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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.12.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141231017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914123101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914123101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-31
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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Seite 8. Nr. 6S2. morgen-nusssve. Leipziger Tageblatt. Donnerstag, 31. vrremver 1914. Nllr Leiprig uns Umgebung Leipzig, 31. Dezember. Stlvefterglocken. Das Jahr steht an der Wende. Schon holt die Uhr zum Schlag aus, der einer Vergangenheit ihr Urteil spricht und einer Zukunft die Tore breitet. In ruhigem Gleichmaß vollzieht sich der Wechsel der Zeit. Ihn kümmert nicht der Alltag, des Menschen Freude und Leid. Er kommt zu seiner Stunde, die ihm ein ur ewiges, unergründliches Gebot hecht. Der letzte Tag des Jahres. Einmal brandet die Zeit noch auf, ehe sie wieder in das Meer der Ewig keit schäumt. Sonst standen die Menschen an den Ufern, Tücher winkten, Gläser klangen und die Glocken tönten das Abschiedslied. Frohsinn und Heiterkeit überall, und in lustigem Uebermut scholl der Undank gegen den verabschiedeten Herrn: Das alte ist tot, es lebe das neue Jahr! Der Gegen wart lebte man, man glühte die Zukunft und vergah der Vergangenheit. Auch heute wird man der Zukunft ein sehnsüch tiges „Willkommen" sagen, aber in bitterem Ernst, in herbem Schmerz werden die Ge danken der Vergangenheit nachsinnen. 2n der Erinnerung an das, was war, werden wir Gegenwart und Zukunft vergessen und werden der Stunde gedenken, da vor zwölf Monden uns die Glocken ein „neues, glückliches Jahr" einlautetcn, als der Frieden segnend die Hand über die Lande hielt und wir in menschlicher Unwissenheit wähnten, dah das freundliche Bild ewig in den heiteren Farben leuchten würde. Wieder läuten die Glocken einem neuen Jahre. Dah es ein glückliches werden möge, hoffen wir. Aber ernster klingt's vom Turm und mächtiger greifen die Töne an unser Herz. Sic künden von denen, die da hinsankcn für des Vaterlandes Ehre, und erzählen von dem Leid und Weh. das in den Herzen der Menschen Einkehr hielt. In andächtigem Schweigen werden wir dem feierlichen Liede der Glocken lauschen. Weithin wird es die Flügel breiten, über die deutschen Grenzen wird es schweben bis dorthin, wo unsere Liebe für uns die treue, schwere Wacht hält. Und aus seinen Fittichen wird es unsere Zärt lichkeit und unsere Sehnsucht tragen, dah dereinst, wenn wieder es Silvester vom Turme klingt, ein siegreiches Deutschland ihm jauchzen wird. So wird uns die Gegenwart aus der Vergangenheit Kraft zur Zukunft schenken! RatsbeschWe. Dankschreiben — Ausstellung von Kriegsbeute stücken in Leipzig — Vcreinslazarettzug Leipzig II l — Deutsche Bücherei. In der gestrigen Gesamtrats sitzung nahm man Kenntnis von einem Dankschrei ben des Staatssekretärs des Rcichsrnarineamtes für di« den Hinterbliebenen der Manirschaften S. M. S. „Leipzig" überwiesene Ehrengabe im Betrag« von insgesamt >>000 .si, von einem Schreiben des stelloertr. Generalkommandos des XIX. Armeekorps, wonach die Aufstellung von Kriegsbeute, stLcken in Leipzig beabsichtigt ist, der Zeitpunkt jedoch unbestimmt gelassen wird, von einer grüneren Anzahl von Dankschreiben für die Weihnachts liebesgaben, von einem Berichte über die drei ersten Fahrten des Vereinslazarettzuges Leipzig All und von dem 1. Berichte über die