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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.12.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141209011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914120901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914120901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-09
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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Vene S. Nr. 624. Moryen-«usgave. Nur Leipzig unä Umgebung Leipzig, 9. Dezember Vie fehlende Null. Sehr seltsam war das Leben am gestrigen Tage in den Mauern Leipzigs. Von den Häusern grüßten frohe Mahnen und aus der Stirn der strategischen Bürger war eine liefe Eorgcnfaltc cingegraben. Und das kam so- Am Sonntag war Lodz von den deutschen Truppen genommen worden. am Montag morgen stand die Meldung in den Blättern, und am Montag mittag — begann das Unglück. Man er innert sich noch aus den ersten Wochen des Krieges jener vom Schicksal Gesegneten, die die denkbar besten Beziehungen zu den Männern hatten, die rote Sirenen an der Hose tragen und alles das wissen, was gewöhnliche Sterbliche vielleicht nie oder jeden- falls viel später erfahren. Wodurch Herr A. und Herr B. tagtäglich in der Lage waren, ihren Freunden das Neueste vom Neuesten zu erzählen. Und wenn auch niemals in den Meldungen der Obersten Heeresleitung etwas von dem stand, was Herr A. und Herr B. erfahren hatten, was tchadcte es? Man wusste, was man wusste. Die in der „Großen Bude" muhten selber wissen, warum sie diese Nachrichten noch nicht veröffentlichten ... Wie gesagt, das war in den ersten Kriegs wochen. Später mussten diese Filialen des Groszen Generalstabcs wegen Mangels an Material ibre Tätigkeit einstellen, und das Publikum gewöhnte sich daran, nunmehr nur noch aus amtlichen Quellen die amtlichen Nachrichten erfahren zn können. Und nichts hätte vielleicht Liese schöne Negelung gestört, wenn nicht am Sonntag die Deutschen Lodz genommen hätten. Am Montag morgen war die erste kurze Meldung der Einnahme von Lodz zu lesen. Am Montag mittag sprach der Tagesbericht der Obdrsten Heeres leitung von einem „durchgreifenden Erfolg", und zehn Minuten später spielten unsichtbare Drähte nach Berlin. Zu einem „durchgreifenden Erfolg", den Hindenburg gehabt hat, gehören Ge fangene. Und wenn die Oberste Heeresleitung nicht in der Lage ist, die Zahl der Gefangenen an zugeben, so ist es Pflicht aller wirklich vaterländischen Männer vom Schlage der Herrn A. und B., ihren spannenden Mitbürgern zu beweise«, daß sic immer noch die „denkbar besten Beziehungen" haben, und das bekanntzugeben, was die Oberste Heeresleitung aus irgendeinem Grunde noch nicht bekanntgeben kann oder will. Am Nachmittage zur Kaffeezeit konnte man denn auch in ganz Leipzig erfahren, dajz die Zahl der bei Lodz gefangenen Nüssen etwa 180000 Mann betrüge. Etwa! Die Angaben schwankten zwischen 30000 und 230000 Mann. A der nun wurden auch die bisher Geduldigen unruhig. Wenn das alles schon so bekannt war, da mühten doch auch die Zeitungen etwas wissen? Also rief man die Redaktion seines Blattes an. Wir wollen diese Telcphongejprächc, die mit der Ein leitung: „Ach Sie entschuldige», ich höre soeben, dah . . ." begannen und mit der Antwort: „Uns ist noch nichts bekannt!" schlossen, nicht alle wieder geben, wollen nur erwähnen, dah um 7'/. Ubr abends ein Freund uns davon in Kenntnis schtc, dah, wie er soeben telephonisch aus Mannheim erfahren habe, in Frankfurt a. M. wegen der großen Zahl der bei Lodz gemachten Gefangenen dir Glocken geläutet würden. Woraus die Zeitung ihren Mitarbeiter