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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.12.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141221015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914122101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914122101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-21
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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Gruppen geben wir ab, dann verstummt drüben dos Heuer — der „Alte" ruft: „Was, die Bande geht vor?" „Jawohl, aber ohne Waffen, Herr Haupt mann", tonnte ich als erster melden, ,,sle heben die Hände hoch", immer weiter durch mein Visierfern rohr beobachtend. Endlich kam auch ein weißer kappen, an einen Knüppel gebunden, zum Vorschein. „Weih Knöppchen, die Kerle geben sich gefangen", ruft unser Hauptmann. ,,Haaalt! Feuerpause"' — und schon tönt ein kräftiges „Hurra" aus, sage und schreibe, Artillcrielehlen" den Nothosen ent gegen, die in immer größeren Gruppen auf uns zu kommen. Unsere Infanterie ging ihnen entgegen, bei einem vor uns liegenden Strohschober wurden sie gesammelt, vollends entwaffnet, und zirka 300 Ge fangene gemacht zu haben, wurde restlos der 1. Bat terie als Verdienst zugesprochen. — Na, so ein Krieg ging tadellos, dachten wir alle, wenn das so weiter geh —- Jawohl, cs ging weiter, und wir alle wur den eines anderen belehrt. 12,50 Uhr ist Stellungswechsel. Wir kommen durch das soeben beschossene Dors — Ocury — und nehmen nördlich davon gegen 4,30 Uhr eine neue Stellung schon unter feindlichem Artilleriefeuer ein. Verdeckte Aufstellung — Richtkreis — Parallelstel lung usw. Ich hatte noch nicht richtig oie Hüllen meiner Nichtmittel entfernt, „Huiiihy", kommt schon so ein Biest von Granate über uns hinweg und geht, nicht krepiert, zirka 20 Schritt hinter uns in den Dreck. „Alle Wetter", sage ich, und diesmal hatte auch ich den Kopf eingezogcn. Das Geräusch war doch zu ungewohnt und zu neu. Doch langes Be sinnen gab es natürlich nicht, weiter gearbeitet, trotz dieser heulenden und quiekenden Dinger, die rechts und links, vor oder hinter uns in Mutter Erde ver schwanden. Bei mir machte sich nach dein ersten Nervenzucken eine Gelassenheit bemerkbar, über die ich mich wirtlich selbst gewundert habe, und lohne Ücbertreibung) ich habe mich amüsiert über die Kame raden, die gleich einer Schar Küchiern unter oie Henne an die Kanone krochen, wenn so ein Piepmatz geflogen kam. Trotzdem kam ich noch manchmal zu dem bewußten „Zucken", als eine Granate 5 Meter vor uns krepierte und ich einen mächtigen Batzen vor meinen eckigen Schädel bekam — es war aber nur Dreck — und als später eine Infanteriekugel an das neben dem Richtsitz befindliche Rad schlägt (sog. Querschläger), die, wenn dieses nicht war, zwischen meinen Rippchen gesessen hätte (jetzt steckt die Kugel als Andenken in meiner rechten Rocktasche) —, doch wie gesagt, cs war mir zu der Zeit „alles Wurscht", und später, bei weniger starkem Kugelregen, war meine Aufregung viel größer. — Wir hatten nun 1^ Stunden das Feuer erwidert, drei Batterien nebeneinander Gruppe auf Gruppe, dazwischen das Krepieren der feindlichen Granaten, ganz abgesehen von dem Insantcriegeknattcr — es war ein richtiger Höllenlärm, und man mußte mächtig aufpassen, wenn man das Kommando lEntfernung), das schon von Geschütz zu Geschütz ge