Verwaltung der Deutschen Bücherei zu Leip zig im Jahre 1913. Die auherordentlichen Kassenreoisionen im Jahr« 1914. Weiter nahm man Kenntnis von einem Be richt über die auherordentlichen Kassenreoisionen im Jahre 1914. Die Einverleibung von Mockau und Schönefeld. Eingcgangen ist eine Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern, wonach die Eino er. leibung von Schönefeld und Mockau unter gewissen Bedingungen in Aussicht ge stellt wird. Es wird das hierzu Erforderliche in die Wege geleitet, zugleich aber beschlossen, mit den beteiligten Gemeinden darüber ins Vernehmen zu treten, dah als Zeitpunkt der Eingemeindung der 1. April 1915 in Aussicht genommen wird, da cs un möglich erscheint, die notwendigen Vorbereitungen früher zu erledigen. Ortsgesctze. Unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordneten genehmigte mau den I. Nach trag zum Ortsgesetz über die Bebauung von Leipzig- Altstadt—Aeuhere Südostvorstadt (Nr. 45 des Gesamt planes) und das Bauabgabenortsgesctz Lcipzig- Schleuhig—Süd (Nr. 57 des Gesamtplanes). Antragsgemäß vergeben wurde die Lieferung einer neuen Schalteinrichtung im Hauptwerke Süd für das nach dem Naundörfchen führende Kabel so wie die Lieferung von Zählern für die Elektrizitäts werke. Am Schluffe der Sitzung hielt der Vorsitzende eine kurze Rückschau auf das vergangen«, schicksalsschwere Jahr, gab der dankbaren Freud« Ausdruck, dah es durch Gottes Gnade dem deutschen Volke bcschiedcn sei, dem Ansturm d«r Feinde standzuhalten und der Ge fahren der wirtschaftlichen Lage Herr zu werden, und sprach die zuversichtliche Hoffnung aus, dah mit Gottes Hilfe das deutsche Volk auch in Zukunft mit Ehren seinen Platz behaupten werde. Voraussetzung dazu sei aber, dah jeder sich des Ernstes der Zeit und der Pflicht bcwuht sei, an seinem Teile durch Opfer bereitschaft und Entsagung mitzuhelfen. Diese Er kenntnis sei insbesondere hinsichtlich wirtschaftlicher, auf Schonung unseres Lebensmiltelbestandes be dachter Lebensführung leider noch nicht allenthalben vorhanden. Mit einem herzlichen Dankes- gruh an unsere tapferen Truppen drau- hen im Felde, deren wir wie am Ende des alten so zu Beginn des neuen Jahres mit innigsten Segens wünschen gedenken, schließt der Vorsitzende die Sitzung. Vie Solöumwechilungsstelle öe» „Leipziger Tageblattes" ist wegen Abschlni,arbeiten van heute (Donnekslaz) mittag 1 Nhr bis Montag, Den 4. Aannar, morgens nm « Nhr, geschloffen. * Da» Eiserne Kreuz L Klaff« erhielten ferner Prokurist Erich Richter, Vizefeldwebel d. Ldw. Landwedr-Inf-Reg. 104, und Unteroffizier Paul Brüste!, Jnf.-Reg. 107, 1. Komp., Sohn des Polizei-Ob-r—achtmeisters a. D. Brüste! in Thekla " Keine Neufaqrswunschbeförderung durch die Feldpost. In Ergänzung der Notiz in der gestrigen Abendausgabe unseres Blattes sei mitgeteilt, dah selbstverständlich nur Drucksachen von der Be förderung durch die Feldpost ausgeschlossen sind, also sogenannte „Sammelauflieferung —". Feldpost karten werden wie immer befördert. * Liebesgabenindustrie. Halbamtlich wird au» Dresden mitgeteilt: Ein unerfreuliches Kapitel bildeten schon in der Geschichte des Krieges von 1870/71 die berüchtigt gewordenen Liebeszigarren. Diese minderwertigen Zigarren gingen in ungezählten Masten ins Feld, weil selten femano auf den klugen Gedanken kam, erst einmal die Liebesgaben auszu probieren, die verschickt werden sollten. Der gegen wärtige Weltkrieg bringt wieder ähnliche Er scheinungen. Sie beschränken sich aber nicht nur auf Zigarren, sondern greifen auch