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Morgen »Ausgabe. für rrlp,lg oa» v»r»rt» »or» oofee» TrUy« onS rpestie»»» rmaltLgN» In» Kon» -«drochtr wonotll» l.r-M.. vlerteUahrU» r.75 M. Sei »er »e«>SN»ft»U», ons-n, ZMalen und ftu»god»N»Un, obpekoUr mvnatli» »M.,»I«NilIüdrtI»rm. Durch unser» nu»u>arN-»u ZtUolea Io» tzau» gebrach«: monotltch 1.Z« m., vterteUaiirUch ».50 m. t urch 01» Post. Innerhold deutsch» laut» ua» Ser Seutscheu «oloatra moaotllch l^o M, »lerleliShrtlch 4^0 M., oueschltetzltch postdesteUaelS. drei» Ser «inzelaummer I» Pf. 2u Letpzlg, Sen Nachbarorten uni »en Orten mit eigenen ZUtalen wirb Sie stbenSauogad, noch am stdenS Seo «rschelnrn, u » kau» gelietert. tzcurdelsFeivurg /lrrrtsblockt des Rates und des poli?eiarntLS der Stadt Leipzig NeSaMon und Seschastistellei ?ohanni»gast, Nr.», o Zrrnlpr»ch.stn»»lust Nr. >«»«. l»S« an» >»»<X. ISS. Jahrgang « l«r stozelg-n au» Lei,,la UN» Umgeban, »le »nzriaenpreife. ispaiugrp»»lt,»tt«rLp<.si,n»kiam,'eii», m., von au»wari» 50 Pf.. Neklamen 1.2» M., stlelne stnzelgea Slepetltzell« nur «pf.b.WI»S»rh»l-stad.,sta,«tg«ao»n SehorSea im amtlichenreil Siepetir» »eil» 5» Ps- chrsch»st»anzrig«n mit plahoorschris« m Preis» erhebt. Nabatt nach kart» vetiageni i0»samtauN.5M.»a»Lausen» au,schl. Postgebühr. Mn,elg»a»fUmahm»i »ohoanlogostr«, bet «amtlichen ^>i>a.in»»» Leipziger Uaaeblatt«» ua» allen staaoaren-ExprSItlonrn Se» Zn» ua» Nu-laaSe*. va» Leipziger Sägeblatt erscheint Werktag» »mal, Sonn. u.Z,i»rta,»tmal. t-rrUner NcSatiion: Zn Srn Zeuen 17, »^r» orem», nschlug: kanso tlr. «47- 1S14. Nr. 617 SonnndenL üen S. vc-ember. Deutsche Fortschritte bei Dixmuiden. Die Ernennung des Fürsten Bülow zum Botschafter in Rom. — Vorsichtsmaßregeln der Engländer gegen einen deutschen Einfall. — Die Bcute der Japaner in Tsingtau. — Spanische Sympathiekundgebung für Deutschland. Japan unö der heilige Krieg. Das Ende der türtisch-japanischen Freundschaft. Bon Prioatdozent Dr. Albrecht Wirth. Volksgemeinschaft hat sich oft bewährt, aber nur selten Rassengemeinschaft. Die germani schen Engländer kämpfen gegen die germanischen Deutschen und Buren, Slawen stehen für und gegen Habsburg; das romanische Frankreich und Portugal bekämpfen uns, das roma'i'ck - S urieu und Italien sind neutral. Die gleiche Unwirk samkeit der Rassengemeinschafr hat sich im Falle der Türken und Japaner ergeben; beide gehören der altaischen Völkergruppe an, und mehr als einmal wurde bei Verbrüderungsversuchcn auf dies einigende Band hingewiesen. An solchen Versuchen hat es nämlich nicht gefehlt. Schon im Fahre 1889 ging ein für damalige Zeiten sehr großes Kriegsschiff, der „Ertogrul", mit ö67 Mann Besatzung nach dem fernen Osten, ledig lich um Freundschaftsgrüße des Sultans dem Mikado ausHurichten. Dies erste Unternehmen ward von einem furchtbaren Ausgange ereilt. Ganz nahe dem Ziel wurde der „Ertogrul" bei der Walfischinsel Somoshima von einem Taifun zerstört. Nur etwa ein Dutzend der Mannschaft konnte sich retten. Der Mikado ordnete an, daß diese Ueberlebenden auf einem japanischen Kriegs schiff nach Konstantinopel zurückgebracht würden. Ich habe selbst den Offizier kennen gelernt, der die Leute hingeleitet har und der" dafür an seiner Brust den Meschidije trug. Unsere Be kanntschaft geschah an der Mündung des Tadong in Nordkorea, im Frühjahr 1895. Der begabte Offizier hat kurz darauf Selbstmord verübt, aus Kummer über die Rückgabe von Liaotung: wahrlich ein übertriebener Patriotismus! Allein nicht weniger als dreißig Offiziere haben damals das gleiche getan und wählten den Tod aus Verdruß über die ihrem Vaterland angetane Schmach. Es ist leicht zu begreifen, daß der Sultan ganz besonders erfreut war, als 1904 der