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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.12.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141203016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914120301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914120301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-03
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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Donnerstag, 3. Dezember 1914. 8 Leipziger gagedlott. Nr. 613. Moryen-Kusgove. Seite 3 ihr Augenmerk darauf zu richten, was im Jntereff« der verwundeten etwa spater geichehen möchte. Die Vermitteluni von Arbeirsgeleaenheit werde allen wieder arbeitsfähigen Kriegstlüppein zutell werden müllen, ohne Rücksicht darauf, ob sie zu den reickisgesetztich Versicherten gehören oder nicht. Den Vertretern der Beratungsstellen der Krüppetanstatten mochte gestattet werden, sich mit den in Lazaretten untergebrachten Kriegskrüppeln nach Befinden schon vor der Enilasiuiig aus dem Lazarett in Verbindung zu letzen. Aus Zweckmäßiokettsgründen wurde noch beschloßen, tem Lcuidcsausschuß für die Angelegen heit üer Krieistrüppeliürso^ge noch je einen Ver lierer des Kricgsmrnlstertums, des Rvien Kreuzes uno der Landesvcriicherungsanftalt beizuordncn. 2m Anschluß an das Leipziger Heim für gebrech liche Kinder rs: tnzw schcn ein Leipziger Ausschuf; der Krregslnvaliden-Fürjorge gebiidei worden. Die Verhandlungen mit den Verwundeten lallen durch Vertrauensmänner erfolgen, die die Verwundeten in den Lazaretten auf.uchen und beraten solle.> Sie haben sich in den Lazaretten mit dem Sta ionsarzt oder der Oberschwester in Verbindung u setzten und insveiondere nach der ihnen einzuhändigenoen ge druckten Anweisung folgende Ausgaben zu erfüllen: Bekämpfung der Mutlosig.eij des Vecslüm.netten unter Hinweis aus die au (Gebrechlichen bereits er- zielten Erlol. e; Auitlärung über die persönlichen und Verussverhältnisje des Verwundeten,' Weiter- beschäitigung des genesenden Kriegers bei «einem bisheri en Arbeitgeoer oder wenig.rens in seinem bisherigen Berufe: Veieitigung der durch Verstümme lungen und Lahmun en enrstandei>en Schädigungen im Gebrauch der Glieder auf orthopädischem - der med-ko-mechanijchem Wege; Ausbildung des Vor- «lümmeiten in einem anderen, für ihn geeigneten Benne; Stellenoermittelung rur den neuen Berus; Verteilung der Flugblätter des Ausschusses. Die Vertrauensmänner erhallen Ausweiskarten, oie non den Miluä.behörden bestätigt werden Bis letzt haben irch bereits 17 freiwillige Heiser jür Las 'l.nt des Vertrauensmannes gemeldet. Lurch den Landesausjchun möchte der Ausschuß dem Kriegsminlsterlum d'.e Lille vorlegen, überall, wo sich freiwillige Hilfskräfte lür d«e Leruisderatung non Kriegsinoaliden finden, Lieie nach jeder Richtung hin zu unterstützen, insbeionders den Helfern und Vertrauensmännern den Zucritk zu den Lazaretten zu gestatten. Ferner sollen der Landesausichufz der Vereine vom Roten K euz und der Landesausschutz „Kris shuie" gebeten werden, überall. wo die Krüppel. Fürsorgeoereine sichderBerufsberatuli.rannehmen,diese nach jeder Richtung h.n zu unre^ stützen; ferner in allen Orten, in denen Militärta-.arette vorhanden nd uno ln denen von freiwilliger Seite blsher noch nichts zur Berufsberatung geschehen ist, die Grün- auiig von Ausschüssen anzureaen; endlich