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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.12.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141211021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914121102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914121102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-11
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Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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Graujamkeiten -er Ku^en in Ländern, deren Sefteiung sie versprachen * Budapest, 11. Dezember. Die in Ar üb erschei nende militärische Zeitschrift .,A Hadsereg" lArme.') bringt an der Spitze des Blattes acht Bilder chang ier ri>nänifck»cr Bauern und geschändeter rumänischer grauen, deren Bilder nach der Vertreibung der Aussen aus der Bulawina angefertigt wurden. Diese Bilder liefern den Belveis, wie die Soldaten des Za ren in jcn e m Lande, dessen Befreiung nc>m österreichischen ^och die Aussen versprechen, vorgcgangen sind. Die Nüssen verbreiteten, das; die österreichisch ungarischen Truppen die Aumänen in der Bulawina grausam bebandelt hatten. Dies l>at sich a l s völlig u n rv a h r e r w ie s e n. Hingegen ist festgestcllt, das; die Aussen ans höheren Befehl die Aumänen ausraubten, peinigten, massenhaft auf bängten, ihre grauen schändeten und sie ihrer Habe und ihres Gutes beraubten, und das; die Soldaten, was sie nicht mitnehmen tvnnten. an die ,utheniskl>en Bauern verschenkten. Ein Beispiel für viele ist das Bor gehen auf der Hrrrschast G r i g v r e l a , wo der Verwalter unzrveif.'lhast nachwies, das; die Herr schaft Eigentum vair Rumänen orthodoxer Konfes sion sei. Der kommandierende Oberst spie dem Verwalter ins Gesicht, nannte ihn einen schurkischen Rumänen und plündert: das Schlag. Er selbst b:- hielt die schönsten Pferde, lieg das G:sinde ausplündern und den im Keller vargefundenen Wein «uslaufcn. Er lieferte die rumänischen Kranen seinen Kosaken aus Drr Schaden des Grundbesitzers Ianku wird aus 256 Wl) Kronen, derjenige des Dr Flondor auf 150DW und der- j.'nige des Barons Hormuzati aus 120 000 Kronen beziffert. Die Kosaken plündert:» Kirchen und Schulen und hängten jeden sofort auf, der Widerstand leistete. Die Gemeind.'n und Städte Aovozedlicza, Kotul, Ostrictza, Ros sPor- stadt von Cz.'rnowitz. wo kein einziges rumänisches Haus ungeplündert blieb), Prevorokie, Slanestie, Öpriseni, Tcr.sckcny, Stnrczc, Karapeni, Majdan, Pauka, Aopcze, Iordanestie, Ezudyn usw. sind verwüstet und ihre Bewobncr, durchweg Ru mänen. an den Bettelstab gebracht worden. Die österreichisch ungarischen Trupp'» gewährten ihnen, jaw.it nur irgend möglich, Schuh und Unterstützung. Nuhlands Kriegsausgaben. * Basel, 1l. Dezember. Die Krieg saus- g oben R u s; land s bis zum 1. Dezember betragen nach Blättermeldungen <>917 Millionen Nub?l. Verschwörung gegen den Aaren. * Paris, 11. Dezember. Die „Humanittz" gibt die amtliche russische Meldung von der Verhaftung von Petrows kni nebst neun Genossen wegen Verschwörung gegen die Herrschaft >:s Zaren wieder und bedauert, dieses VorgelM Rüglands als dem politischen 2ftassenstiÜsrcmL m den anderen Ländern widersprechend. Verbotene Zeitungen in Petersburg. fr.) Kopenhagen, 11. Dezember. (E i g. Dra h t- bericht.) Der Petersburger Stadtkomman dant hat fünf Petersburger Zeitungen auf acht Tage verboten, »veil si: