Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.11.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141127019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914112701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914112701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-27
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»eine Pflicht erachtet hat, gemäss den Geboten des genannten Fetroa» zum Heiligen Kriege auf- zufordern. Das Kalifat hat alle ottomanisäxn Untertanen von 20 b t » 15 Z a h r c n zu d:n Waffen gerufen. Heer und Flott:, die aus diese Art vor bereitet wurden, sowie die islamitischen Glaubens lehrer und alle Studierend:» der Theologie, kurz alle Kinder des Nat:rland,s werden nach und nach auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen konzentriert, wo der Heilige Krieg geführt wird. Alle Glau» bigen des Islams haben den Befehl er halten, an dem grossen Heiligen Kriege te i lz u n e h m e n, sei es, indem sir selbst dienen, sei es durch finanziell« BKHilse. Daher müssen alle Muselmanen, die unter der tyrannischen Herrschaft der genannt:» Regierungen in der Krim, in Ka san, Turkestan. Buchara, Chi wo, In dien, China, Afghanistan, Persien, Afrika und den anderen Kontinenten sich befinden, nach Massgabe ihrer Kräfte mit den Osmanen an dem Heiligen Kriege teilnehmen. Der Ausruf hebt hervor, das; insbesondere, um d:r Tragödie ein End« zu setzen, wie sie dir Entsendung musel manischer Untertanen der feindlichen Mächte aus die blutigsten Kriegsschau plätze darstelle, wo sic gegen den Kalifen und d'ssen Berdündcte Kri.'g führen sollen, die Musel manen alle Opfer auf sich nehmen und Geduld haben mühten. Der Aufruf schliess mit einem glühenden Appell an alle Muselmanen, ihre Pflicht zu tun, wobei an die heiligen Wort: erinnert wird, die dem Ueberlebcnden ein glückseliges L.'ben und denjenigen, di: als Märtnrer aus dein Felde der Ehre fallen, die Wonnen des Paradieses versprechen. Der Aufruf drückt die Uebcrzeugung aus, das; mit Gottes Hilfe die Feinde der R.'ligion besiegt werden würden. Sprten -noch* ruhig. Aus Rom wird der „B. Z." gemeldet: In Neapel sind gestern an Bord des „Orion" die dem Kheüiven nerwandten Prinzen Abbas und Osman, die aus Aegypten ausgcwielen wurden, ferner der Direk tor des Bureaus der Deutschen Levante-Linie in Kairo mit mehreren deutschen Unterbeamtcn, sodann der Bauobcringcnieur der Aiexandrctte-Eisenbahn mit Frau und Kindern und ein Italiener Barduzzi eingetroffen. Sie berichten, Syrien ist noch ruhig, doch beginnen die Mohammedaner gegen die Staatsangehörigen de» Dreiverbandes eine finstere Haltung einzunehmen. Englischer Kö-er. Nach einer Meldung aus Le Havre unterhandelte England mit den ägyptischen Nationa listen, die es mit der Bersprechung, Aegypten eine Verfassung zu geben, an sich zu fesseln versucht. Verhaftung eines russischen Spions in Schweden. Aus Kristiania wird dem „B. T " berichtet: In (Sefle in Schweden ist gestern ein russischer Agent namens Lony au» Petersburg als Spion verhaftet worden. Die Angelegenheit soll sehr umfangreich sein. Es stehen jedenfalls noch mehrere Verhaftungen bevor. Zu -em pariser ^usiizmor- an -eutjchen Militärärzten. Aebcr die Vorgänge, die dem unerhörten Pariser Urteil gegen die deutschen Militärärzte zugrunde liegen, werden dem „V. T." von einem Verwandten eines der Betroffenen folgend« Einzelheiten mik- »zetcilt: Oberarzt Dr. Pust bat als Leiter des Feld lazarettcs 7, das am 0. September inLisin lFranl- reich) lag, au» einem nahegelegenen Schloss zwei Fässer Wein von je 150 Liter Inhalt requi rieren lassen, da der L a za r e t t w c i n über über- grosse Inanspruchnahme les waren statt 200 Per mundete 350) zur Neige ging. Als ein Teil des Lazarettes am genannten Tage von den Franzosen überrascht und gesangengenommcn wurde, sanden dies« allem Anschein nach Belege für die Bezahlung des Weines nickt vor, denn sie bezicktetcn die vier gefangenen Aerzte, den Obcrapothrkcr nnd den La- zarettinspettor des Diebstahls und internierten sic im Pariser Militärgeiänguis. 