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M' ' ' Morgen »Ausgabe. o,,i>g,pr«l„: LNN^»2A.rLMLL: «»aoill» 1.U m., »iertellthrll» r.7S m. Sri ter »«NttstoNev«, a»k»r» ZMolea uat Na»gad«ft»U«a at»»h»Ur «»aatllch>M.,»inNett«trUch»M. Dur» unser« «»»»irrigen Malen in» -an» g»dr»cht: »anarllch I^a M., »lerreliitr»» ».»» «. t ur» »t, Post. i»n«tzald v«,tsch. kant» nut ter trutschen Kol»»»« monatllch i^a M., »tertellttrUch t^a M-, au»schttr-Uch p»std«st«Uaelt. vret» ter E,»),inunun»r >» Vs. 2o Leipzig, tea Nacht»rortr» an» »en Orten mit »ig»»»« Malen »irt ti» ^drnüouegad» noch am stdent Sro «rscheineim iu» stau» gelles»«. ^andelsFeLtuns /^ritsbloctt des Reckes und despoli-ttLrnckes derSttidtLerpzis RetaMoo nnt »eschift»st«ll»« 7»dann»»soN« Nr », o Zernsprech-stnichtust N» leear. ,«»», an» ltta«. Idd. Jahrgang stnzrigeaprrlsr: »»« o«*a»ar1» 7» Pf.. steklamen >.2o M., Klein» stnzrtgrn »lrpetiyell« m»e «Ps.d.l0ic»»rl)vl.stat.,stn,«tgrav»avr>,»r»»o im amtlichen Lei« tieperlt- zell» S» Pf. cheschtlt.an,eigen mit playoorschrist im Preis» erhöbt. statatt nach «aris Sei'-,,»»: »rlamtausi.rM.»aeLausen» aueschl.postgeditz«. stozetgra-stnnahmr: lahanniegossr», bei simtli»«» oliair»te»Leipzig«» iagedtaNe» unt allen stnaonrrn-Lepetitionen t«, In- unü stuslante». da»Leipzi,»rLosrdlatt »richeint Werktag» rmai,Sona.u.r«irrta^>mal. brrlinrr Nctoi ioa' 7» örn >r>ir«' 17. ' r» vrrw» ni<t>t«K Kans» Nr. »07. Nr. 633. Nsmog, üen >4. ve;rmder. lSl< Neues Bordrinften der Oesterreicher in Westgalizieu. Batnm in Brand geschossen. H Tie französischen Blätter haben sich fort und fort über die strenge Handhabung der Zen- sur beklagt. Wenn sie in diesen Tagen eine scharfe Sprache gegen die russische Heeres- leitung führen, so muß die Zensur ihr Amt sehr schlecht wahrnehmen oder aber — die Re gierung ist mit dieser Kritik einverstanden. Es will doch etwas heißen, wenn General La- croix im „Temps" die russischen Leistun gen in Polen mit bitteren Worten als eine große Enttäuschung kennzeichnet. Ja, er macht das Vorgeben der russischen Heerführung, es sei ihr darum zu tun gewesen, die Deutschen nach Polen hereinzulocken und dort „festzuhal ten", einfach lächerlich. Mit diesem „Festhal ten", meint er, sei dem verbündeten Frankreich keineswegs sonderlich gedient, und er hat ge- wif; recht. Worauf Frankreich rechnete, war oer Einmarsch in Schlesien. Lacroix findet aber obendrein, da» „Festhalten" bestehe anscheinend darin, daß die Deutschen fortwährend an griffen und vorwärtskämen, während die Rus sen, abgesehen von Galizien, in eine bedenkliche Untätigkeit verfallen seien. Das ist ein Vor wurf, der unmittelbar den Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch angeht, und da das französische Regierungsblatt für die Ansicht seines Generals und Gewährsmannes Raum und Druckerschwärze liefert, geht man kaum fehl, wenn man cmnimmt, daß dieser Zorneserguß nur ein Niederschlag der in Bordeaux und Paris eingetretenen Ent- muschung ist. Wie oft wird sich schon dieses Gefühl im Ministerrat Luft gemacht haben: Rußland läßt uns schmoren! Und doch ist es nicht so, als ob es der russi- iischen Heeresführung schlechthin an gutem Wil len gefehlt habe. Wahrhaftig — Blut genug bat sie auf den ostpreußischen und polnischen Schlachtfeldern hinströmen lassen. Der russische Generalstab hat, wie abgemacht, vom Njemen und Narew aus den „Vormarsch auf Berlin" ungetretcn: er hat dann nach den ersten Nieder lagen in Masuren hinter der Weichsel eine ge waltige Heeresmacht versammelt und war damit gegen Ende Oktober — freilich