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Morgen-Ausgabe. 0«zi-gspr«,,e: mvoaiu» l.rs m., vlerkElsührlt» r.7S m. Sei r«r »,tt>an»n«u«. oosi» kttialen unö ftu»gabrN«Uen obgikoU: menakUchiM.,v»eri«lsührU»rM. durch unser» au»wärt«a»n Ztttol»» in« hau» ,»drachi: monatlich >.L» M., vt,rl»ljadrUch »so M. lur» üte Po». tnn»rhold Vinks», land» unü Ser Seutschrn Noleatin monatlich I.SS M, »>«rt»l>ahrltch «.S» M.. auoschUrtzUch postdeNeUgelS. Preis -er «lnzrlnummer I» Pf. 2n Leipzig, Sen Nachbarorten unS Sen Grten mit eigenen Zilialrn wir» Sie rlbrnüousLob« noch am fldenü Sc» -krschtincn» in» hau» geliefert. Nr. 654. Hand els Fettung Zkrrtsblcrtt des Rates und des PoUzernrntes der Stadt Letpzi-g Ne-aMoo uns »eschaftostellei 3vhannt„afs» Nr.». » Zernsprech.flnichlug Nr. >«»»:. >4t»Z and I4»«4. ISS. Jahrgang sMzelgenpreise: L »oa auowürt» ro Pf.. Neklamrn l.rs ru.. Nnzrigen Siepetitzeil» nur r»Pf.b.wi«S«li>ol.Nad.,Anzeigen von SebvrSen im omtlichen^ril Slepetit» zrile SS pf. Srschäftsanzrigen mit plaNvorichrift iin kreise erbbbt. Nadatt nach Tarif. 0ell-,grn: ihesomtaufl.ZM.SasLausenü au»fchi.postgeduhr. Hnzeigen'ftnnakme: ?ohanni»gasse«, bet sämtlichen Ziliaien üe» Leipziger Togedtottr» uns allen flnnoacra'TxpeSitioneii Se» Sn» un» siuilanSe«. da» Leipziger Tagedioit erscheint Werktag» Lina!, Sonn-u.Zciertago »mal. »erltner NeSnktion: ilnSenZciren 17,Zerniprech-sinschiutz: Hansa Nr. 4S7. /rrltsg, üen LS. vyrmber. ISl4. As NtiDkanlikrs AMmt aus die Ahauptunist» Vivianis. Deutsche Sicherungen an der belgischer: Küste. — beiden der Bevölkerung in Russisch,Polen. — Ein entscheidender Sieg der Türken im Kaukasus. — Das portugiesische Abgeordnetenhaus für England. — Keine japanischen Truppen für Europa. aus krüen. O wär es doch, — ein Friede aus Erden, wie die Menschheit noch keinen sah! Nicht ein dämmerndes Hintriechen von Stlavenvöltern un^ rer der Faust eines gnädig-brutalen Eroberer volkes — nicht ein ängstlich gewundenes Eier> ranzen von „friedliebenden" Fürste» und Diplo maten lanohungriger, sprungbereit lauernder Raubtiervölker, — auch nicht ein süßes Plätschern in weltfernen weichen Friedenstcaumwellen oder ein flaues und seelenloses Dahintrotten von Herdentieren, die immer nur nach lecterhaftcn Abfällen im Schmutze des Alltags wühlen! Ach. einen Frieden wollten wir haben, tausendmal höher als alles, was bis jetzt Frieden hieß. Einen Frieden, der die Starren als Freunde nebeneinander auf die Gipfel stellt und die Schwachen mächtig zu ihnen emporträgt. Einen Frieden, der salzreich ist wie Seeluft und rein wie Wintersternennächte und mild wie Mondes licht. Einen Frieden, der das Böse gewaltig niederhält rings in der Welt durch den klugen Rat und tue starke Hand aller Guten unü der das Edle emoortreibt, wie starke Frühlingsiräste die bunten Wiesenblumen treiben. Einen Früh ling, der alles Gesunde und Große und Schone wandern läßt miteinander im wundervoll geord neten Reigen, wie die Sterne im Weltall, krei sen im herrlichen Einklang, und dec das Faule und Elende versinken macht, wie berstende Leltentörper zerflattern in dsS Weltalls kalte Nacht. Ein Friede, der alles, was in dir und mir lebt und leidet und selig ist, alles, was unsre Seele denkt und tut, will, ersehnt und erleidet, in Einklang bringt mit der großen, der Welt innewohnenden Kraft, die wir Gott nennen. Denn das erst und lein anderer ist der Frieden, den der Heiland bringen wollte und den die Engel in der alten Weihnachtsgeschichte verkündigen. Wie üver die Majzen groß ist das, was Jesus wollte! Nicht üen Frieden für kämpfende Bolter, sondern den Frieden der