in Frankfurt a. M. anrief, um sich von diesem bestätigen zu lassen, dah in Frankfurt a M. höchstens die Klingeln geläutet würden. Leipzig war in den Abendstunden bescheidener geworden. Bon 18ff0l)0 Russen war cs aus 30 000 heruntergegangen, aber weiter lieh man sich nichts „abhandeln". Und mit dem Gedanken an .'»0000 gefangene Russen ging man schlafen, schaute man am Dienstag morgen auf die anlählich des Lodzer Sieges geflaggten Strahen, und las man am Dienstag mittag den Tagesbericht der Obersten Heeres leitung, der die Gefangennahme von .'>000 Russen meldete. Da war es, da» das Leben in Leipzig den Beobachter so seltsam dünkte. Bon den Häusern glühten frohe Fahnen, und auf der Stirn der Bürger war eine tiefe Sorgenfalte einge graben. 3000 Russen, der zehnte Teil nur von den so gut wie amtlich gemeldeten 30 000 ?! Da war auch Las kleine Zusatzwörtchen „bisher" tein genügender Trost. . . Aber war es überhaupt nötig gewesen, dah man aus dem Tagesbericht sich irgendeinen Trost herauslescn muhte? Unser Generalstab hatte uns von einem „durchgreifenden Erfolg" bei Lodz gesprochen, das war mehr als genug, um die Herzen hoher schlagen zu lassen. So fing man an, aus eigene Faust Strategie zu treiben, wägte hin, wägte her, machte sich schliehlich selbst seinen Heeresbericht und war enttäuscht, als die amtliche Wahrheit das trügerische Nebelvilo leichtgläubiger Phantasie zerrih. Gerüchte sind stets die Feinde von Ruhe und Ordnung, läht man ihnen aber weiter >o die unumschränkte Herrschaft über die Gemüter, wie nach dem großen Siege bei Lodz, so werden sie zu einem Schädling, gegen den die schärfsten Mittel herangezogen werden müssen. Ter „durchgreifende Erfolg" bei Lodz war ein gewaltiger Sieg, eine ungeheure Ruhmestat unserer tapferen Truppen, deren teueres Blut geflossen ist, bis wir die Meldung von ihren Heldentaten erfuhren. Und fangen wir dann auch noch an. ihre Siege zu bemäkeln, schürzen wir spöttisch die Lippen weil uns die Gefangen nahme von „nur" 3000 Russen gemeldet wurde, jo schmähen wir damit nicht nur uns selbst, sondern die We.ffcnehre derjenigen, die im Donner der Kanonen die Russen aus Lodz vertrieben. Und das alles, weil an .'»0000 eine einzige Null gefehlt hat . . . * Das Eiserne Kreuz erhielten Leutnant der Feld- luftschifier Abteilung Metz i Alfred Julius Hacu- ber, Mitinhaber der Firma Emil Haeuber in Leip zig: Leutnant der Res. im Feldart.-Regt. 08 Hans Glaser, zurzeit verwundet in Leipzig: Leutnant der Landw. in der 3. Inf.-Munitionskolonne des 19. Armeekorps Ernst Anger aus L. Eutritzsch; Osftz - Stellvcrtretcr im Inf.-Regt. 177 Max Körner in Leipzig; Offizier -Stellvertreter im Res.-Inf.-Rcgt. Nr. 243 Fritz Rothe, Sohn des Kaufmanns Max Rothe in L.-Schleuhig; Unteroffizier der Res. im Feldart.-Regt. 77 Werner Paulus aus Markran städt: Gefreiter im Feldart.-Regt. 32 Osk. Freund, Kaufmann und Ingenieur, Sohn des Privatmanns I. Freund in Leipzig. -» Ernennung. Der Direktor und Anstaltsbenrks- arzt der Heil- und Pfleganstalt Dösen Geh. Medi zinalrat Lr. Georg Lehmann ist zum ordentlichen Mitglicde der I. Abteilung des Landesgetundheits- amts ernannt worden. * Freiwillige -elfer überall. An den allgemeinen Bestrebungen, unseren tapferen Kriegern eine Weih- nachtssrcudc zu bereiten, hat auch die Firma Gustav «teckner regen Anteil genommen. Nicht nur die <m Felde stehenden Angestellten Haden eine Sendung mit warmer Unterkleidung, Lebensmitteln und sonstigen nützlichen Sachen erhalten, sondern auch des heimischen Feldartilleric-Reg. Nr 77 ist gedacht worden In 3 Kisten wurden 100 Weihnachtspakete mit allem, was eine, Kriegers Herz erfreut, einer Abteilung des Regiments überwiesen, um von hier logeblau. r Rins WknsMs-feiüpvsI-Ümse unü -?skele, enth. Armee-Schokolade, Keks, Lebkuchen, Kakaownrkel posteten in Tuben, Rnm, 2 rat, Kognak, LUöre^G n.',-?