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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.12.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141214011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914121401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914121401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-14
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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Berlusteauf L 400 400 «am» schätzt. Hier von sollen K400W Lote, mehr als 400000 Gefangene und die übrigen Verwun dete und Erkrankt« sein. „TempS" meint. Rußland wird kaumüber genügende Reserven verfügen, um di« Lücken, die diese gewaltigen Verluste in den Reihen der Truppen verursacht haben, auSsüllen zu können. Zu der letzten Niederlage der Russen bet Lodz schreibt „Petit Parisien": Es erscheine ganz ausgeschlossen, das; die Russen einen so wichti gen Punkt wi« Lodz dem Gegner kampflos überlassen haben; dies wäre nach Ansicht dcS Pariser Blattes ein strategischer Fehler, der der Ueberichwemmung deö Mer- GebieteS gleichkommt. Die Zahl -er gefangenen Nusfen. Unterm L. Dezember teilte die Oberste .Heeresleitung mit, daß die Ostarmcc in den Kämpfen bei Wloclawck, .Kutiw, Lodz und Lo- ivicz vom 11. November bis 1. Dezember über 80000 uuverwundetc Russen gefan gen g e u o »l Ul e u habe. Aus diese Mitteilung bcziebt sich die Fcst- stelluug, die in der Sonntagsnnmmcr unseres Blattes über die russischen Verluste enthalten ist. ES handelt sich dabei also nicht — wie hier und da angenommen wurde — um neue Gefangene, sondern um eine zusammenfassende Wiederholung der unklaren Meldungen über Gefangennahme von Russen aus der Zeit vom 11. November bis 1. Dezember. Dazu kommen nun aber noch weitere Schwächungen der russischen Armee urfolgc Ver lustes von Gefangenen. Der Tagesbericht vom 8. Dezember ent hält die Mitteilung, daß in den legten Kämpfen um Lodz bisher etwa 5000 Russen zu Ge fangenen gemacht wurden. Beim Sturm auf Przasmycz wurden laut Tagesbericht vom 10. Dezember 600 Russen gefangengenommen. Am 13. Dezember meldete der Tagesbericht, daß bei Eroberung feindlicher Stellungen in Nordpolen 11000 Gefangene gemacht wurden. Das sind also auf Grund der amtlichen An gaben in der Zeit vom 11. November bis 13. Dezember 90000 gefangene Russen. B i s zum 1. November waren laut amt licher Meldung vom 6. November in deutschen Gefangenlagern bereits untcrgebracht: 189900 Russen. Nicht mitgezäblt waren danach die noch auf dem Transport befindlichen Russen. Alles in allem haben die Deutschen also bisher rund 300000 Russen gefangen genommen. Diese Zahl hat auch dieser» Tage Geucralfeldmarsclzall von der Goltzin einer Unterredung in Sofia bestätigt. Keine Weihnachtswaftenruhe. Vor einigen Tagen konnten wir bereits mit teilen, daß der Vorschlag des Papstes, zu Weihnachten einen Waffenstillstand auf allen Kriegsschauplätzen eintretcn zu lassen, in Rußland (und vielleicht auch anderwärts) auf Widerstand gestoßen ist. „Osservatorc Romano" bestätigt jetzt das Scheitern dieses Plaue?. Trotz dem wird von Amerika aus erneut ein Versuch in dieser Mchtung unternommen: Der „Times" wird aus Washington gemeldet, daß verschiedene Parteien im ameri kanischen Senat eine Resolution eingereicht haben, worin zur Feier deö WeibnachtSfesteS auf Herbeiführung eine? Waffenstillstan des von 90 Tagen gedrungen wird, in der Hoffnung, daß diese Wafscnpausc die Nationen wieder au den Sinn des Deitmacbtöfestes er innern und ihnen Friedensgedanken einflößen lverde. So erfreulich diese Absicht ist, so müssen wir doch — wir führten da? schon neulich auS — gegenwärtig militärische Erwägungen unbedingt über Gefühlsregungen stellen. Ifun5t UNS Airgenrcbast. Leipzig. 