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SonnrrStao, 28. Sanuae IS» .l Dr. Buresch bei -er Regierungsbildung SOobrr wird niA wieder Außenminister Nie Tribute sind eia meraiiiibes MM" »rreden. PoMcheck-Uw. l«» L-e»de» Nachdruck nur mtl d»ui>.0uellenangab» tDresdn. wachr.) »uUUtg. UnvrNongt« Schrlltllück« »«»»Ni nicht -ulbewahrt Wie«, 28. Januar. Ans der näheren Umgebung des Bundeskanzlers verlautet, daß Dr. Unresch damit rechnet, die neue Regierung noch heut« z« bilde«, «nd zwar als MtnderheitSIabinett. Er dürste an die Gross* dentschen nach ihrer gestrigen entschiedenen Erklärung, ohne Dr. Schober nicht in di« Regierung z« gehen, nicht noch «in» mal herantrete«. Man glaubt, daß die Sozialdemokratische Partei bei ihrer wohlwollend »«wartenden Haltung bleiben wird, solange die neue Regierung, keine Verschiebung «ach rechts bringt. Besonderer Wert »nrde ans die Jeststellnng gelegt, daß mit der Renbildnng der Regierung Bnresch ohne Dr. Schober keine Aenderung in der bisherigen aussen* politische» Richtung, vor allem gegenüber Deutschland, «iutrete« wird. »Mtnotvn mM tv»>Mt mm Sm» Washington, 28. Januar. Wie verlautet, erwäge« die hiesige« mahgebenden Stelle« eine« gemeinsamen auieri» kanisch,englischen WirtschastSbonkvtt gegen Japan als erste» Schritt, um Japan bei seinem vorgehen in «hin« Halt z« gebiete«. Wie es heisst, will Stimson serner Japan ernent warnen und erklären, daß das Borg,he« Japans i« Schanghai «ine ernstliche «edrohnng »e» Welt, sriedenS darftelle. loh», N»IW«»ug ,.»a «k. »I»IchU«NIch w N-Ug-blch» l»,n« Uoft4uU«»unge,kbltb»> 7 m«! w»ck>«tU!ch-m «»««nd. Mnielnu»«« «> Nntti«*»vr-«1k: Di- etnlv-ttt,« w mm »rette Sin» japanische Zettimg gestürmt Tokio, 28. Jan. Einer japanischen Meldung aus Eharbin zusolge stürmten gestern abend etwa 20 chinesische Soldaten «in japanische» ZeitungShau» Im japanischen Viertel von Sharbin und zerstörten die Maschinen. — Wegen der Er* mordung japanischer Staatsangehöriger in Eharbin soll, wie verlautet, eine in Tschangtschun stationierte japanisch« Truppenabteilung nach Sharbin gesandt werden. anderes übrig, als eine« Strich durch bi« Paragraphe« z« machen, die keine moralisch« verechttgnng haben. In der jetzigen Lage ist es unmöglich, die Tributsrage an ders zu sehen. Deutschland kann mit vollem Recht erklären, dak die Forderungsländer durch die Art ihres Vorgehens Deutschland lo grobe Verlust« zugesügt haben, dab wettere Zahlungen deutscherseits unmöglich sind und das Recht zu solchen Zahlungen verwirkt ist." Frankreichs „Rüstunsseinschrankuns" Paris, 28. Januar. In der „Nspubliaue" beschästtgt sich der Abgeordnete Da lädier mit der iranzöllschen Ab- rltstungSthese und der Behauptung, dab Frankreich bereits seine Rüstungen beträchtlich vermindert habe. Welch« wesentlichen Rüstungsherabletzungen habe Frankreich denn eigentlich vorgenommen, tragt er. Im Jahre 1022 habe Poineard in einem Memorandum an den Völkerbund den damaligen Ektektivbedars Frankreich» mit insgesamt 600000 Mann angegeben. Mehr als 200000 standen damals in den Kolonien, anbcrbem leien schätzungsweise 160000 Mann zu zeitlich begrenzten Missionen beS sranzösischen Heeres al» Beschützer der Verträge In Konstantinopel, im Rheinland«, in Oberschlesien usw. notwendig gewesen. 