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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.12.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141208019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914120801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914120801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-08
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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r lS14 Deichsel abg«. »eise nicht zu csahren wurde illenweidc im Jahre alter re Quetschung dem Kranken- >en mußte. — suhr gestern Itraßengraben, brachen halt., erlitt hierbei Beines, daß mußte. zu ertränken, er Brücke ein .lsnitz in die incm hiesigen sprang dem nd ans Land, vic Gerettttc, , nach dem schien Dezember. >ene Rentier iadr Wils- Bestimmung armen alten icjenburg lern wurden Die Gendar- Im ganzen g bei dielen > Mart Gold trinken sand der dortigen n Einkäufen »eit den Weg auchs Kaffee- i er sich nicht : Aufnahme Höhe von n d sarbei- Die Arbcits : letzten Zeit Prozent der örtliche e 1500 ./L aus. hier in zwei ausgebrochen bhaltung der > c in ä r t t e. chland. Der : Fußball- cbänden kolk -and Mittel- ck e r p l a tz c den. n lZerliu. r ubtl 1 e Ii b^eianleuou l87 078 (i. V. ou 2585b 'i-Lolüoävirsn : llc^'iuEN.? Li Ooiunaoii en bekuunt- unct Iff»> uckitr in -Koriedpou- ^utsiebtLrrn, Ooueralvor- ncke von t. icn unci V'or^> IiI.iL. blitz k ii r u^en. In n L >vurä<! /ui ni 20 «M» '7 in »len .Vnk- »äblt,. Dio ft. rurrunt, jn bo^t-Iiüfti^t donr-1 lonno >In8 tzlnker- i erhalten, at. im kemck 1.-<Ze8. i n io UU8 von ür «las ab v i cl o n ci o kt „Onate r L- tzaut 'litarbeitor^ nn^ von or. »8 In riff-'U s a 1 i n o lr o li t. - 0> o 8. >ln auker on tzO. Do- 43-45 lI0^' 34-4» 55-55 73-75 45-5« <8-4/ 37-4? -1-3« «>-«3 77-7, -m»>i >n>»i »rr- kdtviodnixrkt attnisk 571 <-n. ?5? tilide. ruisinioeu >t>» ebt t,»t« »>»-t t«i- und i im ictit iedt 45-5.'. 55 «5 r 4,-53 «r-57 55-77 ietit i< kk nn<t uod Morgen-Ausgabe. kür L»lp!»»g »n» oorvrte »urck uak»r« krilarr unSSpelttrurr LmoltügU» in» hau« gebracht: niooatlick 1.L5 M., vierteliübrlick 3.7S M. 0»' drr SelckaN»st«U«, ons«rn ZlUaira und NusgadrslrUen adgcbolt: monarUck l M.,vt«rt»UadrUch3M. durch uasrr« auswärtigen ZNiaien in» hau» gedruckt: monatlich 1-5» M., viertrljäbrlick 4.so M. lurck die Post, lnnerbald deutsch, land» und der deutschen Kolonien monatlich I^S M, vierteljddrlick e.Sd M., auoschliesttich postdestrUgeld. Preis der Einzelnummer io Pf. 0n Leipzig, Sen Nachbarorten und den chrlcn mit eigenen Zilialen wird di» stblnüousgode noch am Ndrnd des Erscheinen» m, kau» gelirfrrt. ^curdels Feiturrg /trndsblackt des Rates und des polizerarrrtes der Stadt Lerpzio Nedaktion und ckesckaft»st«Ue« ?»danai»gost« Nr.». » Zernspreck-Hnlchlust Nr. >4»«. I4v»3 and I4d44. ISS. Jahrgang ftnzcigenprcisc: von au»wdrt»zo Pf., Neklamen I.2S m., kleine Anzeigen diepetitzrUr nur 2dpf.b.wi«d»rl)ol.Nad..f1ni«igenoon vedorüen im amtlich,nleU diepetit- zetl» Ld pf. ckeschdttoonzrigrn mit plol,o,rfchrif» 'm Preis, erkdbt. Nodatt nach ?arif Veilngen: <veiamrausi.>M.Sa»rauscnü au»sckl poligedntzr. Ynzeigea-Nanabmr: lokannisgastc», bei sämtlichen »ilio>ci>de» Leipziger ^agedlatte» und ollen stnnoncen-ExpeSitioncn Sc» 3a- und Uuslrnüc». Vo» Leipziger <7ogrdlatt erscheint weittog» Lmat.Sonn- u.?