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vene 2. Nr. 659. Lldenü-klussave. Leipziger Tageblatt. die Regierung auf, als Antwort auf die serbische Herausforderung die freie Fahrt auf der Donau zu schliessen. Sombensim- unter Sem russischen Arsenal in Tiflis. lL.» Petersburg. 29. Dezember. „Rujskoje Slowo" meldet aus Tiflis die mysteriöse Entdeckung einer deutschen Sprengminc unter dem russischen Arsenal in Tiflis. der Vreiverban- fürchtet -en Ziirsien Sülow. Paris, 29. Dezember. Die Anwesenheit des Fürsten Bülow in Rom beunruhigt die Dreiverbandspresse nach wie vor aufs höchste. Man sieht einem U in sä> wung der Trim mung in allen Kreisen entgegen, die bisher dem Dreiverband freundlich gesinnt waren. Die fran- . zösische Presse bereitet ihr Publikum bereits langsam auf einen bevorstehenden diplomatischen Miß erfolg des Dreiverbandes vor. In einem längeren Artikel über die Tätigkeit des Fürsten Bülow sagt der „Matin" u. a.: Fürst Bülow kehrt jetzt offiziell in Sie Stadl zurück, wo er vor 21 Fah ren zum ersten Male die Stellung eines Botschafters inne hatte und wo ihm viel Sympathien und sogar verwandtschaftliche Beziehungen erwarten. Was der ehemalige Kanzler auch immer von der Zukunft hal ten möge, siclwrlich werde er sich nicht zu brutalen Drohungen hinreißcn lassen. Er wisse genau, welche Sprache er zu sichren und welche Tonart er anzuschlagen hat. Man hat in Berlin eine glück liche Wahl gctrofscn. und Fürst Bülow ist viel leicht in der ganzen deutschen Diplomatie der ein zige M a n n, der die (habe des fächelns besitzt. Vie Konferenz -er fiuslan-sminisier -er -rei skan-maoischen Reiche. (r.) Stockholm, 29. Dezember. kEig. Draht nachricht.s Wie „Dagblad" meldet, findet di« neue Konferenz der A u s I a n d s m i n i ft e r der drei skandinavischen Reiche am2V. Januar in Stockholm statt. Die englisch« Regie rung hat auch die letzte Protesteingabe der däni schen Regierung gegen die widerrechtliche Festhaltung der beiden dänischen Dampfer in der südlichen Nord see ausweichend beantwortet. Internationale Konferenz aller neutralen Staaten? * New York, 29. Dezember. Tie „Rcw Pork Times" meldet aus Washington den Plan einer internationalen K o n f e r e nz a l l er neutralen Staaten zur Revision der Be stimmungen bctr. die Rechte der Neutralen in Kriegszeiten. fihlers in letzter Instanz freigesprochen. Rotterdam, 29. Dezember. Das Urteil gegen den früheren deutschen Konsul Ahlers in Sunderland, d.'r bekanntlich zum Tode verurteilt worden war, ist nunmehr auch in letzter Instanz kassiert worden. Der Konsul wurde von der Militärbehörde ausgefordcrt, sich nach dem Süden Englands zu be geben. Aum Zoll Liebknecht. Berlin» 29. Dezember. (Eigene Drahtnachricht.) Wie wir aus guter Quelle erfahren, hat der sozial- demokratische P a r t c i v o rst a n d sich bei der nachträglichen Erklärung des Abgeordneten Lieb knecht über seine Ablehnung der letzten Kriegs- kredite im Reichstag nicht beruhigt, sondern gegen den Abgeordneten Liebknecht das offizielle Par teiverfahren eingcleitet. Zesisetzung von Höchstpreisen für Senzol un- öenzin. fr.) Berlin, 29. Dezember. fEig. Drahtnachricht.) Dem Bundes rat ist ein Antrag zugogangen auf Festsetzung von Höchstpreisen für die von der Militärbehörde f r ei geg e bc n e n Benzol- und Bcnztnvorräte. Ein großer Teil