. Marg. Rüßncr, Frau Frida Retty. und der unvergessene Liebling der Leipziger, Fräulein Zda Ruse austreten. Hurt Zorlig. der bekannte Leipziger Ton- iener, wirk eigene Homvasinonen zu Gekor bringen Tie Bor- iragssolge nebl nunmehr endgültig seit unk umiaßt u. a Lieber und Tnetie aus dem Vogelkundler, Wnlrertraum, Fürstenkind. Vuvvenmädel. Easparonc, Eva. Lachender Ehemann. lAold gab ich siir Eilen, Mann mit den drei Frauen und Ton Crsar, Nmericaii Girl, der schwarze >>uiai. Ter Abend findet bei volkstümlichen Vreden statt. ('. Butterdiebstähle. In letzter Zeit sind in der hiesigen Stadt auffallend viel Butterdiebstähle ver übt worden. Zumeist ist die Butter von Roll, wagen, die eine Zeitlana ohne Aussicht gelassen worden waren, gestohlen worden. Es handelt sich bei den Diebstählen sowohl um Kunst, als auch Naturbutter, die teils in Kübeln, teils in Kisten verpackt war. Wer über den Verbleib der Butter, die vermutlich an Bäckereien oder Buttergeschäfte verkauft worden ist, oder über die Täter etwas an geben tann, wird gebeten, dies der Kriminalpolizei miizuteilen. Geheimhaltung des Namens wird zu gesichert. - Größere Fieischdiebstähle. Auf dem städtischen Schlachthose sind am Dienstag abend aus der Schweineschlachthalle zwanzig halbe ausgeschlachtcte Schweine, gestempelt „Franz Fischer" ge stohlen worben. Etwaige Wahrnebmungen üoer den Dieb oder den Verbleib der geschlachteten Schweine wolle man recht bald der Kriminalpolizei mitteilen. L. Verein Kriegsmittagstisch, Elsterstraße. Diesen Namen anzunehmen, wurde ein Verein veranlaßt, der sich „Verein gegen Kriegsnot" genannt und da durch die Möglichkeit von Verwechselungen mit der Kriegsnotspende gegeben hatte. Der Verein unter hält im Grundstück Ellierstraße 7, II «inen Mittags- tifch zum Preije von 35 H für die einzelne Mahlzeit. L. Tot aufgefunden wurde gestern vormittag in einem Straßengraben der Lützner Straße ein aus Dresden gebürtiger 63 Jahre alter Friseur. Der Tote ist anscheinend einem Herzschläge erlegen. Man schaffte ihn nach dem Institut für gerichtliche Medizin. 1'. Feuer wurde in vergangener Nacht aus dem Warenhause von Gebr. Ury am Künigsplatz gemeldet. Es war dort in den Konditoreiräumen ein in der Nähe des ungeheizten Ofens stehender Stuhl angekohlt. Die Feuerwehr beseitigte weitere Gefahr. * Leutzsch, 23. Dezember. Mit Frau Oberförster Caroline Dietze. geb. Schütz, die am 1. Weih- nachtsfeierlay nachmittags 3 Uhr auf dem hiesigen Friecnose beigesetzt wird, ist eine Persönlichkeit aus dem Gemnndeleben geschieden, die nur schwer ersetz bar ist. Als Vorsitzende des hiesigen Frauenvereins seit seiner Vegründung hat si« sich jederzeit in den Dienst der Gemeindesürsorge in aufopfernd fier Aveije gestellt. Die selbst von der militärischen Leerieltung anerkannt« treffliche Bahnhofsfürjorge während der Mobilmachung lag großenteils in ihren Händen. Ueberhaupl in der Organisation leistete ste durch ihr bestimmtes, dabei aber liebenswürdiges Auftreten immer Vortreffliches. Auch im Te in « i n d c f ü r s o r g e o e r b a n d der Königlichen Ainishauptniannschaft war sie mit an leitender Stelle, und jederzeit w:rd auch dort ihr 2konre nur mit Liebe und Verehrung genannt werden. * Wahren, 23. Dezember. Am 1. Weihnachts feiertag findet abends 8 Uhr in der „Hauptgastwirt- schaft" des Lunaparks ein Wohltätigkeits abend statt, dessen Reinertrag der Kriegsfür sorge zufließen soll. Im Interesse des edlen Zweckes ist der Veranstaltung ein zahlreicher Besuch zn wünschen. * Großzschocher-Windorf, 23. Dezember. Der Frauenverein zu Großzschocher-Windorf ver anstaltete auch in diesem Jahre wiederum eine Be scherung von alten und bedürftigen Frauen bzw Familien. Am geschmückten Lichterdaum wurden 16 Personen mit prattischen Geschenken bedacht. Pfarrer Gast als Kurator des Vereins hielt eine der Weihnachtsfeier angepoßte Ansprache und schloß mit Dankesworten an alle Stifter derGaben In der von Frau Gräfin o. Wedel unterhaltenen Kinderdewahranstalt fand gleichfalls wie alljährlich die Weihnachtsbeicherung statt Ueber 60 Kinder wurden von der Leiterin der Anstalt Schwester Anna Schönfeld zum strahlenden Lichterbaum geführt. Gesänge und De klamationen der Kleinen sowie Auslegung der Gedurtsfleschichie des Heilandes seitens der Schwester, ferner die Ansprache des Pfarrers Gast verschönten und erhöhten die Feier. — Auch in der hiesigen Schule fand eine prößerc Weihnachtsfeier mit anschließender Bescherung von 113 Schulkindern mit nützlichen Geschenken statt Weihnachtsgelängc wechselten mit Vorträgen von Gedichten seitens der größeren Schüler ab. Lebrerin Frl Kämpf hielt die Weihnachisfestredc, während Sa uldirektor Kleine das Gebet sprach und allen edlen Gebern danlte. Vergnügungen. V«rietee VattrnSrrO Mor-ni, zum 1. Frierrog. öNi«« >iG die Plortni des „Barielee Kaltenberg" von neuem. Ei« äußern reilbkalnges und abwe<dklung»rei<ke« Programm, da» dem Ernst Ker Zeil Rechnung tragt, iß zu'ammengejtellt worden. An allen 3 Keieriagei, rinden Nachmittags und Äbendvor» lteilunaen statt, wäkrenk irüb von 1t bi» l Ubr die Bariete«- lapelle und di« Lchaui: de» Katlenbergtbeater» gemem- schaftlich siir Unterhalt»»!, jo.gcn.
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