auf andere Gebiete über. So beschämend es auch klingen mag, so wird jetzt zuweilen über die Minderwertigkeit von allerleiNahrunasmitteln, beiipiels- weise Bouillonwürfeln, Kaffeextrakten, Teexastillen, Punschessenzen und bergt, geklagt. Die Summen, die in der Heimat täglich ausgegeben werben, um den Soldaten im Felde eine Freude zu be reiten, sollen aber wirklich nicht dazu dienen, um eigennützigen Ausbeutern die Taschen zu füllen Man rufe aber hier nicht wie gewöhnlich sofort nach Staatshilfe. Vielmehr wirke der einzelne selbst mit, um dem betrügerischen Unwesen ern Ende zu bereiten. Wer Liebesgaben cinkauft, probiere sie vorher sorgfältig, und ist er überzeugt, dah ihm im Verhältnis zum Preis wertloser Schund ein- gehändigt wurde, so mache er den zuständigen Behörden Anzeige davon. Dies Verfahren schützt unsere Krieger vor Enttäuschungen und hat noch den Vorteil, dah die guten Erzeugnisse gewissen. Hafter Gewerbtreibender verdiente Würdigung finden. — Wir unsererseits möchten raten, stets nur inden Geschäften zu kaufen, in denen man sich schon in Friedenszeiten von der Güte der Waren über zeugt hat. —e. Der Sudermann-Film im Astoria-Lichtspiel- hause. Die Fanfaren, mit denen vor einigen Jahren der Autoren-Film begrüßt wurde, sind ziemlich schnell verstummt. Es war jene Zeit, in der der Kinematograph nach Sensationen um jeden Preis strebte, in der er mehr bemüht war, Neuland zu erobern als auf fest Erreichtem und Geschaffenem aus- zubauen So blieb denn rn diesem Zusammenhangs der Autorenfilm nicht viel mehr als ein interessantes Experiment. Es bleibt eben ein Unterschied, ob eine Handlung in der Geschlossenheit der Bühne geschieh! öder vor der Kurbel des Kinema-Operateurs sich abspielen soll. Das, was auf der Bühne im Dialog oder in einem kurzen Satze gesagt werden kann, mug vom Kinematographcn als selbständiges Ge schehen dargestellt werden. Handlung und Flüssigkeit der Handlung ist daher das erste Gesetz bei der Zusammenstellung eines Films, nur darf sie nie über weite Ufer schwemmen, und Straff heit der Hanolung ist die Konzentration aller Film lehre. Und hieran scheiterten die Autoren, die in Roman und Schauspiel sich längst einen guten Namen gemacht hatten. Sie verwechselten Nebensächliches mit Wichtigem.und dieFolge war, bah der Autoren-Film,von wenigen Ausnahmen abgesehen, allzuleicht ermüoend wirkte. Dieser gefahrvollen Klippe ist Sudermann sehr geschickt ausgewichen. Sein Film „Die Ge schichte der stillen Mühl e", der gestern im Astoria-Lichtspielhause einem geladenen Publikum vorgesührt wurde, ist in denkbar knappste Form gezwängt. In ihm ist. vielleicht zum euren Mate, seitdem der Kinematograph seinen Siegeszug durch die Welt antrat, der Versuch geglückt, mit den äußeren Ereignissen die inneren Er- lebnisse der agierenden Personen zu verbinden, so daß das eine vom anderen untrennbar ist und mit der Lösungdes einen auch das andere entschieden sein mutz. Mit Recht vermied es daher Sudermann, seinen Film in der Welt spielen zu kaffen, die wir gemeinhin als „W. W." bezeichnen und der Sudermann selbst so oft den höhnischen Spiegel vorgehalten bat. Er wählte die Leute, deren bodenständiges Leben eine selbstverständliche Gelassenheit allem dem gegenüber, was das Leben beut, bedingt. Irgendwo rn der Brandenburger Mark mag die Geschichte spielen, in einem Ort, da der Bauer mit der Litte seiner Väter auch die Lebens- aufiassung und den Charakter ererbt. Da das Leben selbst sich gleichmäßig nach dem gleichtönigen Klappern der Mühle