1981 dürst« als» ein Heer, das dem von 1922 entsprechen würbe, nach dem Memorandum des vergangenen Jahres die Stärke von 680 000 Mann nicht übersteigen. Am 1. September 1081 habe Frankreich dem Völkerbund zur Kenntnis gebracht, dab die Gesamtstärke der sranzösischen bewaskneten Macht unter dem normalen Regime der jetzt gültigen militärischen Gesetze 660 ooo Offiziere und Soldaten einschlieblich der Mobilgarbe umsasie. Das sei die „bedeutende Herabsetzung", die Frank- reich der ganzen Welt angekttnbigt habet Gin Neutraler erhebt feine Stimme Stockholm, 28. Jan. Professor Gustav Cassel er bringt am Donnerstag im „Svenska Daabladet" den Be weis dafür, dab Frankreich und seine Verbündeten das Recht verwirkt haben, von Deutschland irgendwelche Tribute zu fordern. Cassel stellt zunächst den ursächlichen Zusammenhang -mischen Tributen, einseitiger Gold- anhäusung. PretSfall und Zusammenbruch des Goldstan dards mit der WeltwirtschaktSkrtst» fest. Die versuche Frankreichs, die deutsch« Tribntsrage «nd die amerikanische Stbnldensraae znsammenznkoppeln, seien ««berechtigt. ^Da durch, bah Frankreich die deutsche« Tribntzahlungen zur voranSsetznng der Zahlnnge« an Amerika «acht, »ersetzt Frankreich di« vereinigte« Staaten in die unangenehm« Lage, di« Reparationen eintreiben z« müsse«, mit denen Amerika nichts,« tun habe« will. Amerika hat hierbei ,weisellos das Rech» ans seiner Sette." Cassel setzt dann auseinander, dab die Tributforderun- aen und die Unwllligkett der Forderungsländer, die beut- scherseits notwendigen Ausfuhrüberschüsse auszunehmen. Deutschland ungeheuren Schaden zugesügt hätten, so dab die Forderungsländer das Recht zum Empfang der Zab- lungen verwirkt hätten. «Wenn die Glänbiger sich eines ko groben Mtbbrauch» ihrer Stellung schuldig machen, dab Ne dem Schuldner nicht nur di« Zahlung unmöglich machen, sondern ihm darüber hinaus unermeblichen Schaden zu fügen, so wird alle» Gerede über di« Heiligkeit etngegangener verpslichtnngen nichtig. Formelles Recht wird dann vom materiell«« Unrecht zerbrochen, «nd es bleibt nichts Ver-Ohltche Suche nach 2" London, 28. Januar. Die Hoffnung, da» verschollen« Unterseeboot „dl 2" noch rechtzeitig bergen zu können, schwindet immer mehr und mehr. Die Nachforschungen sind währenL der ganzen Nacht mit grvbtem Eifer fortgesetzt worden, bliebe» aber ohne jegliche» Erfolg. Scharfe Sprache «lener Blätter Wien. 28. Jan. Die den Grobdeutschen nahestehenden «FStener Neuesten Nachrichten" schreiben zur Ne- aterungskrise unter anderem, der Sinn des Rücktritts sei das Verschwinden Dr. Schobers gewesen. Es handele sich nicht darum, ob Dr. Schober «in Mtutsteramt bekleide ober nicht. , sondern um Hs« I «samie «nd die Jämmerlich, kett, daß sich ein österreichischer Regierungschef den wirklichen oder vermeintliche« Wünschen der sra» zösifchen Diplomatie widerstandslos füge, weil er hosse, dasttr einen Kredit zu erhalten, mit dem man wieder ein paar Wochen fortwursteln könne. Bundes kanzler Dr. Burctch müsse letzt von Rechts wegen mit seiner Chrtstltchsozialen Partei allein bleiben, in Wirklichkeit sogar nnr mit den Abgeordneten dieser Partei, denn die Wähler wünschten ebenso wie neun Zehntel und mehr der österreichischen Bevölkerung die Vereinigung ihrer Heimat mit dem Deutschen Reich. Die sozialdemokratische „Arbeiterzeitung" sagt unter anderem: „Die Schwarzgelben wittern Morgenluft, «ei letzt nicht der richtige Augenblick, Oesterreich und Ungarn durch ciue Zollunion zu vereinigen, damit so ei« neues kleineres