14. Dezember. 111. Abend des Böhmischen Streichquartett». Moritz Hauptmann sagte einmal, das Veste und letzte im Künstler sei doch immer da? Unbewußte, Fnstinklartige. Denn hiercurS allein entspringt die Unmittelbarkeit der Wirkung, die eigentliche Offen barung deö .üunstinl>alts und der innerliche En- ilmsiasmuö. Siebt die Ausführung eines Merkes in diesem Zeichen, so wirb sie mehr Kultur, bleibt nicht mehr bloßer Genuß. Diese Empfindung riesen gestern die Böhmen wach. Die musikalische Be tätigung der .Herren K. Hoffmann, I. Suh G. Herold und L Zelenka entspringt gleichsam einer gemeinsamen Wurzel. Vier unter sich gänzlich vcr- schiedenartige Individualitäten geben bier zusammen imd vollkommen auf im großen mnsikaliscbcn «Ganzen. Ihre Kunst ist ebenso intim wie intensiv: ,ie wendet sich zu mannigfaltigen Gebilden und aiattungen und beherrscht alle Arten des Stils. So stand am gestrigen Mend zwischen zwei roman tischen Kompositionen eine klassische, deren Inhalt seine reine Darstellung fand. Mozarts in kleineren Bahnen gehaltene- D-Moll-Streichquartett betont durchweg die klassische Linie. Still verhalten äußern »ich leise schmerzliche Empfindungen im Eingangs satze, und in letzterem beginnt ein Siciliano pasto ralen EdarakterS, der im Mittelteile plötzlich fast stürmischer Erregung erliegt, aber dann allgemach sich selbst wiederfindet. Und einen Gruß aus der Welt der „Zauberflöte" bringt da- ernste, wunder- »oll abgetönte Andante, dessen Ernst das folgende Menuett anfänglich zwar zu teilen willens ist, je doch im Trio einen viel weicheren und naiveren Ton anschlägt. Kein größerer Gegensatz hierzu al? Schumanns Klavierauintctt, aus dem uns der Ton voer in der Matzke dcS Florestan, des sturm- und drangvollen DavidSbündlerS seiner Kunstschriften, an- ichaut. Herr Brofcsfor Josef Pembaur betonte dies vielleicht am Blüthner etwas mehr als unbedingt notwendig «d Unterstrich einig« Steven mit schier yrr französische Sotschaftrr beim Aare«. * Petersburg. ir. Dezember. D«r französisch« Botschafter PalSologue konferiert« am 10. Dezember -wei Stunden lang mitdemZaren. Der französische Schlachtberlcht. * Pari», 18 Dezember. Der amtliche Bericht von gestern abend 11 Uhr besagt . Es ist kein neuer Zwischenfall zu melden. Sescbleßung von Mrmentstres und Zurnr». * Part», 18. Dezember. Nach einer Meldung be» „Temps" wird das Gebiet von Armentitre» fett Sonntag non den Deutschen wieder hef tig beschossen. Die Geschosse sielen besonder» in di« Orte Houplinev nnd Le Bizet. — Wie der „Matin" meldet, wurde auch Furnes be schossen; vier Granaten sielen in den Bahnhof, de, ziemlich stark beschädigt wurde. Zwei Personen wurden getötet. Vie es in Roubaix aussieht. Der „Voss. Zig." wird berichtet: Ein Bewohner vou Roubaix, dem cs gelungen ist, nach Boulogne zu entkommen, erzählte folgendes: Sobald die Deutschen in die Stadt cinpezoqen waren, nahmen sie Geiseln fest, die für das Wohlvcrhaltcn ihrer Mitbürger verantwortlich sein sollten. Es wurden fünf Fabriken ausgesucht, die ihre Arbeit torischen mußten. Ferner wurden fünf Millionen Kriegs st euer aufcrlegt. Petroleum. Kaffee und Kohlen wurden unter deutsche Kontrolle genommen. Als Kälte eintrat, dursten die Kohlen verkauft werden. Die deutsche Fahne weht auf dem Rathause. Der öffentliche Dienst ist fast normal. Die Elek trizitätswerke arbeiten und auch die Straßenbahn verkehrt, aber jeder Magen ist von einem Deutschen begleitet. Auch die G-swer'e sind in Ordnung. Wöchentlich einmal ist Gerichtstag. Soldaten und Bürger kommen sehr gut miteinander