also erst im dritten Kriegsmonat — fertig, und es gelang ;a durch diese Uebermacht die Deutschen und Desterreicher auf eine kurze Weile fast ganz aus golen zu verdrängen. Wenn die Russen heute nicht vor Breslau und Thorn stehen, geschweige ?eun vor Berlin, so ist das einfach deshalb so, weil sie der überlegenen Kriegskunst trotz ihrer Ueberzahl nicht gewachsen waren. Was will also Herr Lacroix? Könnte ihm "Nikolai Niko lajewitsch nicht tue Frage entgegenhalten: Und ,Vhr?! Habt Ihr nicht auch versucht. Eure Waffen an den Rhein zu tragen? Warum fiel Lüttich, Namur, Maubeuge? Warum fiel Ant werpen? Und Eure nächsten Verbündeten? War die Niederlage von Antwerpen nicht auch eine Niederlage Englands, von den Belgiern nicht rst zu reden! Und was hat Euer Joffre bis letzt mehr erreicht, als die Deutschen an der Aisne und Äser festaehalten zu haben? Man sieht, die Unterhaltung läuft ungefähr auf das Geschichtchen von den streitbaren Jun gen hinaus, die einen Dritten verfolgen: Der eine ruft: Hurra, ich hab' ihn! der andere: Halt chn fest!, worauf der erste: Ja, er läßt mich aber nicht los! — Es wird bei diesen Ausein andersetzungen für die Verbündeten, an denen «ich übrigens auch die englische Presse, wie wir letzte Wocl)e gesehen haben, in einem den Rus- >en mißgünstigen Sinne kräftig beteiligt, nichts Erfreuliches herauskommcn. Vermutlich werden sie aber die nächsten Tage unter dem Eindruck der Ereignisse trotzdem fortgesetzt werden. Denn ob man in Bordeaux wie m London sich noch io sehr sträuben mag": eS ist doch unverkennbar, daß eS die deutschen amtlichen Heeresberichte in erster Linie sind, die dort sachlich gewürdigt werden. Wenn jetzt wieder, nämlich in dem gestern cingegangenen Tagesbericht des Haupt- auartiers, als Teilerfolg die Eroberung einer Anzahl Stellungen in Nordpolen und die Gefangennahme von 11000 Gefangenen gemeldet wird; wenn aufs neue festgestellt wird, daß im Argonnenwalde die verzweifelten Angriffe-der Franzosen zu nichts führten als ;u schwerer! Verlusten an Toten und Gefan genen; wenn cs heute als sicher gelten kann, daß die Beschießung von Furnes, 10 Kilometer westlich von Nieuport, die Einleitung eines Durchbruches auf Dünkirchen ansagt, so bieten weder die mageren Heeresberichte JoifreS noch gar die letzten Melmingen des russischen Ge neralstabs irgendwelchen Ausgleich. Dazu kommt der letzte Nacht eingegcmgcne Bericht «us .Galizien. Dir gestehen, daß wir die dortigen Vorgänge mit einiger Sorge ver folgten. Denn cs mar klar, daß, wenn die Rus sen, die noch vor zwei Wochen mit 2,0 000 Mann vor Krakau standen, dort die Lage nach ihrem Willen bestimmt haben würden, die Erfolge Hindenburgs in Polen in Frage gestellt, wenn nicht ganz nutzlos geworden werden wären. Das ist zum Glück anders. Die Russen wurden bei Limanowa, 50 Kilometer südöstlich von Kra kau, und bei Neu-Sandel, an dem wichti gen Bahnübergang, geschlagen, und zwar waren es, wie gemeldet wird, österreichische, über die Karpathen vorgerückte Truppen, die diese Siege erfochten. Das ist sehr wichtig, weil daraus hervorgeht, daß die österreichische Heeres leitung dort neue Kräfte herangeführt hat, wäh- repd die Russen durch die Abgabe starker Heercs- teile an die jenseits der Weichsel, auf der Linie Nowo-Radomsk—Petriran kämpfenden Massen geschwächt wurden. Es bliebe sonach aus den letzten Tagen nur ein dunkler Punkt, und das ist der angebliche serbische Heeresbericht, wonach die allerdings angekündigte Neugruppierung der österreichischen Kräfte in Serbien auf eine Nie derlage bei Valjewo, wobei 