brüllt wurde, verliehen wollte. — Plötzlich wird von rechts herüber die Meldung gebrüllt: „Eigene Infanterie geht rechts zurück", und als wir aus dem Wald die dünnen Reihen unserer braven Infanterie (Reserve und Landwehr) ün Schritt zu rückgehen sahen, links vor uns kamen auch die ersten zurück, teils mit furchtbaren Verwundungen (einer mit blutigem Armstumpf, eia anderer mit richtiger Rille von einem Streifschuß im Schädel, über und über voll Blut, aber aufrecht wie ein« deutsche Eiche), und als gleichzeitig drüben die „schwere" einsctzte, hat wohl auch der Tapferste gebebt. Hier sah ein jeder, daß wir gegen eine groß« lieber macht stand zu halt en hatten. Trotzdem kam für unseren Zug und spenell für mein Geschütz erst der Knalleffekt. — Um den letzten Ketten unserer Infanterie den Rückzug zu ermöglichen, sollte ein Zug freiwillig rauf auf die Höhe! So fort waren mir dabei — aalt es Loch, den Rothosen zu beweisen, daß so leicht keine Deutschen zu Ge fangenen gemacht werden können — also drauf und dran —. Vier Mann von uns waren schon ver wundet, die blieben natürlich mit einigen Zaghaften zurück — dafür sprangen vom Nachbargeschiitz einige Mutige ein und unter Keuchen und der schwersten Anstrengung brachten wir unsere Karre Lurch tiefen Waldboden und Niederholz wirklich rauf. — Heißa, hier oben summte cs aber, und vor lauter Trommeln der Infantcricbohnen an unseren Schilden konnte ich nur noch „600" und „Libelle 28" vernehmen. — l Mann sind wir noch, und ich rufe: „Los rein, hier gilt's" — 3 Griffe, uird mein Rohr habe ich da drüben auf die rötliche Schlange gerichtc. — „Fertig, Feuer!" plautz. — 300 brülle ich dem Ladekanonier zu — „rein — Feuer!" plautz, und nun haben die drüben uns entdeckt, wir erhalten außerdem rechts Flankenfeuer, und mindestens 4 Batterien konz-en- trieren ihr Feuer auf uns .... ich bin nicht im- rande, Ihnen die Situation zu beschreiben — und noch dreimal brülle ich, dann kommt niemand mehr von unserer Infanterie zurück. — Egal — solange kein Befehl kommt, weiter: „450 eine halbe Drehung der Höhenrichtmaschine — fettig — Feuer!" Drei mal dasselbe." — Ich streue mit der Seitenricht maschine die 3 Schuß über eine sich erhebende Gruppe — fort waren sie — alles liegt nieder — die meisten iür immer! — das Getöse wird immer toller — ein Seitenblick — wir stehen noch allein oben — wir ge lrauen uns keinen Arm zu heben — und da ertönt von rückwärts die Stimme, heißer und Lberbrüllt, ..Zurück! — Zurück!" Es war unser Hauptmann, der trotz buchstäblichen Kugelregens uns holt — und das Schwerste von allem gelang; wie es überhaupt mög lich wurde, wissen wir nicht. — Vier Mann die fest geschossene Kanone rausgerissen, und rückwärts, ge deckt durch die schwachen Schildchen, ca. 200 Bieter mrückgcbracht, da stand am Waldrands noch un'ere Protze, während wir alle übrigen schon un vollen Galopp davonrasscln sehen. — Daß unsere bockenden Schinder nicht durchgegangen waren, wunderte uns natürlich ebenso, wie die unnatürliche Ruhe unseres „Alten". Befehle waren ja nicht irötig — auf geprotzt —, und während die Gäule schon anzogen, einen Satz in den Rücksitz, und fort ging's im sausen den Galopp mit feit znsammcngcbissencn Zähnen, während, gewissermaßen als leides Zeichen der ent ronnenen lhefahr. eine Granate nochmals dicht neben uns in den Dreck saust und über uns als Abschieds gruß die Infanteriebohnen uns