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Morgen-Ausgabe. 0»zug,prel,-: LWS. »Ier1»Uüt>eIt» ».7» l Zlttalrn out Nv»,«d»N«Un> ob,»hott: »»,atUe>1M..vt«rt«UedrUe»>W. vorch aus«, ,o,»äet!,»» Male» tu» -au» gedrachti -»»»atUch IM m.. »«»rteljährttch 4^4 m. l urch »l, p»n. taaerhald dvUsch. l«»4o u»0 »« deutsch«, Kolo,»«» «onatUch t^o M., »lerlellührlich 4^» m., au»schU»-Uch postdestrUael-. pret» -er «luzeluummer l» Vs. Su Letpzta, -«, Nochdarortea «ui Orten mit »taru«, Ztttaten »te- -i« ftdenSauegadr noch em stden- de» «rfOetnru» in» Kau» geUesert. llr. S2S. «u» vor»rt, o«r» auf«, rr-g« »r, »««It-gli» >u»Kov»i»dr»chti I. V« -er O»«,-«»v,ll,. «us-«, handelsFeiturrg /stntsbtatt des Rolles und des pokrernrntes der Stadt Leipzig «^»m»o «esch-st-ftell« ?»d«,«i»,als, »««. » ZerulpreO-MusOl«» Nr. I444L 1444, au» 14»»4. vonnerstyy. üen l0. vezemver. ISS. Jahrgang 1Sl4 fl-zela-npr-Is-: L'. »VN »«.»a.-te v> ps.. N.Namea I.ro m.. «l«ue ftn,»tsra-iepetitzetle ime »p,.d.W>.»erh»l.«ad.,Nn»»tg„von Seh-r-e« im amtlichenretl -iepetit. »eti» -»ps. Oesck»ätt»ou,«gen mil platzoorschri« >m aaN» k«rts Sei'-»»»»: Orsamtausl.5M.-a»em>s«a- «u»schi.PoNgeduhr. sta»«,»u-siuooi>m»: 1»tzaaat«goss»». bet sitmtUOea tilimro»« Leipzig« Logediottr» uaü allen Snn»»cra-<xp«-tti»o«n »es 2a- und Snelan-e». do»r»iprtg«Log»dlot, erscheint werttag» »mal.Soun u.r,i«ta,»t«al. Vcrimcr Nrdatiton: 2» Scn Zellen 17. zrrn.preO-nnsckluft: Sonsa Nr. 447. Rückzug -er Russen bei Krakau. Generaloberst v. Moltke bleibt in Berlin. — Erschöpfung in Frankreich. — Typbnsepidemie im belgischen Heere. — Kein Verkauf von Dampfern der Hapag an Amerika. die Grenzen -er Schutzgewalt eine neutralen Staates im Kriege. Bon Professor Dr. Stier»Somlo in Köln. Es ist eine sowohl völkerrechtlich als auch staatsrechtlich — bei uns in der Reichsoerfas sung, Art. 3 — anerkannte Regel, daß in Frie denszeiten der Staat die Pflicht zum Schutze sei ner Angehörigen im Auslände hat. Welche Mit tel hierzu geeignet sind, lägt sich nicht im voraus ein für allemal bestimmen: das richtet sich nach der jeweiligen Lage; z. B. war 1902/03 der Schutz, den Deutschland seinen Angehörigen (da mals in Verbindung mir Italien und England) in Venezuela angesichts der dortigen Rechtlosig keit in wirtschaftlicher Beziehung angedcihen las sen mußte, in die Form einer Beschlagnahme von Kanonenbooten und Blockierung der Küsten mit Beschießung des Forts San Carlos ge kleidet. Es sind aber auch natürlich friedlichere Mittel, insbesondere diplomatische Verständigung, und zwar in der Mehrzahl der streitigen Fälle, möglich. Der Schutz der eigenen Staatsangehöri gen gegenüber einem fremden Staate ist aber ausgeschlossen während eines mit diesem aus gebrochenen Krieges. In einem solchen Falle überträgt der Kriegführende den Schutz seiner Staatsangehörigen im feindlichen Lande einem neutralen Staate. So hat auch das Deutsche Reich den Schutz seiner Angehörigen in England und Frankreich den Vereinigten Staaten von Nordamerika übertragen. Die zum Teil ganz unerhörte Behandlung, die unsere Staatsangehörigen in den feindlichen Staaten seit Ausbruch des Krieges, insbesondere in den englischen Gefangenlagcrn, erfahren ha ben, legt die Frage nahe, ob denn nicht die Lchutzgcwalt des neutralen Staates etwas schär fer angespannt werden könnte, als es nach allem Anschein geschieht, und vor allem, wie weit seine Macht gehen kann. Es soll gewiß nicht die heikle Lage verkannt werden, in der sich der neutrale, den Schutz übernehmende Staat gegenüber den Kriegführenden befindet. Er ist nnt ihnen im Frieden, hat aber übernommen, für die Geltend machung der Rechte der