aus. Die Offiziere haben in den Läden sehr viele Juwelen erstanden und bar bezahlt. Nicht ein einziger Fall von Plünderung ist vor- gekommen. In den Schulen wird Unterricht erteilt. Die Kaffees und Tanzlokale sind geöffnet. Täglich verkehrt ein Zug zwischen Brüssel. Rouboir. Tourcoing und Lille. Man erwartet, daß die Deutschen in der Stadt überwintern werden. verstärkte Zliegerangst in Paris. Genf, 13. Dezember. Mit der Rückkehr der fran zöjtschen Minister beginnt bet der Pariser Behörde die Sorge, die Gebäude der Re» gieruna und Ministerien, das Elypie, das Palais Bourbon, die Kammer und das Senats gebäude vor den Angriffen feindlicher Flieger wirksam zu schützen. So mußten gestern bereits mehrere Militärflugzeuge stunden- lang Paris überfliegen, wobei die Ftieger bisweilen eine Höhe von 2-100 Meier erreichten und eine Kälte von 10 Grad ertragen mußten. (Voss. Ztg.) Vle englische Mission an -en Papst. * London, 12. Dezember. Der König hat Sir Henry Howard zum außerordentlichen Ge sandten für besondere Mission beim Papst und I. D. Gregory zum Sekretär dieser Mission ernannt. fluch Frankreich sucht eine verstän-igung mit -em Vatikan. Mailand, 13. Dezember. Nach dem „Secolo" be steht in leitenden französischen Kreisen der lebhafte Wunsch nach einem Friede nsfchluß mrt dem Batikan. Zu diesem Zwecke habe eine Vertrauenspcrson der französischen Regierung. Louis Duchesne, der Verfasser der vom vorigen Papst auf den Index gesetzten Kirchengeschichte, bereit vertrauliche Verhandlungen mit dem Generalsekretär des Papstes eröffnet. (B. L.) Satum in öranö geschossen. K 0 nstanli» 0 pc 1, ISTczenrö er. Vom tür kischen Hauptquartier wird gemeldet, das; Ser große Kreuze» »Sultan 2 awus Selim", Se» nach ruisischeu Meldungen schwer desSadtgt fein sollte, am 10. Dezember Bat um tu vrand ge schossen hat; die russischen Landbatterten haben ohne Erfolg das Feuer erwidert. Englische Expe-itlon nach -em persijchen Holst Mailand, 12. Dezember, wie au» Londo« hier her gemeldet wird, ist «in« eng lisch« Expedition nach dem Persischen Meerbusen abgegangen, um sich der Gegend am Zusammenfluß de» Euphrat und Tigris zu bemächtigen. Spaniens Neutralität. Madrid, 12. Dezember. Während der Parlaments debatte Uber die Lösung der Ministertrise haben Kammer und Senat sich einmütig für Wahrung strengster Neutralität ausgesprochen. Vie Schwierigkeiten Portugal». «ien, IS. Dezember. Die „Reichspost" er fährt von diplomatischer Seite, daß ein Ein greifen Portugals in den Krieg der zeit noch nicht zu erwarten sei. Die Unzu friedenheit großer Bevölkerung?tcile nnd die Ge fahr ernster Unruhen zwingen die Regie rung zur Vorsicht. Kritische Lage -er Franzosen in Algier un- Marokko. fr.) »'Gravenhage, 13. Dezember. sEig. Drahtmeldung.) Londoner Meldungen zufolge sind di« Gouverneure von Algerien und Marokko für den 2». Dezember zu einer militä rischen Konferenz nach Paris berufen worden, weil die Haltung der eingeborene» Bevölkerung besonder« Mabnahmen erfordere. Bier kleinere französische Kreuzer seien nach der Nord» und Westküste Marokkos gesandt worden. Auch beabsichtige die französische Regierung drei Brigaden Terri« torialinsanterie nach Marokko zur Sicherung der Kllstenstrecke zu schicken, um die dort befindlichen französische» Truppen für das Landes innere sreizuhabe». Zez von -en Franzosen preisgegeben. Aus Mailand wird der „T. R." berichtet: Italienische Blätter melden ans Spanien daß die Franzosen Fez de» Aufständischen überlassen haben Eine heitere Ente. Um die Pariser bei guter Laune zu erhalten, tischt ihnen der „GauloiS" folgende Ente auf: Paris, 10. Dezember. Dem „GanloiS" wird an? Petersburg