«irrtag»tmoi. Serlincr NcSoliien: Sn Sen Zellen 17. zcr"vrech-^nschluk: Hansa Nr. ««7- !lr. 622. Oienslsa. den S. Oc;ember. lSl-t. GkMl'iillilMk Kiliiipsk der DeMkil und Orßemichkr. Artilloriokättrpse bei leperii. — Lin englischer Mnenleger gesnnken. — Neugrnppiernng der österreichischen Uräste in Serbien. — Die snpanischc Frage in Unlisornien. Vie Türkei als Machtfaktor im jetzigen Kriege. Bou Konteradmiral o. D. v. Cotzhauscn. (2.) Der Hinzutritt der Türkei als Verbündete», legr uns die Frage nahe, welchen Vorteil die Türkei und wir davon haben können. Einleitend je, folgendes vorangeschictt: Es liegt uns der Hanv, daß die Türkei ohne Krieg aufgchörr hätte zu begehen, sofern das Deutsch,« Reich mit Oesterreich-Ungarn unterliegen würde. Rußland, England und auch Frankreich würden aller Wahr scheinlichkeit nach nicht einmal eine Anstandssrist ge lassen haben, um zur Teilung der Türkei überzugehen, auf die sie es schon lange abgesehen haben, die sich anzueignen ihnen vornehmlich aber wohl di: Stärke des Deutschen Reiches verwehrte. Das gleiche Schick- ial hätte wohl auch Bulgarien, wenn nicht gar ein Teil Griechenlands zu erwarten; oder sollten diese Staaten sich über eine solche Raturnotweirdigteit im Anschluß an eine Aufteilung der Türkei wirklich nicht rm klaren sein? Der Rubel und das Pfund haben zwar schon viel auf dem Balkan vermocht, obgleich seine Völker ihren Schaden jedesmal bald genug ent oeäen mußten. So erklärt sich auch die ungeheure Wirkung d:s Fetwas. Die Ausrufung des Heiligen Krieges gegen England, Rußland unL Frankreich würde nicht so all gemein bei den Stämmen und Völkern des Islams und sogax verwandter Religionen gezündet haben, ivenn sic nicht ebctlfo wie die Türkei das sonst un ausbleibliche Schicksal vollkommener Unterjochung und Ausbeutung gefühlt hätten. Aus diesem Grunde . möchten wir es fast als gewiß ansehcn, daß die Völker Südasiens die günstige Gelegenheit, ihre Freiheit wiederzuerlangen, nicht ungenutzt verstreichen lagen werden. Ein kultureller Rückschritt würde bei ihnen vadurch nicht zu erwarten sein, im Gegenteil, die guten Anregungen europäischer Kultur sind schon so weit in diese Völker eingedrungen, daß sie sich mit dec Erringung ihrer Selbständigkeit auch aus der wirt- ;cha'tlick)cn Lethargie herausrnßcn würden. Es war sonach nur natürlich, daß die Türkei sich «ins als kriegführende Macht anschloß, sobald ern ^än-rcr Anlaß dazu vorlag. Diesen bot Rußlano, tUie bekannt, unter anderem durch den Versuch, die linkische Flotte durch Minen vom Bosporus abzu- ichneiöen, und England dadurch, daß es seine der rürkei zur Verfügung gestellte Mission von See offizieren die türkischen Kriegsschiffe unbrauchbar rachen ließ. Die wunden Hauptstellcn der Türkei sind die offene Grenze gegen den russischen Kaukasus und der von England beherrschte Suezkanal, durch welchen sie vom Aegyptischcn Reiche getrennt ist, und der das ganze Syrien zu einem in gewisser Weise toten landarme macht. Mit gutem Grund und aus weiser lleberlegung hat sic sich mit dem immerhin schmerz, lichen Landverlust auf dem Balkan abgefundcn. Die Absicht, hier wieder Zuwachs zu erringen, scheint si: nicht zu haben. Dies würde u. a. auch deshalb richtig sein, weil ihr jetziger Besitz cs ihr auf dem Balkan ausgezeichnet ermöglicht, den Eingang zum Schwär, zen und Aegäischen Meere und damit die gute mili tärische und wirtschaftliche Verbindung zwischen Kleinasien und dem neutralen Europa zu beherrschen. > urch die Ausgleichuna der Interessengegensätze auf dem Balkan hat die Türkei ferner die Möglichkeit, ijch der Entwicklung ihres großen klcinasiatischen Bc- ntzcs, der ungeahnte Aussichten bietet, voll zu widmen. Daß Zypern m englischen Händen das Helgoland der Levante bedeutet, sott hier nur neben- vei erwähnt werden. Eine dritte Wichtigkeit ist die Sicherung der tleinasiatischcn Küste innerhalb des schwarzen Meeres, woraus sich ergibt, daß die für die Dardanellen und den Bosporus erforderliche Flotte j.'der anderen Seemacht im Schwär,zen Meere ebenbürtig sein muß. anders wäre