zischend begleiten. — .'koch fünf Minuten, und wir sind bei unserer in zwischen gesammelten Batterie als schon „Verloren gegebene" eingetroffen. — Unsere Feuertaufe hatten wir hinter uns — und mancher wird, wie ich. nach „oben" geschaut haben und den vielleicht längst vcrocsscncn Herrgott und höchsten Schlachtcnlcnker für seinen Beistand gedankt haben. — Man kann daran glauben oder nicht, aber der seelische Zustand nach solchen Momenten zwingt direkt, nach etwas Unfaßbaren, Allmächtigen zu suchen, was wir als Kind als „lieber Gott" kennen lernten. — Man denke darüber, wie man will, — ich denke auch. — Noch einige Tage gina s ähnlich, aber doch nicht so „haarig", dann gin<?s wieder zurück über die Maas, unsere Aufgabe war erfüllt, — glänzend er füllt. wie mir von oben harren und ipater von Majestät selbst dafür belobt wurden. Erst in unserer jetzigen Stellung erfuhren wir Näheres. Unsere Division hatte gegen vier feindliche Armeekorps gekämpft «nd diese drei laß, d««tt L»ei unserer Korps den Anmarsch bzw. den Aufmarsch ermöglicht. La. 70 Kilometer weit waren wir ohne jeden Rückenverband in Fein desland gewesen. Dort, wo die Franzosen uns jetzt verschanzt gcgenüberstehen, sind wir Reserven und Landwehrleute der Sachsen schon längst gewesen. Trotzdem wir schon in der Nacht vom 10. zum 11...saft umzingelt waren, wovon ich vielleicht einmal später berichte, sind wir dennoch aus dem „Wurschtkessel", wie unser Alter sagt, entwischt, noch dazu unter ver hältnismäßig geringen Verlusten. Von man cher Kompanie war ja nur ein Drittel noch übrig und manches Geschütz wurde von nur 2 Pferden ge zogen, 36 Stunden ohne Wasser, 3 Tage ohne jegliche normale Nahrung (Brot uzw.), dabei getrabt bis zur Verdünnung — aber was war das alles gegen das Bewußtsein, den Franzosen ein Schnippchen ge schlagen zu haben, ihnen nicht geringe Verluste bei gebracht und unserem deutschen Vaterlande einen Dienst erwiesen zu haben. — Noch ein Wort über unsere jetzigeStellung. Wir stehen in der Nähe der Bahnstation D. und zwar noch 2 Kilometer von V. im freien Felde, wo wir uns verschanzt haben. Wie die Räuber Hausen wir in Erdhöhlen, die wir uns gegen die feuchte Witterung und gegen die feindliche schwere Artillerie gebaut haben. Brot täglich ein halbes, ca. Pfund, vorher 14 Tage nur ein Drittel, einmal warm zu Mittag, dieses'müssen wir zwanzig Minuten wett bei der Stellung unserer Protzen holen. — Zu kaufen be kommen wir absolut nichts. Ein Sack Kartoffeln, die wir aus einem ausgebeuteten Felde noch .zu sammengesucht haben, bildet unsere Ergänzungs- mahlzeit. Pellkartoffeln mit Salz! Feine Sache! Wasser dazu müßen wir 1A Stunde weit holen, heimlich natürlich. Jeden Sonntaa, so auch heute, gestatten wir uns den Li^us, Gestatt und Hände zu waschen. — Durch Herstellung der Baku bis D. be kommen wir auch einigermaßen pünktlich unser« Geld post (ca. 10 Tage), obwohl die meisten, auch ich, noch viele angezeigte Post, sogar vom August noch, immer noch erwarten. Ebenso ist viele Post von uns aus nicht angekommen. Auch an die Herren schreibe ich hiermit das vierte Mal! — Unser« Aufgabe ist, die Franzosen nicht Lurch zulassen, wir haben in den vier Wochen schon manches tüchtige Nachtgefecht gehabt! Sie bekommen aber immer tüchtige Keile! Vor unserer Artillerie haben die Rothosen mächtigen „Dampf", das -eigte sich schon damals bei Ocury, denn hätte die Bagage