nnläßlick der „Freigabe" von Lodz an die Dniijckscn mrebrerbietigc Ausführungen gegen den vom Zaren eingesetzten Oberbefehlshaber der russischen Arme: veröffentlicht haben sollen. — Die deutsche St. Petersburger Zeitung" wurd: in russisch:r Sprach? zum Weitcrerschnnen nach dem 1. Januar zugelassen. dic serbische Negierung nach Uesküb übergesiedelt. Sofie», 11. Dezember. Wie hier bestimmt ver lautet, ist die serbische Regierung bereits nach Ueskiib übergcsicdelt. Neue Konzentrationslager für Zivilgefangene in England. fii.s Rotterdam, 11. Dez.'inber. (E i g. Draht nachricht.) 2kach einer englischen „Aews" Mel düng ist infolge des enorm.» Anwachsens der Zahl der deutschen und englischen Zivil- gesangcnen in Großbritannien die Errichtung von neun neuen Konzentrationslagern in Angriff genommen ward:». Für Irland sind Vie Ueutsche Rrt. 28f Ein Roman aus unseren großen 'Tagen von Paul Burg. Mein ist dic Rache! spricht der Herr. — Das ivar der Predigt text. „Unsere siegreichen Heere sind Lottes Werk zeuge. Sie führen das Schwert der Berechtig leit und der Rache. (5s ist der Wille unseres buchsten Kriegsherrn, des Herrgotts edelsten Knechtes, das; leine Stadt in Feindesland, und berge sie auch Abermillioucn Schätze, zu teuer sein soll, das Leben eines einzigen Soldaten auszuwiegeu, der hinterrücks bon den feigen und verräterischen Bürgern erschossen wird. Blichet hinaus nach Belgien, wie die Dörfer, die Städte aufssauinren! .Kriegsrecht gilt, wenn Soldat gegen Sol dat steht. Aber wenn die Kanonen schweigen, wenn die Schlachten geschlagen sind, soll den Burgern und den Bauern auch iin Feindeslande jedes Menschenleben heilig sein. Wir sclwneu sie. Aber sie worden uns. Mein ist die Rache! ivricht oer Herr und gibt unfern Fcldl>erren das Schwert seiner Rache, heisst ihre Befehle gut, zn brennen und zu töten, was unbotmässig ist. Wer uns nicht beschleicht, den schonen wir, denn n>ir sind Deutsche, sind (Lottes liebsten treu. Dren müssen wir seinem heiligen Gebote bleiben; wir sind die Sieger, er segnet »ms. Wehe uns, wenn er aucb umern Waffen, unfern Sühnen fluchte.' Vergesset das iuchi, ihr Deatjcheu, dap nur uns täglich Gottes Gnade, Gottes Segen für unsere Sckuverter neu verdienen müssen, denn er ist gerecht und straft, die gegen ihn sündigen. Treu seiner deutschen Art bleibe das deutsche Volk, einig, gerecht und gut! Edel sei der Mensch, hilfreich und gni, wie unser grösster Dichter heischt. Was ist denn deutsche Art? Denen unauf hörlich wohltun, die uns hassen, tvcil sie per« vlendet sind, sie mit guten Taten zur Liebe bekehren. Und darin hat uns unser Kaiser, ein verschärfte Ueberwachungsb.'stimmungen oller Ausländer, auch der der neutral:» Staaten, ver öffentlicht worden. Verhaftung -eutjcher und ösierreichsicher Zivilpersonen in Kanada un- fiusiralien. Amsterdam, 11. Dezember. sE i g. Draht- n ach richt) Der Londoner „Times" vom 6. De zember zufolge, hat die b r i t i s ch e Aeichsregie rung bei den Regierungen Kanadas und Austra liens die Inhaftnahme aller deutschen und öfter reichische» Zivilpersonen und ihre Bewachung i» Konzentrationslagern dringlichst nachgcsucht. beschlagnahme deutscher Eifenbahnkonzessionen durch die japanische Negierung. s/.) Kopenhagen, 11. Dez. (Eig. Draht nachricht.) Einer Information der Petersburger „Wremja" znsolge. hat dic japanische Regie rung die deutsch en Eifenbahnkou- zessionen in der chinesischen Provinz