Angehörigen eines von innen gegenüber dem anderen zu sorgen. Tic ^ 'litik der Bereinigten Staaten von Nordamerika N'genüber England wird daher ein unwägbares c iement seines Verhaltens bei Ausübung des . chutzes der deutschen Staatsangehörigen bilden, und es ist nicht zu verkennen, daß der natürliche und selbstverständliche Wunsch, mit England Frie den zu halten, mindestens auf die Formen seines intretens für Deutsche Einfluß üben wird. An derseits wird man aber sagen müssen, daß ein ?en Schutz übernehmender «Staat am besten dann iede Reibung mit dem feindlichen Staate, in dem seine Schutzbefohlenen sich befinden, ver melden kann, wenn er sich an die feste Norm oes Rechtes hält und lediglich darauf bedacht ist, dessen Grenze eingehalten zu sehen. Nordamerika bat einerseits in völkerrechtlicher Vertretung Deutschlands diejenigen Schutzmaßnahmen zu lreffen, die Deutschland selbst zugunsten seiner Untertanen im Frieden in die Wege leiten würde, und es hat anderseits den Deutschen denselben Schutz in England angedeihen zu lassen, den es den nordamerikanischen Staatsangehörigen in einem solchen Falle gewähren müßte. So sicher aber Nordamerika energisch gegen Verletzung des Völ kerrechts seitens Englands Einspruch erheben würde, wenn es sich um Angehörige der Union bandelte, ebenso muß es dies auch während der Feit seiner Schutzmacht über Deutsche zu deren Gunsten tun. So muß Nordamerika darauf sehen, daß dem Erfordernis des Art. 4 der Haager Landkriegs- rechtordnung vom 18. Oktober 1906 Genüge ge schieht, wonach die Gefangenen mit Menschlich keit behandelt werden sollen. Daß dieser Rechts regel England im gegenwärtigen Kriege, ebenso wie schon im Burcnkriege, unzählige Male ent- qcgengchandelt hat, kann ernstlich gar nicht be stritten werden. Daß gesundheitliche Maßnah men einfachster Art fehlen, daß Roheiten und Schikanen Vorkommen, ist durch einwandfreie .Zeugnisse längst bewiesen. Die Kriegsgefangenen können in Städten, Festungen, Lagern oder an anderen Orten untergebracht werben; dagegen 'st ihre Einschließung nur statthaft als unerläß- >'che Sicherheitsmaßregel und nur während der Dauer der diese Maßregel notwendig machenden Umstände^ Die Regierung, in deren Gewalt sich di» Kriegsgefangen« befind«, hat für ihren Unterhalt zu sorgen. In Ermangelung einer besonderen Verständigung zwischen den Krieg führenden sind die Kriegsgefangenen in bezug auf Nahrung, Unterkunft und Kleidung auf demselben Fuße zu behandeln, wie die Truppen der Regie rung, die sie gefangengenommen hat. (Art. 5 und 7 der Landtriegsordnung). Hieraus ergibt sich mindestens, daß die Gefangenlager den Anforderungen der Gesundheitspflege entsprechen müssen, daß die Gefangenen mindestens das zu ihrer Ernährung und Kleidung Notwendige er halten müssen: daß die Einschließung nicht unter dem ganz willkürlichen Vorwande eines Svio- nageverdachtcs erfolgt. Nach Art. 29 a. a. O. gilt als Spion nnr, wer heimlich oder unter fal schem Borwand in dem Operationsgebiet eines Kriegführenden Nachrichten einziehr oder ein zuziehen sucht in der Absicht, sie der Gegen partei mitzuteilen. In krassestem Widerspruche hiermit steht die Gefangensetzung harmloser Deutscher in England, zum Teil auch in Frank reich unter der bloßen Behauptung einer Spio nage. Auch die völkerrechtlich unzulässige Zu rückhaltung von Deutschen in England oder Frankreich, die zwar in dem wehrpflichtigen Alter sich befinden, aber weder zum Heöre oder zur Marine gehöre»:, noch auch, nach de» Umstände«» tatsächlich mtlitärtautzlich sind, muß die Auf merksamkeit der beschützenden Staatsgewalt auf sich lenken. Während ferner nach geltendem