Krieg in der Mandschurei ausbrach. Wurde doch der russische Erbfeind nun tüchtig angepackt und derb gezaust. Tas richtige wäre gewesen, daß der Sultan nun auch dem Zaren den K-rieg erklärt hätte. Dazu konnte sich der Sultan lei der nicht entschließen. Doch schickte er ein Kriegsschiff nach Batinn, um während der dor tigen Wirren den bedrängten Muselmanen bei zustehen. Es ist vielleicht nicht überflüssig, über die altaische Verwandtschaft noch etwas genauere Angaben zu machen. Zn den Ural-Altaiern ge hören die Finnen (mit der Unterabteilung der Madjaren), die Samojeden, die Türken, die Mon golen, die Koreaner und Japaner, letztere beide mit einem Guß von Drawidablut. Tic aus- gebreitetste der Unterrassen ist die türkische: sie reicht von dem Balkan bis zum Busen von Ochotsk; denn die Jakuten, die bis zum Eis meer und der Nordküste des Busens von Ochotsk schweifen, sprechen eine türkische Mundart. Im ganzen darf man die Zahl aller Türkenstämme auf 27 Millionen schätzen. Natürlich führt die Rassengemeinschaft nicht etwa dazu, daß sich die Vettern untereinander verstänuigen können; das ist ebenso ausgeschlossen wie bei den An gehörigen verschiedener Indogermanenvölker. So wenig wie ein Deutscher einen Spanier ver steht, so wenig können sich Japaner und Tür ken miteinander unterhalten, wenn auch Dutzende von Wörtern in beiden Sprachen gleich oder fast gleich sind. Neue Annäherungsversuche zwisüpen Stam- bul und Tokio geschahen 1910. Eine türkische Gesandtschaft sollte in Tokio errichtet und der Mikado in Konstantinopel vertreten werden. Die Verhandlungen waren schon weit gediehen; aus unbekannten Gründen sind sie jedoch zuletzt ge scheitert. Wiederum traten die wechselseitigen Beziehungen in ein neues Stadium, als jetzt der Weltkrieg ausbrach. Eine der ersten Hand lungen war dabei, daß türkische Offiziere ihre japanischen Orden und Ehreniäbel zurückschick- ien. Schon »var vor einigen Wochen davon die Rede, daß japanische Truppen nach Mcsopo.am c,r geschickt würden. Neuerdings verlautet ein (Ke- cücht, demzufolge viertausend Japaner die eng lische Garnison in Kairo verstärken sollten. Die ehemalige Freundschaft hat sich also in offene Feindschaft verkehrt, wenn auch noch keine offene Kriegserklärung zwischen Sultan und Mikado erlassen ist. Neuerdings wird sich indessen der Zwiespalt durch den Heiligen Krieg verschärfen. Kann doch kein Zweifel daran sein, daß die Nachricht vom Dschibat sich rasch durch den gan- ;en Orient verbreiten wird, vom Atlantischen bis zum Stillen Meere, von Bocnu und Marokko btS zu den Moscheen Javas und der Mandschurei. Auch in Japan wird das Fetwa des Scheichs nl Islam bekannt werden. Bei den chinesischen Mohammedanern, deren Zahl verschieden von 20 bis 82 Millionen geschäht wird, wird die Nachricht unter anderen Gefühlen Abneigung und Wut gegen die „elenden Zwerge des Nor dens", die Wo-nu erwecken. Ebensowenig ist das Fetwa geeignet, den Japanern b. i d. n Mos- lim Javas und der Philippinen den Weg zu ebnen. Dabei war Japan vor einigen Jahren drauf und dran, sich mit der islamischen Welt zu verbünden. Viele indische Mohammedaner besuchen die Hochschulen von Tokio und Kioto. In der ganzen islamischen Welt wurden die Japaner als Lbsieger der Russen gefeiert. In der Tat waren die Erfolge in der Mandschurei der größte Triumph, der seit Jahrhunderten dem ganzen Oriente zuteil geworden. Auf das ferne Inselrcich richteten alle Völker des Ostens ihre Blicke und verknüpften mit Japan ihre Sehn sucht und ihre Hoffnungen. In der japanischen Presse wurde sogar dec Geoanke erörtert, ob nicht das Inselvolk gut daran tue, sich zum Islam zu bekehren. Derartige Anregungen sind für das sprunghafte japanische Gemüt