dahin zu wirten. Lag alle Berufsberatungsstellen sich behuis möglichst einheitlicher Organisation in Sachsen an oen Landesausschutz für Krüppelfürsorge, im übrigen Deutschland an die Deutsche Vereini gung zur Kruppe.lürsorge anichlieszen. Der Landes nus chutz für Kiüppelfursorge selb«! soll gebeten werden, dafür zu folgen, da» mö lichst viel Berufs, deralungsstellen für Kriegsinvalioe ln Sachsen ge gründet werden, daß die Adressen aller Berufs- beratungsslellen gegenseitig betanntgegeoen werben. Lag die Beratungsstellen sich die Fragebogen über die von ihnen besuchten Verwundeten austauschen (in erster Linie soll der Ausschuss der Heimat gemeinde zur Sorge für die Verwundeten derulen werdens, datz die in Sachen angenommenen Grund- «ätze durch Vermittelung der Deutschen Vereinigung tür Krüppelfür orge allen in gleicher Richtung rütigen Vereinen und Ausflüssen bekanntgegeven werden. Weiler ist in Aussicht genommen, später zu oen Vertrauensmännern gewerbliche Sach, verständige hinzuzuwählen, die den Ausschuß über die Verhältnlhe in oen wichtigsten für Ver stümmelte in Frage kommenden Verulszweigen be raten könN'N. Was die Finanzfrage anlangt, so kann vor- läufig nur Mltgeteilt werden, das; lebeniaUs die Mürel des Leipziger Helms für gebrechliche Kinder nicht in Ampruch genommen werden «ollen Auch wenn es sich nichl als notwendig erweisen sollte, e- ,andere AZertstatten für die Unterweisung der Ver- «iümmsl.en uno vlellelcht auch lür die Herstellung von Stützapparaten und Prothesen durch Halbinvalide ins Leben zu rusen, auch wenn die den Verstümmel teil zu gewährende Hilfe au« das Notwendigste be schränkt wird, werden die Kosten «ebr bedeutend sein, Der Ausschuß tunet deshalb, ihm für die Zwecke der Fürsorge für oeritüminelte Kriegsinoaliden -1OM >. aus öffentlichen Mit.ein zur Verfügung zu pellen, lieber die Verwendung null er dem Landesaus.chug regelmäßig berichten. Der hiesige Ausschuß hat seine praktisch? Tätigkeit nunmehr durch dte am 1. Dezember erfolgte Er- off «ung seine, Geschäftsstelle in den Räumen des Leipziger Verkeh s-Vereins. Naschmarlt 1/3, Laden Rr. 2e/26 ausgenommen. Die Geschaflsstunden sind wochentags von 9 bis 12 und von 3 bis V Uhr. Da fiel mein Blick auf einen ganz kleinen Sol. daten, der den übrigen kaum an die Schulter reichle. Wie e«n Wiesel lie, er umher, bald diesen, bald jenen befragend und die Feldflaschen einsammelnd, die er an einem Brunnen mit fließendem Wasser füllte. Dabei >ah ich sein Gesicht: ein Junge mar's, vielleicht fünfzehnjährig, schmächtig, aber sichtlich von zäher Rasse, mit lachendem, frischem Gesicht und munteren, blauten Au en. Die Uniform «atz ihm wie angegossen, der von grauer Leinwand umhüllte Helm fest auf dem blonden Haupt. Alles an ihm war lebend; hastig uno doch ge.chickt wand er sich durch Pferde, Wagen. Menschen hin und her, her und hin, immer neue Flaschen mit derselben Freudig keit in Empfang nehmend und sie zurückbiingend. Die Soldaten streichelten ihm die Backen, klopften ihm auf die Schulter, « oben ihm einen freund,chaft- lichen Klaps aus den Rücken, alle duckten ihm ver gnügt nach. „Wer ist denn der Kleine da?" fragte ich einige der Ra estehenden. „Ach, das ist „unser Zunge"! Ein famoses Kerlchen. Hat schon üoer zepn Gefechte mitgemacht, in auch zum Ei einen Kreuz eingegeden Der lagt «ich nubt unterkriegen, immer frisch und guter Dinge, der