20 Sanitatsmannsckaft.'n wurden sreigelassen, iv'il sie rrur den Befehl ihrer Vorgesetzten ausgesührt hatten. Oberarzt P u st tonnte sich mit dem übrigen Lazarett der Ge fangennahme entziehen. Die nirrickgetehrte Mannschaft gab zu, von dem betreffenden Weine genossen zu haben, was wohl als selbstver ständlich ausge'prochen werden kann Diese Schilderung des Tatsachenvvrgangee lässt klar er kennen, dasi es sich um eine reine Konstruk tion des Vergehens handelt, denn der Wein ist naturgemäss im Feldlazarett nickt nur für Deutsche, «andern auch verwundete Franzosen verwendet war den Der Verein der Aerzte Deutsch lands erlässt gegen das Pariser Urteil einen empörten Protest. Ein be-eutjamer Stimmungswechsel -er In-ier im englischen Heere. l7-> So oft der englische Generalstab in den letz ten Wochen Meldungen über die Erfolge der Truppen in Nordsrantreich und über die Stim mung im englischen Heere verösfcnrlichte, vergast er nicht, besondere Worte der Anerkennung gen Indiern zu widmen, die nur den einen Ge danken hätten, die Feino« Englands zu vernichten. Dast in Wirklichkeit aver die au; den Schlachtfeldern Frankreichs und Belgiens kämpfenden Indier Herrn Frenchstarkes Kopfzerbrechen bereiten, beweist der In- halt einer Feldpostkarte, die uns aus unserem Leserkreise zur Verfügung gestellt wird, und der wir iolgendes entnehmen: „Wir liegen hier im Schützengraben und sind ungefähr 2.00 bis 100 Meter van den Engländern entfernt. Heute mittag wurde uns gesagt, auf dem linken Flügel seien Indier gefangen genommen worden von unserer Artillerie. Diese seien in die deutschen Schützen graben gegangen und hätten mit auf dre Engländer geschossen. Nun sollten wir aufpassen, wenn zu uns Indier kommen sollten, >ollt:n wir ihnen nichts tun Besonders sollten wir acht geben, dost ihre Haare keinen Schaden litten, do» sei ihr Heiligstes." «em» bi« Indt« sofort »och ihn, «»efttn^m nähme in die deutschen Schützengräben gehen, ein Gewehr zur Hand nehmen und auf die Engländer schicen, welchen Beweis ihrer „Treue und Anhang lichkeit" mögen sic da erst im englisckien Lager selbst gegeben haben? Aber freilich. davon weist kein eng- Uscher Generalstab und kein French etwas zu melden. Wie ja überhaupt die Verkündung des heiligen Krieges in Indien nur den Erfolg gehabt hat. dast sich die indischen Scämme nur noch fester um bi« nms<-l.v zusammengeschlossen haben Wenigstens nach englischen Meldungen. . . . Aum Lan-tagsjch!uß. Dresden, 20. November. lEtg. Drahtmeld.) In Landtagskretse» herrscht Befremden darüber, dast die Regierung den Landtag ge schlossen hat, statt ihn zu vertagen. Dir Ver tagung ist von drei Fraktionen — an führender Stelle von den N a t i o n a l l i b e r a l e n; auch der grössere Teil der konservativen Fraktion mar dafür — gewünscht worden, und die Regierung selbst hat in der Begründung des Dekretes Nr. 3 hervor gehoben, dast sich möglicherweise noch rin« weitere Einberufung des Landtages als nötig erweisen tönne. Es wird daraus hingewiesen, dast der Schluss des Landtages für diesen Fall die Wiederholung mblreichcr Formalitäten notwendig macht, di« im Falle der Vertagung nickt nötig gewesen wären. Das Verhalten der Regierung befremdet auch gerade deswegen