damals ein kleines bißchen Schneid in den Knochen gehabt, dann hätten sie uns gestürmt, und — Sie, meine Herren, könnten diesen Bandwurm von Brief nicht entziffern. Soeben erhalten wir Befehl, daß wir unsere liebgewordcnen Löcher heute abend verlassen müssen, um weiter rechts (30 Kilometer von hier) Stellung zu nehmen, muß deshalb schließen, denn nun gibt's „Funktion". Leben Sic wohl und seien Sie alle bestens gegrüßt von Ihrem dankbaren Otto R." Sport unö Spiel. * 2m Hockeywettspiel siegten auf dem Leipziger Sportplatz die hiesigen Bewegungsspieler gegen ihren Namensvetter aus Lobstädt mit 14:0 Nachdem die hiesigen bereits beim Seitenwechsel mit 9:0 führten, strengten sie sich weiterhin nicht mehr an und waren nur noch 5 mal erfolgreich * Die Leipziger erstklassigen Fußballwettspiele dos gestrigen Sonntags brachten wieder ein mal Ergebnisse, die den derzeitigen Stärkeoerhölt- nissen der Mannschaften annähernd entsprachen. Auf dem Sportplatz fertigte Eintracht die Be- wegungsspielcr sicher mit 3:1 ab Beim Seitenwechsel waren die Grün-weißen mit 3:0 im Vorteil, dann war das eifrige Streben der jugend lichen Spieler des V. f. B. auch non einem wohl verdienten Erfolg gekrönt. --- In Connewitz lieferten sich Sportfreunde und Olympia einen flotten, spannenden Kampf. Wohl hatten die Schwarz-weißen bald nach dem Anfang mehr vom Kampf, doch Olympias Torwart war auch den gefährlichsten Angriffen gewachsen, und so vermochte erst 10 Minuten nach Halbzeit der Mittelstürmer der Sportfreunde eine Flanke des Rechtsaußen durch glatten Schuß zum Tor zu ver wandeln, sodaß Olympia sich mit 0:1 beugen mußte. — 2n Lindenau mußte sich der Ball spiel klub von der Spielvercinigung mit 1:5 geschlagen bekennen. Der Mitteldeutsche Meister zeigte sich von vornherein überlegen. Er führte bereits nach 1 Minute mit 1:0, bei Halbzeit mit 2:0. Beim Stande von 4:0 gelang es dem L. B. T. sein Ehrentor zu erzielen. — 2n den unteren Klassen endeten die Gauspiele wie folgt: Fußballverein 18991—Böhlitz-Ehrenberger Saxonia I 7:1; Wacker II —FortunaII 3:1; BewegungsspielerII—Eintracht II 2:1; Spielvereinigung ll — Ballipielklub II 7:0; Viktoria 1903 I—Schleuniger Olympia 11:2; Leipzig- West 1903 l-Helios I 3:i; Turn- und Bewegungs spieler Leipzig-West I—Leutzichcr Viktoria I 7:2; Angerschc Sachsen l —Oetz'ch-Gautzscher Raienspieler 3:1; Sportfreunde I'—Olympia Sp. nicht ange treten; Tapfer l -Wetkin I 2:0; Lipsia l —Rasen sport I ausgefallen; Hohenzollern I—Germania I G. nicht angetreten; Ballipielklub lll—Spielvereinigung III B. nicht angetreten; Wacker III-Fortunalll 1.3; Viktoria 1903 II — Sportfreunde III 1:1; Fußball» verein 1899 ll—Saxonia II 2:0; Eintracht lll—Be wegungsspiele! Ill 0:5; Torso II —Tapfer II 5:1; Viktoria 1903 III—Fortuna IV 0:5; Schönefelder Britannia III—Bewegungsspiele! V 7 :1. — Die 2ugendmannschaftswettspiele hatten nachstehende Ergebnisse: Spieloereinigung I—Turn- und BewegungS'pieler Leipzig-West I 1:0; Sport freunde I 'unvollständig)—Fortuna l 2:1, Viktoria 1903 I—Bewegungsspiele! ll 0:9; Spielvereini gung ll-Sportfreunde II 2;0; Tapfer II—Bewc- gungsspielcr III 2:0. Kehte Depeschen UN- Frrusprechmrlduugen. Varum -as Ts-esurteil gegen -en -rutschen Konsul flhlers aufgehoben wur-e. London, 20. Dez. In der Entscheidung des KrtimninalappellationsliofeS, durch die das Urteil erster Instanz in dem Falle des deutschen Kon- suls Ahlers