auf den Verkehr mit dem nördlichen Kleinasien vorherrschend nur über ttand zu rechnen. Für den jetzigen Krieg im Kau lasus ist die absolute Erringung der Sceberrsckxfft im W -ckwarzen Meere von großer Bedeutung, nicht nur »wegen der Aussuhrerl.'ichtcrung für das Heer, » andern vor allem, weil dieses durch eine gesicherte M l.irv leicht« Verbindung mit dem Landeshcrzen und I rurch die Möglichkeit bequemer Transportierung eine I -Rächt darstellt, die ungleich höh.r zu veranschlagen I ü. als nach seiner reinen Kopfstürke sich ergibt. In Ucbcreinstimmung mit diesen Aussührungen I i !«n wir die Aufstellung des türkischen Hauvthceres I 'egen Rußland an dessen kaukasusgrcnzc und die Deiner Armee im südlichen Syrien. Wenn auch die D Eroberung des Suezkanals wichtig rst. so ist der I Fwcck der Armee Loch hauptsächlich, die Eroberung I Aegyptens im Verein mit den dortigen V ^treitmassen zu betrüben. Neben den Landcsopera- D Nonen gehen die Anstrengungen einher, die russische D 3chwarze-M««r-Flotte niederzukämpsen, was umso wichtiger ist. als diese in nächster Zeit einen Zuwachs I >u gewärtigen hat. welcher das Stärkeoerhältnis br- D nächtlich zugunsten der russischen Flotte verschieben D würde. D Es fragt sich nun noch, welchen Vorteil wir neben Dden der Türkei dienend«.: Zielen von dem Eintritt D unseres Bundesgenossen in den Kr::?, erhoffen W dürfen Zunächst ist einleuchtend, daß Las türkische Heer entsprechend« Streitkraft: Rußlands und Englands bindet. Sodann ist die Möglichkeit des Auf ruhrs usw. in Nordasrika und dem südlichen Asien in Betracht zu ziehen; nicht zu vergessen Arabien für die Bedrohung der Zugänge zum Roten Meere und zum Persischen Golf. Sodann würde uns die Erringung der Scehcrr- schaft im Schwarzen Meere die Zufuhr kleinasiatischer und umgekehrt der Türkei diejenige unserer Erzeug nisse über die Donau ermöglichen, da deren Mündung international ist und die feindlichen Uferstrecken von Serbien und Bessarabien bald gesichert sein könnten. Vorderhand würde die freie Zufuhr noch nicht be sonders ins Gewicht fallen, immerhin ist die Möglich keit denkbar, daß sie besondere Bedeutung erlangen könnte. Es ist endlich zu erörtern, welche Kampf mittel der Türkei in diesem Kriege zu Gebote stehen werden. Fassen wir hierfür nur die Kräfte der .'igentlichcn Türkei, einschließlich Syriens, ins Auge, so dürfen wir nach Bevölkerungszahl, Ausbil dungsstand und Ausrüstungsvorbereitung wohl mit Sicherheit auf ein Heer von 1,;z M l l l i 0 n e n rechnen, das bis zum nächsten Frühjahr um <>,7 Mill, verstärkt werden kann und wird. Von ersterem wären rund '4-- 0,!i Millionen zur küstcnsicherung außerhalb der Dardanellen, dieser selbst und des europäischen Teiles, sodann ca. 0,2 Millionen zum Schutze Syriens und zum Vormarsch gegen Aegypten in Ansatz zu bringen; der Rest oon 0.8 Millionen bildete das Heer gegen Rußland. Unter Anrechnung von V» Ausfall bis ;um Frühjahr und der oben genannten Verstärkung würden zu diesem Zeitpunkte die Streitkräfte nicht nur die alte Stärke haben, sondern es würde noch eine Armee von o,l Millionen zur Verwendung nach Bedarf übrig sein. Hiergegen besitzt die türkische Flotte Verhältnis mäßig geringe Streitkräfte die der jetzigen rufsisckien Flott« im Schwarzen Meere aber ungefähr gleich kommen. Aus Len verschiedenen Gefechten konnte man entnehmen, daß „Iawus Selim" das stärkste und wohl einzig moderne Kriegsschiff ist. Schade, daß es den jüngsten Kainpf mit den russischen Linien schiffen fast allein aufnehmen mußte, sonst wäre wohl schon hier die Seeherrschaft der Türkei zugcfallen. Veutschlonü und die Südafrikanische Union. Das Wolffsche Büro meldet amtlich: Berlin, 7. Dezember. Von burischer