der Bundesregierungen bat sich bereits für den Antrag ausgesprochen. Eherne Kreuze. Mit dem Eisernen Kreuz wurden ferner ausge zeichnet: der Hauptmann bei der Fliegertruppe des Oberkommandos der 1. Armee Werner Taeu- fert fl. Klasse), der Oberleutnant der Reserve und Kompanieführer im 1. Matrosen-Artillerie-Rcgiment Leopold Kurtz aus Meißen (1. Klasse: cr wurde gleichzeitig zum Kapitänleutnant befördert), der Offizierstellvertreter im Grenadier Regiment 100 Heinrich Kunz, Sohn des Ech. Justiziars Dr. Kunz, Vortrag. Rat im Justizministerium, der Leut nant der Reserve im Schützen-Regiment 103, kom mandiert zum Landwehr Infanterie-Regiment 102 Erich Heerklotz, Lehrer in Dobritz, der (befreite Kurt Starke aus Potschappel (unter gleich zeitiger Beförderung zum Unteroffizier), der im In fanterie-Regiment 177 diensttuende Postassistent Hörnig aus Sretsch Kemnitz (er erhielt außerdem die Militär-St.-Heinrich-Medaille in Silber und wurde gleichzeitig zum Offizierstellvcrtreter be fördert), der Leutnant und Kompanieführer im In fanterie Regiment 103, kommandiert zum 63. Ersatz- Bataillon Hans Ehr en berg, Sohn des Kauf manns Georg Ehrenberg-Dresden, der Einj.-Kricgs- freiwillige beim Reserve Feldartillerie-Regiment -">3 Hans M ü ll e r aus Blasewitz (er wurde gleich zeitig zum Gefreiten befördert und erhielt die Friedrich-August Medaille in Silber), der einstige Begründer und langjährige Leiter des Dresdner Säuglingheims Professor Dr. med. Schloßmann, Stabsarzt der Landwehr und Chefarzt eines Feld lazaretts auf dem westlichen Kriegsschauplatz, der Unteroffizier Alfred Künzel aus Kamenz, der Feldlazarettinspektor im überplanmäßigen Feld lazarett 1t der 19. Ersatz Division. Fabrikbesitzer William Abraha m Dresden (er hat sich be reits in den Kämpfen in Deutsch Südwestafrika her vorgetan, so oaß ihm da bereits die Tapferkeits medaille am Bande des Eisernen Kreuzes verliehen wurde), der Untcro'fizier im 1t. Reserve Armeekorps Richard Neumann, Schauspieler vom Ioses- städter Theater in Wien, Sehn des Privatus O. Neu mann in Dresden, der Felödivisionspfarrcr der Re seroc-Division Wilfried von Funcke, Pfarrer von Zöblitz i. Erzgcb. (er hat bereits das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens mit Schwer tern erhalten), der Leutnant und Kompanieführcr im Brigade - Ersatz - Bataillon 43 Dipl.-Ing. Paul Wagner, der Kriegsfreiwillige im 1. schweren Reiterregiment Kand. jur. Graf Artur von Montgelas, jüngster Sohn des Kgl. Bayr. Ge sandten in Sachsen Grafen von Montgelas (der Aus gezeichnete wurde gleichzeitig zum Unteroffizier be fördert), der Oberstabsarzt und Kriegslazarett- direktor beim Garde Nescrve-Korps auf dem östlichen Kriegsschauplatz Dr. Gustav Hochheimer aus Zeitz. Bekanntmachung. Mit Bezug auf die Bekanntmachung des Kom mandierenden Generals über die Erklärung des Kriegszustandes vom 31. Juli 191«, setze ich hierdurch gemäß Artikel 53; der Reichsversassung und des hiernach auch in Sachsen geltenden preußischen Ge setzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1831 die gesetzlichen Vorschriste: über die Freiheit der Presse und über die Bersammluugs- und Vereins freiheit für meinen Arnieckorpsbezirk unter heutigem Tage bis auf weiteres außer Kraft. Ich erwarte je doch. das? ich zur Anwendung der mir hiernach auch zust?hend?n