besonders, weil die Kam mern der Negierung durch die einstimmige Annahme der Vorlagen ein s o grosses Ver trauen erwiesen haben. besuch sächsischer Lan-tagsabgeor-neter im Gefangenlager zu Königsbrück. n. Dresden, 2b. Nocember. (E I g. Draht- bericht.) Ungefähr 60 sächsische Landtags abgeordnete besichtigten heute das Gc- fangenloger in Königsbrück bei Dresden, wo gegenwärtig nahezu 15 000 Russen und Fran zosen untergcbrackn sind. Wie mitgeteilt wurde, sollen auch noch Engländer untergcbracht werden. Sunüesratsbeschlüsie. ,etl>. Berlin, 26. November. In der heutigen Sitzung des Bundesrates gelangten zur Annahme: der Entwurf einer Bekanntmachung betreffend Anrechnung militärischer Dienstleistungen in der Arbeiicrversicherung, der Entwurf einer Be kanntmachung betreffend Ec Haltung von An wartschaften aus der krankcnversiHcrnng. der Ent wurf einer Bekanntmachung betreffend Wochcnhclfe während des Krieges, der Entwurf e.ncr Bekaunt- machung betreffend zwa.igswci,« Verwaltung fcan- zöfi cher Unternehmungen, eine Vorlage betreffend Verarbeitung von Rüben, Nübensäften und To. pinamburs in Brennereien sowie ein Antrag be treffend Acnderung des Wertgesetzes. Eiserne Kreuze. Das Eiserne Kreuz erhielten ferner verliehen: der Gefreite der Reserve Kurt Ne st mann aus Plauen, der Sanitäts-Unteroffizier Max Schic- bold aus Schneeberg > Sa., der Gefreite der Re serve Albin Dost (m wurde vor einigen Tagen zum Unteroffizier ernannt», der Gefreite Heinrich Fehn aus Plauen (unter gleichzeitiger Beförderung zum Unteroffizier), der Reservist Clemens Thomä aus Grünbach, Dentsch-Südwestafrika- Kämpfer, der Vizcwachtineister der Landwehr Her bert Merkel aus Mylau (unter gleichzeitiger Er nennung zum Offizierstellvertretcr), der Hauptmann der Landwehr Rechtsanwalt Beutler ans Auer bach. der Unteroffizier der Reserve Arthur Schwalbe, Hilfslehrer in Rcinpesgriin, der Offi- zierstellvertreter Fritz Barthel aus Gera (unter gleichzeitiger Beförderung zum Leutnant der Re- serrie), der Offizierstellvertreter im Feldartillcrie- Regiment 2» Dr. Schweitzer, Gcrichlsasscsior in Greiz, Sohn des Kaufmanns Woldemar Schweitzer, der Kapitänleutnant Rudolf Schneider, Kom mandant S. M. „17 2t", der Bruder des Fabrikanten Schneider in Fa. Greve L Schneider Gera, der Leut nant der Reserve im Feldartillerie-Regiment 23 Ma- schinenfabrikant Karl Wilhelm Wetzel, das Mitglied des Kaiser!. Automobilkorps Dr. Wald e- mar Rühling, Sohn des Baumeisters Julius Rühling, beide aus Gera, der Oberfeuerwerkcr tnr 12. Armeekorps Kurt Zimmermann ans Obcr- frohna, der Wachtmeister im Feldartilleric-Rcgiment Nr 8? M ax Bachmann ans Lucka, der Chevaux. leger beim Stabe der 5. banr. Infanterie-Brigade Karl Rästler aus Schmölln, der Kompaniefiihrer I. R u n ge - Braunschweig, Vorsitzender der Deut schen Sportbehörde für Athletik, das Mitglied des Kaiser!. Motorjachtklnbs Julius Joachim der Hauptmann der Landwehr in einem Fussartillerie- Regiment Obcrlandcsqerichtsrat Dr. Rasmussen, -er Leutnant der Reserve in einem Garde-Reserve- Regimcnt Betke von Klitzing, der Offizier- stellvertvetcr Ludwig Kipp, Oberlehrer an der Langeschcn Realschule in Hamburg (unter gleich zeitiger Beförderung zum Leutnant), der Hauptmann im Grenadier-Regiment 1 Konrad von der Goltz, der Leutnant im Infanterie-Regiment Cuno von der Goltz, der Oberleutnant der Re serve im Infanterie-Regiment 7!) R t ck a r d U l r i ch, sein Bruder, der Einf.