berichtet, nach Gerüchten hätten russische Flieger die Forts von Breslau bombardiert. Diese Meldung wird von der halbamtlichen „Havas" im neutralen Ausland verbreitet. Aber selbst der dreiverbandsrcundUchen „Neuen Zür cher Zta." ist das zu viel, und so versieht sie die Nachricht mit einem Fragezeichen. Ob denn die Pariser immer noch nicht merken, wie sehr sie gcnaSsührt werden? Vie antisemitische,Staatsbürgerzektung" en-gü!tig verboten. O Berlin, 13. Dezember. (Eig. Draht bericht.) DaS Erscheinen der „Staatsbür gerzeitung" die fortgefahren hat, anti semitisch zu polemisieren, ist vom Oberkom mando der Marken nunmehr für die Dauer des Krieges untersagt worden. Ein tapferes Wort -es toten -l-mirals. Graf von HoenSbrocch teilt der „Dtsch. Tngesztg." ein bezeichnendes Wort de? bei den Falklandsinseln gefallenen Vizeadmirals Gra fen von Spee mit: AIS Graf von Spee vor zwei Jahren die Heimat zur Auslandsreise verließ, wurde er von Verwandten gefragt, was er tun werde, wenn inzwischen Krieg auöbräche. Er antwortete: „Dann hoffe ich, mich mit vielen Engländern auf dem Meeresgründe wicderzufinden." So ist'S auch gekommen. Wir brauchen nur an die Opfer von „Monmonth" nnd „Good Hope" zu erinnern. Eiserne Kreuze. Mit dem Eisernen Kreuz wurden ferner aus gezeichnet: der Major und Führer des Husaven-Re- gtment» 40 Lh»ist»ph » A,»t« (1. Klass«, nachdem « »wett« früher «e ». Klasse und den Militär-St.-Heinrich»-Orden verliehen erhalten hatte), der Oberst! ent aant »nd Bataillon»tomman« de« Thilo Schade in Drohen (1. Klass«), der Leutnant der Reser», Rechtsanwalt Dr. Beriet« Dresden (1. Klaffe; er wurde bereit» mit drm Eisernen Kreu» z. Masse und dem Kgl. Bayr. Mili- tär-B«rdienstou>en tz. Klass« mit Schwertern aus gezeichnet), der Offizierstellvertrcter im Reserve. Infanterie-Regiment 241 Felix Lehmann, Eisenbahnaffisrent Hauptbahnhof Dresden, der Offl- zierstellvertveter im Reserve-Iirfanterie-Reatmrnt 241 Richard Großlunz, der Unteroffizier im Res.-Infanterie-Regt. 241 Ferdinand P l 0 g, der Wachtmeister im Feldartilleric Regiment 68 Bern- Hard Vogel, der Sanitätsieldwe-bel im In fanterie-Regiment 103 Hans Walter Günther, der Leutnant im Infanterie Regiment 102 Kurt Erdmann, Schn des verstorbenen Oberregisseur» am Kgl. Schauspielhaus Dresden, der Wachtmeister- Leutnant im 27. Reserve Armeekorps Ratsaffistent Georg Grab n er. der Vizefeldwebel der Land wehr im Reserve-Iäger-Vataillon 13 Erich Schiele, der Vizewa.htmeister Emil Felber. Oberfahnenschmied beim Armee-Oberkommando der 3. Armee, der Unt.-romzier im Reservc-Infanterie- Regiment 101 Walther Thomas. Sohn de» Zollbeamten Thomas in Dresden, der Unteroffizier im Reserve - Infanterie - Regiment 241 Kurt Walter Bräuer, Hoskanzleiassistent im Marschall amt des Prinzen Johann Georg zu Sachsen, sämtlich aus Dresden, der Unteroffizier der Reserve im Infanterie-Regiment 177 Georg Grunert aus Zittau, Lehrer in Naundorf, der Gefreite der Reserve im Reserve-Grenadier-Regi ment 100 Max Zuschke, Lehrer in Reichenau bei Zittau, der ttntcroff'zier im Reserve-Infanterie« Regiment 244 RobertDostmann, Mitglied der Berussfeuerwehr in Chemnitz, der Gefreite im Pio nier-Bataillon 12 Hermann Striiver, In genieur der Sachs. Maschinenfabrik, der Gefreite im Infanterie-Regiment 181 FritzFischer, Sohn des Fleischcrmeisters Bernhard Fstcher, der Kriegsfrei willige im Iägerbataillon 12 Ka r l P a u l (er erhielt außerdem die Friedrich-August-Medaille in Silber verliehen), der Soldat im Infanterie-Regiment 181 Hugo Otto Riidger, Sohn des Oberschaffners Riidgrr, sämtlich aus Chemnitz; der Grkrette im Feld- artillerie-Regiment 32 Erich Stolze aus Wur zen, der Zahlmeister im Infanterie Regiment 139. kommandiert zum Feldartillerie - Regiment 28, Köppel aus Döbeln. weitere Mel-un^kn. