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Morgen-Ausgabe. f»r e«ip«g o»ü Vorort, «or» oos«, «tsg« veAUgsprrife. oo»ep»8u«r.r«»i,-,u»w»«««»^»«Lt, »»oatU»7.4S M., otertoltährUck» r.75 Ui. Sri »« «»><r>0N,k,U», a»s»r» -Mol« vnü Nu»»»d»N«U« odgrholti m»aa»U0> lM..»>«<«uci»rU0»rM. Horch onsrr» ouowürttgra ZMal« tv» Hao» grdracht: moaatUch 1^0 m.. vlertrllSdrltch 4-50 m. i orch St« Post. !uo»rdau> vrotsch. looü» ua» Ser »rutsch« Solo»!« moaatltch M-, »trrtrNührNch «., oooschUrAttch postdrslrUartü. Peet» »er «mzelooouorr 1» Vf. 2o Leipzta, ü« Nachbarort« un» ü« Ort« mit «>g«« LtUal« wir» bi« ftdroöauosobr noch am stbro» »ro «rschrtara» tu» Hao» »rUrsrrt. /trntsbiockk des Rates und despollzeüurrtes der Etcrdt Leipzig NebaMoo oo» Geschäft»»,ll«' ^»baaot»«ofs, vr.«. » r«olpr«ch,ho»chUi8 Nr. >4»»L >«»« an» 14»»«. ISS. Jahrgang Nazelg-npr-Ist: L von aoowart» 5» Pf., Neklamrn i.ro M., Klein, ftnzrigrn ülrprtlNrtt, aor r0pf.d.«t«»«h»l.»ad.,f>a,,1geo»onv,b'ir»« im amtlich,ar,tl»i,p«ttt- zett« -» Pf. ch«schait»anzrtg« mit platzvorschrttt vrrU, rrt>»bt. Nadatt nach Karls S»lli,,ni <v,kamraotl.rM.»a«koof«» ao.schl.poN-rdübr. ftnz^gra.hanohmri lobaoaioga»,». bet «amtlich« „Ua ro »« l,»pzl,«r Togidlattr» un» all« ^nnonc,n-<xpr»ltloa,n »ro 2a» un» -turl-abe«. da» Leipziger Lagedlatt erscheint Werktag» rmai. Sona- a. Zrirrtag, »mal. vtriio,r Ur»at.ion: Zn»ri, teilen 17. »er» vre»», aschluft. konsa Ur. 4»7- Nr. 637. - Mittwoch, üen 16. Dezember. IS 14. Wckrug der gurren aus Äerlgslirien. Eine neue Tat der „Dresden". — 3LVVV Russen gefangen. Zur Räumung Belgrads, ^Belgrad von den Oe st er reichern geräumt! Diese üble Nachricht war uns bereits gestern mittag telegravhisch mitgetcilt worden und wir glaubten sie nur unter dem Ausdruck starten Zweifels wiedergeben zu tön- V nen. Aber am Nachmittag erschien sie wieder, und diesmal als amtliche Meldung des Wolff> ichen Büros. (Ls ist also leider kein Zweifel mehr möglich. Wie es in der Meldung heißt, ließ es die Lage, wie sie sich nach der Zurücknahme des rechten Flügels der österreichischen Truppen ge staltet hatte, ratsam erscheinen, auch Belgrad aufzugebcn. Die Stadt wurde kampflos ge räumt. Hinzugesügt wird: „Die Truppen haben duvch die überstandenen Strapazen und Kämpfe wohl gelitten, sind aber vom besten Geiste be« >eelt." Dieser Schlußsatz ist wenig dazu an getan, den Eindruck der Tatsache selbst abzu schwächen, die um so überraschender kommt, als inan nach den letzten Meldungen des österreichi- ichen Generalstabs wohl mit der Notwendigkeit einer Neugruppierung rechnete, nicht aber mit einer Neugruvpiernng, die bis Belgrad hin- aufreichen und sogar die Stadt selbst mit ein- begreifen sollte. Um jo weniger war man hier auf gefaßt, als noch am 14. Dezember vom Kriegsschauplatz „amtlich verlautbart" wurde, baß zwar der Angriff in der Richtung auf Väl- jewo in eine rückgängige Bewegung nmgeleitet worden sei, dem aber „die Gewinnung Bel grads" gegenüberstehe. Es wurde also ausdrück- Och an Belgrad als festen Bosten erinnert. Was st vorgegangen? Wie erklärt sich das alles? Wie bekannt, wurde die Einnahme von Bel- grad kürzlich in besonders feierlicher Form ver bindet. Es geschah dies nnterm 2. Dezember, und zwar durch den Befehlshaber der fünften Armee, der dem Kaiser zum Tage der Bollendung des sechsnndscchzlgsten Regiernngsjahres die Mel dung zn Füßen legte, daß die Stadt Belgrad heute von Truppe» der sünftcn Armee in Besitz genommen wurde. In ganz Oesterreich wie bei uns war darob große Genugtuung und mit Recht. Denn wenn es sich auch, wie wir das besonders betont hatten, nicht um eine große militärische Entscheidung handelte, w war der Besitz Belgrads doch ein sichtbares Sieges zeichen Oesterreichs und für die Serben eine Mahnung, ihre Rechnung verloren zn geben. Mit dem