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Kr. 4» Sette S ^OeitM. 2S. Immm IUI Mn Fahre SüchsiM LandespolireMule So« V-tt-tzch«qttm«m -rttz G-HIo» Vor den Toren der tausendjährigen Stabt Meißen, am Kuße des SpaargebtrgeS, liegt di« Sächsische LandeSpolizeischule. »sie bildet «ine kleine Welt für sich in dem Vorort Zaschendorf. Eigentlich waren die Anlagen der LandeSpolizeischule dazu bestimmt, die Dresdner Jäger auszunehmen,- das Schicksal hat eS anders gewollt. Die sächsische GtaatSregieruna hat sich den Ausbau und die Pflege der LandeSpolizeischule jederzeit angelegen sein lassen. Wer die schmucke Anlage der Schule betritt, die gar keinen kasernen die LandeSpolizeischule al» Nachwuchs braucht etwa um da» Zehnfache. Im allgemeinen werden nur sächsische Be werber eingestellt. EinstellungStermine sind der 1. April und 1. Oktober. Die Dienstgradbezeichnung der Polizet- schlller in den ersten beiden Jahren ist «Polizei anwärter". Nach zwei Jahren werden bi« Anwärter, die die Abschlußprüfung der LandeSpolizeischule bestanden haben, zu Polizeiwachtmcistern befördert. Au» der Zahl der Anwärter werden erst nach Ablauf des ersten Anwärter- dtenstjahreS von der Leitung der LandeSpolizeischule be- Gesamtansicht der Landespolizeischule mäßigenEindruck macht, glaubt, daß sie eigens sitr oen Zweck erbaut wurde, dem sie heute dient. In diesen Ta gen, tn denen die LandeSpolizei schule auf ein 18- jährigeS Bestehen »uriickblickt, er scheint eS am Platze, wenn sie «uS ihrer be ruht gepflogenen Zurückgezogen- heit hervortritt, nm der Oesfent- lichkeit ein Bild ihres Wirkens zu geben. Die LandeSpolizei schule steht ohne lleberlieferungen da. Das ist ein Vorteil und ein Nachteil zugleich. Die Entwicklung hat sich in dem jungen Schul wesen, das nicht vor dem Alther gebrachten ehr furchtsvoll Stück sicht zu nehmen brauchte, rasch und vorteilhaft vollzo ¬ gen. Aber auf der anderen Seite kann die LanbeSpoltzei- chule nicht mit einer dreistelligen Jahreszahl ihres Be- tehens imponieren. Und doch bildet sie in dem Gefüge der nneren Staatsverwaltung ein wichtiges Bindeglied. Die Zeit ist nicht mehr fern, in der jeder Polizeibeamte in Sachsen in der Stadt und auf dem Lande fast ohne Aus- nähme seine Grundausbildung in der LandeSpolizeischule Meisten erfahren hat. Schon jetzt beträgt die Zahl der in 41 Lehrgängen ausgebildeten Polizeibeamten fast viertausend. Das Sächsische Polizeibeamtengesey von 1928 regelte die Anstellungoverhältntsse der Polizeibeamten in Sachsen ein- heltlich. Die zwölfjährige Dienstzeit wurde in eine lebens längliche Anstellung umgeändert. Dadurch ist der junge Polizeischüler, der vom lS. Lebensjahre an in die Schule ausgenommen werden kann, schon während seiner Anwärterjahre Beamter im Sinne des Gesetzes. Die Ausbildung auf der LandeSpolizeischule dauert ein Jahr. Die Lehrgebiete und NuSbildungSzwetge sind mannigfaltig. Neben den beiden Hauptgebietcn, dem Polizeifachunterricht und der Körper- und WasscnanSbilbung, wird der allge meinbildende Unterricht gepflegt. Der Prüfung besonderer beruflicher Fähigkeiten dient die psychologische Fähigkeitsau öbildung. Die Personenbeschrcibung, ein gutes Personengedächtnis, rasches Erfassen von Zu sammenhängen, eine Menschenmenge zu schätzen und vieles andere sind ebenso wertvolle Fähigkeiten des Poltzeibeamten im Straßendienst wie des Kriminalbeamten. Die