Shantung zugunsten des japanischen Fiskus mit Beschlag belegen lassen und zur Uedertragung der deutschen Konzessionen auf den japanischen Staat mit China die Verhandlungen eröffnet. Amerikanische Seschwerden über die englische Konterbandenpolitik. lr.) Kens, 11. Dezember. sEig. Drahtbericht.) Wie der „Herold" meldet, hat das nordamerikonische Staatsdepartement zwei neue Beschwerden gegen die Handhabung der englischen Konterbandenpolitit in London überreichen lassen. Es liegen derzeit dem britischen Ministerinm 18 omeritonische Proteste vor. Vie portugiesischen Arbeiter gegen Portugals Teilnahme am Krieg. sr.) Zürich. 11. Dezember. sEig. Drahtbericht.) Rach dem Mailänder „Sera" hat Los portugiesische ArbeitersunÄikat in Lissabon in einer Prollamation den einmütigen Widerstand dcr portugiesischen Arbeiterschaft gegen die Teilnahme Portugals an» europäischen Kriege angekündigt. Türkischer Heeresbericht. " Konstantinopel, 10. Dezcmlicr. (Amtlicher Be richt aus dem Groszen Hauptquartier.) Gestern mach ten dic Anisen unter dein Schulze von Kriegs schiffe» einer» L a n d u n g sv c rs u ch südlich von Bat um, un» unsere Truppen in der Flanke anzu greifen, wurden aber unter s ch we r e n V c r l ust cn zuin Rückzüge gezwungen. Wir nahmen ibnen zwei Geschütze weg. Im Vilajctt Wan warf unsere Kavallerie einen Angriff dcr russischen Kavallerie zurück. An dcr persischen Grenze östlich von Wan wiefen wir einen russischen Angriff ab. Die Senusil erreichen die ägyptische Grenze. Konstantinopel , 11. Dezember. Die Bor truppen der Sennssj haben die ägyptische Grenze erreicht. Erneute Musterung von Amückgesteliten in Zrankreich. * Lyon, 11. Dezember. Bei einer erneuten Untersuchung der früher Aus gemuster ten und Z u r ü ckg c st e l I l e n der Iohrcsklassen 1898--1997 wurden in einem Bezirk von 789 Ge stellungspflichtigen 202 ielddicnsttanglich befunden, 79 den Hilfstrnppen zuqcteilt, 28 zurückgestellt und 190 endgültig ausgemustert. In den übrigen Be zirken war dös Verhältnis ähnlich. Eiserne Kreuze. Mit dem Eisernen Kreuz wurden ferner aus gezeichnet: der Rittmeister und Etappcnkommandoni. Hans Rabe, der Stabsarzt der Reserve Dr. Dünger, der Unierosfizicl der Landwehr im Reserve-Infanlcrie-Regiment 20.1 Fritz Heuer, der Unteroffizier im Landwehr-Grenadier Regt- ment 100 Lehrer Richard Oehmichen, der Vnefcldwedcl im Reserve-Riger-Bataillon 25 Deko rationsmaler Fritz Scheit Hauer lunter gleich zeitiger Beförderung zmn Offizierstellvertreter), der Einj.-Freiw. Gefreite im Rcserve-Infanterie-Regi- ment 211 Edmund Lamm, der Eins-Freiw. Unteroffizier im Infanterie-Regiment 181 Post» aisistent Max Berthold. der Unteroffizier im Grenadier-Regiment 100 Ma; Welzel, der Zahl meister im Schützen-Regiment 108 Rünisch, der Leutnant in» Iioanterie-Regiment 177 Helmut 'Müller, der Oberjäger der Reserve im Reseroe- Iüger-Bataillon 26 A l f r ed M a u k i ch, der Ser geant im Grenavier-Aegiment 101 OttoStas- zewsky, iämtlich aus Dresden, der Gefreite im Grenadier-Regiment 101 Paul Müller nus Weinböhla ler erhielt außerdem die silberne St - Heinrichs-Medaille), der Amstenznrzt Dr. nied. Wil helm Kell aus Plauen i. V. (Anslaltsarzt in Zschadraß«, der Leutnant imBrigade-Eriatz-DataillonO:; Dr. jur. Gotthard Kell «Assejfor an der Kgl. Amtshauptmannichaft Schwarzenberg), der Stabs- und Bataiilonsarzt »m 1. Reierve-Garde-Fußart.