strengen Maß rahmen von keiner Seite genötigt werde und erkläre ausdrücklich, daß diese meine ^Verfügung tatsächlich an dem bisherigen Zu stande nur sehr wenig ändert und der Bevölkerung und der Presse selbst keinerlei Anlaß zu irgend welcher Beunruhigung zu bieten braucht. Leipzig, den 29. Dezembw 1911. Der Stellvertretende Kommandierende General v. Scbweinitz. * Von zuständiger Stelle wird uns noch folgende Aufklärung über Maßnahmen der Militärbehörde auf dem Gebiete des Preß- und Dereinsrechts ge geben: „Seit Beginn des Krieges hat die Bevöl kerung und die Landespresse in höchst an- erkenneuswcrter Weise die Militärbehörde bei Durchführung ihrer verantwortungsreichen Ausgabe nach Kräften unterstützt. Bereitwilligst haben sich beide, wie auch nicht anders erwartet wurde, den Anordnungen der kommandierenden Generale als Inhaber der vollziehenden Gewalt gefügt und ins besondere hat sich die Presse den aus militärischen Rücksichten gebotenen lleberwachungsmaßregeln mit vollem Verständnis für di« Besonderheiten der Kriegslage unterworfen. Nur in Ausnahmefällen hat sich ein schärseres Einschreiten notwendig ge macht. Um nun eine vollkommen klare Abgrenzung der beiderseitigen Rechte und Pflichten und zugleich di« zweckmäßige Uebereinstimmung mit den meisten und be anders mit den benachbarten Korpsbezirken des preußischen Hecrcskontinocnts herbeizuführen, ist cs notwendig, für die jetzt bestehenden Verhältnisse auch eine unanfechtbare Rechtsgrund lage zu schaffen. Dies läßt sich aber nur so er reichen, daß von seilen der stellvertretenden kom mandierenden Generale die Freiheit der Presse und in Verbindung damit die Versammlungs- und Der» cinsfreiheit auch formell aufgehoben werde und insoweit, wie cs auch in anderen Teilen des Reiches ge'chehen ist, eine Verschärfung des Kriegszustandes eintritt. Wenn sich die komman dierenden G-'ncrale, wie aus ihren amtlichen Be kanntmachungen heroorgcht, zu dieser Maßnahme ent schlossen haben, io soll dadurch vor allem bei etwai gen Meinungsverschiedenheiten jeder Zweifel in rechtlicher Beziehung ausgeschlossen und ein Zustand geschaffen werden, der aller Anfechtung entzogen bleibt. Das soll hier besonders betont werden, damit nicht etwa im Publikum die Meinung aufkommc. diese nachträgliche Verfü gung hänge womöglich mit einer — tatsächlich, besonders nach den letzten großen Siegesnachrichten, nach keiner Richtung beanzeigten — Verschlech terung unserer Kriegslage zusammen. Selbstverständlich werden nach wie vor die wahr heitsgetreuen Berichte der Obersten Heeresleitung über Erfolge des Heeres und der Flotte, wie auch über alle bei einem so ausgedehnten Kriege unver meidlichen Verluste in derselben gewissenhaften LVeise veröffentlicht werden: auch wird weder an der erst unlängst geregelten Zuständigkeit der Behörden für Ueberwachung der Presse noch an der Handhabung dieser Ueberwachung irgend etwas geändert werden. Es liegt demnach zu irgendeiner Beunruhigung durchaus kein Anlaß vor." personülveränüerungen in -er sächsischen Armee. i. Der König hat nachstehende Pcrsonalverände- rungen in der Armee verfügt: 21. Dezember. -Herzog Karl Eduard von Sachlen- Koburg und Gotha, Königliche Hoheit, Gcneralltnt. ä la suito des Hus.-Regts. 18, zum General der Ka vallerie befördert. 22. Dezember. Die Fähnriche: Kertscher, Lom matzsch im Inf.