erste früh, der letzte abends. Bei Panoutllen ,e»n zu gebrauchen — ja, das is 'n Soldat!" Ich wollte noch ira en, woher er stamme und wie er so sung in des Königs Rock geraten, oa hieß es aber für mich schon: „Weiter, weiter!" Gleich danach umwogte mich das wechjeloolle, lärmende, erregte kriegerische Getriebe auf der Landstraße nach Stallu- pönen. in welcher Richtung lodernder Feuerschein ausflammte. lieber drei Wochen waren vergangen. Der russische Bär war brummend aus den dichten Waldungen, in die ihn die deutschen Hiebe getrieb.n, wieder hervor gebrochen. Von neuem mutzte er eins auf seine Pranien bekommen. Das deiorgten wir denn auch redlich in den ernen Oktobertagcn nahe W'lkowtschk«, das den Hauptpunkt der rujpschen Stellung bilde.e Es war .er 7. Ok:oder Den ganzen Tag harte un ere Artillerie ein krallig Wörtlein mit dem gut verschanzten (vegner gesprochen; unsere Znianterre war an zwei Stellen rm Sturm vorgeganaen, ein- zelne iür den folgenden allgemeinen Angriff w.cht.ge Lör.er nehmend. Die Dämmerung brach heiern. dluirot war die Sonne uniergegangen, blutrot ging der Mond aus, hier und da standen einzelne Gehöfte in Hellem Brand Der dröhnende Geschutzlamps harte etwas nachgelassen, ein paar feindliche Schrapnells platzten wie helldlmkende Leuchtkugeln in der Lu t. Einer nahe der Srraße eiwas erhöht gelegenen Mühle, bei der ich am Vormittag Pierd und Burschen ge»assen, wanderte ich zu, bewegt von den mannig fachen Eindrücken Les Tages, der auch mir die nahe Bekanntschaft der ru fischen Granaten und Gewehr- geschosse verichafft. Von dem die Mühle umgebenden Rundgang halten Generalstadsosfiziele den Fortgang des Kampfes verfolgt; jetzt standen sie noch unten zurammen, bevor sie sich trennten. Aus strohgefüllten Leiterwagen wurden Verwundete vorbeigebrucht, leichter Verletzte, eine Hand oder einen Arm oder den Kopf verbunden, schritten einzeln oder auch inehrere zusammen ermattet hinterher Dre Olfi'iere machten sich auimertfam auf eine seltsame Gruppe. Zwei Soldaten, von denen einer die Unteroifizierstressen trug, mit Kopfverwundungen, hatten, sich die rechte uno di« linle Hand reichend, ernr Tragbahre gebildet, auf der ern Schwerverletzter ruhte, den Kopf an die Schulter Les einen Trägers gelehnt. Man wmkte ihnen und forderte sie auf, den Verwundeten hier nlederzuiegen, es müglen in kurzem aus Wlrballcn Lazarettautos kommen. Auch ich trat heran: fa, das war ja der kleine Soldat aus Gumbinnen! Auch den Generalstäblern war dieser jugendliche Kämp er ausgefallen, ich hörte nur, wie der Untero.fi ier antwortete. „Es ist „unier Zunge", Herr Hauptmann. Er war auch heute wieder immer vornweg! Margen sollte ihm das Eiserne Kreuz ausgehändigt werden, wie sehr hatte er sich daraus gefreut!" Bleich waren die Züge des kleinen Soldaten, der einen Brustschutz erhärten hatte. Jetzt schlug er die Augen au;, als ob er gehört, gefühlt, daß von «hm gesprochen wurde. Es waren dte Augen eines Ste.benden. Der eine Kamerad, der ihn getragen, war neben ihm niedergekniet, ihm sanft Las Haupt stützend, der Unteroffizier hatte die Hände gefaltet. Die letzten Blicke des kleinen Soldaten flackerten fiebernd umher, nun blieben sie aus dem Hauptmann halten. Der hatte sie verstanden. Er nesiette sein Eisernes Kreuz los, beugte sich nieder, legte es in oie erlairenben Hände des Liegenden. „Hier, du junger Heia, du haft