Seele, der höher ist, denn alle irdischen Schicksalsrnächte — den Frieden, der nicht von dieser Welt ist, und der unsere Seele ebenso füllen kann, wenn wir über blühende Auen wandern, wie wenn wir vom Donner der Geschütze umtost sind. Mit welcher Liebe haben die Menschen das hohe Lied des Seelenfriedens gesungen, das in der Weihuachksgeschichtc beschlossen ist. Wie haben sie in Träumen und Wünschen, Geschich ten und Legenden silberne und goldene Fäden darum gesponnen um unsere alte liebe Weih- nachtsgeichichtc! Sie haben ein schimmerndes Lleruentleid der Weihnachtssreude miteinander gewoben, die Menschen alte aus Nord und Süd und West und Ost, und haben es ausgebreitet mit stillen, weichen Händen über die ganze haß- erfiillrc Menschheit der Erde, — ein Strahlen kleid, dessen allerstrahlendste Fäden langsam und wunderbar hervorgingen aus den groben und doch so feinen Händen unsres geliebten deut schen Volkes. — Du sollst uns unverloren sein, du größter und himmlischster aller Menschenweisheits- und Himmelsgedanken, — du sollst uns unverloren sein mitten in diesem blutigsten aller Kriege. Die Hand am Gewehr, die Faust am scharf-- geschlitsenen Degen — so singen wir diesmal die Weihnachtslieder und spähen dabei hinaus in die Nacht gegen den Feind. Und wenn wir kämpfen und wenn wir auch nicht eine Stunde lang die Waffen beiseite legen in diesen Weih nachtstagen: es gilt ja im letzten dem Siege des Guten und der größeren Zukunft der großen Weihnachtsgedanken. Damit wir weiter kommen, höher empor im Leben der Menschen und Völ ker untereinander, da rum kämpfen wir. Und das Sternenkleid, das Gott und die Menschen gewoben haben aus Weihnachtsgedanken, — es liegt nicht zerfetzt am Boden, cs leuchtet dies mal in anderer wundersamer Pracht und offen bart sich auch beim Donnern der Kanonen in seiner ganzen weltüberwindenden Grüße an den Herzen der Menschen! So nehmen wir getrost das Christkind mit in die Schützengräben und in das Grauen der Schlachten. Und das Christkind wird sein ver klärendes Leuchten breiten aut Blut und Brand und Qual und Herzeleid und wird uns durch den harten Kamps hi'nkurchbelfen zu diesem Ende: Friede aus Erden und den Menschen ein Wohl gefallen! L.—0b. sen OsgesbrrfMen. ' Vom westlichen Kriegsschauplatz wird die Fortdauer französischer Angriffe ge meldet, namentlich aus der Gegend von LHalo ns. sie blieben für die Angreifer nicht ganz ohne Erfolg. Ein Schützengraben bei Perthes, der durch heftiges Artillerieseuer verschüttet worden war, mußte geräumt werden. In dein französischen Ce- neralslabsbericlü wird dieser Erfolg heroorgehoben und als Ergebnis eines am 21. Dezember begonnenen Angriffs bezeichne!. Damit soll, wie es heißt, das „letzte stück" der teilweise gewonnenen Linie erobert sein. Wenn sie nur „teilweise" erobert wurde, ist nicht recht klar, weshalb vom „letzten stück" dis Nede ist. Der Bericht bebauptet, daß dort eine deutsche Maschinengewehrabtellung gsfangengcnommen wor den sei. Nach dem deutschen Bericht blieben hundert Gefangene in unseren Händen. Es haben sich dort offenbar heftige Kämpfe abgespielt, die indes für die gegenseitigen Stellungen kaum von Belang sind. Der französische Bericht, so sehr er bei „Fortschritten" ver- weilt, unterläßt auch diesmal jede Andeutung einer allgemeinen Angriffe-bewegung, die nau nach dem neitlich aufgcfundenen Heeresbefehl Ioffrrs erwartete. Immerhin hat sich gezeigt, daß das sran zösischc Heer und ebenso die englischen Truppen da und dort sehr wohl zu größeren Anstrengungen fähig sind und von einem allgemeinen Zusammenbruch noch nicht gesprochen werden