aufgehoben ist, wurde be tont, daß die Geschworenen den Konsul nur schul dig sprechen konnten, wenn sie überzeugt waren, daß er nach dem Wortlaut des Statutes Eduards lll. die Abreise von Deutschen nach der Kriegserklärung unter stützt hatte in der Absicht, dem Feinde des englischen Königs zu helfen. Den Geschworenen wurde nicht die Altcrnativenfragc vorgclegt, ob die Absicht des Angeklagten nur war, seine Pflicht als deutscher Konsul zu erfüllen. Die Geschworenen hätten möglicher weise »u einem anderen Spruch kommen können, wenn die Alternativenfrage gestellt worden wäre. Die Beweisaufnahme ergäbe nicht, daß die Hand lung des Angeklagten feindlich gegen tue Inter essen Englands war, wenigstens nicht notwendi gerweise feindlich. Da dieser materielle Punkt den Geschworenen nicht vorgelegt worden war, mußte das frühere Urteil aufgehoben werden. Vie Frankreich Veutschlan- in -er Schweiz zu ver-ächtigea sucht. Pari», 20. Dezember. Nach dem vergeb, lichen Werben um die Gunst Bulgariens, Htu- inänienS und Hollands bringt die französi sche Presse jetzt das Thema der schmelze, rischen Neutralität vor und sucht die Schweiz davon zu überzeugen, daß Deutsch- land einen Ginfall und eine Annek. trerung der Schweiz beabsichtige und diesen Plan noch nicht aufgegeben habe: „Gaulois erklär», Deutschland habe das Ab kommen über die ttuverletzttchkeit Polens, Bel giens und Luxemburgs mißachtet. Der Drei verband sei der Verteidiger der Rechte der ge. knechteten Staaten und der schweizerischen Unab hängigkeit. Venn die Verbündeten, die Schützer des Rechtes, in dem jetzigen Streite besiegt wür den, würde die Unabhängigkeit Europas unter gehen und zugleich auch die Unabhängig-, keil dcrSchwerz. „Fh rc Annektierung durch Deutschland lst schon erwogen und vorbereite t", so schließt der Artikel, „und sogar augekündigt. Worauf wartet sie, wenn sie nicht ein zweites Belgien werden will?" „Mail,»" will ebenfalls den Nachweis führen, daß Deutschland die schweizerische Unabhängig keit bedroht. Er erklärt, der Nachweis dafür sei, daß deutsche Briefmarken zu 10 und 20 Pfennigen mit Aufdruck „Schweiz 10 Centimes" und „Schweiz 25 Centimes" in Bc r- lin herge stellt würden. „Matin" veröffent licht eine photographische Wiedergabe derartiger Brief markeu und behauptet, ec besitze davon vier autographische Exemplare. Der Artikel des „Matin" macht die Runde durch die französischen Zeitungen. Anmerkung des W. T. B.: Wie wir vou amtlicher Stelle erfahren, ist diese B e h a u p- lung des „Matin" betreffend die Herstellung von Briefmarken selbstverständlich nichts weiter als eine alberne Erfindung. Vie Sezahlung Her belgischen Kriegskontribution. Brüssel, 20. Dezember. Die Landtage der neun belgischen Provinzen haben in ihrer gestrigen Sitzung beschlossen, die. von L«r Bevölkerung Belgiens vom Generalgouvernement für die Dauer eines Jahres in Monatsraten zu zahlende Konti ibution von 480 Millionen Franken durch Ausgabe von Schatzscheinen aufzubringen, für die die 9 Provinzen die Gesamthaftung über nehmen. Die Schatzscheine werden von einem Bank- luratorium, an dessen Spitze die belgische Societö Ec-uärale steht, ülnrrnommen und beim noch zu schaffenden 2!otcninstitut lombardiert werden. Der Gcneralgouvcrneur hat die Erklärung abgegeben, daß Le: pünktlicher Zahlung der einzelnen Kon- tributionsratcn die Requisitionen bar be zahlt werden, und daß die