-Negt. Dr. med. Grobe aus Colmitz (Anstaltsarzt der Eugenienanstait), der Leutnant und Negimentsadju- tant im Reservc-Infanterie-Regiment 101 Herbert Wuth (er erhielt gleichzeitig das Ritterkreuz des Albrechtsordens 2. Klasse mit Schwertern), der oleich- zeitig zum Leutnant be orderte Vizefeldwebel Her mann Lein »»er, Sohn des Mitinhabers der Chemnitzer Firma 2. G. Leistner Hermann Leistner. der Leurnant der Reserve im bayr. 1 Feld- artillerie-Negiment Otto Herklotz. Sohn des verstorbenen Fabrikanten Hertlotz in Chemnitz, der Feldwebel im Infanterie-Regiment 181, kommandiert zum Aeserve-Infanterie-Negiment 244 Erwin Fränget, der Feldwebel im Insanteiie- Regiment 104 Rudolf Meyer, der Lanitäts- unteroifizier im Infanterie Re Kment 181 Arthur Heinze, der Umerzablineister im Neservc-Iäger- Baiailion IN Max Bräunig, sämt-ich aus Ch-m- nitz, dcr Vizewachtmeincr im Futzartillerie-Regl- ment 19 Albert Funt aus Aeutirchen a. d. Wyhra, der Uiilero.sizie. im Aeserve-Infanteri-Regime t 104 Georg Wuth, Rechtsanwalt und Rotor »n Penig, der Unteroffizier im Inianterie-Aenment 101 Lud wig Schliers, Sohn des Oberpo ueiretärs Hans Schüerf in Eibenstock «der erst 19jährige warte gleichzeitig zum Sergeanten befördert) der Lehrer Gatz sche aus Burgstädt, der Solaat im Neserve- Infanierie-Regiment 244 Poitanwaner Clemens Epper le in. Ler Sanrtätss Ural im Iwantcrir- Regiment 133 Willy Schmidt, beide aus Meerane, der Bizefeldw.bel im Rcferve-Infanterie- Regiment 243 Richard Leutzen aus Crimmitschcm weitere Meldungen. * An die Rochr'cht einer Korrfipondcnz, Laß öc absichtigt sei, den Reich shaushaltsctat iür 1915 miedcrnm, wie dm zweiten Nachtragsetac für 1914, einer freien ans Mitgliedern des Reichs toges gebildeten Kommission vorzul.'gen, weil diese Behandlung sich das l.'tzte Mal als sehr zrvcck- näßig erwiesen habe, wrrden in der Presse verschie dene Betrachtungen geknüpft. Die „Rordd. Allgem. Zeitung" stellt fest, daß die in Rede stehende Nach richt nicht von einer amtlichen Stelle ausge- goi.gen ist. Kriegs-Zwisthensprele. e^icd-ryoll, weil nur iu cincin Teil der i'injiug' eni!«ilten.) Aus dem Hauptquartier im Osten, 7. Dezember. Russischer Kuhhandel. (?.) Es gibt keine noch so ernste und schwere Lebenslage, in die nicht der Humor hincinspielte. 'Auch in den Krieg guckt das Schaltgcsicht bald hier, bald da hinein, als wenn ein schwarzer Vorhang bei- seitege,zogen wurde und plötzlich die Sonne in den hochnotpeinlichen G.-richisseal lochte. Ich hörte dieser Tage zwei solche heitere Vorfälle und mill dic »nondbcjchiencneii Morgenstunden be nutzen, sie dem Leser mitzuteilcn, bevor es hinaus an dic Front geht und vielleicht nicht so bald eine Ge legenheit zürn Schreiben und zur Drieibcförderung sich findet. 'Als die Russen in Warnen ein,zogen, lag der Divisionsstab beim Oberförster Meyer, und diesem glücklichen Umstand hatte die Kuh des Oberförsters es wohl zu verdanken, daß sie nicht gleich manchen ihrer Schwestern einfach gestohlen wurde. Vi.Kmehr kam der Herr Intendant in aller Form zu ihrem Besitzer und verlangte sic für einen angemessenen Preis zu kaufen. 