es dir reoltch verdient!" Ein glück eltges Lächeln verklärte das blaffe Er ficht, die Augen wollten sich auf da» Kreuz richten, da erlwch ihr Glanz, fest hielten die Hände das Ehrenzeichen des Kaisers. „Unier Junge, unser lieber Junge!" brach es mit verhaltenem Schluchzen von den Lippen des Unter offiziers. Alle hatten die Häupter entblößt. llriegsbilder aus Osten. Don Paul Lindenberg, Knegsberick te statter. (Nachdruck verboten.) XXIV. Wie sie ihr Eisernes Kreuz erwarben. „Unser Junge!" Auf dem Marktplatz in Gumbinnen war's. am zweiten Sonntag im September. Den Nachmittag zuvor harten wir die Stadt genommen, die Russen mit Hallo aus ihr vertrieben. Es war so rasch gegan en. da» sie gar nicht mehr das begonnene Plünderungswerk sortsetzen konnten, von dem eine Zahl ausgeraubter Läden und zertrümmerter Schau- fenster berichtete. In einein Vorgarten der nach St illnpönen führenden Straße lag die Leiche eines Bürgers, der den Räubern ent egengelreten war, die ihn «osort niedergeschoffen; jetzt bedeckte ihn eine «chwarzweißrnte Fahne. Zahllose Kolonnen standen auf und nahe dem Markt in Reih und Glied. Sie ließen den Weg frei jür die Munitionswagen der Artillerie die, mit se sechs kräitigen Pferden bespannt, in schneller Gangart der Grenze zustredten, von der dumpfer Kanonendonner heriibergrolUe. Infanterie und Kavallerie eilten dem gleichen Ziele zu, das auch das meine war, so daß die Rast hier nur kurz de- messen sein tonnte. Einer Kompanie eines ost preußischen Regiments war gleichfalls eine kleine Ruhepause aegönnt worden; die Leute hatten die Gewehre zusam.nengestellt, einige hockten auf den nächsten Treppenstufen und schrieben Karten nach Haus, andere unterhielten sich mit den Bewohnern, wreoer a der« suchten in der Nähe nach einem Wirtshause. vermlfihtes. Der schlaue Buffe. Eine Kaufmannsfrau inSaaz erhielt von ihrem Gatten, der als Landsturmmann im Eefangenlageizu M. Wachdienste leistet, einen Brief, worin er folgendes mitteilt: Ich fragte einen der gefangenen Russen, der auch Deutsch spricht, wieso er gefangen wurde. Verschmitzt lächelnd sagte der Ruße in gebrochenem Deutsch: ..Gab ich Wacht meister Rubel, damit er mich läßt auf Vor posten, und richtig, geschah dann so, wie ich wollte.* Ein modernes Kunstgewcrbe in Jerusalem. In der letzten Zeit sind, wie uns geschrieben wird, hoch interessante Proben jerujalemischen Kunstgewcrbes nach Deut chland gekommen, di« ein tmpon.ercndes Zeugnis iür die Tüchtigkeit der Kunstgewerbeschu»e ..Bezalel" in Herusatem oblegen. Es dürfte von Interesse sein, über dies«, in Deutschland noch wenig bekannte Schule einige Einzelheiten zu hören. Die Kunstgewerbe'chule „Bezalel" wurde vor sechs Jahren von einigen Philanthropen ins Leben gerufen, um den vielen bedürftigen und arbeitslosen Juden Palästinas Gelegenheit zu geben, sich ihren Lebens unterhalt selbst zu verdienen. Genannt wurde die Schule nach dem biblischen Künstler „Bezalel", der als der Erbauer des Stiftzeltes gilt und über dessen Tätigkeit die Btbel anschaulich berichtet. Die Schul« soll vor allem den ebengenannten Zweck erfüllen, darum tritt die langwierige künstlerische Ausbildung der Schüler zunächst in den Hintergrund, und die e fangen bereits nach wenigen Monaten an, prakti ch nach den Entwürfen des Lehrers zu arbeiten. In folgedessen sind die Erzeugnisse der Schule mit jedem Jahre besser geworden. Der Geschmack oerselnerte sich, und man dehnte di« Tätigkeit auf weitere Ge biete aus. Im Laufe der Zeit entstanden so Ateliers für Teppichlnüpferei, für Filigranarbeiten und Me rallrcilarbetten. Auch eine Abteilung für gebaut.