abspielt. Der Vater war jähzornig, und auch im Sohne fließt das jäh auiichäumende Blut. Der Vater schlägt den alten Knecht und der Sohn zielt den Stein nach dem Bruder, der nach der Ver letzung an schleichender Krankheit dahinsiechr. Sein Tod soll dem jähzornigen Bruder Warnung »ein. 2n einem stillen Zimmer seines Hauses hat er, als er selbst in eigener Mühle das Mehl mahlt, die Spielsachen des veistorbenen Bruders aufbewahrt, und über dem Betstuhl hängt das Schild: „Denk an Fritz!" Jeden Tag denkt Martin an Fritz, und je mehr ihn die Reue über die jähzornige Tat peinigt, desto heißer ist die Liebe in ihm für den Bruder Johann. Als Johann in des Königs Rock in der Stadt weilt, nimmt Martin des-Nachbars Tochter zur Frau, und ungetrübter Sonnenschein lacht über der jungen Ehe, bis Johann von den Fahnen entlassen wird und zum angestammten Hofe zurllckkehrt. Das Schicksal greift in das stille Leben der ruhigen Mühlen bewohner ein. Johann und seines Bruders Weib finden sich in sündiger Liebe. Der alte Knecht warnt seinen Herrn, der in brüderlichem Vertrauen nicht an das Furchlbare glaubt, bis das gräßliche Geschehnis ihm die Augen geöffnet. Johann und «eine gurrende Schwägerin haben im verstohlenen Winkel auf der Kirchweih den ersten heitzen Kuß getauscht, als die Frau von einer Ohnmacht überfallen wird und der erichreckte Mann in die Stadt fl>eh>, wo er in der Kaschemme ein gehetztes Leben führt. Ein mal schreibt er noch an seines Bruders Weib, ein mal will er es noch sehen Sie treffen sich am Brückenstege, fernab von den Menschen, aber nicht verborgen vor den treuen Augen des alten Knechtes. Er weckt seinen Herrn und weckt zugleich in ihm den Jähzorn Auf der schmalen Brücke kommt es zum Ringen zwischen den beiden Brüdern, der Steg gibt nach und der Mühlbach treibt zwei Leichen zum Strome. Zurück bleiben der Knecht und die Buhlerin. Die Geschichte der stillen Mühle ist beendigt. Es ist ein ergreifendes Kapitel aus dem Leven eines Menjchen. der sich seiner Leidenschaften wohl bewußt ist. der sich selbst meistern möchte und im eigenen Hause den Verrat finden mutz. Mancher unserer Filmdichter könnte von Sudermann lernen. Ec hat neue Wege gewiesen, auf denen der Kinematograph wan deln kann. * Unsere Feldgrauen im Schützengraben Von Herrn Oberleutnant Wolf im Infanterie-Regiment Nr. 133. 1. Bataillon, 1. Kompanie, ist uns als Dank für geiandte Liebesgaben eine wohlgelungcne photo graphische Aufnahme zugegangen, die unsere Feld grauen in einem von Schnee bedeckten Schützengraben beim Lesen des Leipziger Tageblattes darstellt. Das Bild Haden wir von heute ad in unserem Schaukasten in der Iohannisgasje 8 aus- gestellt, wo es sicher das lebhafteste Interesse unserer Leier finden wird. * Gewichtsverlust bei srischgebackenem Brot. Auf Veranlassung einer unteren Verwaltungsbehörde hatte sich die Eewerbekammer Leipzig darüber aus zusprechen, ob der Erlaß von B e st i m m u n ge n, in welchen Grenzen sich der bei srifchgebackenen Broten eintretende Gewichtsverlust bewegen darf, zweckmäßig erscheint. Die Gewerbekammer hielt nach Anhörung beteiligter Kreise den Erlag solcher Bestimmungen nicht für angebracht, weil die Vorgänge beim Ausbacken der Ware nicht von dein Ermessen des Bäckers abhängig sind. Las Gewicht der Brote wird nach Teigmengen berechnet. Durch das Ausbacken derselben, das mitunter in geringerem oder größerem Maße erfolgt, entstehen aber Gewichtsverluste, an denen die Bäcker keine Schuld tragen und die sich nach Fertigstellung der Brote auch nicht mehr beseitigen lasten. * Kirchennachrichten für Silvester und Neujahr. 