'Alsdann wurde sie auf den Hof geführt und nne Verhandlung über ihren Wert gepflogen, dic damit endete, Laß ein Preis von 135 Rubel zwischen dem Kaiser!. Russischen Intendanten und dem König lich Preußischen Oberförster vereinbart wurde. Dann freilich ging dic Brave Len Weg aller Kühe in Kriegs zeiten. und hinterließ ihrem Herrn wenigstens den Trost, ihren Wert in russischer Münz: kennen gelernt zu haben. Denn daß er diese Münze in Wirklichkeit erhalten würde, daran zu denken war der Herr Ober- förster zu bescheiden. Er ergab sich ganz in sein Schicksal, als er die Russen zum Aufbruch rüsten sah, ohne daß von dem Preis« der Kuh nochmals die Rede gewesen war. Wie groß war s:in Staunen, als der Herr Inten dant ganz zuletzt noch zu ihm kam und seinen umfäng lichen Geldbeutel auf den Tisch setzte. „Verzeihung, mein lieber Herr, daß komme ich erst fetzt, zu bezahlen Ihren Kuh. Hab ich schrecklich viel zu tun. Alle Sol daten besorgen mit Geld, mit Fleisch, Brot, Stiefe». solen; Pferde mit Chufrisen, Haber, Hai. Is ferr schwer, serr schwer, lieber Chcrr, können Sie glauben. Aber chab ich größte Eile, größte Eile. Stab is schon Hof raus, und kenn ich nicht Weg, muß mit, muß mir, lieber Cherr. Also 13.', Rubel wir chatte» verkauft Kuh, ja 135. Wollen Sic mir ich bitte unterschreiben Quittung. Sehen Sie, hier steht 135 Rubel, nicht wahr, 135 Rubel. . . . So, ich danke serr." Er steckce die Quittung rin. ergriff einen Packen Papiergeld und zahlte dic Summe auf den Tisch: „Zwanzig, vierzig, sechzig, achtzig, neunzig, chundert, chunderr- zehn, fünfzehn, fünfundzwanzig, fünfunddreißig. Adieu, lieber Cherr Forstmeister, verzeihen Sie, chab ich größte Eile. Leben Sie gut." Mit herzlichem Händedruck eilt der Biedere von dannen. Der Oberförster sicht ihm nach, wie er auf seinem kleinen Wagen aus dem Hofe rattert. Die Kerle denken bei Gott daran, sich dauernd hie, niederzulassen, denkt er. Es wird wohl so sein, da» der Nikolajewitsch sich die Aomintensche Heide als Sommersitz ausgesucht hat, und nun von Anfang an einen noblen Eindruck machen will. Werdet euch hoffentlich verrechnen, ihr Freunde! Er denkt schon nicht mehr an die Kuh und den ganzen Handel, als er die Scheine aus dein Tücke erblickt und sie zu. iammciischiebt, um sie im Schreibtisch zu verstauen. Halb mechanisch zählt er die Scheine in Len Schub: Fünf, zehn, fünfzehn, zwanzig, fünfundzwanzig, dreißig, zwciunddreißig, vierunddreihig, neunund dreißig, vierzig, zwciundvi.'rz'.g Der Herr Oberförster stutzt, zählt noch einmal, hält die Scheine gegen Las Lickt stößt einen Finch durch die Zähne und bricht endlich in Lacken aus. Es sind genau zweiund vierzig Rubel, die er für sein: Kuh erhalten hat. „Tausend Russen imAnmars ch." Die Etappcninspektion in R. wird vom Burger meister in See .... angcklingelt und um schleunige Hilfe gebeten. Es seien stärkere Russenabteilnnge,, im 'Anmarsch. Der Elappenkonimandeur schüttelt den Kopf, wirft einen Blick auf die Karte. Ob es kein Irrtum sei? Nein, kein Zweifel, es sollen annähernd 1000 Mann sein. — Ha! In den Riesenwäldern — man kann es ja nickt wissen. Der Bürg.'rnreistsr von See.... ist sehr dringlich. Es sind ohnehin zwei hundert Mann Landsturm auf dem Marsche. Mögen sie zum Rechten sehen. Befehl an den Führer der Lanvsturmtruppe. See .... gegen die a»rückenden Russen zu v:rteidigcn. Der Landsturm marschiert mächtig drauflos, komm! um 1 Uhr nachts in See .... an, das im tiefsten Schlafe liegt. Der Bürgermeister wird geweckt und wiederholt, es sei von mehreren S:iten der Anmarsch von Russen gemeldet worden, tatsächlich habe man viele Schüsse aus östlicher Richtung gehört. Es werden also Posten ausgestellt und am andern Tag du- sumpfigen Wüld:r östlich der Stadt abgesucht, ohne Laß die Russen zum Vorschein