Seite wurde die kaiserliche Regierung um Abgabe einer Er klärung über die Stellung Deutschlands zur Südafri kanischen Union während d?s gegenwärtigen Krieges gebeten. Der Staatssekretär des Reichs kolonial am tes Dr. Solf hat daraufhin folgend« Erklärung abgegeben: Um den in keiner Weise provozierten Einfall eng lischer Truppen in das Schutzgebiet von Deutsch-Süd- westasrika zu entschuldigen und um in den Augen der holländischen Bevölkerung Südafrikas, deren über wiegende Mehrzahl gegen eine solche Maßnahme war, diesen Schritt zu rechtfertigen, haben Mitglieder Les Ministeriums sowie des Parla ments der Südafrikanischen Union öffentlich und privatim behauptet, die deutsche Regierung beabsichtige im ge» h ein, en, Südafrika in Besitz zu nehmen und zu einer deutschen Kolonie zu mache n. Die deutschen Streitkräfte in Deutsch-Süd- wesrafnka hätten das Territorium der Union ver letzt, ehe Feindseligkeiten oon feiten der südafrikani schen Regierung unternommen worden seien. Deutsch land also hätte den Angriff provoziert. Falls man keine Gegenmaßreqeln ergriffen hätte, würde das Schutzgebiet von Deutsch-Südwestasrika als Basis für militärische Operationen gegen die britischen Schiffe, di« den Verkehr zwischen Südafrika und Europa be sorgen, benutzt und der Union unabsehbaren Schaden zvgesügt worden sein. Da die deutsch« Regierung dem Eindrücke zu begegnen wünscht, den diese falschen Nachrichten aus alle Südafrikaner gemacht haben, erkläre ich dos Folgende: Die deutsche Regierung hat niemals den Wunsch oder die Absicht gehabt, das Territorium der süd afrikanischen Union vorübergehend oder dauernd zu besetzen, noch auf irgendeine Art die brunche Hcrrichast über die Union oder über Teile des Landes zu erzwingen, weder durch militärische Einsölle von Deutsch-Südwest- asrika aus noch in anderer Weise. Soweit der Kai serlichen Regierung bekanntgeworden, ist das Terri torium Ser Union, ehe die südafrikanische Regierung den Angriff aus Deutsch-Südwestasrika anordnete, von dort weder zu Wasser noch zu Lande angegriffen wor den. Deutschland ist überzeugt davon, daß di« Ur sachen des Krieges zwischen Deutschland und England Südafrika in »einer Weise berühren. Deutsch land wünscht vielmehr di« Feindselig, kei ten. di« ihm durch die Regierung der Südafrikanischen Union ausgezwun- gen worden sind, «inzu stellen, voraus ¬ gesetzt, daß auch die Regierung der Union von weiterem seindlichem Vor gehen gegen das deutsche Territorium Abstand nimmt und die bereits besetz ten Gebiete wieder räumt. Die deutsche Re gierung ist in diesem Falle bereit, zu versichern, daß keinerlei Feindseligkeiten oon Deutsch.Südwestafrika aus gegen die Südafrikanische Union unternommen werden sollen. Sollte es den Südafrikanern ge lingen, einen unabhängigen Staat zu er richten, so wird die deutsche Regierung ihn an erkennen und seine politische Unabhängigkeit und territoriale Integrität respektieren. Der Generalstabschef beim Kaiser. Das W. T. B. meldet nichtamtlich aus Berlin vom 6. Dezember: Der Ehef des G e n e r al st a b c s des Feldheeres erstattete Seiner Majestät Bericht über die Kriegslage. vor -er fibreise Sülows nach Nom. Unsere Berliner Redaktion meldet: Das „Berl. Tgbl." läßt sich aus Rom berichten, daß Fü rst B ii l o w dort am Donnerstag rintreffen würde. Das trifft nicht zu. Fürst Bülow wird sich noch einig« Tage in Berlin aushalten. Potow UN- Lütow. Rom, 7. Dezember. Unter der Ueberschrift: ..Flotow und Bülow" schreibt die „Vita ' u. a.: Der Personenwechsel bedeutet nicht einen Rich tung s w e ch s e l in der Politik. In Berlin und in in Rom hofft inan, daß Herr von Flotow nach Wiederl-erstellui'g seiner Gesundheit nach drei Mo- naten zurllükehren