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeiiunz" schreibt: Wie der „Figaro" mitteilt, soll der frühere Heraus geber des „Journal d'Allcm.agne" in Genf für die Gründung eines deutsch-französischen Friedenskomitees tätig sein. Wir wollen fcststellen, daß amtliche deutsche Kreise mit dieser zwecklosen Propaganda nichts zu Inn haben. * Der türkische Groß wesir. der seit einer Woche infolge Unpäßlichkeit das Zimmer hüten mußte, ist wicderhergestellt. Er begab sich gestern auf die Pforte, um die Führung der Amts geschäfte wieder zu übernehmen. - „Daily Mail" meldet au? Kairo: Sieben deutsche und österreichische Staatsangehörige, die im Dienst der Ge richte standen, sind entlassen worden und werden außer Landes, wahrscheinlich nach Zypern, gebracht werden. Der Zwischenfall von Hobeiüa vor öer italienischen Kammer. Rom, 13. Dezember. Gegen Schluß der gestrigen Sitzung beantwortet» der Minister des Aeußern s 0 n 11 iu 0 die Anfragen wegen eines Zwischenfalles in Hodeida, wo der englische Konsul auf das italienische Konsu lat geflüchtet und dorr von türkischen Gendarmen fcstgenommen morden war. Er setzte die Tatsachen auseinander und fügte hinzu, daß der in das italie nische Konsulat geflüchtete und dorr gefangengenom mene enalijcltc Koiriut in der gleichen Nacht mit dem französischen Konsul in Arabien interniert wurde. Der italienische .Konsul Cecchi erhob bei dem Mali von Pemen Einspruch, mußte jedoch im Konsulat bleiben, wo er von einem bewaffneten Posten bewacht wurde, ohne mit jemandem verkehren zu können. Sobald Sonnino am 29. Ncwentdcr davon erfuhr, be fahl er dem italienischen Schiss „Giuliano" telegra phisch von Masiaua nach Hodcioa zu fahren, und sandle unverzüglich ein Telegramm nach Konstanti- unerbittlicher Energie, so schön andere wieder unter feiner sonst doch so ungemein feinfühligen Künstler- yaud erklangen und der Sktnunannsthen Intention voll gerecvt wurden. Bon romantischem Geiste durch drungen ist auch Schubert? G Tur-Ouartett, vollend? in seinen ersten drei Lätzen. Gerade die? Werk spielten die Böhmen auf unnachahmliche Weise, mit lmindervoller Abtönung und jener erstaunlichen Immaterialität, die in den seltensten Fällen und auch bei anderen bedeutenden Kaminermusikgenosscn- jchaften nickt häufig zu finden ist. ES war wirklich schwer zu entscheiden, ob hier die Künstler über der Kun fr oder die Kunst über den Künstlern stehe. Wer gleichviel — jedenfalls war es ein Genuß und Erkenntnis gleuberweisc fördernder Wend, der noch obendrein zugunsten der deutschen nnd öster reichischen Kriegdlvohlfahrtseinrichtringcn veranstaltet worben war. Tvxvv Tovmitr. V. Musikalische Unterhaltung im Hanse Tilla Schmidt-Ziegler. Es gab Auserlesenes für Freunde der Kammermusik: Brahms' E-Dur Trio Opus 87 nnd Dvoraks Trio Ovns 90 „Dninky"). Brahms steht nach Form und In halt ans dem Boden der Klassik Dvorak folg! zwar dieser, gleichzeitig aber auch ist sein Sinnen nnd Trachten romantisch. Brahms ist der, dem strengen Gesetz der Logik nnd Acsthetik folgende Künstler: Dvorak gibt dem lockenden Rus der Fee Romantik nach nnd gleicht nicht selten dem Improvisator. Ter Nordländer BrahmS bat viel Rude in aller Bewegung nnd Größe. Der Böhme Dvorak ist lebendiger, und während jener seilt nnd ändert wie einst Beethoven, schreibt dieser ost schnell, ja nnbelümmcrt. Er schöpft aus dem Quell des Volksliedes mit besonderer Vorliebe, verwendet gern Tanzmelodien seine? Stammes nnd schrickt auch vor einer Banalität kaum zu rück Bei dem Komponisten des E Dur Trios