17000 Oester reicher gefangen worden sein sollen, zurückgeiührt wird. Wir nehmen indes an, daß es sich hier um eine künstliche Auffrischung der arg gesun kenen Hoffnungen de- Serbenvolkes handelt. r . : r . . . ? Generalfel-marschall von -er Goltz über die Kriegslage. Der Sofioter Korrespondent des „B T." hat Freiherrn von der Goltz bei seiner Durch reise nach Konstantinopel über die politischen und militärischen Probleme des Tages ausgefragt. Auf die Frage nach dem Stande der Dinge in Belgien antwortete Feldmarschall von der Goltz: Die Lage ist vollkommen normal. Die belgische Bevölkerung überzeugte sich davon, daß die Deutschen alles eher, als grausam sind. Jedermann lebt heute dort wie in einem fried lichen Lande. Handel und Verkehr beginnen wie der aufzuleben. Tie Belgier schlugen sich tapfer für ihr Vaterland. Ein solcher Gegner verdient Anerkennung. Die Lage auf dem wcstlichen Kriegsschau platz beurteilte Freiherr von der Goltz dahin gehend: Mit unserem ganzen Heere stehen wir im Feindesland. Die reichsten Provinzen sind in unserm Besitz. Dort kämpfen auf beiden Seiten ungeheure Massen und das Gebiet für die Offen sive ist sehr eng. Man kann deshalb nicht viel manövrieren. Die Gegner befinden sich i n stark verschanzten Stellungen nahe gegen über. Wir unterschätzen unsere Gegner nicht. Franzosen und Engländer kämpfen todesmutig, aber wir gewinnen allmählichRaum. Ich bin davon überzeugt, daß eines Tages der feindliche Wider st and gebrochen wird. Deutschland ist für eine lange Kriegführung vor bereitet. Siegen wird, wer die widerstandsfähig sten und bestdisziplinierten Soldaten hat. Die ungebrochene Kriegsbeaeisterung und die gute Verpflegung unserer Truppen, sowie die toll kühne Anariffsweise lassen keinen Zweifel dar an, daß Deutschland Sieger bleibt. Auf die Frage, wie eS im Osten stehe, antwortete Freiherr von der Goltz: Dort be wahrte der Krieg sein letztes Aussehen. Er bitterte Kämpfe werden wettergesührt. Die Na men Hindenburg und Hötzendorf blei ben in Erinnerung, durch die großen Siege, die Deutschland in treuer Waffenbrüderschaft mit Oesterreich-Ungarns Armee gegen große russische Massen errungen hat. So wird es auch weiter sein. Die russische Offensive kann be reits heute als gescheitert betrachtet werden. Geraume Zeit wird freilich noch vergehen, bis der entscheidende Kampf anbricht, denn die Riesen heere, die Rußland mobilisierte, können nicht so rasch vernichtet werden. Auch dort wird daS bessere Kommando und die größere Fähigkeit der Truppen entscheiden. Daß diese Vorteile auf unserer Seite sind, beweisen die bisher gefange nen 300 000 Russen. Von England meint von der Goltz-Pascha: Bei Beginn des Krieges herrschte in Deutsch land gespannte Erwartung, welche Tätigkeit Eng lands Flotte entwickeln werde. Diese Spannung hat bedeutend nachgelassen. Englands Flotte ist nicht so gefährlich, wie wir glaubten. Jetzt glaube ich nicht mehr, daß eine vernünftige Reserve Englands Flotte veranlaßt, in den Häfen zu bleiben, fern von unfern Ge schützen, sondern daß Gründe vorliegen, der Be gegnung mit unserer Flotte auszuweichcu. Eng lands Landheer kämpft tapfer, doch sein Mcnschenmnterial hält keinen Vergleich mit dem unseren aus. Englands Hoffnung, uns ans- zuhungern, ist eitel. Deutschland ist bis zur kom> inenden Ernte reich verproviantiert und steht finanziell besser da, als die anderen kricg'ühren- der Staaten. Auf die Frage: lind die Türkei? erllärte Freiherr von der Goltz: Mit größter Be friedigung blicke ich auf die jetzige tür kische Armee, die in