darf. Erfreulich lautet die Kunde aus O st p r e u ß e n, wonach der Angriff gegen die Stellungen der Nullen wieder ausgenommen und die Feinde auf der Linie Soldau —Neidsnburg, also in der Gegend ungefähr, wo Hindenburg seinerzeit feinen großen sieg erfocht, von neuem geschlagen wurden. Die deutschen Truppen stehen wieder in Mlama, also auf russischem Boden. Da die näheren Angaben noch ausstehen, läßt sich nicht absehen, wie weit die russischen streitkräftc zurückgegangen sind. Der ge meldete sieg ist jedenfalls insofern bedeutsam, als von Norden her der Druck aus die vor dem Narcw stehenden russischen Heerestcile, wenn sie nicht in starker Uebermacht sind, verstärkt und unter Um ständen aus den Gang der heftigen Kämpfe an der Bzura und am Rawko.Fluß mittelbar einge wirkt werden kann. Die Nüssen versuchen aus einer immer noch verhältnismäßig langen, bogenförmigen Front, deren Mittelpunkt etwa Tomaszow ist, dem siegreichen Vorstoß der Heere Hindenburgs Ein halt zu tun, ebenso wie sie in Galizien neuer dings wieder Vorstöße unternahmen, ferner im Latorczatale, die indes nach dem österreichi schen Heeresbericht unter schweren Verlusten abge schlagen wurden. Besonders am Uzsoker-Paß halten sie noch hartnäckig stand, doch ist wohl kein Zweifel, daß es sich im ganzen um Rückzugsgefechte handelt. Der Wiener Bericht verzeichnet für die Zeit vom 11. bis 22. Dezember 43 000 russische Gefangene. Es ist schwer anzunehmen, daß die russische Heeres leitung irgendwie imstande war, den Gesamtverlust an Gefangenen, Toten und an Geschützen auch nur einigermaßen auszugleichen. Dadurch mindert sich für sie die Aussicht, auf diesem Teil des Kriegsschau platzes eine günstige Wendung von neuem herbeizu führen, beträchtlich. Ver österreichische Tagesbericht. Wien. 24. Dezember. Amtlich wird bekannt gegeben: 24. Dezember, mittags. Im oberen Nagy-Ager-Tale bei Oekör- mezS steht der Kampf. Im Latorcza-Tale wiesen unsere Truppen gestern mehrere Angriffe unter großen Verlusten für die Russen ab und zer sprengten ein feindliches Bataillon bei Also- V « r e z k o. Im oberen Ung-Tale gewinnt unser An griff allmählich Raum gegen den Uzfoler-Paß. Am 21. wurden im Gebiete dieses Karpathenteiles «50 Russen gefangengenommen. Die Kämpf« an der bekannten galizischen Front dauer« fort. An der unteren Nida machten unsere Truppen in einem Gefecht am 22. De zember über 2V0V Gefangene. Im Raume von Tomaszow und an der Rawka —Bzura- Linie wird weitergelämpft. Vom 11. bis zum 2V. Dezember wurden von uns insgesamt 43 MM Rnfsen gefangen, genommen. Im Innern der Monarchie befinden sich jetzt bereits AMlM kriegsgefangene Feinde. Der Stellvertreter de« Ches» des GenLratjtade«, ». Hoefer, Jeldmarjchalleutnant. Mr rrägr .Ire ZcdM am Weltkriege? Das Wolsfsche Büro meldet amtlich: Berlin, 24. Dezember. Wie wir erfahren, hat Lar Reichskanzler au die kaiserlichen Botschafter und Gesandten nachfolgenden Nun Verlaß gerichtet: Großes Hauptquartier, 24. Dezember 1914 In der Nade, die MinisterpttisiLern Viviani in der franziisisHen Kamme: gehalten hat, befindet sich der Passus, daß Frankreich und Nußland am 31. Juli dem englischen Vorschlag bei ge stimmt hätten: Die militärische Vor bereituüg cinzustellen und in Verhand lungen in London cinzntreten. Hätte Deutschland zugestimmt, so hätte der Friede noch in dieser letzten Stunde erhalten werden können. Da ich diese im französischen Par lament ausgesprochene falsche Behauptung gegenwärtig von der Trioünc des Deutschen Reichs rages nicht widerlegen kann, so sehe ich mich ver aiuaßi, Euer I'. die nachfolgende Darlegung zuzustellen mit