-Freiw. Unteroffizier im Feld- arlillerie-Regimeni 3 Günther Ulrich, beides Söhne des Justizrats Ulrich Berlin, dessen dritter Sohn Nizervacktmeister im Reservc-Fcldartillerie» Regiment 86 Wilhelm Ulrich, wie schon ge meldet, dieselbe Auszeichnung erhalten hat, der Major und Bataillonskommandeur Paul Hein rich Hootz (1. Klasse), der Stabsarzt der Reserve Dr. Hans Piper, Professor an der Universität Berlin, der bekannte Schriftsteller Rudolf Her zog. -- Ferner sind mit dem Eisernen Kreuz ausge zeichnet worden di« Offiziere der vom Militärrett institut in Hannover gestellten Stabswache des Grossen Hauptquartiers, und zwar dem Kommandeur der Stabswache Rittmeister von Oester! cy vom Braunschweigischen Husaren Regiment 17, der be kannte hervorragende Herrenreiter, bis zum Ausbruch des Krieges Lehrer beim Militärreitinstitut, Sohn des Generals der Infanterie van Oesterley in Hannover. Rittmeister von der Groebcn im Kürassier-Regiment „Herzog Friedrich Eugen von Württemberg" (Westpreust.) 5 bis zum Ausbruche de« Krieges kommandiert zum Militärreitinstitut, dem Rittmeister Frhrn. von dem Borchim Kürassier- Regiment „von Sendlitz" (Magdeburg.) 7, bis zum Ausbruche des Kriege, kommandiert zur Kriegs akademie. Auch der Kgl. Bayrische Offizier, der den au, bayrischen Kavalleristen zusammengesetzten Zug der Stabswache führt erhielt dar Eiserne kkeuz. — Lier Brüder von Lützow erhielten da. Eiserne Kreuz L, Klass«, »nd zwar Ha», von Lützo», „kartoffelsthalen und Zelögrau.' (Nachdruck verbaten.» „Aergerltche Gerüchte lief«» um übye die Be Handlung der gefangenen Soldaten; es wurde be hauptet, sie würden b.-sser behandelt als unser: eigenen Soldaten und man nähme zu virl Rücksicht auf sie!" Diese Worte gelten nicht etwa von französischrn Soldaten in deutschen Gefangenlagern, jond:rn umgekehrt von unseren gefangenen Brüd:rn in Frantreich, in dem Lande, dessen Bevölkerung, Zivil wie Militär, schon genügend Beweis: einer Belmnd- lung gefangene, wehrloser Feinde geliefert hat, die jeder Kultur und dem Völk:rrecht Hohn spricht. Ab:r darum marschiert Frankreich doch an der Spitze der Zivilisation, und mir sind die Hunnen, die Bar baren, der „Ismael" unter den Völkern Europas, ja der ganzen Welt. Auf die am Beginn dies:r Zeilen erwähnte alar mierend: Nachricht hin besuchte ein französisckmr Journalist eine Kasrrne, in der 600 deutsche Soldaten gefang:ngehalten werden, und ich weis; nicht, was an seinem Bericht fabelhafter ist, d:r un glaubliche lächerliche Hochmut des Franzosen oder «eine mit Unwissenheit gepaarte lügenhaft: Dar stellung des wirklichen Tatbestand:». Also zunächst, freue dich, Frankreich, mit der zu outen Behandlung der Gefangenen ist ;s nichts! Das glauben wir leider g:rn. Immerhin gibt es für sie angeblich ungefähr dasselbe Essen wie für di« französischen Soldaten, und dank einigen in der edlen Kochkunst besonders beschlagcnrn „Boches" wird dies:s nach Kräften verbessert. Das fran zösische Bror findet dagegen weniger Freunde, denn „si: ziehen die Kartoffeln vor!" Und, man denke, sic essen sie, ohne sie zu schälen. „Wie die Schwein«", fügt geschmackvoll der Held der französischen Feder hinzu. Ja, sie sind auch so gefrässig wie dies: nützlichen Tiere, und der aufsichtführende Militärarzt hat in zarter Sorge für sein: Pflegebefohlenen anordnen müssen, dass ihnen das Geld, welches von Deutschland für sic ge sandt wurde, nur in sehr homöopathischen Do»:» ausgezahlt wird, damit sic sich nicht in der Kantine den „Magen verderben". Der Franzose braucht, wie man sich denken kann, einen weniger zarten Ausdruck. Zum erheblich:» Erstaunen d:r Aufsicht läuft aus dem verhungerten, in vollrr Auf lösung befindlichen Deutschland aber doch sehr viel Geld ein. Es ist sonderbar! — Zuerst gab man den Gefangenen di: ganzen Beträge, worauf sich die ärgerlichen Gesundheitsstörungen ereigneten. Es ist