den letzten Jahren durch entschlossene Arbeit große Fortschritte gemacht hat. Ich bin überzeugt davon, daß die Türkei, was übrigens schon der Beginn des Krieges be weist, sich glänzend rechtfertigen wird. Ueber Bulgarien äußerte sich zum Schluß der Feldmarschall: Ein selbstbewußtes, fähiges Volk wie in Bulgarien darf nur eine Nationalpolitik führen. Dies haben bis her der kluge Zar und sein Premierminister ge tan. Tie Beziehungen zwischen Türkei und Bul garien sind bereits letzt die herzlichsten. Von Bul gariens Armee habe ich eine sehr hohe Meinung. Ankunft -es Generalfel-marsi-alls von -er Goltz in Konstantinopel. Konstantinopel, 13. Dezember. Die Ankunft des Generalfeld Marschalls Fretherrn oonderGoltz, in dessen Begleitung sich die deu t- schen Militärattaches inBukarest und Sofia — letzterer ein S 0 hn des Feldmarschalls — befanden, erfolgte gestern abend 11 Uhr. Auf dem reich mit türkischen und deutschen Fahnen geschmück ten Bahnsteig hatten sich hohe Hof-, Militär- und Zioiltehörden eingcfunden, u. a. ein besonderer Vertreter des Sultans und ein Vertreter des Thronfolgers, General Liman v. Sanders an der Spitze der Militärmission, der österreichische Militärattache, ein Vertreter des Kriegsministeriums und der M.nistcr des Innern. Außerdem hatten ein L jrenbataillon und eine Abteiluna des Stations schiffes „Loreley" mit klingendem Spiel sowie eine Ehrenkompanie der Kriegsschule Aufstellung genom men. Namens des deutschen Botschafters Frerbe'-rn von Wangenhelm begrüßte der Militärattache von Laffert den Ankommenden mit Warten herzlichen Willkommens an der Stätte seines früheren erfolg reichen Wirkens. Als Vertreter des Flottenchefs sprach Korvettenkapitän H u m a n n. Bei der Er fahrt des Zuges spielte die Kapelle die deutsche und sodann die tllrki'che Nationalhymne. Freiherr von der Goltz, der zu seiner großen Freude viele alte Freunde begrüßen konnte, äußerte, daß es heute g e - nau 19 Jahre seien, daß er den türkischen Dien st verlassen habe. Dom Automobil kehrte er nochmals zurück, um die Soldaten zu begrüßen, die ihm lebhaft zujubelten. Schließlich erfolgte die Ab fahrt durch die freudig erregte Menge. Der Tagesbericht -er Obersten Heeresleitung. Das Wolffsch« Büro meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 13. Dezember vorm. Nachdem am 11. d. M. die französische Offensive auf Aprdmont (südöstlich St. Mihiels gescheitert war, griff der Feir.d gestern nachmittag in breiterer Front über Flirey (halbwegs St. Mihiel—Pont- L-Moussons an. Der Angriff endete für die Fran, z 0 s« n mit dem Verlust von Küü Gefangenen und einer großen Anzahl von Loten und verwundeten. Unsere Verluste betrugen dabei 7V verwundete. Im übrigen verlief der lag auf dem westlichen Kriegsschauplatz« im wesentlichen ruhig. In Nordpolen nahmen wir eine Anzahl feind, Ucher Stellungen. Dabei machten wir 11VVV Ge, faugene und erbeuteten 13 Maschinen gewehre. Aus Ostpreußen und Südpolen nichts Neues. Der österreichische Tagesbericht. Wie«, 13. Dezember. Amtlich wird unter« 13. Dezember bekanntgegeben: In der Schlacht in Weftgalizien wurde dar südliche Flügel der Russen gestern bei Lima, « 0 wa geschlagen und zum Rückzug gepvungea. Di« Verfolgung des Feinde» wurde eingeleilet. All« Angriff« auf u»s«r«r übrige» Schlachtfront brache» ebenso wi« an de» frühere» Lage» pifamme». Unsere über die Karpathen vorgerückten Kräfte setzte» »nter mehrfache» Kümpfe» die Ver folgung energisch fort. Nachmittags wurde Neu» sandek genommen, auch in Grybow, Eorlice und Zmigrod rückten unfer« Truppen wieder