-Regt. 102, Schultz-Trinius, Eggcrss im Znf.-Negt. 106, Linke im Inf.-Regt. Nr. 133, Finsterer, Schumann, Mühle im Inf.-Regt. 'Nr. 139, Frederking, Wagner, Lehmann (Walter) im Inf.-Regt. 178, Hentschel im Inf.-Regt. 179, Harz mann, Lerour im Inf. Regt. 182, Bobsien im Iäg.- Batl. 12, Graf v. Rothenburg im Garde Reiter-Regt., Scrre im Karad. Regt., Meißner im Fcldart.-Regt. Nr. 28. Hühn. Demme, Aeinicke, Klahre im Pion.- Bat. 22, Beck. Richter (Herbert), Hennig, Richter (Hugo) in der Train-Abt. 12, — zu Ltnts. befördert unter Vorbehalt der Patentierung. Die Fahnenjunker: Schotten im Inf.-Regt. 139, Leisrncr. Loof. Häntschcl, Starke im Inf.-Regt. 178, Saam im Inf.-Regt. 182, Huhlc in der Rcs.-Kav.- Abt. 33. Hocland im Pion.-Bat. 12, Ochmichcn im Telcgr.-Dat. 7, — zu Fähnrichen ernannt. Rudloff, Ltnt. der Res. a. D., früher aktiv im Inf.- Regt. 179, in der aktiven Armee wiedcrangestellt, und zwar als Ltnt. mit einem Patente vom 26. Juni 1908 im Inf.-Regt. 178. Schlabach, Rittm. der Landw.-Kav. 1. Aufgebots des L.-B. II Leipzig, zu den Rcserveoffiz. des Hus.-Regts. 18, Hanisch, Ltnt. Wandernde WiManten. 12s Roman von Georg Dellavoß. Gisela saß in lebhaftem Gespräch neben Baron Bornholm und schaute kaum auf, als (Ilie za ihr trat. Die kleine Gisela sah sehr hübsch aus und hatte schon entschieden Mur gefaßt — freilich sprach Baron Bornholm fließend Den lieb und sie sah ihn nicht zum erstenmal! Else schaute ziemlich zerstreut in das Schieben und Drangen — ihre (Gedanken waren bei dem stattgehabten (Gespräch, bei der seltsamen Mission, die sie übernommen hatte, lind ob ihre Geigen richtig znm Wagen gebracht witt- den. — Tie fühlte sich ans einmal müde und ab gespannt. Das Plaudern und Lachen riß an ihren Nerven, und sie benützte die erste Gelegen heit, a(s die Gruppen sich zu lichten begannen, um iich zu empfehlen. Am nächsten Morgen trafen zwei mnnder- volle Rosensträuße ein, von kleinen Paketen be- gleitet, die kostbare Armbänder enthielten. Das für Else mit Smaragden, das für Gisela mit Saphiren besetzt — bald daraus ries Emilie an und teilte mit großer Befriedigung mit, daß das .Honorar über ihre Erwartung ausgefallen wäre! Else mußte es anerkennen, das; Alexander Kardowskp Menschen zu beurteilen verstand, wenn er mit ihnen auch nur ein paar Worte ge wechselt hatte. Der Gesellschaft im Hause des Gouverneurs folgten rasch andere Einladungen der ersten Fa milien der Stadt — sie kamen kaum zu Atem. Else konnte Studien machen und die russische und baltische Gastlichkeit gegeneinander abwägen — säst mußte sie der russischen, weil liebenswürdi ger und leicht entgegenkommend, den Vorzug geben. Sicher war da viel Oberfläche und drüben die wertvolleren und tieferen Menschen, aber die mußten erst gewonnen werden! Und wie sollten „wandernde Musikanten" dazu die Zeit finden- Die Besuche bei dem kleinen Andrej wurden ihr langsam zu einem großen Vergnügen. Man hatte sie beim erstenmal so herzlich begrüßt und ihr Kommen gestaltete sich so zwanglos und freundschaftlich, daß sie bas Ungewöhnliche der ganzen Sache rasch vergaß. Sie hatte an Andrej den ansmcrksarnsten Zuhörer, der ein weit über wine Fahre gehendes Verständnis für Musik be saß, wie überhaupt seine Intelligenz die von Kindern seines Alters weit übertraf. Dabei war er aber nicht altklug, sondern