unmöglich, raffiniertere Quälereien zu ersinnen, als unter solch fadenscheinigen Vorwänden di« Verbesserung der jedenfalls nicht zu reichlichen Ernährung zu Hintertreiben, während bei uns Ge fangene von ihren Mitteln jeden vernünftigen Ge brauch machen können. Mit der Moral der gefangenen Soldaten sieht es nach dem „absolut wahrheitsgetreue n" Bericht noch trauriger aus, rverngstens äußerten sie sich über die streng: Bewachung sehr abfällig, denn (man höre und staune): „Man braucht uns gar nicht so gefährlich zu bewachen. Wir haben durchaus keine Lust, auszureissen, um die schlechte Behandlung wieder zu find«», di: uns unsere Vorgesetzten zukommen lassen!" Ohne Lck>am. so sagt wohlverstanden der Franzose, gest:hen st« ein, dass st« mit Ohrfeigen und Fusstritt:» reichlich reguliert werde». Aber jetzt ist es avd?rs, und st« gehorch«» kaum noch ihren Unteroffizieren. Ja, wenn diese damit drohen, nach d:m Kriege ihre Unbotmässigkeit straf:n zu lassen, dann lachen sic ihnen mit höh nischen Bemerkungen in» Grstcht. Nach dem Krieg«, «ach d«m Krieg» werden wir ja sehen, »nt> Rittmeister im 1. Garde-Ulanen-Regiment, Kurt von Lützow, Rittmeister im Kürassier-Regiment 7, Günther von Lützow, Rittmeister im Jäger- Regiment zu Pferde 9, Otto von Lützow. Ober leutnant im Jäger-Regiment zu Pferd« S. Der Vater, der verstorbene Erblandmarschall von Lützow, erwarb da. Eiserne Kreuz l870 als Regiments adjutant im Dragoner-Regiment 2, dem alle vier Söhne als Leutnants angehört haben. Zürs vaterlan- gefallen. Wie aus den Familiennachrichtcn der vorliegenden Aus abe unseres Blattes ersichtlich ist. starb n den Heldentod für» Vaterland: der Gefreite im Infan terie-Regiment IM Kriegsfreiwilliger Siud hist. Heinrich Schnedcrmann, Sohn des Pfarrers Sckmedcrmann aus Leutzich der Unteroffizier dec Reserve im Infanterie-Regiment 116 Dr. phtl. Herbert Stange. Assinent für Chemie am Hygienischen Institu der Landes-Universität Giessen, aus Borsdor». der O siziersteilveltreler im Reserve Inianterie - Regiment 211 Gustav Krum- biegel, Prokurist der Firma Deu scker Flanschen - Verband. G m. b. H.. in Leipzig, der Schmied H a n s Lehmann und der Schmied Richard Iäbrmann, Arbeiter der Firma Rud. Sack-Leipzig. Die Sängerschau Anon zeigt an, dass ihr inaktiver Bursche Leutnant der Reserve im Infanterie-Regiment Nr 181 Referendar Hans Wür 1 fel auf dem Fclc c der Ehre gefallen ist. Der Alte Herren-Verband und die Allivltas des Natur- wisscnlchaftlich Mediziniichcn Vereins zu Leipzig geben bekannt, dass der inaktive Bursche Einj.- Freimillige rm Reserve - Jäger - Bataillon Nc. 25 Stud. re-, nat Euch Kessler den He'.oentod starb. Tie Maler- und Lackierer-Zwangs-Innung widmet idren gefallenen Mitgri ckern lbesrei ec vom Re erve-Regiment 105 Malermeister Arno Greul in Groststüdteln und Ma ermeiner Emil Jäger- Le pzig einen Nachruf. Der Verein der techni chen Gerne cndebcamten Leipzigs zeigt den Helfen od des Mitglieds Gartentcchniier Hugo Laubmann an. Weitere Mei-ungea. Die „Times" melden aus Kairo: Der österreichisch ungarisch« Konsul tnAdes'inien, Schwim mer. befind:t sich auf der Reise über Aegypten nach Oesterreich. Er besitzt einen Gelcitbrief. Di« durch den Grokherzog von Oldenburg ins Leben gerufene Nachrichtenübermittlung über Li« Kriegse-ceronissc an unsere Feldtruppen ist nunmehr seit mehreren Wochen in vollem Umfang in Tätigkeit getr:ten. Die Truppen an der Front sind allen denen in tiefer Dankbarkeit verbunden, die dazu beigetraaen haben, die Nack- ricktcnblättcr „Ofsizicrsblatt" und „Feldpost" in so umfassender und zuverlässiger W«isc den Truppen zu zuführen. Wie aus Kristiania dem „B. T." gemeldet