kommen. Die Sache gewinnt ein mysteriöses Aussehen und ist bis zum heutigen Tag nicht völlig aufgeklärt worden. Nur eins Begebenheit ist zweifellos ans Licht g. kommen. Ein Uhrmacher des Städtchens ist am Tagc Les angeblichen Russenmarsches hinausgezogen, um Hühner zu schießen. Er hat schon eine Reibe Patronen verknallt und auch einige Hühner in» Ruck sack, als er plötzlich aus der Richtung seines letzten Schusses von der Straße her Feuer 'bekommt, ohne nus seiner Schonung den Gegner zu erblicken. De. Jägersmann wirft sich nun zur Erde und erwidert das Feuer. um sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Im Straßengraben liegt ein Landsturmer nn^ schießt nach der Richtung. Er war die Straße cm läng marschiert, in Gedanken ganz mit den Ruisen b> sckäftigt .die ins Land gefallen waren. Das Schießen hatte ih,i^ bereits mißtrauisch gemacht, und als nun aus der Schonung heraus ein Schuß fiel uns ein Gr schoß in den nächsten Strnßenbarim schlug, hielt er sich für anasgriffen, natürlich von Aussen, gegen die :r fa ins Fels zog. So schossen die beiden über Las G strüpv^dec Schonung hinweg, jeder in dem Gedanken, vom Feinde angegriffen zu sein, so lange, dis dein Jägersmann seine Munition ausging und er sich, Lvkrsjhmssvdinsv kkermlWr ». XiiO<;IiOr. Oi-lmmalnellv 8tr. 24. Toi. 12989. kr- getreuer deutscher Mann, xin leuchtendes Bei spiel gegeben, nud deshalb lieh ihn» Gott seines emigcu siegreichen Schwertes lenchtenden Bei stand. Gott ivar mit uns in alten unseren Kriegen. Er ist auch heute mit uns Teuischen und wird es immer bleibe», wenn wir ihm gehorchen, denn Gott liebt dic dcunche 'Art uns wird sic segnen und erhalten über tansend und raufend Jahre hinaus. 'A m deutsch e u W e s e n w ird nochei u. mal dic Welt genesen." 7. Die Tage gingen in -Hoffen und Bangen bin, zwischen Sorgen und Wärieu. Die Zchwiile des späten Sommers wuchs, und dic heißen Nächte brachten keinen Schlaft lieber der Stadt hingen finstere Wolken. Von den Weserbergcn zuckten lohende Bliüe in den fahlen Abend. Da schallten in den leeren Straßen Helle Rufe: „Sieg! Wieder ein großer Sieg: Unsere Regimenter sind in Brüssel cingezogen!" An allen Masten flogen dic Fahnen empor. Sie hingen schwer und still im atemlosen Abend. Ein neuer großer Sieg, ein neues Blut, vergießen! Die alte Exzellenz faltete besorgt die Zeitnugsblätler zusammen, die noch von dcr ersten und einzig gebliebenen Schlappe der Deut schen vor Scblrmecl berichteten. Es war das große Schsrcueu und aas heimliche Besürcnten wie vor 41 Fahren. Zeder Tag rn jenem August stand wieder vor der Seele der alten Fran, sie fühlte an den deutschen Siegen noch einmal sie einstige Freude bei jeder guten Botschaft und blätterte mit stiller Heiterkeit die Briefe Hans Martins durch. Er hatte ihr fast jeden Tag geschrieben und immer geschlossen: Ich bin wohl, du liebes Weib! Bis daun mit dem lehten, oerivaieleu Priese au einem Tage zugleich die Post von seinem Tode kam, der Hosmarschall vor ihr das Schreck, lichc aussprach von seinem Sohne nnd ihrem Hans Martin. — — Nun war das schon so lauge, lange her und ivar doch alles, alles wieder ausgclebi. Aber Hans Martin schlicj seinen stillen Grabesschlas nnd wartete ihrer. Sic folgte seinem Rufe gern; cs hatte Zeiten gegeben, wo sic sich nach dem Tode, den: ewigen mit ihm Vcrciutsein sehutc, aber seht halte sie das Leben noch einmal in einen neuen strengen Pslichteukreis