ein. Das Zempliner Komitat ist vom Feind vollständig gesäubert. In den abseits vom Schauplatz der großen Ereig, Nisse gelegenen östlichen Waldkarpathe« vermochte der Gegner südlich des Gebirgskammev nirgends wejentlichen Raum ,zu gewinne«. Im all« gemeinen halten unsere Truppen die Paßhöhe«, in der Bukowina die Linie des Suczawatales. In Südpolen wurde heute nicht gekämpft. Nördlich Lowitjch setzten unsere Berbün« deten den Angriff auf die stark befestigten Stellungen der Russen erfolgreich fort. Der Stellvertreter des Chefs des Geueralstabes von Hoefer, Generalmajor. Limanowa liegt ö0 Kilometer südöstlich Krakau. Zmigrod liegt 39 Kilometer östlich Gorlice. Die Suczawa, ein rechter Nebenfluß des Sertth, entspringt in der südwestlichen Bukowina und durch fließt diese in der Hauptsache in westöstlicher Richtung. Ueber -ie Lage bei Przempsl wird dem „B. T." aus dem österreichischen Kriegs« pressequartier gemeldet: Die Russen haben bisher von Angriffen größeren Umfanges auf Przempsl ab« gesehen. In einzelnen Fällen lassen sie jedoch auf die vorgeschobenen österreichischen Stellungen Sturm laufen. Da die russischen Soldaten noch die grau« samen Todesszeucn bei dem früheren Ecaeralsturm auf Przempsl in Erinnerung haben, kam es wieder holt zu Gehorsamsverweigerungen der zum Sturm befohlenen Truppen. Die Meuterer wurden von starken Aufgeboten ihrer eigenen Armee umzingelt, gefangengenommen und gefesselt in drei Eisenbahnzügen in der Richtung Lemberg ab ge führt. Den Oberbefehl scheint wieder der General Radko Dimitrieff zu haben. Birger haben die österreichischen Besatzungen alle Teil- angriffe der Russen zurückweisen können. Die eigentlichen Festungswerke sind noch sämtlich intakt. Die Stimmung in Przemysl ist nach brieflichen Nach richten, die von Fliegern übermittelt wurden, ent schlossen. vom serbischen Kriegsschauplatz. Wien, 12. Dezember. Verschiebungen starker feindlicher Kräfte nach Süden haben, wie bereits mitgeteilt, es notwendig gemacht, auch unsere Balkanarmee entsprechend umzu gruppieren und unseren rechten Flügel zurückzunehmen. Dieser einfache Tatbestand wird von den letzten Meldungen aus Nisch als ein entscheidender Erfolg der serbischen Armee darge stellt. Di: serbischen Meldungen über unsere Ver luste sind maßlos übertrieben. Serbische Schreckensherrschaft in Maze-oniea. Sofia, 12. Dezember. (Meldung der „Agence Bulgare") Aus Gorna-Dschumaja wird ge meldet, daß die Städte und Dörfer dieses ganzen Grenzbezirkes von mazedonischen Flächt» lingen üb:r füllt find, die unaufhörlich auf bulgarisches Gebiet strömen. Trotz der Fürsorge, deren sie teilhaftig werden, ist der Zustand der Flüchtlinge äußerst traurig. Die Unglücklichen er» zählen mit Tränen in den Augen von Martern, die sic seitens der griechischen und serbischen Be hörden sowie der Komitatschis zu erleiden gehabt hätten. Aus ihren Aussagen geht hervor, daß die Schreckensherrschaft in Mazedonien, statt nachzulass.'n, von Tag zu Tag unbarm herziger wird. Einkerkerungen, Haussuchungen, ja sogar Morde werden ohne Unterlaß offen voll zogen. Die griechisch:» und serbischen Grausam keiten sind angesichts der Möglichkeit des Verlustes dieser Provinz zum Paroxysmus ausgeartet. Vie Zerrüttung -es russischen Heeres- körpers. In der Lonntagsnummer nahmen wir Be zug auf eine bulgarische Schätzung der bisherigen russischen Verluste, die diese auf 817000 Mann berechnete. Andere Schätzungen gehen wesentlich höher. So veröffentlicht daS „Journal de Gensve" eine Pariser Meldung, wonach der „Temps" die bisherigen russischen