Verlust ihrer Hauptstadt — so nahm man an — werde ihr Hochmut endlich die nötige Demütigung erfahren haben, die ihnen ihre Niederlagen und schweren Verluste nicht beizu bringen vermochten. Ein Wiener Blatt schrieb: ..Die Natter spürt jetzt die eisernen Sohlen un serer Truppen auf dem Kopf, und Tritt auf Tritt wird ihr versetzt, damit sie, wenn ihr noch das Leben bleiben sollte, für immer der Strafe eingedenk sei, die ihr als gerechte Vergeltung mteil wird." Wir führen das nicht an, um die allgemeine Genugtuung zu verspotten, aber es mag doch eine Mahnung darin liegen, auch für unS, mit den Wechselfällen dieses Krieges vor sichtiger zu rechnen. Wann ist nun die Wendung auf dem ser bischen Kriegsschauplätze cingetrcten, die zur Zurücknahme des siegreich vorgedrungcuen öster reichischen rechten Flügels und dann zur vor läufigen Räumung Belgrads nötigte? Nach den serbischen Berichten in den Tagen vom 3. bis 7. Dezember. Wir haben erst dieser Tage auf den Bericht vom 10. Dezember aus Nisch hin gewiesen, der einen großen Sieg au der Kolu- oara — 17 000 Oesterrcicher sollten gefangen worden jein! — verkündete, und wir meinten nach guten Erfahrungen, daß cs sich wieder nm eine icner Aufschneidereien des serbischen Generalstabs bandle, die lediglich bcsmumt sind, die Gemüter zu beleben. Wir glauben auch heute noch, daß »ene Siegesmeldung stark übertrieben war. aber leider blieb es doch, was unsere Verbündeten nnlangt, bei dem Rückzüge oder der Neugrup Vierung, die cs ratsam erscheinen ließ. Belgrad wieder aufzugebcn. Offenbar haben die Serben an der Kolubara eine Uebcrmacht zur Verfügung gehabt oder das Gelände ist von ihnen so glücklich benutzt worden, daß die ausgezeich nete Tapferkeit der österreichisch - ungarischen Truppen nicht dagegen aufzukommcn vermochte. Es könnte nun scheinen, als sei der ganze serbische Feldzug Oesterreichs vergebens gewesen. Nicht so sehr wegen der Preisgabe Belgrads, son dern mehr wegen der Notwendigkeit, die ganze 'lngriffsbewegung von neuem auszunehmen. Das hieße indes die seitherigen Erfolge der Oester reicher unterschätzen. Das serbische Heer mag m hem verzweifelten Kampfe an der Kolubara Der österreichische Tagesbericht. Wien, 15. Dezember. Amtlich wird gemeldet: Die Offensive unserer Armeen in westgattzien hat hier den Fein- zum Rückzug gezwungen und auch die russische Front in SüSpolen zum Wanken gebracht. Unsere den Feind in Wcstgalizien von Süden her verfolgenden Truppen gelangten gestern bis in die Linie Aaslorv—Rajbrot. Bei dieser Verfolgung und in der letzten Schlacht wurden nach den bisherigen Meldungen 31000 Russen gefangen genommen. Heute liegen Nachrichten über rückgängige Bewegungen des Gegners in der ge samten Front Rajbrot—Niepolomiee—wolbrom—Noworasomsk und ß)e trikau vor In dem Aarpathischen Waldgebirge wurden gegen das Vordringen feindlicher Kräfte in das Latoreza Tal entsprechende Maßnahmen getroffen. Der Stellvertreter des Chefs des Gencralstabs. von Hoefer, Generalmajor. Iaslow liegt SO Km westlich von Przemysl und ILO Irm südöstlich von Krakau Rajbrot liegt 50 Icw südöstlich Krakau. NievölöiNico liegt 20 lcw östlich. LÜolbrom 40 Lw nördlich von Krakau. Die Latorcza entspringt südöstlich vom Uzoker Paß und fließt in südwestlicher Richtung in den Bodrog. einem rechten Nebenfluß der Theiß. . .... , > , > . . einen Erfolg errungen haben, allem es ist sicher nicht mehr imstande das- selbe zu leisten, was cs seither lei stete. Es hat ungeheure Verluste erlitten und von einem Ersatz oder Ausgleich kann keiirc Red«' sein. Land und Volk sind nach allen Berichten vollkommen erschöpft. Die österreichische Heeres leitung dagegen ist wohl imstande, den Kampf da wieder aufzunehmen, wo sie am ehesten auf einen endgültigen Erfolg rechnen kann, und es ist auch sehr wohl möglich, daß