« Holz- und Metallgegenständc wurde eingerichder, und zuletzt wurde ein Spatzcnatelier angegliedert. Die Schule, die am Ende des erste«, Jahres öv Schüler hatte, zählt heute ööO Arbeiter und «chüler. Kehle Depeschen und FerusprechMeldungen. König Zrieürich August reift abermals zum weftheer. v.-si. Dresden, 2. Dezember. Sc. Majestät der König wird sich Sonnabend, den 5. Dezember, früh 3 llhr 37 Min. nach dem westlichen Kriegs schauplatz begeben. Englanüs Erkenntnifte. London, 2. Dezember. Die „Morning Post" schreibt in einem Leitartikel über den Bericht des Generals French: Die Betrachtung der Leistungen der deutschen Armee in der Zusammen assung großer Truppenmassen in Belgien und Nordfrankreich uno dir Erneuerung der verzweifelten Angriffe zeigen deutlich genug, daß die A n st re n g,, n q c n einer großen Armee erforderlich sind, um den Feind aus Belgien zu vertreiben, und daß die Engiänoer hierfür nicht aus die fran zösischen Truppen rechnen dürfen, di« notwendig sind, um die Deutschen aus den oliupirrten Teilen Frankreichs und aus Elsaß Lothringen zu ver drängen Der Bericht des Genero's French w«rd den Engländern die Größe des Konflikts ver deutlichen, ln dem sie («griffen sind. Englische .Preßzensur* la Indien London, 2. Dezember. Die „Times" melden; Di« Sicherheit in Höhe von 2000 Rupien die für die ..Comrade and Hamdard Preß^in Delft hinterlegt war, wurde nach den Bestimmungen Les Preßge«etzes verwirkt, infolge eines Artikels unter dem Titel „Wohl der Türken", der in der ge nau«,len Zeitung veröffentlicht wurde. — Die Regie rung der Provinz Pundjab befahl dem Herausgeber der Zeitung „Zamindar" in Lahore, wo das Blatt erschien, diesen Ort zu ver las se n und sich im Bereich eines Dorfes im Bezirk Gujranwala aufznhalren. Der Befehl erfolgte auf Grund der kürzlich erlaßenen Kriegsverordnungen. (Auch di.se Meldungen lassen erkennen, daß Eng land nicht ohne ernste Sorgen nach Indien schauen kann. D. Red.) Zreche englische Verleumdung. vtb. Berlin, 2. Dezember. Wie über neutrale Länder bekannt wird, suche«! englische Kreise in Aegypten mit der Behauptung zu Hetzen, die tür kische Armee solle Aegypten für Deutsch land erobern. Wir sind ermächtigt, dies als eine unsinnige Ausstreuung zu kennzeichnen. Amerika gegen -en englischen ,Militarismus zur See". Amsterdam, 2. Dezember. Die heute hier vorliegende „Morning Post" vom 30. November meldet aus Washington vom 20. November: Die „Washington Post" greift England wieder an. Man glaubt, daß diese ivieder-- holten Angriffe aus gewissen K^etsen Teile eures planmäßigen Feldzuges sind, um Stinnnung gegen England zu machen, um gewisse Mitglie der des Kongresses zu der Forderung zu er mutigen, datz die Negierung die Rechte des amerrkanischen Handels energischer «chühen möchte. Lie „Gaihingron Post" sagt, der M i l rarismns zur Tee sei eine schwerere Bedrohung als der Militar.siuuö zu Lande. Von einen, europäischen Militarismus zu Lande habe das amerikanische Volk nichts zu befürch ten, aber die Beherrschung der Meere durch eine einzige europäische Nation werde zu einer Be drohung der Freiheit und Sicherheit «ruf der westlichen Erdhälfte. Die