dem Ersuch m. davon den weitejt- gehnden Eeorauch zu macyen. Der britische K o n f e r e n z v o r s cki l a g, der im englischen Bl au buch unter Nummer 36 al>ge druckt ist. stammt vom 26. ^uli. Leim Inhalt war. doß Vertreter von Dcut-chlaud, Frankreich uno Italien mir Sir Edward Grev in London zu sämmentreten sollten, um dort einen Ausweg aus oen Schwierigkeiten, die in der sei di schen Frage entstanden waren, zu suchen. Van Anfang an nun hat Deutschland den Standpunkt ver irrten, daß der Konflikt zwischen Serbien und Oesterreich-Ungarn eine Angelegenheit sei, die nur die nächslbetei- ligten beiden Staaten berühre. Diesen Ltaitdpunli hat auch Srr Edward Grey »pater selbst anerkannt. Deutschland mußte den englischen Konfcrenzvorschlag ad- lehnen, weil cs nicht zulasten konnte, daß Oester reich-Ungarn in einer Frage seiner nationalen Lebcnsinteressen, die nur Oesterreich-Ungarn selb»! anging, einem Tribunal der Großmächte unterstellt würde. Ans dem deutschen Weißbuche geht hervor, daß aucy Oesterreich-Ungarn den Konserenzoorschlag als unannehmbar bezeichnete. Durch seiuc Kriegserklärung au Serbien dotumel tierte cs seinen festen Willen, die serbische Frage obnc Las Dazwischcntretcn der Mächte allein zu regeln. Zugleich erklärte cs aber, um alle gerechten Ansprüche Rußlands zu befriedigen, sein voll kommenes territoriales Desinteresse ment Serbien gegenüber. Da Nußland sich nicht mit dieser Versicherung begnügte, war aus der serbischen Frage eine europäische geworden, die zunächst in einer Spannung zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland ihren Ausdruck fand. Um zu verhindern, daß aus dieser Spannung eine europäische Konflagration sich entwickelie, mußte ein neuer Boden gejucht werden, auf dem eine Ver- mittelungsaktion der Mächte sich entwickeln konnte. Es war Deutschland, dem das Verdienst gebührt, diesen Boden zuerst betreten zu haben. Staats sekretär von Iagow wies in seinem Gespräch nut dem britischen Botschafter am 27. Juli darauf hin, daß er in dem Wunsche Rußlands, in l t O e st e r- rerch-Ungarn direkt zu verhandeln, eine Entspannung der Lage, wie die beste Aussicht auf sine friedliche Lösung erblickte. Diesen Wunsch, durch den die eng lische Konferenz idee auch nach rujji. scher Meinung vorläufig ausgcschaltet war, bat Deutschland von dem Tage, wo er ge äußert wurde, mit aller Energie, die ihm zu Gebote stand, in Wien unterstützt. Kein Staat kann ehrlicher und energischer danach gestrebt haben, der Welt den Frieden zu erhalten, als Deutschland. England verzichtete nunmehr darauf, sein« Konferenzidee weiter zu verfolgen und unter stützte auch seinerzeit die direkten Verhand lungen zwischen Wien und Petersburg lBlaubuch 67). Diese begegneten jedoch Schwierig keiten. und zwar Schwierigkeiten, die nicht von Deutschland und Oesterreich-Ungarn, sondern von den Ententemächten herbcigefiihrt wurden. Sollt, Deutschlands Bemühen gelingen, io bedurfte es oes guten Willens der nicht unmittelbar engagierten Mächte. Es b-durfte aber auch des Stillehalten« der Hauptbeteiligten, denn wenn eine der Mächte, zwischen denen vermittelt werden sollte, die im Gange befindlich, Aktion durch militärische Maßnahmen störte, so war von vornherein klar, daß diese Aktion nie zum Ziele führen konnte. Wir stand cs nun mit dem guten Willen der Mächte? Wie Frankreich sich verhielt, ergib! sich mit Deutlichkeit aus dem franzö sischen Gelbbuch. Es traute den deutschen Versicherungen nicht. Alle Schritte des deutschen Bouchafters, Freiherr» v. Schoen, wurden mit Mißtrauen ausgenommen. Sein Wunsch auf mäßi gende Einwirkung Frankreichs in Petersburg wurde nicht beachtet, denn man glaubte, annehmen zu sollen, daß die Schritte Herrn v. Schoens nur dazu bestimmt seien. ,.