die Räumung von Belgrad bald zu den Zwischenfällen gezählt werden wird, ohne die cs auch in glücklichen Kriegen selten abgeht. Jedenfalls hoffen wir um so mehr aus das Lorantrageu der österreichischen Waffen als sich in Wesrgalizien jetzt ihre Erfolge erfreulich mehren. Wie ein soeben einlaufender Heeres bericht meldet, sind dort vorgestern die Russen aufs neue empfindlich geschlagen und 31 000 Mann gefangen worden. Die feindlichen Massen sind auf dem Rückzug, und es scheint sonach, als sei die lange ersehnte Wendung cingetrcten. Möge sie entscheidend sein. Eine neue Ost aer „vrescken". sr.) s Gravenhage, 15. Dezember. (Eig. Draht bericht.) Reuter meldet aus New Park: Kabeltelegramme aus Callao in Peru mel den, daß der deutsche Kreuzer „Dresden" das eng lische Kohlenschiss „Rorthwales" in den Grund bohrt«, nachdem die „Dresden" vorher den ge« samten Kohlenvorrat des En gl ander» an Bord genommen hatte. Die Bemannung des „Rorthwales" wurde durch den deutschen Dampfer „Nhafotis' an Land gesetzt. Der „Northwales" war im Jahr« 1905 geLaut und hatte eine Wasserver» drängung von 37V« Tonnen Ein vortreffliches, hochwillkommenes Lebens zeichen, das uns Reurer von unserer „Dresden" übermittelt, da» er uns sicherlich vorenthalten hätte, wenn noch irgendeine Möglichkeit vorhanden wäre, an die Unrichtigkeit dieser Meldung zu glauben! Wie erinnerlich, war es der „Dresden" und der „Nürnberg" geglückt, dem Schicksal der drei anderen deutschen Kreuzer bei den Falklandinseln zu ent fliehen. Während die „N L r n b e r g" aber bald von den verfolgenden englischen Kreuzern zum S.nken gebracht wurde, war die „Dresden" aus dem Berfol- gungskreis der ihr nachgesandten englischen Kreuzer gekommen. Es ist ihr dann gelungen, Kap Horn zu umfahren und, an der ruhmreichen Stätte Santa Marias vorbei, peruanische Gewässer zu erreichen. Damit hat sie gehörige Seemeilen zwischen sich und der Stätte des letzten Seegefechts gelegt. Neber ihre zukünftivn Pläne werden sich ober auch die gewag testen Vermutungen ausschweigen müssen. Die Tatsache, daß sie noch einmal ihren Kohlenvorrot er -gNtzte, scheint zu der Annahme zu berechtigen, daß die ..Dresden" noch längere Zeit das freie Meer zur Statte ihrer Wirksamkeit machen will. Was den deutschen Dämpfer „Rhakotis" anbelangt, den Reuter erwähnt, so gehörte er offenbar zu den Kohlenjchisfen, die nach englischen Meldungen oas deutiä-e Geschwader nach der Schlacht an der chile nischen Küste bis Kap Horn begleiteten. Da bis her nur die Erbeutung von zwei deutschen Kohlen dampfern in den englischen Berichten erwähnt wurde, so ist anzunehmen, daß es durch noch nicht bekannte Glücksumstände außer der „Dresden" mindestens einem deutschen Kohlendampfer gelungen ist, den Engländern zu entkommen. Was es heißt, wenn ein einziger deutscher Kreuzer auf Kaperfahrt ausgeht, haben den Engländern ja in nicht zu vergessender Weise die „Emden" und die .Karlsruhe" gelehrt. Lloyds mag daher ruhig, bis die japanische Flotte ihre „kräftige, unermüdliche Hilfe" zusagt, die Ver sicherungsprämien wieder in die Hohe setzen. Ver französische Schlachtbericht. Paris, 15. Dezember. Amtlicher Kriegsbericht vom 11. Dezember, 3 Uhr nachmittags. Zwischen Nordsee und Oise ist nichts Wich tiges vorgcfallen. Im Aisne-Gebiet nordwestlich Soupir b.'schoß der Feind heftig umere Schützen graben. Wir erwiderten das Feuer und zerstörten die seinigen. Beiderseits erfolgte kein Infanter'e- angriff. Unsere Artillerie zerstörte eine bedeutende Feldbefestigung in der Nähe von Aillrs (?). Im Argonnen- und Grurie-Wald rückten wir mittels Minen leicht vor; ein feindlicher An griff fand nicht statt. Bei den Maashöhcn fand eine heftige Kanonade statt. Di: feindlichen Batterien mußten anscheinend weitrr nördlich Stellung nehmen. Im M o r t m a r e - W a l d