ist mehr strenge. Konturzcichnung, während der Schöpfer der Dumky in warmem Wohllaut nnd oft überschäumender GefühlSäußermtg schwelgt. Die gebundene DupfindungSwerse ded anderen liegt ihm ferner. Sein Förderer im Beginn seiner Laufbahn war BrahmS gewesen, nnd dieser konnte sich ort de? Staunens nicht erwehren, wie viele Einfälle das junge Musikantenblut in un erschöpflicher Fülle halte. In dem Trio des alteren Freundes finden lich madjarischer Rhnth- inn? und Melodie, jedoch nur vorübergehend. Der heißblütige Tscheche aber verleugnet sich nie, fast jeder Gedanke in der Dumka ist nationalem Bo den entsprossen. Eollblutmusiker, Verkörperung des echten nnd naiven böhmischen Musitanten- tmnr, des reflexionslosen üppig quellenden Schaffens, war er nicht gemacht, die streng klassi schen Formengesetze, wie sie Meister BrahmS über legen beherrschte, immer im Auge zu behalten. Seine Dumka Opus 90 ist ein Beweis dafür; fast suitenbafie Ausdehnung des Ganzen entstand, in buntem Wechsel von Freud und Leid singend. Bcideni vermochten dic Ausführenden gerecht zu werden. Den wechsclvollen Stimmungen von Nacht und Tag verliehen sic jeweils Schatten und Licht. Eindringlich erklang der erste, rezitativisch an,nutende Satz, wie leise rufend. Im Allegro bricht Ftöhlichteit, fast wie etwas Leichtsinn durch, im Schlußsatz Energie, nach vielem „cou »oi-äin»", das durch den Charakter der Dumka bedingt war. BrahmS' weich wiegende Melodie steigerte sich im Allegro zu kräftig bejahenden Aenßerungen, gleichwie dem Finale bestimmteste Akzente innewohncn. Sehr schön klangen die Saiteninstrumente um.-",so iin Thema, das rhyth misch apart, doch in großzügiger Ruhe verharrt. Ein wenig gespenstisch huscht da? Scherzo vor über, den Künstlern glänzende Gelegenheit ge bend, Virtuosität, siclzercs Zusammensvicl und feine? Tonempfinden zu zeigen. Die Herren O. Leinreich, Konzert meister E Wollgandt und Professor I. ttlcnacl erwiesen sich als berufene Vermittler, den Künstlerwillen der genannten Tonsctzcr auf die aufnahmcberciten Anwesenden zu übertragen und deren Werke völlig in ihrem Aeigk wiederzugeben. L. S. * Städtische Theater. Der Spiekplan dn städti schen Theater wird dahin abgeciudert, daß am Sonn abend, den 19. Dezember, cm Alten Theater nicht der „Biberpelz", sondern eine Neueinstudierung des Sciwnthan und KoppK-Ellfeldschcu Lustspiels „Komtesse Guckerl" zur Aufführung gelangt. * Englands Shame. Uns geht das folgene Gedicht in englischer Sprache zu, dem -:ine Verbreitung in England von Herzen zu wünschen wäre: llax-Umck« Sbrune. 1 uss Üv waev«, dban vüc»t r»os, To ärum ko al sdruvo ivto tlüvs esw: ?rüe k«»r »Umck» vrittev in tdx taas — Ooock tnu-vviN krom tbs sveä ok tercr» llmt Oma kn»t lekt in orerv pirres. IA7 dbrooe i» bullt on Lg-iek rrnä »orrov Deck«! out vitk koLp» ok «vltck. Out tker« veill eoms a rnckinnt morrov, ,4nä !t «bsli li« » be»p ok moulch Tr? not do lünAh. Tbou e.b.'üt grov p-K«: ^znwvq lair solle» tdzc NLMv bs dnedsä; xlorv bn, becoms.»o ktale, Tkroüfichont tba vorlä id kkall b« crusbeck. Oov'd blnsd, it-i» ok vo »vml! Die Uebersetzung der Dersc lautet: Ich hämm're dir, du feiles Doll. In deiner Zunge Schmach ins Ohr: Dir steht an Antlitz blasse Furcht Als Lohn für alle Tränensaat, Die üppig sprießt auf deiner Spur. Dein Thron baut sich auf Pein und Leiden, Mit Gold« prunkliaft ousgeleyt. Doch schon der nächsten Sonne Strahlen Schn auf den Moder deiner Pracht. Erzwing lein Rat. Du werde fahl: Dein Name stirbt, wo Edles klinAt: Dein Ruhm ward aller Welt so l«r. Daß er in nicht» Zerrinne» soll. . Erröt» »tch< ß, istM PLt, -F
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