Körper schulung umsaht Turnen, Leichtathletik, Schwimmen, Boxen, Jiu-Jitsu. Tie WassenauSbildung füllt neben dem Fachunterricht die meisten Stunden im Lehrplan aus. Die Ausrüstung der Polizcianwärter mit Gewehr, Pistole, Maschinenpistole und Handgranaten bedingt naturgemäsr neben einer eingehenden Ucbuug in der Handhabung der Waffen besonders eine mit aller Ansmerksamkeit zu sörderude Schiebausbildung. Dazu dienen der Schule die Schiebstände in Neu-Sörnewitz. Auch die Elementarkenntntsse verschiedener Sonderausgaben der Polizei, der pioniertechnischeDien st, der Gas schutz und die erste Hilfeleistung bet Unglücksfällen werden schon ans der LandeSpolizeischule den Polizei- anwärtern nahe gebracht. Das Angebot von jungen Männern aus dem ganzen Lande und dem Reiche übersteigt den Bedarf, den sonders Geeignete und Befähigte al» PolizeiofsizierSanwärter dem Ministerium des Innern vorgeschlagen. Nach dem ersten Auobtldungsjahre aus der LandeSpolizeischule wer den die Pvlizeianwärter zur weiteren Ausbildung als ge schlossene Bereitschaft einem staatlichen Polizeipräsidium oder einer Polizeidirektion zugeteilt. Als Standorte kommen Dresden, Leipzig, Ehemnitz, Zwickau und Plauen in Betracht. Auch der Nachwuchs der Land gendarmerie wird in Melken vorgebildet und nach dem ersten AuSbildungSjahr der Gendarmerieabtcilung Riesa überwiesen, die die weitere Schulung auf den Sonder gebieten der Landgendarmerte übernimmt. Die LandeSpolizeischule ist «in Internat mit gena» geregelter Zeiteinteilung. Sie gliedert sich in drei Inspektionen. Jede Inspektion hat etwa 108 Anwärter und ist in drei Hörsäle bzw. Züge cingeteilt. Der Dienst beginnt allmorgendlich im Winter 8,4» Uhr mit gymnastischen Freiübungen und dauert bi» 12 Uhr mittags. Nach einer zweistündigen Mittagspause wird der Dienst bis 6 Uhr abends fortgesetzt. Eine reichlich ausgesüllte Dienstzeit, die durch die Anfertigung von Haus aufgaben häufig noch längere Ausdehnung erfährt. Einmal allmonatlich dient ein sogenannter verfügungöfreter Tag zu Ausflügen und Besichtigungen in die nähere und wettere Umgebung Meistens. Diese AuSsllige, die jeder Polizet- offtzicr mit seinem Hörsaal unternimmt, stärken da» KameradschaftSgcsühl zwischen Vorgesetzten und Anwärtern und erweitern den RildungskretS der jungen Männer. Um den Unterricht anschaulich zu gestalten, hatte die Schul leitung der Bcschasfnng von Lehrmitteln ihre besondere Auf merksamkeit zngcwandt. Wenn eS auch nicht zur Regelmässigkeit geworben ist, bab die LandeSpolizeischule bet wichtigen Ereignissen tn Sachsen eingesetzt wird, so kann sie doch schon auf «ine Reihe ehrenvoll bestandener Prüfung«« zurückblicken. Das politisch bewegte Jahr 1023 führte die Polizei schüler tn viele Städte und Orte Sachsens, wo die öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit gefährdet oder gestört waren. Bei den schweren Unwetterkatastrophen des Jahres 1027 im Müglttz- und Gottleubatal hat die LandeS- pvltzeischule wochenlang tatkräftige Hilfe geleistet. Ab- fperrungen zur Jahrtausendseler Meistens und beim Empfang des Reichspräsidenten tn Dresden und Leipzig, Grostbrände, Landung -es Zeppelins in Sachsen, schusen Möglichkeiten, theoretische» Willen und nur exerziermäßig Gekonnte» praktisch zu erproben. Da» ausgesuchte Menschenmaterial der Lanbe»polizei- schule bringt «» mit sich, da« die sportlichen