in allen Dingen ein liebenswürdiges Kind, das den größten Ge fallen an Märchen und lustigen Geschichten fand, so daß Elses Besuche sich langsam über die an- längs sesigeieltte Sninbe anszudehnen begannen. Sie nahin zuleitt saft immer den Tee im Fa milienkreise und verbrachte auch ost die Abende mit Kardowskp und seiner Fran im 'Theater oder in einem Konzert. Gleich nach ihrem ersten Besuche bei Andrej hatte Else neben ihrer Frühstückskassc ein Heines Paket gesunden, das Gisela dorthin gelegt hatte. Es enthielt ein Etui mit einem Anhänger aus altertümlichem Goidfiligran, die Mitte schmückte ein in einen veilchenfarbigen Stein geschnittener Mednsentops. Else war von diesem Geschenk nicht angenehm berührt, es hatte anscheinend einen ziemlichen "Wert und sie hatte nicht Lust, sich auf diese Weise bezahlen zu lassen. Bei der nächsten Gelcgcnl-ctt benützte sie Kardowfkvs Anwesenheit, um ihn zu bitten, ihr nicht mehr derartige Ueberraschungen zn senden. „Sic nehmen dadurch meinen Besuchen den Wert vor mir selbst, Exzellenz," sagte sie. „Für die Mitwirkung an einem Konzert kann man ein -Honorar in irgendeiner Form annehmen, für etwas wie mein Svielen für Andrej nicht. Das marin nur Freude und gehört nicht zn nieinem Beruf." Kardoivsth sah jie etwas betroffen an und schwieg einen Augenblick, wie in Gedanken. „Ich sehe —" sagte er endlich „Hoffentlich haben Sie uns die Armbänder nicht auch iibcl- genonrmen?" „Da» nxrr Honorar und gehörte zum Beruf/' sagte Else lächelnd, „und cs hat mich gefreut, das; Sie uns anders einschätzlen als die Geschwister .Henderson! Aber ich glaube, der Anhänger war nicht von „unS", Exzellenz, Ihre Fran Ge mahlin hat ihn nicht ausgesucht." Er hob überrascht den Kopf. „Woher wissen Sie das? Ja — das seit- jamc Stück gefiel mir, und ich dachte, es würde Ihnen gefallen. Natalie hätte über den Me dusenkopf die .Hände über dem Kovf znsaniincn. geschlagen. Aber, wieso haben Sie das Herons- gebracht?" Nun wurde Else verlegen. „Ich hatte io das Gefühl," sagte sie leise. „Der Schmuck ist schön und datwi merkwürdig — so gar nicht konventionell —" „Wie steinbesetzte Armbänder —" fiel er ihr lachend ins Wort. Er hatte ein eigenes, turztönigcs Lachen, wie einer, der dessen unge wohnt ist. „Nun — ich will cs nicht wieder Inn! Vorläufig! Aber wenn sich die Gelegenheit, Freude mit Freude zn vergelten, bieten sollte, werde ich sie mir doch nicht entgehen lassen!" Die Zeit bis zu Elses eigenem Konzert ver ging sehr rasch. Es war Winter geworden, nut erst vereinzelten Schneefällen, aber sehr kalt und stürmijcv. Tagelang war der .Himmel grau ver hüllt und eine eisige, wie von stechenden Nad ln erfüllte Luft jagte vom Meer her durch die Straßen. Alles erschien in dicke Pelze vermummt und Else und Gisela freuten sich dieser neuen warmen .Hüllen, denn das rauhe Klima behagte ihnen nicht recht. Im Hause war man allerdings gut geschützt und saß warm. Die großen Lesen brannten Tag und Nacht, alle Fenster waren hermetisch verschlossen, bis auf eine verstellbare Scheib?, die der Lüftung diente. Gisela ging nicht viel ans. Mit Hans Dietrich kamen sie iast nur auf den Proben zusannnen, die mit dem Orchester gehalten wurden, der Verkelw mit Frau Laura stand ganz still. Else hatte gehört, daß Dietrich seine Frau unter Kuratel stellen lassen wollte und bekannt gemacht hatte, daß er für ihre Schulden nicht mehr aufkomme — er selbst hatte nicht mit ihr darüber gesprochen. Hatte auch Dienstag, 29. veremver I9l4. der Landw.