2n der St. Markus!irche findet abends 6 Uhr Gottesdienst (Pastor Lic. th. Dr. Markgraf) mit nach- folgenbcr Abcndmahlsfcier und abends!) Ubr Gottes dienst (Pastor Markgraf) verbunden mit Chormusik „Des Jahres letzte Stunde", fowic am Neujahr Chormusit „Verleih uns Frieden gnädiglich" statt. Desgleichen wird in der Matthäikirche abends 6 Uhr durch Pastor Lösche und'/,!) Uhr durch Pfarrer l>. Kaiser Gottesdienst abgehalten. Der Jahres schlußgottesdienst inDölitz findet abends 8 Uhr durch Pfarrer Schlichting im Betiaal in Verbindung mit der Kriegsbetstunde und in Markkleeberg abends 7 Uhr mit anschließender Abendmahlsfeier statt. — Ferner wird in der Silvesternacht um '/^12 Uhr der Posaunenchor des Christi. Vereins junger Männer der Petersgemeinde vom Turm der Peterskirche herab folgende Choräle zu Gehör bringen: 1. „Das 2ahr geht still zu Ende." 3. „Nun danket alle Gott." 3. „Nun laßt uns gehn und treten." - Kirchliche Nachrichten. Der Silvesteraottesdienst in der Thomaskirchc findet diesmal nicht wie früher, nachmittags 5 Uhr, sondern erst abends Uhr statt. Die Predigt hält Herr Superinten dent O. Cordes. - Weihnachtsbescherung von Kindern würdiger Armer von Leipzig-Altstadt. Im Kriegsjahr 1k>70 bereitete zum erven Male ein Komitee unserer Stadt zahlreichen Witwen, Kindern und Waisen der Alt stadt Leipzig eine Weihnachtsfeier. 45 Jahre hin durch hat dieses edle Weihnachtswerk reichen Segen gestiftet und alljährlich in Tausende von Familien weihnachtliche Freude getragen. Am gestrigen Mittwoch konnte das Komitee wieder 600 Kindern würdiger Armer im Großen Saale des Zoologischen Gartens eine Weihnachtsbescherung bereiten zu der sich auch viele Eltern der Kinder und eine Reihe Mitglieder des Komitees eingesunden hatten. Unter Harmoniumipiel nahmen die Kinder an 12 langen Tafeln, auf denen die vielerlei Ge scheute lagen, Aufstellung. Nach dem gemeimamen Gesang eines Weihnachtsliedes hielt Pfarrer Teich gräber von der Bethlehemgemeinde die Fest ansprache. Er gedachte in dieser u. a. eines um die alljährlichen Weihnachtsbescherungen hochverdienten Mannes, des kürzlich verstorbe nen Kirchenbuchführers Herrmann, der seit einigen Jahrzehnten an der Spitze des Arbeits komitees gestanden habe. Wie ihm, io dankte er auch allen den langjährigen Mitarbeitern, Helfern und Helferinnen. Größer als die Zahl der Helfer seien auch diesmal wieder die Gesuche um Unterstützung gewejen: rund 3000 Gesuche waren zu bearbeiten, wovon 1000 berücksichtigt werden konnten, da nur 13000 .6 zur Verteilung zur Beifügung standen. Dann erinnerte der Redner an den gegenwärtigen Krieg. Klinge diesmal die Weihuachtsweise: „Ehre fei Gott in der Höhe und Friede auf Erden" nicht wie Hohn und Spott? Und dürften insbesondere diejenigen die Westen singen, die gewissenlos den unmenschlichen Weltkrieg entfachr haben, die Engländer, Franzoien, Rusten und die Belgier? Wo blieben diesmal die alten Friedens klänge der weihnachtlichen Zeit? Und doch sollten uns die Klänge der himmlischen Heerscharen auch heute Wahrheit und Tiost bleiben. Wieviel hätten wir zu danlen für die vielen Erfolge unserer Truppen in den ersten fünf Monaten. Unsere Heimat >ei von den Zerstörungen und Schrecken des Krieges fast ver schont geblieben. Dafür gebühre Gott, dem Lenker der Schlachten allein die Ehre. Nachdem ein kleines Mädchen ein hübsches Gedichtchen oorgetragen hatte und ein Weihnachts-Choral verklungen war, erhiel en die Kinder ihre