Leistungen einzelner wie die Vorführung geschlossener Verbände immer da» Auge be» Zuschauer» entzücken, viele Ver anstaltungen der Stabt Meisten, di« gemeinnützigen Zwecken bienten, hat die LandeSpolizeischule unterstützt. In der herr schenden Notzeit hat sich die Schul« tn den Dienst der Wtnterhtls« gestellt. Um gröbere sportlich« Wettkämpfe durchzuführen, »aut die Schul« mit eigenen Kräften «ine moderne Kampfbahn, bi« der Vollendung entgegen geht. Die im Spaargebtrge erpachtete anmutige KarlShöhe ermöglicht «S, kleinere Geländeübungen abzuhalten. Die körperliche Ertüchtigung neben dem Wassenbtenst bildet gerade in der Jetztzeit ein« Notwendigkeit. Der Ein satz der Polizei, der im allgemeinen mit Kraftfahrzeuge« erfolgen must, lästt die Oefsentltchkeit marschierende Polizei abteilungen nur selten sehen. Die LandeSpolizeischule be sitzt keine Kraftfahrzeuge. Hebungen im Gelände, UebungS- Märsche zu Fust und mit Fahrrädern, sollen den junge« Beamten dahin erziehen, auch nach anstrengendem Marsch noch einsatzbereit und frisch zu sein. An einem UebungS- haus, das innerhalb der Poltzeischule errichtet worben ist, wird der Anwärter z« richtige« verhalte« i« Hänserkampf erzog«« und gleichzeitig zu einem geschickten Kletterer a« Blitz- ableitern, am Balkon und steilen Dächern ausgebildet. So gehen die Polizeianwärter nach einem Jahr« «raster und reichlicher Ausbildung tn einen neuen Standort. Die Saat soll Früchte tragen -um Wohle für Volk und Staat. Die körperliche Ertüchtigung allein genügt fretltch nicht, um einen ganzen Mann nach einem Jahre Ausbildung aus der LandeSpolizeischule ins Leben zu stellen. Der Geist, der die jungen Männer beseelt, gibt letzten Ende» den entscheidende« Ausschlag. Treue zum Staat und Liebe zum Vaterland geben die Grundlagen, woraus sich die Erziehungsarbeit a« den jungen Männern ausbaut. Und wenn im flotten Marsch gesang die Polizeianwärter sich zu diesen Tugenden selbst bekennen, ist das keine Redensart, sondern aufrichtige» Ge löbnis: Wir sind die deutsche Polizei, bet jedermann bekannt. Dem Staat« und dem Volk« treu, und treu dem Vater land. Am höchsten stehn uns Pflicht und Ehr', al» Stütze» unsrer Macht, Buhlt auch das Bös« noch so sehr, wir sind stet» auf der Wacht. Bleibe stark, Polizei, halte Deuifchland rein und frei, Zeig' die Tat, zeig' der Welt, dast noch Deutschland nicht zerfällt, Dast die deutsche Gitte wieder lebt, und dast Deutschland» Jugend auswärt» strebt. Durch die Wolken bricht schon Licht, deutsche» Volk ver zage nicht! Dachklerrern am Uebungshaus Dee alte Arttz Der Fei-erims-Film tm Ausftellunvspalaft Nicht strahlenden KriegSruhm be» groben Friedrich kündet dieser gewaltige stumme Film. Setzt doch seine Hand lung erst mit dem Abschlust des Hubertusburger Frieden» ein. Es ist der Friedrich des WtederausbauenS, der Regent seiner Staate», die er aus den Zerstörungen de» gewaltigen BölkerkampseS zur friedlichen Arbeit führen must. Noch umgeistert ihn der Hast aller europäischen Staaten, aber schon wächst seine Figur zum Helden seine» Jahrhundert». So sieht man den Alten Fritz, wie ihn ein Menzel tm Bild festhielt. Aber der Film gibt doch mehr, er zeigt den Diplomaten, den Staatsmann, den Landesvater und nicht zuletzt den Menschen. Otto Gebühr, der bekannte Krtdericus-Darsteller, steht so kraft der Handlung tm Mittel punkt des Geschehens. Darstellerisch