Bereinigten Staaten hätten ein besonderes Interesse au der Freiheit des Meeres; eine Leeherrschast Englands wäre für sie ebenso unerträglich wie d,ejeinge Ja pans, Rußlands oder Deutschlands. Die Welt hätte keinen Vorteil davon, wenn Deutschland vernichtet und dafür ein anderer kolossaler Mili tarismus durch Rußland oder Frankreich er richtet würde. Ebensowenig würde die Welt ge winnen, wenn der Militarismus zu Lande durch den Militarismus zur See ersetzt würde. Wenn der Kamps in Europa nur darüber entscheiden solle, ob Deutschland zu Laude oder England zur See die Welt bedrohen und terrorisieren «olle, so wäre es besser, wenn die Armeen und Flotten einander vernichteten. Amerika sei auf S ee etn Nebenbuhler Englands im friedlichen Handel. Anierikanisclze Schiffe müßten die Freiheit haben, jeden Punkt in der ganzen Welt zu friedlichen Ziveckcn aufzusuchen, oh nederSpivnagebritischerKri egs- schisse und beengenden Vorschriften für ihre harmlosen Handelsgeschäfte zu unterliegen. Ein neuer türkischer Erfolg In Kaukasien. K»»jtanti»op«l, 2. Dezember. Unser« Truppen, di« in der Zone de» Lnruk vorrückten, haben einen neuen Erfolg errungen und heut« die Stadt Arduutfch, 2V Kilometer östlich des Turuk- slussrs, besetzt. Ein russisches Aahlungsverbot. Petersburg, 1. Dezember. Ein kaiserlicher Ukas ordnet an: 1. Es ist ohne besondere Erlaubnis des Finanzminister» untersagt, an österrei chisch,ungarische, deutsche und tür kische Institut: und Staatsangehörige zu zahlen, auezulirsern, zu senden oder zu über tragen, bares Geld, Wertpapiere, Silber, Gold. Platin, Edelsteine, ebenso Gegenstände, die au» d:n genannten Metallen und Steinen angefertigt sind 2. Untersagt ist die Ausfuhr nach dem Aus land« von barem Geld, Wertpapieren. Silber, Gold, Platin, dessen Wert °»(«0 Rudel übersteigt, an jede Adresse. 3. Untersagt ist der Zutritt zu Geld- schranksächern Personen, dte Vollmacht haben von obenerwähnten Instituten und Staatsange hörigen. 4. Alle Auszahlungen an österreichisch-ungarische, deutsch« und osmanische Staatsangehörige, die sich außerhalb Rußlands befinden, aber dort Han">els- unternehinungen oder Grundstücke besitzen, werden in Rußland Lurch ge etzlich Bevollmächtigte dieser Unternehmungen geleistet, die vor dem Krieg« er nannt wurden. ü. Der Finanzminister wird Verfügungen treffen, um Lie Ausgaben und Einnahmen der Aktien gesellschaften wirksam zu kontrollie ren, die. in Oesterieick-ttngarn, Deutschland und der Türke« gegründet. Las Recht erhielten, in Rußland Geschäfte zu betreiben: ebenso auch die Ausgaben und Einnahmen der G.'sellnhasten und Unternehmungen, die vollständig oder teilweise obengenannten Unter tanen gehören. kriegsnotyejeke in Rumänien. Wien, 2. Dezember. Die ..Reichspost" meldlet aus Bukarest: Nach Mitteilungen des „Vittorul" soll dos Parlament in der gegenwärtigen Session nacboer- zeichnete Gesetzentwürfe erlassen: Ein Gesetz über ein Moratorium gegenüber dem Auslande, das außerdem für W o h n u n g s m i« t e unter 1000 Lei Geltung haben soll, wenn der Mieter nicht zahlungsfähig ist. Ferner: Festsetzung von Höchst, preisen für Lebensmittel, Emission von Bank noten zu 5 Lei. Eine Vorlage betrifft die Er mächtigung der Nationalbank, auf das Ausland lautende Doldtratlen als Goldschatz zu be werten. Schließlich soll ein Gesetz für die Unter stützung für die Familien der zum Militärdienst