-Jnf. 1. Aufgebots des L.-B. Glauchau, -u den Reserveoffiz, des Jns.-Regts. 104, — versetzt. Poerschmann. Rittm. d. Res. a. D. im L.-B. Plauen, beim Div.-Brücken-Train 24. bei den Reseroeoffiz. de, Hus.-Regts. 19. Clauß, Hauptm. der Landw.- F«ldart. a. D. im L.-B. Cheinnitz, bei der überplanm. Etappen-Train-Eskadr. 4 de» 19. Armeekorps, in der Landw. 2. Aufgebots, — wiederangestellt. Die Oberltnts. der Res.: Richter des Eren.-Regts. Nr. 100, Zschweigert des Eren.-Regts. 101, Müller (Alexander) des Inf.-Regts. 103, Efchrich, Pohl des Inf.-Regt». 106, Großmann, v. Zeh men des Inf.-Regts. 167, Temper des Inf.-Regts. 133, Meischke des Inf.-Regts. 178, Michael des Inf.- Regts. 179, Arnold, Haenel des Feloart.-Regts. 28, Maennel des Feldart.-Rcgts. 48, Kießling, Ermisch des Pion.-Bat». 12, Lieberknecht des Pion.-Bats. 22, Rensch der sächs. Kompanien des Kgl. Pr. Eiscnb.- Regts. 1, — zu Hauptleuten, v. Globig Weißendcich des Earde-Reiter-Regts., Steiger des Hul.-Rcgts. 18, Guilleaume, Hirsch. Ebert des Hus.-Regts. 19, — zu Rittmeistern — befördert. Die Oberltnts. der Laudw.-Inf. 1. Aufgebots: Essigke des L.-B. Flöha, Haack?,Brügmann des L.-B. I Leipzig, Küntzel des L.-B. Meißen, Fischer, Erossart des L.-B. Plauen, Lotichius des L.-B. Wurzen, die Oberltnts. der Laudw.-Inf. 2. Auf gebots: Webers, Aucrswald des L.-B. I Leipzig, Rietschier des L.-B. Wurzen, Michael des Landw.-Bez. I Dresden, Voigt, Oberltnt. der Landw.-Feldart. 1. Aufgebots des L.-B. ll Dresden, die Oberltnts. brr Landw.-Feldart. 2. Aufgebots: Fritsch des L.-B. II Dresden, Webe r, Gutwaßer (Heinrich) des L.-B. Ik Leipzig. Schulze, Oberltnt. der Landw.-Fußart. 2. Aufgebots des L.-B. Chem nitz, — zu Hauptleuten, die Oberltnts. der Landw.- Kävallerie 1. Aufgebots: Dünkelbcrg des L.-B. II Leipzig, Reichel Lrs L.-B. Löbau, Schultze, Oberltnt. der Landw.-Kav. 2. Aufgebers des L.-B. II Leipzig, — zu Rittmeistern — befördert. Die Ltnts. der Res.: Barsch des Eren.-Regts. 100, Berger (Max). Haferkorn des Inf.-Regts. 101, Brandt, Lange des Inf.-Regts. 105, Erdmann des Inf.-Regts. 107, Chiliau. Ebersbach des Inf.-Regts. Nr. 133, Ulrichson des Inf.-Regts. 139, 'Naumann des Inf.-Rgs. 181, Rom land des Ul.-Rgs. 18, Zweifel, des Feldart.-Regts. 48, Brauns des Feldart.-Regts. Nr. 68, Sperling des Pion.-Bats. 12, Etzold des säch sischen Detachements des Kgl. Pr. Kräftfahr-Bats., Bahner, Barth der Train-Abi. 12, die Ltnts. der Landw.-Jnf. 1. Aufgebots: Gieße, Sauer des L.-B. I Dresden. Lorenz des L.-B. I Leipzig, die Ltnts. der Landw.-Inf. 2. Aufgebots: Buchheim des LV. Döbeln, Funk des L.-B. Meißen, Mierisch des L. B. Zwickau, Franke, Ltnt. der Laudw.--Iäger 2. Auf gebots des L.-B. II Leipzig, Klinkhardt, Ltnt. der Landw.-Kav. 1. Aufgebots des L.-B. Wurzen, Hän del, Ltnt. der Landw.-Kav. 2. Aufgebots d:s L.-B. Zwickau, Schroth, Ltnt. der Landw.-Feldart. 1. Auf gebots des L.-B. Wurzen, die Ltnts. der Landw.- Feldart. 2. Aufgebots: Wägner des L.-B. II Dresden, diesen unter Versetzung zu den R.'serveoffiz. des Fußart.-Regts. 12, Schurz, Brandstetter des L.-B. II Leipzig. — zu Oberltnts. befördert. Die Feldwebelltnts., chcm. Reserveoffiz.