weniger überraschend als für uns. Hat doch vor Jahr zehnten einmal ein japanischer Staatsmann emp fohlen, in Bausch und Bogen die griechisch- orthodoxe Religion anzunehmen, um dadurch so fort in den Kreis der zivilisierten Völker zu gelassen zu werden. Mit der Freundschaft des Islams ist es nun aber völlig aus. Wenn jetzt die Japaner nach Vorderasien kommen, so wäre es, um die Bor- derasiaten zu bekämpfen. Wenn japanische Ar tilleristen, wie zuverlässig berichtet wird, an der Westgrenze des Zarenreiches wirken, und wenn sie dort mir mohammedanischen Soldaten des Zaren, die aus der Krim oder aus Kasan oder vom Kaukasus stammen, bei Gelegenheit Zu sammenkommen, so wird sicherlich der alten Rassegcmeinschaft nicht mehr gedacht werden. Aber auch das Verhältnis zu Indien wird einen unheilbaren Stoß erleiden, zumal ja mehrfach schon von englischer Seite angeregt wurde, die indischen Aufrührer durch japanische Truppen niederzuhalten. Seitdem der Heilige Krieg er klärt ist, sind vollends die alten Tafeln zer brochen, und neue werden aufgerichtet. Die Mohammedaner, die in Frankreichs Heeren die nen, werden schwierig, nachdem von den Kan zeln der Moscheen in Turin und Marokko ihnen verboten worden ist, gegen die Deutschen als Freunde des Sultans zu kämpfen. Meuterei wird in den Heeren Englands und Frankreichs ausbrechen, denn die dortigen Moslime wer den sich weigern, gegen ihre Gkaubensbrüdcr zu fechten, und ganze Haufen iverden zu den Scharen des Sultans übergehen, so wie auch Nordasrikaner, die von uns gefangen und nach Konstantinopel geschickt wurden, dazu gedient haben, die Reihen der Türken zu verstärken. Indien aber wird abermals der Vorherrschaft des Islams verfallen. Alles dieses kann nicht verfehlen, seine Rückwirkungen aus den fernsten Osten auszuüben. Japan, von dem das Schlag wort ausging: Asien für die Asiaten! wird nun mehr als Feind Asiens gelten. Es hat sich selbst den Ast abgeschnitren, aus dem cs sitzt. Es bat seine ganze Staatskunst des letzten Menschenalters zu Grabe getragen. Tie Hoff nung der Japaner, auf den Spuren Dschin- giskbanS einherzuschreiten, ist dahin. Vie Serufung öes Fürsten Sülow nach Rom, die wir bereits in der gestrigen Abendnum mer als unmittelbar bevoriteheird ankündigcn konn ten, wird in folgender Form amtlich mit'e'eilt: Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" me'det: Da der Kaiserliche Botschafter in Rom, von Flotow, aus Gesundheitsrücksichten einen länge ren Urlaub antreten muß, hat S. M. der Kaiser den Fürsten v. Bülow mit der Füh rung der Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft in Rom beauftragt. Was zur Berufung Bülows auf den jetzt außer ordentlich schwierigen Posten zu sagen ist, haben wir bereits in der gestrigen Abendnummer dargolczt. Berlin, 1. Dezember. Fürst Bülow ist bereits gestern von Hamburg kommend in Berlin ein getroffen. Er wird einige Tage noch hier verweilen, ehe er sich nach Rom begibt. Vas deutsche Kelch un- Salan-ras Programm. Die ..Norddeutsche Allg. Zig." schreibt: Die Erklärungen d.-s italienischen Ministerpräfi denten salandra werden als eine bedeutende und für die Politik Italiens richtunggebende Verlaut barung wie in Italien selbst, so auch in Europa großen Eindruck macken. Salandra legte Wert darauf, seßzusteUen, daß Italien die bisher beob achtete Neutralität aus eigenem freien Entschluss: eingeleitet und durchgesiihrt hat. Die gleiche Frei heit des Entschlusses will der italienische Staatsmann für den Fall gewahrt wissen, daß eine weitere Fort dauer der Neutralität etwa mit Lebensinteressen des Königreiches nicht mehr vereinbar erscheinen sollte. Würden infolge der großen europäischen Verwicke lungen schwerwiegende Aenderungen im