Rohstoffe, die die Ncichsregierung in Antwerpen, Gent und anderen Plätzen gekauft hat, sobald als möglich be zahlt werden sollen. Diese Bezahlung wird nach Durchführung des Transportes der Güter nacb Deutschland und nach Schätzung des Preises erfolgen. * Brüssel, 20. Dezember. Durch Verordnung des Eeneralgouverneurs in Belgien vom 18. Dezember wird die Protest fr ist und sonstige zur Ordnung des Ecldverkehrs bestimmte Rechtshand lungen bis zum 31. Januar 1915 verlängert. Ebenso bleiben bestehende Bestimmungen über Zurückführung von Bankguthaben bis zum 31. Ja nuar in Kraft. Ver österreichische Thronfolger in -er Bukowina. Torua-Watra, 20. Dez. Erzherzog K'arl Franz Joseph besuchte vom 17. bis 19. De zember dieButowina, uni die dort stehenden Truppen zu besichtigen, sich von den dbriegsschä- den in diesem durch die H'ricgsereignissc schwer heimgesuchten Lande zu überzeuge» und der Be völkerung Trost und Hilfe zu bringen. Der Erz herzog begab sich am der Westfront nnd Ost front der österreichisch-ungarischen Truppen bis in die vordersten Schützengräben uud ZN den exponiertesten Feldwachen und sprach Offizieren und Mannschaften seine vollste Anerkennung und sein fürwrgttchcs Interesse iür das Wohlbefinden und die Bedürfnisse der Truppen aus, was die Soldaten mit unbeschreiblicher Freude erfüllte, llcbcrall wurden dem Erzherzog von der Be völkerung begeisterte Huldigungen dargcbrächt. Ter Erzherzog, der auf die uld ig uugs-- ansvrachen in deutscher und rumä nischer Sprache erwiderte, hat sich dnrch eine von Herzen tommende echte Leutselig- lcil, sein gewinnendes Auftreten und seine Teil nahme an: Lose des dnrch den Krieg geschädigten Landes die Herzen der ganzen Bevölkerung der Bukowina im Sturm erobert. Die Kundgebungen waren durchaus spontan, da die Reise nirgends angckündigt war. Vie Miaerrgefahr an -en englischen Küste. London, 20. Dezember. „Lloyd" meldet: Per ichiedene Boote waren 5 Meilen südlich von Scarborough mit Lem Ausfis chrn von Minen beschäftigt. Eins von diesen Booten ist in die Luftgeflogen, wobei nur 1 Mann gerettet werden konnte. Zwei andere Boote sollen unter gegangen fein. Englische vertei-iguagsmaßnahmen am Suez-Kanal. >vrb. London, 20 Dezember. Aus Kairo wird ge meldet: Die türkischen Truppen haben »or 14 Lagen dt« Skua thalriusal »erlass«, und sind nicht zurückgekehrt. Der Suezkanal ist vcn Port Said bis Suez in Verteidigungs zustand versetzt worden. , Aurn Zusammentritt -er französischen Kammer. Pari», 20. Dezember. Die nächste Session der Deputiertenkammer wird zwei Sitzun gen umfassen. Die erste findet am Dienstag statt. Die Kammer wird über verschiedene dringende Ge setzesvorlagen abstimmcn, unter anderen auch über die Bewilligung der provisorischen Budgetzwolftcl. Die Kammer wird darauf als Budgetausschuh tage», um Erklärungen der Re gierung über einige nicht militärisch.' Fragen entgegen zunchmen. Die zweite Sitzung soll am Mittwoch oder Donnerstag stattfinden. Die Kammer wird ohne Debatte den Vorschlägen der Regierung zustimmen und eine ministerielle Erklärung anhören. Der Senat wird wahr scheinlich dieselbe Methode befolgen. öewllligung -er französtschen Su-get- Awölstel. Paris, 20. Dezember. Der Buget-Lusschuß der Kammer hat den Antrag auf Bewilligung der pro visorischen Budqetzwölftkl angenommen. Konter-Admiral von Souchon in Andien.) beim Sultan. Konstantinopel, 20. Dezember. Der Sultan