^"' Milch, butter, Honig, Flcisch- weihnachNi^ ausgkstattet. empsiedlt in großer Aus "lst in L?Pc"k°" "" '" 4 O tzristw «mchcn l. Dleph-Il IZM °' ZperiMal. 8obokol3l1s, Xskao, «Eui-en, fül- cieo ^meetroösi-f. Bis auf weiteres sind Feldpostbriefe bis >?»n Gewichtsüberschreitungen bis zu ist" ., sind zülässta."^ ^ Porto für diese Briese beträgt I«Pf. 27» »ri nnrgen. «reldpostpakete werden im Monat i. Ein Bries im alleräußersten Falle Tapferen im Felde zu erfreuen, möge man namentUck, '"ehr befördert. Um unser, fest recht viel Liebesgaben "uf das bevorstehende Weihnachts- machen. in widerstandsfähigen Äellvapp.Feldpost-Lockungen « Brief (BertausSslerien durch Plakate lenntUch" aner ^ °^' ' k °>S 10-Pfg.- i -r-rs L. "Ech. verirren nur an Wiede, verkäuier r-'pr'S-LS., 1«. «MI. Kognak I^un86k uvä von besten Marken '— vcrLaoäkertlF m kelckpv8tdrlekeu uwl -I'utz tro - H»»ui»8klrvlilr»1 L7. - ^Este für unsere Soldaten im Felde sind unsere . „Drntslhrii Kochs" „Marke üiilMo"H-. iE" gesetzlich geschützt, TIW beuchend aus Butter, Salme und Mocca, höchst nahrbaft und durststillend Zu haben lose und m üeldpostbriejen in allen besseren" Schololadengeschäften. " V"' Klmol-Vertrelcr: vart »uvslvr, keipsis - Sehlis V- Menckestrafzc 3. Lonr Telephon 20003. X ans bedürftigen Kriegern, die von der Heimat aus nicht reichlich bedacht wurden, eine Wcihnachtssreudc zu bereiten * Auszeichnung. Dem Fuhrwerksbesitzer Walther Berger in Leipzig-Eutritzsch ist die Fricdrich.August- Medaillc in Bronze verliehen worden. * Jubiläum. Der Schaffner Friedrich Otto Specht in Lcipzig-Lindcnau begeht heute das Iudi läum 25jähriger ununterbrochener Tätigkeit in dem Betriebe der Troffen Leipziger Straßenbahn in Leipzig. " Gemischter Schulausschuh. Bei den Direktor wahlen in den gemischten Schulausschuß wurde neben dem Direktor Kießling nicht Direktor Rögcr, son dern Direktor F. Stelzer (1. Bürgerschule) ge wählt «>. Ii. Leipziger Männerchor. In welch hohem Maste die Veranstalter der Wohltätigkeitskonzerte bestrebt sind, ein reichhaltiges, abwechjlnngsvolles Programm zusammcnznstellen, bewies der gestrige Abend aufs neue. Im Mittelpunkt des Interesses stand der mit starkem Beifall aufgenommene Vor trag Les Herrn Oberlehrer Paul Rühlmann über seine Erlebnisse in englischer Gefangenschaft. In fesselnder, anschaulicher Weise schilderte er die Zeit der Festungshaft sowie den mehrwöchigen, an Entbehrungen reichen Aufenthalt im Konzentrations lager, einer alten, verlassenen Artilleriekaserne. Neben dem Männerchor, der unter Leitung des Kgl. Musikdirektors Gustav Wohlgemuth durch Wiedergabe von Griegs „Landerkennung", Wagners „Matrosenchor" und Eckerts „Schifserlied" erfreute, machten sich auch mehrere Leipziger Künstler um das treffliche Gelingen des Ganzen besonders verdient. Fräulein Elena Gerhardt sang mit tiefem Empfinden und wundervollem Piano Lieder non Brahms und Hugo Wolf, Herr Kammersänger Al- , red Käse mit machtvoller Stimme und zündend er Begeisterung sehr wirkungsvolle Gesänge vSn Meyer- Ambros, Winkler und Wohlgemuth. Auss beste glückte auch das von vier Mitgliedern des Männer chores vorqetragcne Quartett „Saune, so schön" von Bruch. Eine willkommene Abwechslung ward durch Frau Toni Hesse- M cyer, die gesprochene Dich tungen vortrug, geboten, wie auch mit der Wieder gabe der Variationen aus Haydns Kaiserquartetl durch Fräulein Schmidt-Guthaus und die Herren Geheimrat