Ocsterrcich-Nngarn entstehe, bereit, im günstigen Augenblick Otto von Habsburg als Kaiser und König hctmzusühren? Schober gilt den Seipeloten als «in Hindernis solcher «nd ähnlicher Pläne. Die „Deutschesterretchische TageSzebkwng die häufig die Stimmung im narionalsozialt Eischen Lager wiederaibt. erklärt. Deutichösterreich hckve von Seipel und keinem Klüngel Schwierigkeiten zu erwarten. Das Blatt schliesst die Anmassung einzelner al» gänzlich un fähig erwiesener chrtstltchsozialer Parteipolittker, bi« sich unter Umgehung de» Volke» dem armen VHtekreich »««er lich aufdrängen wollten, müsse zu offener Revolutlv« führen. Neuwahlen seien -aS einzige Ventil. Besorgnis «m Oesterreich Der Rücktritt der österreichischen Bunoeoregrerung B«r«fch/Dr. Schober war bereits seit Tagen zu er warten. Er ist letzten Ende» erfolgt, weil da» österreichische Zentrum, die Christltchsozialen, au» „wirtschaftspolitischen" Gründen die Besetzung des AussenmtntstertumS durch den Grobdeutschen Dr. Schober für untragbar hielten. An sein« Stelle soll womöglich der Prälat D. Seipel treten, der sich tu letzter Zeit immer unverhltllter al» der haupt sächlichste Vertreter der unter Frankreich» Protektorat stehenden Pläne einer Donausöderatton und der Wiedereinsetzung der Habsburger in einen an Frank reich» Vasallen, Tschechoslowakei und Jugoslawien, an gegliederten neuen Oesterreich-Ungarn erwiesen hat. Be günstigt wurden diese unerhörten Pläne durch die kata- ftrophale wirtschaftliche Lage Oesterreichs. Die Industrie, gemeinden sind vielfach buchstäblich am Verhungern. Namentlich in den kargen Alpengegenden herrscht durch den Preissturz auch in der Landwirtschaft fett Monaten «in« gefährliche» VerzwetslungSstimmung. Wieder einmal zeigt sich, bass Rumpfösterreich ein lebensunfähige» Gebilde ist. Helsen könnte nur der Anschluss an Deutschland, den jedoch da» Versailler Diktat ver boten hat. Ein Ausweg wäre die Zollunion gewesen, die bekanntlich von Frankreich, da» seine eigenen Pläne der Ausgestaltung seiner Machjsphär« im Südosten durch di« Donauiäderation zäh verfolgt, dank unserer umd Oester reich» Schwächt Mühelo» zunichte gemacht wurde. Der Völkerbund erwie» sich damals wieder einmal al» da» willfährige Instrument der französischen Machtpoltttk. Oesterreich blieb weiter auf sich angewiesen und ries den Völkerbund um Hilfe an. Genf machte zur Bedingung, dass der österreichische HauShalt durch rücksichtslose Spar massnahmen in» Gleichgewicht gebracht werden müsse. Dies« Bedingungen wurden durch bi« härtesten Eingriffe in alle Ssfentlichen Institutionen und durch brückende neue Steuern erfüllt. Einschneidende Devisenorbnungen wurden überdies zur Sicherung beS Schillingkurses erlassen. Als aber der Bundeskanzler und der Finanzmtnister nach Genf mit der Erklärung gingen, bass alle Forderungen prompt erfüllt seien, zeigte der Völkerbund erst fein wahre» Gesicht. Gens erklärte, e» könne immer noch nicht helfen und liess durch blicken, dass ausgerechnet Dr. Schober, der Aussenminister der Zollunion, erst gestürzt werden müsse. Wieder einmal hatte der Völkerbund bewiesen, bass er nichts weiter al» «in in tönende Phrasen schlecht gehüllte» Machtinstrument Frankreich» ist. Man will Oesterreich zwingen, sich endgültig von Deutschland abzuwenden und sich tn da» französisch« Vasallensystem ein» »gliedern. Da» ist der Sinn der von Frankreich betriebenen