Geschenke ausgehändigt, die sie freude strahlend in Empfang nahmen. * Anbringung von Firmenschildern usw. an Häusern. In einer Rech:sstreitsache hatte sich die Gewerbekammer Leipzig zu der aufgestellten Be hauptung gutachtlich auszusprechen, dag es in Leipzig üblich sei, daß die Hauseigentümer an Häusern, die vorwiegend geschäftlichen Zwecken dienen, sters die Anbringung von Firmenschildern, Schau kästen und Innungszeichen auch ohne ihre ausdrückliche Genehmigung zu dulden hätten, felbst wenn in den Mietverträgen die Anbringung von Firmenschildern von der Genehmigung des Haus eigentümers abhängig gemacht worden fei und obwohl im 8 f04ff der städtiichen Vcrkehrsordnung vom l2. Oktober 1967 zur Anbringung von Schau kästen und Fahncnschildern für Glaser die bau polizeiliche Genehmigung des Rates nachzusuchen ist. Nach den von der Gewervekammer angestellten Erörterungen entspricht diese Behauptung nicht den Tatsachen, sondern es wird zur Anbringung von Firmenschildern, Schaukästen usw. st e ts dieGe - nehmigung des Hauseigentümers ein zuholen sein. Das Gutachten ist in diesem Sinne erstattet worden. * Verein der Saal- und Konzertlokalinhaber Leipzigs. In der gestern nachmittag unter Borsitz des Herrn Bernhard Stöhn in den „Drei Mohren" abgehaltencn gut besuchten M o n a t s v c r s a m m- lung kam zunächst eine Reihe Kartengrüße von den im Felde stehenden Kollegen zur Verlesung. Redakteur Ludwig erstattete alsdann Bericht über die Absendung von Liebesgaben an die Kollegen im Felde. Die Vereinsmitglieder haben reichlich dazu beige- steuert. Sobald größere Pakete wieder befördert werden, sollen die Liebesgaben zur Versendung gelangen Als neues Mitglied fand Casetier Große lCasö Bauer) Aufnahme. Weiter berichtete Redakteur Ludwig über den Erfolg der Eingaben wegen der Tanzerlaubnis für die Festtage. Tas Generalkommando habe geantwortet, daß es ein Bedürfnis zur Abhaltung von Tanz nicht anerkennen könne, wenngleich es die Notlage der Saalinhaber nicht verkenne. Vom Vorsitzenden Stöhn wurde hierbei besonders darauf hiugewiesen, datz auch die Leipziger Brauereien die Eingaben der Saalinhaber lebhaft unterstützt hatten. Eine rege Aussprache ent- spann sich alsdann über die mancherlei Mißstände bei der Einquartierung von Militär in Gastwirt schaften. Namentlich die festgeietzten Verpflegungs kosten seien wesentlich zu niedrig. Man einigte sich dahin, bei den zuständigen Stellen wegen Abhilfe vorstellig zu werden. Zum Schlüsse wurde noch eine Reihe rein geschäftlicher Angelegenheiten beraten * Königl. Sachs. Militär - Veeeia „Saxonia" Leipzig. Kommerzienrat Fr. Reinhardt har dem Verein einen größeren Geldbetrag überwiesen, wo durch nicht nur den im Felde stehenden Kameraden Feldpostpakete übersandt, sondern auch den Familien der Krieger ein angemessener Geld, betrag übermittelt werden konnte. * Fürsorgeoerband. Unter dem Vorsitz des Kreis hauptmanns v. Burgsdorfs fand am Mittwoch im Sitzungssaalc der Königl. Kreishauptmannschaft eine Sitzung des Fürsorgeausschusjes statt. Sie besoßte sich in der Hauptsache mit der Vor- beratuug der Iahresrechnungen. Rechnungsabschlüsse und Jahresberichte des Fürsorgeverbands und des Erziehungsheims Mittweida für 1913 sowie mit den Voranschlägen für das Erziehungsheim Mittweida, der Verwaltung des Rittergutes Neusorge und des Heilerziehungsheims Kleinmeusborf auf das Jahr 1915, endlich mit einer Anzahl innerer Verwaltungsangelegenheiten. Als Berichterstatter war Oberreaierungsrat Dr Dietrich tätig. An diese Ausschugsitzung