Prof. Dr. v. Strümpell, Lindner und Weise. Daß die von Herrn Käse vorgetragenen beiden Lieder „Matrosenlied 1914" und „Wer geht mit nach Flandern", dessen Text vergangene Woche an dieser Stelle veröffentlicht ward, reichen Zuspruch finden würden, war vorauszusehen, zumal da die sehr zahlreich erschienene Zuhörerschaft di« letzten Strophen mitsingcn durfte. Fn die musikalisch ge schmackvoll ausgeffihrten Begleitungen an Orgel^ und Klavier teilten sich Herr Organist M ax Fest, Frau lein Gertrude Steuer und -Herr Mar Wünsche. , . .. * U»ikG.un1rrt,al«uuq*abrnd i« Lrivits-Liotter«« Hcuic Mittwoch, dcn 0. Tezcmbcr. abend» N»dct im Brauereigorien wieder ein rkrieasunkerkaliun-i.aben!' >'<ni. Tr. 2 ch n I « c wird über Belgien iprechen itine ante runn diese» vande» und ieiner Benwbner wird newin nern ,ul»>ii werben, Ter Eintritt ist frei. * Für die Hinterbliebenen Gesottener un,erer Garnison findet heute abend in der Alberthalle das Konzert des Reuen Leipziger Manner gesangvereins unter gütiger Mitwirkung des Kammersängers Walter Soomcr statt. Don besonderem Interesse wird die Ansprache des Herrn Rechtsanwalts beim Reichsgericht Dr. süpslc im". Kammersänger Soom.r wird erstmalig drc« Lieder non Heinrich Platzbcckec singen, so das Lied „Deutsch land-Oesterreich, Hand in Hand" (Text von Max Bewert, das im Dresdner Kgl. Schauspielhause be reits großen Erfolg errang. Ein neues „Wcih- nachtslnd 19lt" gelangt heute zur Uraufführung. Der Komponist, bekannt durch seine Operette „Der Wahrheitsmund", wird selbst die Begleitung aus führen. Mit Rücksicht auf den guten Zweck der Ver anstaltung ergeht hiermit noch einmal ein: drin gende Einladung zum Besuch des Konzertes. —c. Franktireurs. Drama aus heutiger Zeit in 3 Akten von Carl M. Jacoby Auch Theaterstücke haben ihre Schicksale, zumal wenn sie Dramen mili tärischen Inhalts sind und Kriegszeiten ihre Ent stehung verdanken. Das Drama des in Leipzig wiederholt zu Worte gekommenen Schriftstellers Earl M. Jacoby, das gegenwärtig im Batten berg-Theater zur Aufführung gelangt, hat die Richtigkeit dieses Satzes an sich erfahren. Inzwischen har ja das Schicksal sich milde gezeigt und der Chronist kann unbekümmert ob Für oder Wider seines Amtes walten. Dem Stück entstanden von vornherein Schwierigkeiten durch den Vorwurf. Unter der Bezeichnung „Franktireur" können wir uns nur greuliche Schreckenstaten vorstellen, Schüsse aus feigem Hinterhalt, Schmerzensschreie zu Tode getroffener Krieger und schliehlich den unerbittlichen Richterspruch des rächenden Kameraden, also Szenen, die starke Nerven verlangen. Weshalb man es billigen wird, dah allzu Krasses, das vielfach über unsere Kraft ging, ausgemerzt wurde und man sich damit begnügte, das Stück in einem Lande spielen zu lassen, dessen entfesselte Volksleidenschaft ihre unglücklichen Opfer heischt. Der Inhalt des Stückes ist bald erzählt. Ein früherer französi scher General, dessen Tochter vor fünszehn Jahren einen früheren preußischen Offizier heiratete, lebt auf seinen Gütern in Belgien, die von seinem deutschen Schwiegersöhne verwaltet werden. Bei Kriegsausbruch kehrt dieser nach Deutschland zurück, uni seine Pflicht dem Vaterlonde gegen über zu erfüllen. Der französische General und sein Sohn werden von der französischen Regierung gewonnen, ihr Gut als Furagestlltz- punkt für die in Belgien erwarteten französischen Soldaten zur Verfügung zu stellen. Diese bleiben aus, dafür kommt eine deutsche Ulanenpatrouille auf das Gut ins Nachtquartier, die meuchlings über dcn Haufen geschossen wird. Dem Verbrechen folgt bald die «träfe, und ihr vollziehender Arm ist der deutsche