ü coiupremettre lu 1'ruutto uu re^uick clg In ItliLinc". Aus dein nauzösischen Gelbbuch ergib' sich, daß Frankreich keinen einzigen positiven Schritt im Interesse des Friedens getan hat. Was für eine Haltung hat England eingenommen? In den diplomatischen Gesprächen gab es sich den Anschein, bis zur letzten Stunde zu vermitteln, aber seine äußeren Handlungen hatten es auf eine Demütigung der beiden Dreibundmuchte abgesehen. England war die erste Großmachl, die militärische Maßnahmen im großen Stile anordnete uua dadurch eine Stimmung bei Rußland und Franl reich schür, die allen Vermittlungsaltioiunr im lsöchteu Grade abträglich war. Es ergibt sich aus dem Berichte Les französischen Geschäftsträgers in London vom 27. Juli, Gelbbuch Nr. 66, daß schon nm 24. Juli der Befehlshaber der englischen Flotte diskret seine Maßnahmen für die Zusammenziehung der Flotte bei Portland getroffen hatte. Groß britannien hatte also früher mobilisiert als selbst Serbien. Großbritannien hat sich ferner ebenso wie Frankreich geweigert, in Petersburg mäßigend und zügelnd einzuwirken. Auf die Meldungen des englischen Botschafters in Petersburg, aus denen ganz klar hervorging, daß nur eine Ermahnung Ruß lands, mit ter Mobilisation einzuhaltcn, di: Situu- tion retten konnre, hat Sir E. Grey nichts getan, sondern die Dinge gehen lassen, wie si: gingen. Zu gleicher Zeit hat er aber geglaubt, daß cs nützlich »ein würde, Deutschland und O'sier- reich-Ungarn, wenn auch in nicht ganz klarer Weise, dock» dcurlich genug, darauf hinzuweijen, daß sich auch England an einem europäischen Kriege beteiligen könnte. Zu derselbe» Zeit also, wo Eng lano sich nach dem Fallenlassen feiner KonferenMe^ den Anschein gab, zu wünschen, daß sich Oesterreich- Ungarn, auf Deutschlands Vermittelung hin, nach giebig zeigen sollte, weist Sir Edward Grey den österreichisch-ungarischen Botschafter in London auf die c n g l i s ch e F l o t t e n. Mobili sation hin sBlaubuch 48), gibt man dem deut schen Botschafter zu verstehen, daß sich auch England an einem Krieg beteiligen könnte, und unterrichtet die Bot schafter des Zwribundes sofort von dieser an die deutsche Adresse ge richteten Warnung, womit der Sieg der Kriegspartei in Petersburg besiegelt war. Es war das gerade diejenige Haltung, die nach der sachverständigen Ansicht des englischen Bot- schaft.'rs Buchanan am ungeeignetsten war, eine gute Stimmung zwischen den Mächten hervorzuruseu. Unter diesen Schwierigkeiten wird mau es als einen besonderen Erfolg betrachten dürfen, daß es Deutschland gelang, Oesterreich-Ungarn dem Wunsche Rußlands, in Sonder»er» Handlungen einzutreten, geneigt zu machen. Hätte Rußland, ohne seinerfrits militärische Maßnahmen zu treffe», die Verhandlungen mit Oesterreich-Ungarn, das nur gegen Serbien mobilisiert batte, in Gang gehalten, so hätte die volle Aussicht auf Erhaltung de« Weltfriedens bestanden. Statt dessen mobilisierte Rußland gegen Oesterreich- Ungarn. wobei Ssajonow sich völlig klar darüber war scergl. Blaubuch 78), Laß damit olle direlteu Ver ständigungen mit Oesterreich-Ungarn hinfielen. Da« mübiamc Resultat dieser Vermittelungsverhand lungen war dabei mit einem Schlag erledigt Was geschah nun seitens der Ententemächte, um den Frieden in dieser letzten Stunde zu er- halten? Sir Edward Grey nahm seinen Kon- ferenzvorfchlag wieder auf. Auch nach Ansicht de« Herrn Ssasonvw war jetzt der geeignete Moment gekommen, um unter dem Druck der russischen Mobi,