-Aspiran- ten: 5z rast des Inf.-Regts. 106, zum Lrnt. der Landw.-Inf. 1. Aufgebots, Co ppi ns, Heinze, Gr6goir>?, Hohlfeld des 2. Landjturm-Jnf.- Bataillons Leipzig, zu Ltnts. der Laudw.-Inf. 2. Auf zebots, Crome, Fähnr. der Res. des L.-B. I Leip zig, zum Ltnt. der Res. des Inf.-Regts. 102. Vier, Fähnr. der Landw. des L.-B. II Dresden, bei der Res. <F.) Art.-Mun.-Kol. 72, zum Ltnt. des Landw.- Trains 1 Aufgebots, die Fähnriche a. D.: Adolph im L-B. II Dresden, zum Ltttt. per Res. des Ulanou- Regiments 17, Kl.'min im L.-B. II Leipzig, beim Feldarr. Regt. 77, zum Ltnt. der Landw.-Fcldarr. 2. Aufgebots, — befördert. Die Vizefelswebcl, bzw. Nizewachtmeisicr des Be- urlaubiemtcrndes: Bähr des L. B. Pirna. Hühn, Oelßner, Pusinelli des L.-B. I Dresden, Schneider des L.-B. Löbau, Martin des L.-B. I Leipzig, — zu Ltnts. der Res. des Gren.-Regts. 100, Hanns, Lehns, Tiitcl des L.-B. Zittau, Kaiser des L.-B. Flöha. Glien des L.-B. Löbau. Rasche Les L. B. Pirna, — zu Ltnts. der Res. des Inf.-Regts. 102, Rentsch des L.-B Bautzen. Eeih des L.-B. Löbau, Krctzschmar, Knieling, Ruhland des L.-D. I Dresden, Warning, Behrens, Fühle, Waurick, Kindt, Schmidt (Kurt) dis L.-B. I Leipzig, — zu Ltnts. der Res. des Jns.-Regts. 103, Müller (Georg), Wetzig des L.-B. Zwickau, Richter (Otto), lSvdrvivmrsvdwvll u lnnu»i5.ebe 8tr. 24. i'ol. 12989. IZei nichts erwähnt, ob er ihrem Rat, mit seiner Frau einen Nervenarzt aufzusuchen, gefolgt sei. Und sie mar zu stolz, ihm ihren istat und ihre Freund schaft aufzndrängen. Die furzen, dunklen Tage ramtten. Elfes Konzert war vorüber, es hatte ihr große Triumphe gebracht, nun kam bald der letzte von den drei Ouartettabendcn. Daun sollte cs aus die Reise gehen, nach Moskau und Petersburg, zu neuen Erfolgen und neuen Eindrücken. Es gelang Else nicht so recht, sich darauf zu freuen. Sic hatten beschlossen, ihre Zimmer in der Pension nickt aufzugeben, sondern trotz der Kosten zn behalten. Das Wegräumen der Sachen hätte zu viel Zeit und Mühe in Anspruch genom men und cs wäre ^'chr nnsichcr gewesen, ob sie die Zimmer nach ihrer Rückkehr frei gefunden hätten. Frau Neukomm hatte ihnen das nicht versprechen können. Die Frau mußte schmere Sorgen Haven, trotzdem die Pension bis auf das letzte Zimmer besetzt war. Das sah man ihr trotz aller Be- herrschung au und auch Manja sah oft blas; und verweint aus. Aber der Grund davon war nicht zu erfahren, die beiden Frauen wichen jeder Andeutung ängstlich aus. Eigentlich interessierte sich die warmherzige Gisela am meisten für ilfre Hauswirte. Sie hatte Achtung vor der rastlosen Arbeit der Ntutter und hatte herzliche Zu neigung zu der Tochter gefaßt, die sich ebenfalls unermüdlich plagte und sich durch die Aussicht aus das fragliche Eheglück an der Sette dieser Zahlenmaschine aufrecht hielt. Else hatte nicht viel Zeit für fremde Sorgen. Sie verbrachte jeden Nachmittag bei Kardowskys und oft, wenn sic nicht durch andere gesellschaft liche Pflichten in Anspruch genommen war, auch den Abend. Sie wußte ganz gut. daß sie Gisela vernachlässigte, daß diese darunter litt, machte sich bittere Vorwürfe und konnte doch nicht wider, stehen, wie eine Motte dem Lichte zuzuflattern, das jie auzog. Das waren aber nicht die Stun den mit Andrej, so herzlich lieb ihr der Kleine geworden war. (Fortsetzung in der Morgenausgabe.)