in Woevre warfen wir, nachdem wir eine Linie von Schützengräben in einer Ausdehnung von 500 Metern erobert haitm, zwei heftige Gegenangriffe zurück. Im Elsaß schoben wir infolge unsrrsr Fortschritte die Front bis zur Linie Höhe 125 nörd lich Steinbach—Aspach/Brücke—Brllnighofen und Brücke 1500 Meter östlich Eglingen vor. Der amtliche Bericht von 11 Uhr abends besagt: In Belgien konnten einige französische An griffe längs des Kanals von Ppern westlich Hollebike vorankommcn. Mehrere heftig« Gegenangriffe wurden zurückgeworfen. Der Lahn hof Tommercy wurde von aus sehr großer Ent fernung feuernden Batterien beschoßen. Der Scha den ist unbedeutend. Im Elsaß wurde ein Osfensioftoß des Feindes nordwestlich Lernay zu rückgeworfen. Von der übrigen Front ist nichts Neues zu melden. Schwere Verluste -er Zranzosen un- Engländer vor gpern. (7) Berlin, 15. Dezember Eigener Draht bericht.) Aus Rotterdam wird dem „8-Uhr- Abendblatt" gemeldet: Ein Korrespondent der „Tyd" meldet aus Le Havre: Gestern fand «in blutige» Tresse« in der 3iähe von Ppern statt. Mit einem Artilleriedurll »nrd« dav Gefecht «ingeleitet, Lvv Geschntz « hatten die Deutschen ausgestellt, und di« Wirkung des Feuers war schrecklich. Endlich betrachteten die Deutschen die Gelegenheit als günstig sür einen Borstoß, zu dem zum Schluß die Znsanterie über ging. Die Verbündeten ließen sie ruhig näherkom men. Als sie nahe genug herangekommen waren, knatterten die Gewehre und Maschinengewehre. Der Vorstoß wurde zumStehen gebracht. Aber immer wieder versuchte der Feind von neuem den Sturm. Die Vorstöße wurden so kräftig und sicher geführt, daß die Truppen der Verbündeten völlig ausgerieden wurden. So gelang es den Deut schen, die erste Linie der französischen Stellungen zu nehmen. Der Mittag verstrich. Da wurde uns end lich Hilfe gebracht. Als diese eintras, erscholl der Befehl „kn evant!" und vor gings mit unge stümem Mut. Die französischen Truppen schlugen sich mit Bravour. Der Feind vermochte seine eroberten Stellungen nicht mehr zu halten, und als die Nacht kam, hatten die Verbündeten ihre Linie wiederhergestrllt. aber ihre Verluste waren sehr groß. Ein anderer Berichterstatter der „Tyd" teilt mit. daß die Deutschen dreimal ihren Sturm angriff wiederholten. Nur dadurch, daß die Verbündeten bedeutend« Verstärkun gen erhielten, sei es ihnen gelungen, sich trotz des mörderischen Feuers zu behaupten. Die Berkuste der Verbündeten waren ungewöhnlich groß. Auch an anderen Punkten kam es zu verschie denen Gefechten, die jedoch nicht von großem Belang waren. Ader von einer großen Vorwärtsbewegung der Verbündeten, wie französische Blätter melden zu können glauben, ist keine Rede. Zranzösikhe Minister in Norüfrankreich. Paris, 15. Dezember. Die Minister Vinioni und Bourgeois oerweillen gestern in Lom- piHgnc. Amiens und St. Pol und besich tigten am Vormittag die Bergwerke von Brusy. Die Reise hängt mit Fragen der Lebens mitt c 1 b c f ö r d e r u n g zusammen. Mr Sola dringt, dient dem Vaterländer Zu umerer Freude können wrr heute Mitteilen, daß dank der außerordentlich regen Beteiligung aller Kreise an unserer Umwechslung von Gold in Banknoten zur Stärkung des Goldschatzes der Reichsbank heute die Umwechslungssumme von 500000 Mark überschritten wurde. Glne halbe Million Mark, von über soeo Personen in drei Wochen an unserer Kasse um gewechselt. Das ist ein Erfolg unseres Aufrufs, der unsere Erwartungen weit übertrifft. Um die erste Million recht bald voll zu machen, haben wir uns entschlossen, 25 neue prelle zu 20, 10 unü 3 Msrk auszusetzen. Dabei geben wir gleichzeitig bekannt, daß von größeren Preisen in den letzten Tagen je 10 Mark auf Nr. 6447 unü Nr. 8194 fielen; eine vollständige Liste werden wir wieder am Sonntag veröffentlichen. ver Verlag -es Leipziger Tageblattes.