Völ kerrecht der Staat befugt ist, die Kriegsgefange nen mit Ausnahme der Offiziere nach ihrem Dienstgrad und nach ihren Fähigkeiten als Ar beiter zu verwenden, wobei die Arbeiten nicht übermäßig sein und in keiner Beziehung zu den Kriegsunternehmungen stehen dürfen, wird tatsächlich in den englischen Gefangenlagern den Deutschen unwürdige Arbeit schlimmster Art zu gemutet, ihre Behandlung vielfach der von krimi nellen Verbrechern gleichgesetzt und jedes un militärische Verhalten, jede noch so berechtigte Beschwerde mit strengen Maßnahmen bestraft. Die Landtriegsrechtordnung (Art. 8) bestimmt dagegen nur, daß die Kriegsgefangenen den Ge setzen, Vorschriften und Befehlen, die in dem Heere des Staates gelten, in dessen Gewalt sie sich befinden, unterstehen, und daß jede Unbot mäßigkeit mit der erforderlichen Strenge ge ahndet werden kann. Von einer Unbotmäßigteit bei den Deutschen, verängstigten, ausgehungerten und mißhandelten Gefangenen kann aber ebenso wenig die Rede sein, wie von einer erforderlichen Strenge. Tiefe wichtigsten Völkerrechtsregeln werden dem die Deutschen in England und Frankreich schützenden Staate ausreichende Handhabe bie ten, um auf eine strengere Durchführung dieser Rechtsregeln zu drängen. Insbesondere Nord- amerita muß sich dessen bewußt bleiben, daß die Grenzen seines den Deutschen geübten Schutzes sich genau in derselben Weise ziehen lassen müssen, wie der Schutz nordamerikanischer Staatsangehöriger. Es ist nicht bloß ein Gebot der Menschlichkeit, sondern auch des Rechts und nicht zuletzt des Ansehens der Union, den Schutz nicht nur als einen formellen, der im Grunde genommen die nordamer^nischc Staatsgewalt nichts angeht, sondern als euren materiellen aus zuüben. Die Möglichkeit, daß Deutschland in absehbarer Zeit in dieselbe Lage kommt, Nord amerika einen gleichen Dienst erweisen zu kön nen, ist bei der politischen Lage und bei der Bedrohung von Lcbcnsinteressen durch Japan nicht von der Hand zu weisen. Avm Sesin-en -es Kaiser». vtb. Ve klirr, S. Dezember. Der Kaiser hat -mH heut« da» Vett »och »richt »erlasse» körrnen, aber de» Vortrag de» Ehrs, de» Geaeralstabe« des Feldheere» über die Krieg«, lag« entgeg«nge«om»e». Generaloberst von Moltke bleibt in Verlta. vtb. Berlin, ». Dezember. Generaloberst ». Moltl« hat sein« Kur in Homburg b«rrrd«t und ist hirr eingetrosfen. Sein v«fi»d«» hat sich glück, licherrorise erhrblich grb«ss«rt, ist abrr doch noch im. m«r so, »ah «r bi» auf »eitere» »icht »ie. der in» F«ld gehe» la»». Leine a»d«r. »eilig« verwend»», ist i» «»»sicht ^»«»»e«, sobald sei» Ebes»»dh«it»-ufta»d e» gestattet. Di« Ge schäfte de» Chef» de» Geaeralftate» de» Feldheere« find dem Kriegeminister Ge»eralle»t»a«t ». AaH«»ha,», der st« dei der Lrkrarifnag de» GermerEoGeeftM »^ Mola» »ertretrn^»effe Thor» nahm, unter Belassung im Amte als Kriegominister endgültig übertragen worden. Zur Ernennung des Herrn von Falkenhayn zum Generalstabsckes meldet der „Berl. Lok.": Herr von Falke uh ahn war es, der dem Kaiser in diesen Tagen bereits wiederholtVortrag über die Kriegslage gehalten hat. Auch heute «am Mittwoch) nahm der oberste Kriegsherr, der das Bett noch nicht verlassen konnte, seinen Vortrag entgegen. Der französische Schlachtbericht. Paris, 9. Dezember. Amtlicher Berich: vom ?. Dezember nachmittags: Der Feind zügle gestern im Psergebirt und in der Umgegend von Bpern rine stärkere Tätigkeit, als am Tage vor her. Unser« Artillerie erwiderte erfolgreich. Im Gebiete von Arras machte uns ein sehr glänzen der Angriff, wie bereits gemeldet, zu Herren von Vermclles. Vermclles war seit zwei Monaten der Schauplatz erbitterter