Besitzstände der Großmächte wahrscheinlich w:rden, so würde sich Italien zu einer Politik der Enthaltsamkeit nicht ge bunden erachten. Für die Freunde undDer- biindeten Italiens hat diese entschl^enc Wahrung seiner Greßmachtstellung nichts klebe r- raschendes. Wir hatten solche feste und starke Tön: schon von San Giuliano öfters vernommen, und haben von vornherein erwartet, daß auch nack seinem Heimgänge sich für das von ihm Begonnene tat kräftige Fortsetzer finden werden. Einer Mehrheit für diese nationale und patriotische Politik wird das Kabinett Salandra in der Kammer sicher sein. Bei den Verbündeten Italiens besteht vollrs Verständnis dafür, daß das italienische König reich sich bei europäischen Entscheidungen nicht aus schalten kann. Vie Lage in Flan-ern. Berlin, 4. Dezember. Der „Lokalanzeiger" be richtet aus Genf: Eine empfindliche Störung erfuhren durch die deutschen schweren Geschütze die bei Nirn» port und südlich Ypern fortgesetzten Befesti, gungsarbeiten der Verbündeten, deren Stellungen im überschwemmten Gelände südlich Dixmuiden unmöglich geworden sind. Sehr günstige Stützpunkte errang, wie aus dem Ioffreschen Tagesbericht heroorgeht, unsere Ar tillerie westlich Lens, namentlich bei Aix Roulettes, sowie im Woevreoebiet. Schwere Verluste -er verbün-eten in §lan-ern. O Berlin, 4. Dezember. (E i g. Drahtber.) Wie aus London gemeldet wird, habe die Schlacht in Flandern den Verbündeten hundert tausend Mann gekostet. Oberst Repington nennt sie den Verlusten nach die größte der Weltgeschichte. Zranzöstsche „Eroberungen". Berlin, 4. Dezember. Zu der amtlichen Pa riser Meldung vom 2. Dezember, daß franzö sische Truppen im E!>aß Oberaspach und Nicderaspach erobert hätten, erfahren wir von maßgebender Seite, daß es sich bei Oberaspach lediglich um eine Postierung handelt, die von unseren Truppen freiwillig geräumt ward?, ein Ereignis ohne jeden Belang. Nied er - aspach ist nach wie vor in deutschen Händen Nicderaspach liegt 15 Kilometer westlich von Mülhausen i. E. Segen -ie -eutscke Invasion. London, 1. Dezember. „Daily Mail" meldet aus Norwich: An der O st k ü st e werden ausge dehnte Vorbereitungen gegen eine deutsche Invasion getroffen. Ied:s Dorf hat einen Ausschuß, der sich mit den zu ergreifen, den Maßnahmen beschäftigen soll, um die Folgen eines deutschen Einsalles abzuschumchen und die Zivilbevölkerung .zu schützen. Man glaubt nicht, daß eine Landung der Deutschen an dieser Stelle möglich ist, hält es jedoch für gut. für alle Fäll: vorbereitet zu sein. Englan- un- -er amerikanische han-el. Washington, 3. Dezember. (Reuter-Meldung.) Der britische Botschafter hat dem Staats departement :ine Note üb.rrcicht, in der erklärt wird, daß England nicht beabsichtige, die amerikanische Schiffahrt durch Durchsuchen nach Konterbande aufzuhaltcn. Ein fried licher Vergleich sei wahrsch.'inlich, wenn die ameri kanischen Reeder auf den Frachtbriefen deutlich an geben, daß, wenn Kupfererz zugleich mit einer leich ten Ladung, wie z. B. Fleisch, zugelassen würde, um als Ballast zu dienen, dieses nicht zur Durchfuhr durch neutrale Länder nach Deutschland od:r Oesterr:ich bestimmt sei. Enttäuschung über Englan-. Loudon, 4. Dezember. Der „Times'-Korrejpondent in Washington meldet: Das britische Prestige leidcthier durch die britische Fahrlässigkeit. Be- l sonders die Berichte über die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung erregen Mißstimmung. Man beginnt I -n fürchten, daß England, von dem man so viel er wartet, dem Beispiel patriotischer Selbstaufopferung, das durch die Verbündeten und deren Feinde gegeben wird, nachsteht. Im gegenwärtigen Augenblick, schreibt der Korrespondent, könnte uns nichts bester dienen als die Nachricht, daß die Fußball vereine ihre Wettspiele eingestellt hätten. Ver österreichische Tagesbericht. Wien, 4. Dezember. Amtlich wird bekannt gegeben: 4. Dezember mittags: In den Karpathen, in Westgalizien und in Südpolen verlief der gestrige Tag im all, gemeinen ruhig. Die Kämpfe in Nordpole« dauern fort. Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabes. v. Hoefer, Generalmajor. vom serbischen Kriegsschauplatz. Wien, 4. Dezember. Vom südlichen Kriegsschau platz wird amtlich gemeldet: 4. Dezember. Die B e - sitzcrgreifung Belgrads erfolgte gestern in feierlicher Weise. Der Vormarsch unserer Kräfte geht auf dem nördlichen Teile der Front kampflos vorwärts, wobei gestern 306 Mann zu Gefange nen gemacht wurden. Westlich und südwestlich Arandjelowatz stellen sich dem Vordringen unserer Truppen starke feindliche Kräfte entgegen, welche durch heftige Angriffe, die insgesamt abgcwiesen wurden, versuchen, den Rückzug der serbischen Armee zu decken. Zur Sesetzung Selgra-s. Wien, 4. Dezember. Amtlich wird verlautbart: Der Kommandant des 5. Armeekorps von Frank richtete gestern nachstehendes Telegramm an seine Kaiserliche und Königliche Apostolische Majestät: „Belgrad, 3. Dezember. In dem feierlichen Augenblick, da es uns gegönnt ist, auf der Festung Belgrad Eurer Kaiserlichen und Königlichen und Apostolischen Majestät sieg reiche Standarte zu hissen, bitte ich im Namen d:r um dieses Panier versammelten Ab ordnungen aller Teile der bewaffneten Wehrmacht, Eurer Majestät unsere begeisterte Huldi gung alleruntertänigst darbringen zu dürfen. Frank, General der Infanterie." Hierauf richtete Kaiser Franz Joseph heute an General v. Frank folgendes Telegramm: „Die Huldigung der zu unserer auf der Festung Belgrad gehißten Standarte emporblickenden treuen Krieger freudig entgegennehmend, danke ich bewegten Herrens merncn braven, trefflich geführten Balkaustreitkräf- t: n, deren heldenmütigem Kämpfen auch die Be sitznahme Belgrads zu danken ist. Franz Josep h." Siegesbeute in Selgra-. Wien, 4. Dezember. Wie aus Budapest gemeldet wird, ist bei der Einnahme Belgrads durch die österreichisch-ungarischen Truppen den Liegern be trächtliches Kriegsmaterial in die Hände gefallen. Darunter befinden sich nicht weni ger als 150 serbische Feldgeschütze und reichliche Ä r t i l l e r i: m u n i t i o n. Dieser Verlust trifft Serbien um so :mpfindlicher, als ein Ersatz für die verlorenen Geschütze gegenwärtig ausge schlossen ist. l»Nationalzeitung"Z Eine fpanijHe Spmpathiekun-gebung für Veutschlan-. Berlin, 4. Dezemb:r. Einem Berliner Untver« sitätsproscstor ist :in Schreiben zugegangen, das in der Uebersetzung unt:r Auslassung unwesentlicher Stellen folgendermaßen lautet: Barcelona, 21. November. Hochge.hrler Herr! Da ich vor mehr als einem Jahre das Vergnüg:« hatte, Verirrter Spaniens auf dem Berliner Kongreß für Acsthetik zu sein, wende ich mich an Sie als den Präsidenten des ständigen Ausschusses für ästh'tische Kongresse, dem ich gleichfalls anzuge hören die Ehre habe, um im V.'rein mit den Ge lehrten. deren Unterschriften sich an die meinige anschließen, die alle Professoren der Universität zu Barcelona sind, anläßlich der Lage, in der sich das große deutsche Volk befindet, unsere Be wunderung zu bezeigen, die wir für die Wissenschaft und Kultur ihres Landes empfinden, ein« Bewunderung, die gewiß alle gebil deten. von Vorurteilen freien Spa nier mit uns teilen. Veranlassung .zu dieser Kundgebung in den gegenwärtigen Ver hältnissen gibt meinen Kollegen und mir der Wunsch, daß sie als Protest gegen die un gerechten Anschuldigungen dienen möge, die eine parteiische, non Leidenschaft ver blendete Presse anläßlich di.ses gewaltigen Krir-