wird, ist Frau Potncarü als Kranken schwester in Bordeaux in einem von dem Rcchts- anwaltstand geführten Krantenbau e tätig. Eine SondergesandtsHaft des Osmanischen Roten Halbmondes wird sich unverzüglich nach Oesterreich-Ungarn und Deutschland begeben, um Sammlungen für die osmanischen Ver wundeten zu veranstalten. inzwischen stopfen wir uns voll mit Kar ts f f e l scha l e n! So wörtlich zu lesen im „Matin" oom 10. Oktober 1911. Da, anmutende Bild würde aber nicht vollkommen sein, um den französischen Spiessbürger, der wohl an friedlicher Ignoranz seinesgleichen sucht, mit Horror über diese Barbaren zu erfüllen, auch der angebliche Hass zwischen Nord und Süd, zwischen Preussen und Bayern, muss hcrhalten. Die Bayern erklären, dass w. sich auf keinen Fall mehr „p>»nr Io roi «le Lrusse" schlagen wollen. Doch hierbei kommt unscrm wahr heitsliebenden Cicerone im Lager der deutschen Ge sangen«» ein gelinder Zweifel, denn er hat sicher schon mal von einem einigen Deutschen Reich, das seit ca. 41 Jahren besteht, gehör», und so fügt er denn schnell hinzu: „Unglücklicherweise darf man den Papern aber nicht trauen, denn im Grunde taugen sie kaum mehr als die Preussen." Gott sei Dank und Bravo sagen wir dazu! Beide, Preussen und Bayern, sind aber einig, wenn es gilt, über die mit ihnen gefangenen Elsässer und Lothringer herzufallcn; des halb. nur deshalb selbstverständlich, hat man diese Elsatz-Lothringcr von den anderen getrennt. Bei diesen braven Elsässern macht nun die fran zösische Militärverwaltung, die sie ohne weiteres als Franzosen ansieht, eine eigentümliche Erfahrung. In der Lage der Dinge liegt es, dass diese Soldaten, die ja auch nur Menschen von Fleisch, und Blut sind, sich in Gottes Namen besser behandeln lassen und nicht zu heftig widersprechen, wenn man in den höchsten Tönen sie als „Franzosen, dem teueren Vaterlande wiedergcgcbene Söhne usm." feiert, aber als man an sie das Ansinnen stellte, ni das französische Heer ein zutreten. lehnten die meisten ab. sHossentlick alle!) „Das ist übel! Hüten wir uns!" So meint unser Freund aus Frankreich, der uns so nette Dinge er zählt, denn es können nach seiner Ansicht genug falsche Prüder dabei lein, die nur ihre Lage in der Gc fangenscha,t verbessern vollen. Zum Schluss kommt noch eine kurze Be trachtung über die bekannten Uniformen der deut schen Soldaten, über unser „Feldgrau". Auch über die Stiefel wird gesprochen, die ein grosse, Lob wegen ihrer vorzüglichen Lederqualität und Ausfüh rung erhalten, doch seien die Elsen an den Absätzen lächerlich und ihre Spuren nuf der Strasse „erinnerten an den Vorbettrieb einer Herde afrikanischer Esel." - Aber die Sonne sinkt nieder, uns da macht man denn die Beobachtung, dass die blau und roten Uniformen der französischen Wachen noch deutlich in der Dämme rung sichtbar bleiben, die blanken Knöpfe und Be schlüge leuchten, während die doch bedeutend grö kerc und kompakte Gruppe der „Feldgrauen" mit der Umgebung, dem Boden und dem aufsteigcnden Nebel verschmilzt und verschwindet. Jetzt begreift der Franzose, dass sein Land zu lange über die deutsche Energie, über das „Feldgrau" und „Reseda" lder Jäger) gespottet hat und dass man zu lange nach der „richtigen" Felduniform luchte und sie bis beute nicht fand. Nun verstehe ich. schliesst er seine Ausführungen mit einigen Worten der Wahrheit, nun verstehe ich den Nutzen dieser Farbe und begreife, warum unsere kleinen Soldaten sich darüber beklagen, dass „Sie" nicht sehen können, so sehr werden Offiziere, Unteroffiziere. Soldaten und Schützengräben eins miteinander unter dem „Feld grau" des trüben Herbsthimmels Tdvockor 