aber ist er es von den ersten Ftlmmetern an, und weist sich tn einer erstaunlichen und bewundernswerten mimischen Gestaltungskraft immer aufs neue und zu solchen Höhepunkten zu steigern, dast au» den lose anrtnandergerethten Mosaikbilbern von Friedrich» Regierungszeit vom HubertuSburger Frieden bi» zu seinem HInschetben ein Heldenepos wird. So sind die anderen Figuren, der Prinz von Preusten, die Königin, Maria Theresia, Kaunitz, Joseph der Zweite, Zieten, Schwerin und wie sie alle Heiken trefflich gesehen und trefflich bargestellt; sie kreisen aber nur als Planeten um La» Zentralgesttrn. ES ist ein riesiges darstellerische» Aufgebot, das Gerhard Lamprecht al» Regisseur für diesen Film benutzt. Aber da gibt e» weder Längen noch Nebenwerr. Von der ersten Lour Friedrich» nach dem Siebenjährigen Kriege tm Berliner Schloß, von dem letzten Flvtenkonzert in Sanssouci bi» z« den Lagerbtldern de» schlachtenlosen österreichischen Erbfolge- kriege», den lyrischen Szenen mit Friedrich» Windspiel fesselt alles bi» zum letzten Bild. In» monumental Tragische ist jedoch darstellerisch, mimisch und bildlich Friedrich» Hinschetden gestaltet tn seinem Sanssouci und un- 'weit der Parade, die der Thronfolger vor dem Potsdamer Stadtschlotz abntmmt. Symbolisch endet der Film mtt der Szene, tn der Napoleon l. nach dem Stege bet Jena vor dem Grab Friedrich» steht, und verhallt tn seltsamer Zeiten gleichheit mtt eine« Mollakkord von einem Preußen, da» zusammenbrach, um seine Erneuerung zu finden. Stärkst« und nachhaltigste Eindrücke sind vermittelt. Bild und Dar stellung wurden von Kapellmeister A. Franke mtt dem ehemaligen Ufa-Orchester meisterlich musikalisch untermalt, „Yorck" Kammerlichtspiele Der erschütternden Wirkung diese» vorzüglichen histo rischen Films kann sich niemand entziehen. Zu verwandt ist die Stimmung unserer Zeit den Jahren 1812/18, und so greifen die groben Führerpersönltchkeiten jener Tage, deren Charakterbilder auf der Lrtnewand zu dämonischer Höhe gesührt werden, unmittelbar an unser Herz. Man kann an dieser meisterlichen Produktion Corells nicht» aussetzen, oder, wenn man «S dennoch täte, wäre e» un wesentlich. Denn hier packt einzig der Stofs, und den hat uns bi« Geschichte vorgezeichnet. Die berühmtesten Bühnen darsteller ringen darum, diese Geschichte noch einmal Gegen wart werden zu lasten. Da steht General Yorck, dieser Tatmensch und Kämpfer, Psltchtmensch und Aufrührer, preußischer Offizier und universeller Denker zugleich — eine erschütternde Leistung von Werner Krauß. Danebe« der preußische König Rudolf Forsters, vereinsamt, ver grüben, unentschlossen, noch treu den BertragSparagrapben, die aller Treue Hohnsprechen, aber endlich doch zur befreien den Tat sich aufrasfend, der glatte, kluge Kanzler Harden berg Gustaf GründaenS, die knorrige Männlichkeit de» Generals Kleist iFrtedrich Kayßler), Lothar Müthel, Raoul ASlan, Walter Jansen, Otto Wallbura — jede Nolle ist «ine Glanzvesetzuna. In sonniger Unbeküm mertheit, und doch von fast soldatischem Pfltchtvewußtset« durchdrungen, malt Grete Mo-Heim da» anmutig frauliche Bildchen der Barbara Yorck. Die Spannung der Zuschauer steigert sich von Bild zu Bild und macht sich nach der ergreifenden Schlußszene tn lauten vetsallSkunbgebun- gen Luft. „Yorck" ist technisch wie darstellerisch «in Höh«^ punkt filmischer Produktion, . ,