Kämpf«. Der Feiill» hatte am 18. Oktober dort Fuß gefaßt, und es gelang ihm, vom 21. Oktober bis zum 25. Oktober uns aus der Ortschaft herauszuwerfen. Seit diesem Tage hat ten Spat:n und Minenrationen uns fußwcise bis zum Dorfrand zurückgebracht. Am 1. Dezember er stürmten wir den Park des Schlosses. Im Gebiet an der Aisnr und in der Champagne haben einige Artilleriekämpf: stattgefunden, wobei unsere schwere Artillerie mehrere feindlich: Ansamm lungen ausrinaadertrieb. Zn den Argonnen und im Walde von Grurie nordwestlich Pont-L-Mous- son gewannen wir etwas Boden. Sonst hat sich nichts ereignet. Dir Wahrheit über Bermel les ist glücklicher weise durch den Bericht des deutschen Hauptquartiers bekannt geworden. Man weiß also, daß der fran zösische Bericht nicht nur mit maßlosen Uebertreibun- gen, sondern mit groben Unwahrheiten arbeitet, ein untrügliches Zeichen der Schwäche. Paris, 9. Dezember. Amtlicher Bericht vom 8. Dezember, 11 Uhr abends. Ein heftiger Angriff der Deutschen gegen Saint Elov südlich Ppern wurde zurückgeworfen. Der Kampf im Ar gonnen Walde und westlich davon ist immer noch sehr heftig. Sonst ist nichts Besonderes zu melden. Großer Vorstoß -er Deutschen bei Zpern! Rotterdam, 9. Dezember. Der auf französischer Seite wellende Korrespondent der „Tijd" teilt mit, daß die Deutschen bei Pp rn ansehnliche Streitkräfte zusammengezogen haben und es ganz so aussieht, als ob sie einen neuerlichen großen Vorstoß planten. Tatsächlich wurde auch be reits, wie die französischen amtlichen Berichte zu melden wissen, ein heftiger Angriff gegen St. Eloi, südlich von Ppern, gemacht, der den Verbündeten, was allerdings in dem Bericht ver schwiegen wird, große Verluste kostete. Nur unter äußerster Anstrengung konnten sic ihre Stellungen halten. Auch werden die Versuche, auf Flößen den lledergang übcrdie Pser zu erzwingen, fortgesetzt. Belangreich ist das Zugeständnis des Korrespondenten, daß die Deutschen noch immer be stimmte Ufergebiete au der linken Seite der Pser be setzt halte«. Die Verbündeten, so meint der Korre spondent, beabsichtigen nunmehr in der Hauptsache, offensiv vorzugehen. s„N. Z ") Vie Erschöpfung in Zrankreich. (Eigener Drahtdericht.s Die „Köln. Ztg." meldet: Französische Zei tungen schreiben trotz aller russischen und ander weitigen Fabelsteg« auf feder Seite, wie furcht bar das Land unter dem Druck des Kriege» leide. Kein Wunder, wenn in allen Tonarten der Schrei nachdem Japaner laut wird. „Schon sind wir", schreibt „Progrss", „im fünften Monat des Krieges, und warum läßt Japan nichts mehr von sich hören, da ja doch die Engländer in größerer Anzahl erst im Frühling kommen wollen? Das japanische Volk seufzt mit uns unter dem Mili tarismus, den Preußen der ganzen Welt auferlegt hat. Auch Japan hat ein Interesse daran, das Ungeheuer zu vernichten. Wir würden »n» die Sache ja auch gern etwas kosten lassen, Frank reich und England würden ja mit harten Talern da für zechlen, wenn 100—20)906 Japaner im Rücken der Deutschen erschienen." Ebensooft wie das Aus bleiben der japanischen Hilfe wird die Frage nach der Dauer de« Krieg:« erörtert. „Es sei un» -eMstich-t« Haff»«", schreibt .Le Journal", „datz Deutschlands Hilfsmittel bis zum nächsten Sommer erschöpft sein dürften. Damit es Frieden werd«, müßte eine der beiden Parteien zu der Ueberzeugung gelangen, daß weitere Anstrengungen unnütz seien. Deutschland hätte endgültig gesiegt, wenn die Verbündeten über die Loire zurückgeworfen seien, wenn England im eige nen Lande bedroht sei und wenn Deutschland gar eine Schlacht vor Petrograd, wenn nicht vor Moskau, gewonnen hätte. Im andern Falle würde der