Schwiegersohn des Generals. Also, stark realistische Kriegsschilderung, die aber gemildert wird durch eine mit sicherem Blick für die Bühnenwirkung komponierte straffe Handlung. Das Stück findet dann auch, unterstützt durch das vortreffliche Spiel der Herren Brügge, Köckeritz, Heldburg, Heppner und der Damen Hartenfels und Steinau, eine beifällige Aufnahme. * Der Liebhaberphotograph als Weihnachtsmann. Dem „Vorwärts" wird aus E m den berichtet: „Eine schöne Christfestsreude gedenkt der Vaterländische Frauenvcrein in einer Reihe von benachbarten Land orten den ins Feld gezogenen Familienvätern da durch zu bereiten, dah ihnen ein Bild ihrer Kinder ins Weihnachtspatet gelegt wird Die Ausführung des hübschen Planes stich auf große Schwierigkeiten, bis jemand auf den Gedanken kam, durch einen Aufruf die Liedhabcrphoto. graphen für diesen Liebesdienst mobil zu machen- In den Kreisen vbotoaraobierender iunaer Leute. s. vrrrmvrr ISI4. namentlich der Schüler, hat diese Aufforderung opfer freudige Zustimmung gefunden, und mit Apparat und Stativ bewaffnet sah man die wackeren Jünger Daguerres über Land ziehen." — Dieses Beispiel verdient auch in Leipzig Nachahmung- Zum Beilegen der Bilder in die Weihnachtspakete ist es ja nun zu spät, aber Weihnachtsbriefe werden immer noch ihr Ziel erreichen. Bessergestellte Fami lien werden ohnehin ihren Angehörigen die Bilder ihrer Lieben mit in das Feld hinausgesandt haben, aber wie viele befinden sich unter unseren tapferen Feldgrauen, die das Bild von Frau und Kind nur im Herzen tragen, aber keine Pholographie von ihnen ihr eigen nennen. Hier bietet sich allen Lieb haberphotographen in der Tat ein Feld segensreicher Tätigkeit. ' Kirchliche Nachrichten. MittMoc» vormittag 10 Uhr sinder in der Arieden » lir ch e zu Lcivzig^Eodli» die herkömmliche Ädveni»>voMenkom>nunion durch Pfarrer Tr. Sendcl statt. — Heute abend '.-8 Ufte qriegöandacht in der Reformierten zlirche. Tie Rniprachc wird Pfarrer Müklhaus e n IwIIcn. * Leutzsch, 8 Dezember. Für die ti. Abend« motette des freiwilligen Kirchenchores zum Besten der Leutzscher Kriegsfüriorge haben Fräulein Marta Adam (Alt) Konzert- und Oratoriensängerin aus Leipzig und Herr Maximilian Schwedler (Flöte). Mitglied des Gewandhausorcheners. ihre selbstlose Mitwirkung zugesagt. Die Motette findet Mittwoch, den 9. Dezember, abends Uhr statt. Vie neuen Programme -er Lichtspielhäuser, i. * Königspavillon-Theater. Bei den hohen An sprüchen, die Las Publikum heute an ein erstklassiges Licht,pielhaus 'N bezug auf ein gutes Programm stellt, mag die Wahl eines solchen ziemlich schwierig sein. Und doch wird der neue Spielplan im königspavillon an der Promenadenstraße auch dies mal selbst verwöhnte Kinobesucher völlig befriedigen. An erster Stelle verzeichnet er ein dreiäktiges Drama, betitelt: „Die Liebe macht blind", in dem nicht nur eine außerordentlich schöne, sondern zugleich routinierte Schauspielerin, die dankbare Hauptrolle spielt. Zda Nielsen soll ihr Name sein, doch soll unerörtert bleiben, ob das nur ein Pseudo nym ist, zumal ihr Spiel hinter dem der berühmte« Nielsen kaum zurücksteht. So lieblich, schlicht und sckzoir sic als Pfarrerstöchterlein ist, im dritten Akt ist sic eine nicht minder schöne, verführerische Brettl diva. Dem neuen Kinostern wird man voraussicht lich wohl noch oft auf der weißen Leinwand be gegnen. Die Handlung des neuen Dramas, deren Erstaufführungsrecht sich der Königspavillon gesichert hat, scheint von einem tüchtigen Autor zu stammen; eine Reihe Szenen sind nicht nur packend, sondern auch von erlesenem Geschmack. Das Lustspiel: „Und der Mond lacht