Donausöberation und für diesen Zweck würde dem republikanischen Frankreich auch ein von seiner Gnade ab- hängiger Habsburger als sicherster Bürge einer bauernden Abkehr Oesterreich» von Deutschland erwünscht sein. Allein diese aussenpolitischen Ränke erklären den Sturz der öfter- reichischen Regierung und den von den Christlichsozialen unterstützten Druck Frankreichs, den grobdeutschen Aussen- Minister Dr. Schober endlich zu beseitigen. SS ist auffällig, dab schon vor längerer Zeit ein eifriges Werben für die Wiederkehr Dr. Seipel» etnsetzte. Seipel gilt al» unbedingter Legitimist. Er ist Anhänger der Donau- föberatton. und für ihn kommt «tn grössere» Deutschland höchsten» aus der Linie von Köln bi» Wien tn Frage. Sein Ideal ist da» mittelalterliche Deutsche Reich. Kein Wunder, bass «in Politiker, dessen letzte Pläne die Zer. fchlagung Deutschland» zur Folge Haven müssten, sich de» Wohlwollens Frankreich» ersreut. Schon seit längerer ZeU bereitet Seipel durch «ine geschickte Pressekampagne sein« Wiederkehr vor. Al» feiner diplomatischer Kopf, der er ohne Zweifel ist, fühlt er sein« Stunde nahen. Es ist ihm ge lungen, nicht nur bi« Mehrzahl feiner Parteifreunde zu gewinnen, die Seipel al» den „starken Geist und lauteren Charakter" preisen, sondern vor allem die unter dem Fürsten Starhemberg immer bedenklichere Wege gehenden Hetmwehren. Erst jüngst hat sich Starhemberg in einem Interview gegenüber französischen Pressevertretern zu recht bedenklichen Aeusserungen hinretssen lassen. Die Besürch- lungen der beutschgestunten Oesterreicher gehen dahin, bass Seipel mit Hilfe der Christlichsozialen und der Helmwehren bi« furchtbare Not Oesterreich» zur Errichtung einer Diktatur benützen will, die wahrscheinlich geschickt durch di« abermalige Uebernahme de» Kanzleramt«» durch Bnresch vrrschleiert werden soll, um den Weg für äusserlich gr. heimntSvolle, aber leider nur zu durchsichtige Pläne frei- zumachen. Die Besorgnis um da» Schicksal unsere» Bruder- volle» ist aus den Höhepunkt gestiegen. Ueni^rechrr-Laminelnm»»!»»! SLL4I »mH ««llämezrtU «X> VIg., *uß«r»-l» »«> »jg. N7nui»n«»l«l-a It. r«ts. 8am!Ilm«^«tat» und Llttteng-Iuch« ohne «abatt l» »s«., auß-l- '' «anrnft,.»« «/l» »«Id ,s 0I,-K-ns-»a!>r »o NiUwIMa« «ulk,»« a-a-, «or-u.b-iadluna. Sie Mm« landen Tniwen tn SNmnMt Alarm tn »er Fremtennietertasiim» Schanghai, 28. Januar. Gegen da« hiesig« japanische Konsulat wurde heute früh eine Bombe geworfen. Glück licherweise wurde niemand verletzt und nur ganz geringer Materialschaden angerichtet. Aber die bet den Einwohnern herrschende Nervosität ist durch den Borsall noch gestetgrrt worden. Wie verlautet, hat der Gemeinderat der tnter- nationalen Niederlassung beschlossen, den Gefahrenzustand zu erklären. Dl« internationalen Streitkräfte der ausländischen KvnzesslvnSz»«« hab«« Stellungen bezogen. Der japanische Kreuzer. „N u b a r i" und 12 japanische Zerstörer trafen bei Tagesanbruch hier ein und landeten VOO Seesoldaten. E» wirb geglaubt, dass heute nachmittag weiter« vnn Seesoldaten gelandet werden sollen, wodurch die japanischen Marinestreitkräfte in Schanghai eine Stärke von ungefähr 8000 Mann erhalten würden, verglichen mit 2070 britischen, 1200 amerikanischen Seesolbaten und 1000 französischen Kolonialsoldaten. Da« Personal de» japanischen Konsulat» in Nanking ist an Bord eines japanischen Kriegsschiffes gegangen.