8r»rtck«>. Noch -em schöne« Italien. Der Verband italienischer Verkehrs vereine hat vor kurzem im Einverständnis mit dem früheren Minister o«s Auewäctsszen ein« Ein laduna an das Ausland geschickt, worin er zum Be suche Italiens und »einer Städte und Kurorte freund lichst cinlad«t. Auch wäbrend des Krieges werde jeder Fremde willkommen »ein. Auch in deutschen Zeitungen erschien diese Einladung. Alle Welt weiss, wie stark Handel und Wandel in Italien von den Geld hereintragenden Fremden ab hängt, unter welchen die Deutschen einen sehr hoben Prozentsatz ausmachen. In Italien leidet ein grosser Teil der Bevölkerung schwer unter dem Ausbleiben der Fremden. Man hätte nun freilich annehmen sollen, die italienische Presse und das italienische Volk hätten sich diese Tatsache klugerweise vor Augen gehalten, e h« sic sich durch französische und Italien» chc Kriegstreiber in eine deutichfeindltche Stimmung luneinhetzen liessen. Statt dessen lieg man die Volks- ieidenjchaft aus chäumen. und deutsche Fremde. Männer und Frauen, waren den übelsten Be schimpfungen und oft sogar einer gemeinen Behand lung ausgesktzt. lins non kommen die italienischen Derkehrsver eine und laden uns höflichst zum Besuche ein! Der Bund deutscher Verkehrsoeretne hat dreie Cinladunfl in einem sehr ruhiaen und überaus höflichen Schreiben erwidert. Es heisst darin: „Wir. die wir die ausgezeichnete italienische Höf lichkeit aus Erfahrung tennen, bedauern, unser« Landsleuten diese Reisen für den Augenblick nicht empfehlen zu können. Prtoatdr'efe erzähl »n von schweren Hindernissen, welchen deutsche Männer und Frauen, die in Italien reisten, ausgesetzt waren, ohne dass diese Reisenden irgendwelche Veranlassungen hierzu geboten halten. Mir wissen sehr gut. dass dic»e Schikanen nur dem Einfluss einer gewissen Presse .zuzuschrcibcn sind, welche im Dienste unsecer Feinde steht und eine weitausgebreitctc Propaganda für Frankreich. England und Russland gegen uns führt; wir wissen auch, dass das höfliche Italien, das wirkliche Italien, mit welchem wir durch tausend geistige und Freundschaftsbande oerknüpst sind, acm: für diese Propaganda verantwortlich zu machsn ist Wir sind sogar davon überzeugt, dass da« wirkliche Italien diese Propaganda scharf verurteilt. Solang' sic jedoch gegen uns Deutsche in Italien anhält, gla» den viele, auf das Vergnügen Italien zu besucken verzichten zu müssen, trotzdem sic es lieben. Wir hoffen, dass es den Bemühungen der ernsten Vo!ks- 'chschten in Italien gelingen wird, den Beschimp'un gen Deutscher durch» die schlecht Beratenen ein Ziel zu setzen: die» dürfte nicht nur in unserem eigenen, sondern noch mehr im Interesse der ANgcmeinziv'li sation liegen, welche durch die in Frankreich. Belgien und England ausgebrockenen furchtbaren torischen Leidenschaften iowieso schon stark gelitten hat." Zum Schluss wird die Hoffnung ausgesprochon. dass der Verband italienischer Vertehrsvereine dcnu bcitragen werde, „in Italien eine derartige Stirn mung hervorzurufen, welche eg uns erlaubt, mit gutem Gewissen umern Landsleuten anzuraten, ihr aUjährl'chcn Reisen nach dem schönen Italien wieder auf'unehmen. In diesem Sinne werden Sie den Bund Deutscher Verkehrs-Verein« gern bereit finden, an der w>-chst'lseltigen Förderung d«r Derckehrsinter essen zwischen Italien und Deutjchlavd mitzuwlrten Kein foul« Zrir-en. Zu dem erneuten amerikanischen Friedensasred erklärt die „Köln. Ztg." mit Bezug auf entsprechend Erklärungen dov Reuterbüros: „Uns mutet ein solche» vorzeitiges Fr»c densgtrede frivol an. kein veutjcher D.-lomat. tri» b»»tlchrr Svtb«t b««^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)