Krieg beendet sein, wenn die Verbündeten den deutschen Boden betreten hätten, und wenn das deutsche Volk einsehc, daß :s keinen Widerstand mehr leisten könne. Am Jahre 1870 habe die Na tionalverteidigung »och fünf Monate nach der Ver nichtung des kaiserlichen Heeres standgehalten, dies mal aber werd: das Ende schneller und plötzlicher kommen, denn van einer Massen erhebung des Volkes könne, nachdem gleich zu An-, fang jeder wehrfähige Mann zu den Waffen gerufen wurde, keine Rede mehr sein." Ver Chef -es französischen fl-miralstabs. Zum Chef des französischen Admiralstabs rst nach einer Meldung der „Köln. Ztg." der Vize admiral Auguste Aubert, der im Januar 191tz in den Ruhestand übergeiührt worden ist. ernannt worden. Zwei französische Armeekorps für Marokko. Frankfurt, S. Dezember. Wie der Baseler Berichterstatter der „Frkft. Ztg." von spanischer diplo, matischer Seite erfährt, soll Frankreich die Absicht haben, zwei Armeekorps nach Marokko zu entsenden. Frankfurt a. M., 9. Dezember. Di« „Franks. Ztg." meldet von der schweizerischen Grenze: Die französische Zensur unterdrückt seit vorgestern jede Prehmitteilung aus Marokko. Ver Tpphus in -er belgischen ^rmee. London, 9. Dezember. An den „Times" berichtet ein medizinischer Korrespondent aus La Panne in Belgien über die Typhusepidemie in der belgischen Armee. Die ungeheuren Anstren gungen des Feldzuges hätten eine dauernde Nerven anspannung verursacht, die die natürliche Wider standskraft gegen Krankheiten verringert und den Boden für die Epidemie vorbereitet habe. Dies ist auch der Grund, warum die Typhusepidemie gegen wärtig so gefährlich wäre. Das beste Heilmittel gegen die Krankheit wäre die Aufbringung neuer Sol daten. Frisches M e n s ch e n m a t e r i a l ist aus medizinischen Gründen notwendig. ver österreichische Tagesbericht. Wien, 9. Dezember. Amtlich wird verlautbart 9. Dezember mittags: Zn Westgalizien ist unser Angriff im Gange. Zn Polen dauert die Ruh« im südlichen Front» abschnitt an. Die unausgesetzten Angriffe de» Feindes in der Gegend von Petrikau scheitern nach wie vor an der Zähigkeit der Verbündeten. Unsere Truppen allein nahmen hier in der letzten Woche 2800 Russen gefangen. Weiter nördlich setzten die Deutschen ihre Operationen erfolgreich fort. Der Stellvertreter des Chefs de» Generalstob« von Hoefer, Generalmajor. Zur Lage in Polen. Wien, 9. Dezember. In einer Besprechung der Kriegslage sagt die „Neue Freie Presse": Die durch den deutschen SicgbeiLodz geschaffene Lage b e - darf noch der Klärung. Es dürfte sich bald zeigen, ob di« russische Führung noch Kraft .zu einer die schweren Mißerfolge der letzten Zeit ausgleichen» den Initiative besitzt. Sie. die, gestützt auf eine un geheure Streiter,zahl, gewaltige Räume souverän be herrschte und selbst nach wochcnlangcn Kämpfen stets noch bedeutende in Reserv« gehaltene Masten.zu ent scheidendem Einsatz bringen konnte, scheint nun ihre Kraft überschätzt und überspannt zu haben. Die geistige Ucberlegenheit der österreichisch-ungarischen und deut» schen Führung setzt sich allgemach durch. In Westgalizien drangen die Rusten bis in die Gegend südöstlich Krakau vor. Sic gerieten mehrfach in d«n Feuerbereich des Fortgürtcls und erlitten hierbei schwere Verluste. Es war ein Przemysl im kleinen. Ob sich die Rusten ernstlich mit dem Gedanken trugen, Krakau zu belagern, wissen wir allerdings nicht. Nach den letzten Darstellungen des Generalstabes wurden di« Rusten in Galizien auf Mei Fronten abgegriffen. Das Ergebnis hat sich auch sofort ein gestellt. Wie weit ihr Rückzug gHt, ist noch »»be kannt. Manche Anzeichen deuten auf die Wahrschein»