schloß sich um 12 Uhr die V e r b a n d s v er s a m m lu n g im gleichen Saale an. An ihr nahmen als Mitglieder teil Amts- hauptmnnn Dr. Sala-Borna, Bürgermeister Heyde- mann-Pegau, Fabrikbirettor Hofrat Riecke-Krievstein, Rlttergutsvesitzer v. Trebra-Lindenau auf Polenz, Gutsbesitzer und Gemeindevorstand Thalmann- Schwarzbach, Pfarrer Lohoe-Crovern. Lehrer Frühauf- Gautzsch, Gemeindevorstand Merz-Eythra, Amts hauptmann Graf zu Castell-Castell-Oschatz, Oekonomie- ratUhlemann-Mügeln.BUrgermeisterStra» Lunzenau, Gemeindevorstand Läßig-Hartmannsdorf, Bürger meister Freyer-Mittweida, Direktor der Armen pflege Sell- Leipzig, Geheimer Sanltäts- rat Dr. Taube-Leipzig und Bürgermeister Dr. Weber-Leipzig. Außerdem war als Ver treter des Königl. Ministeriums des Innern Geh. Regierungsrat Dr. Hartmann aus Dresden er schienen. Den Vorsitz führte Kreishauptmann von Burgsdorff. Als Berichterstatter war wiederum Oberregierungsrat Dr. Dietrich tätig. Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßte der Vorsitzende den Vertreter des Königl. Ministeriums des Innern sowie die Mitglieder der Verbandsversammlung, insbesondere auch die neueingetretenen Amts hauptleute Dr. Sala-Borna und Graf zu Castell - Castell - Oschatz. Der Verbandsversamm- lung lag eine reichhaltige Tagesordnung zur Erledigung vor. An Stelle des Bürgermeisters i. R. Härtwig Oschatz wurde Oekononuerat Uhlemann in den Fürsorgeausschuß, als Rechnungsprüfer für 1914 und 1913 wurden Direktor Sell und Bürgermeister Schickert gewählt. Die Rechnung des Fürsorge verbands für 1912, der Jahresbericht und Rechnungs abschluß des Erziehungsheims Mittweida für 1913 sowie der Jahresbericht des Fürsorgeoerbands für 1913 wurden gutgeheißen, ebenso wurden die Vor anschläge für das Erziehungsheim Mittweida, für die Verwaltung des Rittergutes Neusorge und für das Heilerziehungsheim Kleinmeusdorf auf das Jahr 1915 genehmigt und im Anschlüsse hieran eine An. zahl Verwaltungs- und Personalangelegemjeiten er ledigt. " Eine Sfientliche Lltveüerleier sinder, veransiu.tct vmn Verein für Innere Mission, heute abend, Z.-U—tü Uhr, im Kroßen Laale des Ev. Äercinshauses, Rotzslr. 14. start. Psarrer W. La idle, Pastor A. O « vke, lheolog. Lehrer ain MiUwns- sein in ar, und Tireltor Ponor iS. r u n d in a n n werden An> iernkhen Hanen rn dem Tbema „Tic »xnnsuckung des sirie^eS und idr Segen". Musikalische Pari nage werden bieten daZ ..Leipziger BacwQuarieii", scrner Fraulein Frieda Tre,;n«r Lovrnn/, Fräulein Tora «scheide i Violine), xzerr Hart Trani ucr ^Bariton« und Herr Oeorg schütter ^Lrgel). Ter Oinlrill ist srci und jedermann herzlichst ciugcladcu. * Neujahrsfeier für Verwundete. Als Neujahrs- feier für unsere verwunderen Krieger, soweit diese die hiesigen Lazarette verlassen können, veranstaltet der Leipziger Männerchor eine Geiaugsauf führung am Neujahrstag nachm. 4 Uhr in der Albert- Halle, bei der in selbstloser Weise ihre Mitwirkung zugesagt haben Pfarrer Rud. Mühlhausen (M.d. V.), der demnächst auch selbst ins Feld ziehen wird. Frl. Charl. Mäder (Sopran) und Herr Paul Deichmann (Bariton), M. d. V. Der Vortrags plan nimmt auf die Jahreswende Bezug und bietet im übrigen kriegerische Chorgesänge und iröhliche Soldatenlieder. Verwundete, die sich nicht in den Lazaretten befinden unb die Veranstaltung besuchen wollen, können Eintrittskarten beim 1. Vorsitzenden des Vereins, Nechtsanwalt Brecht, Petersstein- weg 19, entnehmen. * Gastspiel der Berliner Urania. Auf dem großen Gebiete des Bildungs- und Lernbedürfnisses