und dann die vorziiglühen Be ziehungen, die er ebenso zu dem verstorbenen Marquis di San Giuliano wie zu dem jetzlgen Minister des Aeußercn hat, wieder ausnehmen wird. Die Tatsache, daß sich Herr von Flotow Neapel zum Ausruhcn ausgesucht uns dort, wie „Mattino" mittcilt, bereits eine Wohnung gemietet hat, beweist, daß er sich nicht vollständig oon dem italienischen Milieu sernhaltcn will. Des Fiirsten Bülow Sendung bedeutet selbstverständlich nicht, wie einige Zeitungen ge schrieben haben, eine Pression auf Italien; sie darf nur als Ausdruckdcr Achtung für Italien betrachtet werden, die man in Deutschlaird für diese trotz ihrer Neutralitätspolitik große Macht hegt. Vie /lrtilleriekämpje bei Hpe Rotterdam, 7. Dezember. „Telegraaf" meldet aus Sluis: Der Kanonendonner, der am Donners- tag hier deutlich hörbar war. kani aus südwestlicher Richtung von dein Artillerieduell in einem Dorf der Umgebung von Sonne deck, das ungefähr acht Kilometer nordöstlich vonPpern liegt Dort hatten die Verbündeten unlängst einige Höhen ge nommen. Nach einer lebhaften Kanonade ver suchte die deutsche Infanterie das Terrain wieder- lugewinnen. Die Kämpfe spielten sich in dem wald reichen Gebiet aus der Eisenbahnlinie Roulse- laere — Vpcrn ab. Jetzt ist es wieder still. Das Wetter ist viel besser. In Flandern hat es leicht gefroren. Ein englischer Spion ist gestern in Brügge füsiliert worden. An der Grenze soll ein Plakat angeschlagen sein, das auf Spionagedienst die Todesstrafe setzt. Von hier über die Grenze zu gehen, ist vollkommen verboten. :V. Z ) ver große Sieg -es „Matin*. Wie wir schon aus dem russischen Geiwralßabs- bericht wissen, hofften die Russen, bei Brezrn uno Strykow den endgültigen Sieg errungen und das Heer des Generals Mackensen vernichtet zu haben. Es wundert uns daher nicht, daß der Pariser „Marin" dieses Ereignis ebenso eilig wie freudig aufgriff und den Leiern in großer Aufmachung vor letzte. In seiner Nummer vom 28. November stoßen wir auf folgende Ueberschristrn: Der große Sieg der Russen. — Drei dcutichc Armee korps umzingelt. — Alle Soldaten werden vernichtet oder gefangcn- ge n o m m : n w c r d e n. Er läßt dann den Sieges bericht seines Gewährsmannes folgen: Petersburg, 27. November. Ich höre aus ganz zuverlässiger militärischer Quelle, daß die vor gestern oon den Deutschen erlittenen Verluste viel größer sind, als man anfangs annahm, wo man meldete, daß ein deutsches Armeekorps gefangen genommen und ein anderes auf der Flucht sei. Die heute früh vorliegenden Nachrichten zeigen, daß ocr eiserne Gürtel, der die drei in der Gegend non Brezin und Strykow eingcschlossenen deutschen Armeekorps umschließt, enger und enger wird und daß die Maschinengewehre und di« Kanonen der Russen den Tod in diese lebende Zitadelle senden. Zwei dcirt'ch - Armeekorps versuch» «, im Norden von Lecznica her eine Bresche in den eisernen Ring zu schlagen, durch die dann vielleicht ein kleiner Teil von den eingcschlossenen 150 000 Deutschen würde entkommen können. Nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten glauben gut unterrichtete militärische kreise mit Sicherheit nnnehmen zu dürfen, daz nur ein verschwindend kleiner Tcil der eingeMossenen Deutschen entkommen lanii. Der Rest wird getötet oder gefangengenommcn werden. Der deutsche Oberbefehlshaber der gegenwärtig hier sestgchaltcnen deutschen fünf Armeekorps ist der General v. Mackensen. Der General v. Hindenburg, der in Polen das Ober kommando hat, soll vom Deutschen Kaiser vor der Schlacht von Lodz-Plozt ein Telegramm des In halts erhalten haben: „Nehmt euch zusammen, die ganze Welt schaut auf euch!" Zur Bekräftigung dieser gewaltigen Siegeshosf nung folgt dann eine