gestellt. Zwei Frauen in: Hanse sollten Mütter werden! Ta mußte Hans Martin wohl dies Kriegs- und Sicgcsjahr umh warten. Sic wurde ihm desto mehr zu sagen haben von der lieben Welt, wenn sic erst an seiner Seile in dcr kühlen, stillen Gruft ausruhtc. Von ilnem Litze ans tounle sie fern an den Bergen das stille Bergdörsleui mit der Ia^cmaunschcu Grabkapclle am Waldliang scheu; sie brauchte sich nicht einmal zu erbeben. Ihre Angen winkten der Heimat des Lebens, dem Grabe zu, das sie milde durch den satz'en Abend grüßte: Was du auch noch treibst und erlebst, du treue alte Frau; ich warte ans dich.... Schwer hingen die Wolken. Ein Sturm brach heraus und peitschte die alten Pappeln am Dege, daß sic sich tief zur Sette neigten. An» offenen Fenster stand Elena und starrte in das Meer der Blitze, dic mit lohendem Feuer den Himmel zerrissen. Dann ragten die Berge hoch und drobcnd am Horizont auf, das weite Tal lag im grellen Limte. Wieder zu.tte ein Blitz. Die Frau am F-eu-. slcr sah aus dem nahen Waide Soldaten auf das Stoppelfeld stürmen, Ojiizicre voran. Alle war» fen sie sich nieder. Schüsse krachten. Daun zerriß ein brüllender Donner das jähe Bild, und alles war wieder still nnd dunkel. In den Bäumen heulte der Sturm. Erschrocken war dic junge Frau vom Fenster zuruckgetaumelt. Freiwillige, die, kein Wetter scheuend, Nachtt'elddienst übten, hatten ihrer Seele einen entsetzlich u Auvlrct vorgeiauscht. Ihr war, als hätte sic jäh mitten hineiugeschaut in die furchtbare Schlacht auf den belgischen Fel dern, dom Tode ins Auge gesehen, der den tapfern deutschen Soldaten au- belgischen Waffen in die treuen Herzen geschossen nmrde. Wiede zerriß ein Blitz das Dunkel und zeigte ihrem Entsetzen einen Reiter auf schnellem Roß, der die Straße yinpreschte. Und augenblicks wa' alles dunkel nm sic. Fern verhallte das Hnf klappern . . . Der einsame Reiter in der Gewittcrrirch). ein Offizier, der gegen den Feind veitet. Und daheim bangen seine Lieben nm ihn... Er Hardt! Nun hatte sie schon so lange nichts von ihn' gehört, noch keine Zeile von ihm aus dem Feld' in den Händen. Nur das Wort von Pizorek. Aber das ivar ja ein Wc^ zn ihm, wenn and Pizoret weit fort im Lazarett lag; er kann! andere üameradcn. Einer würde etwas wissen vom Leutnant von. Iagemaun.... Elena stieg schnell hinab in die Küche und schickte Lina zum Tclegrapycnamt. Sic durch wachte die Gcwitternacht und verharrte den näck steu Tag in bangem Worten. Umsonst. Zuletz! verlor auch Lina den Mut, redete sich nnd ihre" Herrin ein, Pizorek könne kränker geworden sein . . . vielleicht eine Blutvergiftung — —, Ter .Kammerherr lachte dic besorgten Frauen fröhlich ans. „Ihr wißt, die erobern Belgien. Ta gibi es mehr Arbeit, blutige Arbeit, als daß mm' nachforscht, ob ein Rcservclcatnant den Schnur sen bat. Wie denkt ihr euch denn das eigentlich? Der gute Pizorei soll im Lazarett Kusch dick! machen, daß er bald wieder rauskommt in dü Kolonne." Er zeigte ihnen auf der Landkarte die Ent fernungcn, rechnete heraus, wo die Deutschen jetzt wohl ständen. Die Karte, das war ieht die Abend, und Morgcnlcktüre. Aber dann kam der große Sieg von Metz, den ia der .Heimat alle Sor^e aber den Hausen warf Dic Residenz wallte von Fahnen und hallte von Jubel, dcr alle Trauer in einer einzigen wah ren großen Freude untergehcn ließ. (Fortsetzung in der Morgenausgabe,) /»«.
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