Einberufenen Vorsorge treffen. Fürsorge für üle Lan-wirtschost in Kanada. London, 2. Dezember. Die „Morningpost" meldet aus Ottawa vom 28. November: D>e Regierung hat 30 000 Pfund zur Unterstützung der durch Trockenheit leidenden Ansiedler in Süd- Alberta und Süswest-Saskalscbewan sowie 200 000 Pfund für die Verteilung von Saatkorn bereit- aestellt. — Der Kommissar für Weslkanada schätzt dte Ausdehnung der Anbaufläche für Weizen über den vorjährigen Umfang hinaus auf 40 Prozent. Die herbstlichen Wetterverhältniffe im Westen find vreloersprechend. Vas Srübeben auf -er Insel Lenkas. Athen, 2. Dezember. Auf der Insel Lruka» hat da» Erdbeben furchtbare Verwüstungen an- gerichtet. Der Berg Pesku 1 ia ist « ingestUrzt. In einer Ausdehnung von drei Kilometern drangen die Meeresfluten in das Tal Kalamitzi ein und überschwemmten eine Fläche von ä0 Hektar. An mehreren Stellen der Insel haben sich kleine Hügel gebildet. 23 Personen wurden getötet und SN verletzt. In der Stadt Leukas wird der Schaden auf eine Million geschätzt. s: Kauft in den ss Vormittagsstunden! ss '' Bei Sen m diesen Lagen deginneud n W et hnachtScin kaufen fei darauf hingt» wiesen, Lai; l» das beste ist, tu den Ge- schäften schon tu d-u . Oormitlagrsttrir-cir Vie Ginläu e z» erledigen. Durch den Krieg > finö namentlich den größeren Gcschäten vtrle junge Verkäufer, die rinl'ernfen sind, «' rnizog.n, und das uene P rsonal ist lange '« s« nicht io geschult, wie das jahrelang einge» arbeitet« alte Prrso al. Darum ist auch der Verkauf Ser Warrn jetzt weit sct wicrigrr alStn ! vorma en Zeilen. Um unliebsam« Verzöge» ruugrn uns lange» Warten in drn Läden zu vermeioen, rwpfiehlt sich der Einkauf in de» VormtttagSktunoeu, wo di« Nachfrage noch nicht so groß ist. An der jetzige» schwere« Seit ist e» für da» k.iu'ende Zubliku« auch w chtige Pflicht, <! die durch dte Bkglrtterscheinunaru de» Kriegs- '' zustandc» ohnehin ta ihre» vrw rt>« stark beeinträchtigte» Geschäftsinhaber H nach Möglichkeit z» unterstützt«, v» ist daher ratsam, bet E nkäuftn aller Art auch immer in erst.r Linie die ansäfjigen Geschäftsleute zu berücksichtigen. <' Unsere gestrig« Abendausgabe »msaßt 1 Lett«», die vorliegende Ausgabe IS Leiten, zusammen 20 Zeiten. HauvtichnkUttttt: Lr. vernh. «Vektenber-er. Verantwortlich« Lchrtktlntrr: kür Dolitik Lr. Arn» Gitatber: kilr die Lanvet-inlunj, Walttzer Lchtavler; iS- Lewuger und iLchsijche Ängclczenhkttcn Ar»»lv günl«; iür -unjt und Willen- Ichosr 2r. -rirvrich Lebrecht; iiir Munk Eugen Segnitz: cichl g. Haarsel»; sitr die Säcke-, Bäder- und Berkchr1»k>tung Sndwtg Meorr. — Für den Ln,«»gente,t 7 'ne. valsee. Berta«: L«t»»«g«r ^ugcu.ui«, aieietvchait mn beschränkur Haftung. Druck: Fischer L KSrstm. ESmtlich in Leaui«. Zuschriften iina nicht verlänlich »u adressiere», sondern an dv« Verlag, dir Redaktion oder dar. «Leschäsitkelle del Leipziger Tageblatter, <tze>el«!chast mit beschränk«« tzaklung, zu richten. '. nverlangtrn Manuskript»« ist stet» da« Rück- lwrto bei,»fügen. Für Auibewabruna «nd Rückgabe wirb keine Gewäbr übernommen. Wer Gold bringt, dient dem Vaterlands. Unsre GoldumwechslungSstelle — in unserer Expedition JohanniSgasse 8 — ist von 0 Uhr mordens bis 0 Uhr abends ununterbrochen geöffnet. Als Prämien für die Umwechsler sind LLL '-Preise von 3—100 Mart ausgesetzt.
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