Drahtnachricht aus London, wonach Nikolai Nikolajewitsch die ver zweifelte Lage der Deutschen bestätigte. Es heißt dann weiter: „Nahe Lodz ist der rechte Flügel der Deutschen umklammert und zum Teil schon abgeschnittcn. Der Rest versucht krampfhaft, nach Norden Füh lung mit dem linken Flügel zu gewinnen, d«r aber bei Lowicz und Plozk bereits selbst rettungslos verloren ist. Der vergebliche Versuch, der aus der Linie Wielun—Sieradz vorstehenden deutschen Armee, den Heeren an der Weichsel zu Hilfe zu kommen, und der abgewiescnc Generalsturm der Deutschen und Oesterrcichcr auf die übrigen Teile der ungeheuren russischen Front lassen den Deut schen keine Hoffnung, bei Lodz einer vernichtenden Niederlage zu ent gehen. Einer Niederlage, deren Folgen sowohl in moralischer als auch in strategischer Hinsicht kaum anszuden! en sin d." Es folgen dann die Angaben über die „ver nichtende 'Niederlage" bei Czeustochau und die Fest stellung, daß die Deutschen von vornherein zu der Vecnichtung „verdammt" gewesen seien, weil sie auf den unwegsamen Landstrich:» nicht zu manövrieren verstünden! Man sieht: selbst di« unwegsamen Landstraßen werden zum Segen Rußlands! Nur schade, Laß all dieses Gejubel verfrüht war. Heut: hat Rußland seine Niederlagen zu buchen, und wenn der „Ma lin" „die moralischen und strategischen Folgen" sür knc Deutschen nicht auszudcnken vermochte, wi: schwer mag es ihm werden, dies: Folgen für die Russen auszudenken! Vie strategische Lage in Polen. Budapest, 7. Dezember. Der „Poster Lloyd" dringt von militärischer Seite zensurierte Mitteiluugcn. die in die Strategie der jüngsten Kämpfe in Polen einigen Einblick gewähren. In den Mitteilungen heißt es: Die Schlachtfront in Polen verläuft etwa von der Mündung der Bsura über Lo witsch und Lodz gegen Sieradz, zieht sich dann in stumpfem Winkel teilweise auf dem ö st - lichen User der Warthe bis in die Gegend des Warthcknies nordöstlich Ezcnstochau hin und von hier gegen den Bereich von Krakau. Di« Kampflinic im Nor den hat ihr Gesicht gegen Südost; der äußerste linke Flügel reicht bis aus 70 Kilometer au Warschau heran. Schon rechnen die Russen mit einer neuer lichen Zernierung Warschaus. Diese würde jedoch diesmal einen ganz andern Charakter haben, als g" legentlich der «rsten Offensive an der mittleren Weichsel. Damals standen riesige russisch« Mass.m auf dem östlichen Weichseluser bereit. Ihr durch leistungsfähige Bahnen und den Brückenkopf War schaus unterstütztes überraschendes Eingreifen hatte die deutsche Führung zu einem Ausweichen und einer Neugruppierung veranlaßt. Heute hat Ruß land fast sein« gesamte Macht bereits eingesetzt. Drei in Rcs«rr« gehaltene Armeen stehen schon seit über einer Woche im Kampfe. Eine wurde an der Bsura in der Gegend von Lowit ch einresetzt, tonnt: aber das Zurückweich»n Les in der Gegend sstdöst lich Plozk stehenden nördlichen rujsisck)«n Flügels nicht aufhaltcn. Alle russischen Massenangriffr zer schellten in der Folge an den deutschen Linien umec fürchterlichen 'Verlusten. Die an der Bsura vor gestreckt« deut chc Faust bedroht den Rückzug der russischen Mitte auf Warschau. Die Ereignisse nehmen den von den Verbündet«» vor gedachten Verlauf, wie heute der Gcneralftah fest gestellt hatte. Wenn der Verkauf Len Erwartungen entspricht, dann dürfte «s wohl nur den an der Bsura stehen den russischen Kräften gelingen, nach Warschau zu» rückzukehrcn. Die russische Mitte müßte die Rich tung aus und beiderseits Iwangorod nehmen, denn dl« deutsche und österrcichffchungarischc Front zwischen Lodz und Sieradz hat, wie erwähnt, ihr Ge sicht nach Sndost gekehrt; in dieser Richtung erfolgt
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