dazu" spielt in einem Pen sionat, in dem ein Dutzend reizende Backfische und eine ziemlich korpulente Penjionsinhabcrin sowie eine junge Detektiv-Ehefrau durch die tollen über mütigen Streiche des eifersüchtigen Detektiv Eyc manncs in recht komische Verlegenheiten gebracht werden, worüber der Zusckmucr nur herzlich lachen kann. Von den weiteren Films wären besonders die neuesten Aufnahmen von den Kriegsschauplätzen, ein Märchendrama und eine reizende Komödie zu er wähnen. Sicherlich wird sich ein Besuch im Königs- pavillon-Theater, das übrigens von jetzt an auch zweimal sein Programm wechselt, sehr empfehlen. * Aftoria-Lichtspielhaus. Kriegssilms finden stc's ein dankbares Publikum, was in der gegenwärtigen Zeit wohl kaum verwunderlich ist, wo eine jede deutsche Familie fast einen oder mehrere Angehörige bei den Fahnen hat. Die Berichte über die Kampfe im Feindeslande werden wohl mit Eifer studiert, aber noch gibt cs viele, die auch nach bildlichen Darstel lungen verlangen. Diesem ganz natürlichen Bedürf nis trägt d-as „Astoria" in jeder Hinsicht voll Rech nung. Es sichert sich stets die neuesten, interessan testen Films von den verschiedenen Kriegsschau plätzen. so daß es in der Lage ist, dcn ständigen Kino besucher über den Gang der Kriegsereignisse völlig auf dem laufenden zu halten. Ferner sind in der patriotischen Schauspielen des „Astoria"-Lichtiviel- hauses nicht selten Episoden aus dem gegenwärtigen Kriege, verwegene Patronillenstückchen, kühne Reiter attacken, Plänkeleien und kleinere Gefechte, wie solche sich jetzt täglich draußen nbspielen mögen, recht glück lich mit verwendet. So z. B. in dem dreiaktigen patriotischen Film „A ufdcmFeldederEhr e". der wohl zu den zugkräftigsten neuen Films zu zahlen ist. Viel Interesse findet auch das mit Original aufnahmen vom Panamakanal ausgestattete Drama „Der Desperado von Panama" mit dem stark an Wild-West erinnernden Einschlag. Zur Ratsvorlage. Der tapfer» Kämpfer in Feindesland Gedenken die treudeutschen Frauen, Drum ist jetzt immer in ihrer Hand Ein wollenes Strichzeug zu schauen; Sie wissen, die Truppen frohlocken lieber neue wollene Socken. Auch die deutsche» Mädchen, ob groß, ob klein Sie alle sind emsig beim Stricken; In Schule und >>aus heißt cs: Fleißig sein. Die Krieger im Feld zu beglücken. Die Mägdlein mit Zöpfcil^ mit Locken. Sie stricken jetzt wollene «ocken. Es brauchen sie alle, die draußen im Feld Für Kaiser und Reich mutig streiten; Es braucht sic ein feder deutsche Held, Mag er fliegen, geh n oder retten, Oder im Schützengraben hocken. Ein jeder braucht wollene Socken. Deshalb Dant und Heil dem Leip ziger Rat; Er will in den oberen Klassen Die Mädchen der Schulen von Leipzig-Stadt Jetzt weiterhin stricken lassen, Und stiften die nötigen Docken Bon Wolle, zum Stricken der Socken. Im Feld der Bedarf von Socken ist groß. Drum dürfen nicht ruhen die Hände; Erleichtert wird vielen ihr hartes Los Durch diese echtdeutsche Svende. Bis läuten die Friedensglocken Gilt's, zu stricken wollene Socken. Elisabeth Kein. Spiel und Sport. 8 Mitteldeutschland gegen Rorddeutschland. Der Norddeutsche Fußdallverdand wird zu dem zwischen den beiden Verbänden am nächsten Sonntag in Leipzig zum Austrag kommenden Fußballwettspiel voraussichtlich mit folgender Mannschaft antreten: Tor: Pohl. Vikroria, Hamburg; Verteidiger: Lüdccke, Altona 93, Buchmann, Eimsbüttel; Läufer: Bormann. Eintracht,Hannover. Frahm. Sperber, Hamburg, Müller, Viktoria, Ham burg: Stürmer: Merker. Altona 93. Schmidt. Bremer S-K., Frahm und Imke, Hannover 96. Ztlaas. Viktoria. Hamburg.
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