unseres Volkes zu wirken, ist die Aufgabe eines einzigartigen Instituts, das sich einen Weltruf erworben hat, der „Urania zu Berlin". Sie bietet von ersten Fach leuten zusammengestellte, mit großen Mitteln und einem großen Apparate in technischer Vollendung zur Darstellung gebrachte Vorführungen populär-wissen schaftlicher Art, die die Kenntnisse des Zuschauers nicht durch Anblick, sondern auch durch den gemein verständlich gehaltenen, fesselnden Text aus der Feder bewährter Fachgelehrten des Berliner Urania- Theaters fördern. Das hiesige, am Sonntag, den 3. Iairuar, im Festsaal des Zcntraltheaters statt findende einmalige Gastspiel der Berliner.Urania heißt „Aus den Schlachtfeldern in Ostpreußen" und ist mit 120 großen Lichtbildern ausgestattct. * Keine Neujahrstrinkgelder an Schornstein feger. Wir verweisen auf die Bekanntmachung der Schornsteinjcgcr-Kreisiilnung in vorliegender Aus gabe. I'. Ermittelter Betrüger. Ende November d. 2. erschien in einem Kontor am Nordplatz ein junger Mensch, der flehentlich um eine Unterstützung bat, da er augenblicklich mittel- und arbeitslos sei und nach Magdeburg reisen wolle, wo jein Onkel wohne. Beobachtungen ergaben, dag der Mann nicht nach dem Hauptbahnhofe ging, wie er nach Empfangnahme der nichgesuchten Unterstützung versprochen hatte. Man hatte es also augenschein lich mit einem Schwindler zu tun gehabt, der darauf ausging, Leute um Unterstützung^, zu prellen. Auf die erstattete Anzeige stellte die MMzei zunächst fest, datz alle Angaben des Betrügers ^iber seine Verwandten und seine Verhältnisse falsch waren. Da der Gauner nach Mitteilung mehrerer Behörden auch in anderen Städten aufgetreten war, so feuchte man weiter nach ihm, und cs gelang schließlich, in dem Schwindler einen 24 Jahre alten Kellner aus Gelsenkirchen zu ermitteln, dessen letzigsr Aufenthalt allcrcnngs noch nicht festgestellt werden konnte Wahrscheinlich reist er weiter im Reiche umher, um noch andere Personen durch seinen Kniff zu schädigen. Der Mann ist übermittelgroß, Ichlank. bartlos und hat hellblondes Haar. Sollte er wider Erwarten nachmals hier auftauchen, so wolle man ihn sofort sestnehmen laßen. Aus öäüern unö Kurorten. 8 Aus Meran wird uns geschrieben: Während zu Kriegsanbruch die beginnende Saison Merans schwer geschädigt wurde, hat es jetzt als Kricgsturort große Bedeutung gewonnen. Täglich kommen 50 bi» 80 Gäste an. zumeist Offiziere der deutschen und österreichisch-ungarischen Armee. Die Pro menaden bieten ein buntes Bild durch die Uniformen verwundeter und kranker Offiziere und Soldaten, die von den Heilungsjortjchritten sehr erfreut und voll wiederkehrender Lebenslust sich zeigen. Die Eröffnung des neuen Kur saales erfolgt ohne größere Festlichkeiten mit einer der Zeit entsprechenden Silvesterfeier. Die prachtvollen Gesellschoftsräume des Neubaues, der drei Millionen gekostet hat, wirken besonders bei elektrischer Beleuchtung großartig. G «a u Dit Sitzu Den die die n ordn> meist den <- Zwist ! wurd Kolle l wäre« V 64 ar ß wähp ' Al schrei! Hin! im S nicht Ordnr Ol da rau -Wag dire Er ho reicher Na grschlo De Dr. R Dittrst sowie De, . > sich mi des t eine; , bclchäf! mit Ai I gehilfe i gesproö s weiter ! würde Westes Es hab weise t einträck Gründe öffentÜ Feri eins für K die K r einer ; regeln nicht be dcrn be weiter ( Eingabe Eing Dr. Ko Der I Gesuches ! Pensi j ha be. Z I Weit I Jnspekto I ger Die! » Die resschluß gaben zi Der Sitzun finden r Wahle 13. 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