empfing den Konteradmiral v. Souchon in Audienz, der, wie in Hofkreisen verlautet, vor dem Sultan erschienen war, um ihm für die ihm jüngst verliehene Auszeichnung zu danken. Zwei französische (Pffiziersflieger verbrannt. Paris, 20. Dezember. Ein französisches Flugzeug ist beim Schlachthaus von Vaugi rard abgestürzt, wobei die Venzinbehälter explo dierten. Die beiden Insassen, Offiziere, sind ver brannt. Ver Surenführer Hauptmann Zouris erschossen. Pretoria, 20 Dezember. <R e u t e r - Büro.) Der Burensührer Hauprmann Fouris ist gestern vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt und heute srüb erschoss»:» worden. Sein Bruder Leutnant Fouris wurde ebenfalls zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde aber in eine Gefängnisstrafe von 5 Jahren Gefängnis umgewandelt. Beide ge hörten ursprünglich zu der südafrikanischen Miliz. Vie nor-ifche presse zum Vreikönigstag in Malmö. Stockholm, 20. Dezember. Alle Blätter besprechen heute die amtliche Meldung über die Drei- kö n i gsz u s a m m e n k u n ft i» Malmö und drücken ihre große Befriedigung darüber aus, Laß das gute Verhältnis zwischen den drei Völkern noch mehr befestigt, daß eine Einigkeit in den besonderen Fragen des gemeinsamen Interesses erreicht worden sei und daß die gemeinsame Arbeit in weniger feierlicher Form noch fortgesetzt werden solle. Die Zusammenkunft in Malmö wird als Kundgebung der Einigkeit und Les Frie denswillens und als ein dem ganzen Norden willkommenes Weihnachtsgeschenk bezeichnet. Verlängerung -es italienischen Moratoriums. Nom. 20. Dezember. (Meldung der „Agenzic. Stephani".) Ein Erlaß verlängert das Mora torium mit wcieittlicher Einschränkung bis zum 31. März 1915. Jegliches Moratorium wird am 1. April 1915 ablaufcn. Stürmische Szenen im australischen Parlament. Melbourne, 20. Dezember. Die Taktik der Opposition im Repräsentantenhaus des Bundesparinments bei der Debatte über die Novelle zum Ban kgesetz veranlaßte aus. regende Szenen. Ter Oppositionsführer und der Oppositionseinpeitscher wurden von der Sitzung suspendiert. Die Opposition verließ in Massen das Haus. Eine neue chinesische Anleihe. London, 20. Dezember. „Daily Telegraph" meldet aus Peking: Es ist beschlossen worden, möglichst bald eine neue innere Anleihe von 8 Millionen Dollars auszugeben. China hat einschließlich -er früheren Anleihe von 16 Millionen Dollar und 10 Millionen Dollar Prämien-Bonds seit August be reits 34 Millionen auf dem inneren Markte aus genommen. WoNvrdeobavdrunASv In I^viprix. 120 in verem'ief mm i«N. Um»? l»n 1,oet> Mett Ned- i,»; »In«. VUK» tritt 19 v>>r r., SS 8 r l öittrr, tmciien re. ls»» r t- 98 öl 8» »öd, tmete- 78. »rclnn. 7 ti;>f -r k.b l? N r s iröd, ttoeien ,n> iS. s vdr: 1!°0!N!» -i-8.1 -s- 1.8 n ttt»«n sw V.8. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 10 Seite«. vamui-niUntcr: Dr. Vern«, WefteoAer««». B«»onl>«>liUchr «christleiirr: iür Politik Lr. Arn» Gönlher: sür di« v«nl>«l»,eitung W«UH«« Hchiotzler: lür Leumarr «n» ttchsisch- An-rlegenheitm Arnold gtinke: süc Kunst und TWm- sch-fr Dr. Arie»rich Erbrecht: für «?insik E»»rn Leznitz: Vrrichr Honrsrl»; für die Rcisc-, Bäder- und Berlchi -i „><i L»»»iU Metzer. — Air den ttuzciocnteil Hrinr. Voller. Verla»: -«lv»lo«r T»»edl»tt. Ärsellichait mit beschränkter Hasiung Druck: Fische ch Mirstm. Sämtlich in Lripii«.
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